„In der letzten Woche ist der Spielfilm „Im Labyrinth des Schweigens“ des deutsch-italienischen Regisseurs Giulio Ricciarelli in deutschen Kinos angelaufen. Er setzt sich mit der Vorgeschichte des ersten Auschwitzprozesses vor einem deutschen Gericht auseinander, der Anfang der 1960er Jahre in Frankfurt am Main stattfand …
Ricciarellis Film hält sich weitgehend an die historischen Fakten, baut sie jedoch geschickt in eine fiktive Handlung ein. Dadurch wird jüngeren Zuschauern, für die nicht nur Auschwitz, sondern auch die 50er und 60er Jahre der Bundesrepublik Geschichte sind, ein lebendiger Zugang in diese Zeit ermöglicht. Das Filmteam hat die Prozessakten studiert und sich sowohl von dem letzten noch lebenden Staatsanwalt des Teams von Fritz Bauer wie von Historikern beraten lassen.
Daher ist der Film in allen wesentlichen Fragen authentisch und historisch korrekt. Auf einige Übertreibungen, wie die wilden Alpträume, in denen Radmann Mengele in finsteren Kellerräumen jagt, hätte verzichtet werden können.
Der Film geht der Frage nicht nach, wie es zum Nationalsozialismus und einer derartigen Brutalisierung von Menschen kommen konnte. Die Existenz des Nazi-Regimes, von Auschwitz, Rassismus und Vernichtungskrieg wird nicht hinterfragt, sondern als gegeben genommen. Der Film beschränkt sich auf die Fragen der individuellen Schuld und der Möglichkeit, als Individuum als Antwort auf Auschwitz das Richtige zu tun, wie es einer der Protagonisten im Film ausdrückt.“
https://www.wsws.org/de/articles/2014/11/12/laby-n12.html
http://upig.de/micro/im-labyrinth-des-schweigens.html
Der Film zeigt auch, dass sich kaum einer mit ernsthaften Themen auseinander setzen wollte, vor allem nicht mit negativen Sachen: es war die Zeit des „Wirtschaftswunders“. Die Filme jener Zeit waren an Belanglosigkeit kaum zu überbieten und die Menschen flüchteten ins Privatleben.
Die Vergangenheit war schrecklich. An der waren ein paar Nazis schuld, denen in den „Nürnberger Prozessen“ der Prozess gemacht wurde und ansonsten sollte ein „Schlussstrich“ unter diese Vergangenheit gezogen werden.
Das hieß allerdings: „Die Mörder sind unter uns“ (wie der erste deutsche Nachkriegsfilm hieß) – seitens der deutschen Justiz, die von alten „Seilschaften“ durchsetzt war, gab es keinerlei Interesse an einer juristischen Aufarbeitung der Verbrechen während der Nazi-Zeit. Dagegen kämpfte vor allem einer an: der Generalstaatsanwalt von Braunschweig und später Frankfurt, Fritz Bauer.