Ansichten eines Regenwurms

Mit dem Regenwurm ist es so eine Sache. Meist nimmt ihn keiner wahr und ernst nehmen tut ihn kaum jemand. Und doch: meist ist er da und oft auch wichtig. Ein eigenes Leben hat er allemal, wenn auch überwiegend unter der Erde - da wühlt und gräbt er sich durch alles durch und kommt mit allem in Kontakt, was es da so gibt im Wurzelbereich und drunterhinaus. Was dahin gerät - und das meiste kommt früher oder später mal da an - betrifft ihn und seine Freunde. Ab und zu kommt Rupert (so der Name des Regenwurms) an die Erdoberfläche, um zu sehen, was die da oben schon wieder alles treiben. Und gibt Kunde davon seinen staunenden Kumpels im Erdreich und jenen über der Erde, die sich für ihn interessieren.

Unausrottbar

Diese Woche ist Max Schönbohm im Alter von 19 Jahren gestorben. Und zwar an den Spätfolgen von Masern, die er sich als Baby zugezogen hatte. Sein Leiden und sein Tod waren völlig unnötig und sind zutiefst ärgerlich. Auf Max Schönbohm wird der Wurm zum Schluss noch zurück kommen. Auf jeden Fall sind Masern alles andere als harmlos.

Hier der Link zu Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Masern

 

Und hier ein Auszug aus einem FAZ-Bericht:

„Im Jahr 2012 ist die Zahl der Menschen, die an Masern gestorben sind, auf einen historischen Tiefstwert gesunken. Kamen zur Jahrtausendwende noch 562.000 Menschen durch die hochansteckende Infektionskrankheit zu Tode, so waren es 2012 geschätzt 122.000, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilt. Das sei zwar ein Rückgang um 78 Prozent. Und in den zwölf Jahren habe man auch 13,8 Millionen Maserntode durch weitreichende Impfkampagnen vermeiden können.

Trotzdem stürben noch immer etwa 330 Menschen jeden Tag an der vermeintlich harmlosen Kinderkrankheit. Das sind 14 Masernopfer jede Stunde. Die Krankheit, die durch ein Virus ausgelöst wird, bleibt damit nach WHO-Angaben eine der häufigsten Todesursachen von Kindern, obwohl es bereits seit Jahrzehnten eine „sichere und kostengünstige Impfung“ gebe. Allein 2012 konnten 145 Millionen Kinder gegen Masern geimpft werden, seit 2000 mehr als eine Milliarde auf der ganzen Welt.“

http://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/masern-jede-stunde-sterben-14-kinder-12794909.html

 

Durch die entsprechenden Impfungen lässt sich diese Krankheit ausrotten. Die USA und die skandinavischen Länder haben das tatsächlich geschafft, jedoch

„In Deutschland sind laut Robert Koch-Institut (RKI) 2013 insgesamt 1775 Menschen an Masern erkrankt, damit erlebte das Land die stärkste Krankheitswelle seit sieben Jahren … Nachdem sie durch Impfungen weitgehend zurückgedrängt wurden, breiten sich Masernviren seit einigen Jahren wieder in Europa aus.“

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/rki-bilanz-fuer-2013-deutschland-erlebte-schwere-masern-welle-a-944915.html#js-article-comments-box-pager

 

Und woran liegt das?

„Als Hauptursachen der wieder zunehmenden Verbreitung gelten vor allem Impfmüdigkeit und Fehlinformation. Die steigenden Masern-Infektionszahlen in den vergangenen Jahren korrelierten statistisch nachweisbar mit niedrigen Impfungsraten bei Kindern und Jugendlichen.“

Das stimmt zwar. Ärgerlich ist aber, dass der SPIEGEL das sehr allgemein hält. Da drängt sich wurm der Eindruck auf, dass es sich um was Ähnliches handelt, wie wenn jemand keine Lust hat, zu irgend einer Vorsorge-Untersuchung zu gehen. Leider handelt es sich bei den Masern aber um eine hochansteckende Krankheit und die Gruppe der Impfmüden und Fehlinformierten, die Gesundheit und Leben anderer gefährden, lässt sich sehr genau lokalisieren.

Götz-Zitate

Götz Werner wurde dieser Tage 70 Jahre alt.

http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6tz_Werner

 

Wer Götz Werner nicht kennt: Er ist der Gründer vom Drogeriemarkt „dm“. Gut und schön. Auch, wenn er es nicht gerne hören wird: Würde der Welt etwas fehlen, wenn es keinen „dm“ mehr gäbe? Es handelt sich um ein Handelsunternehmen und führt damit Produkte, die es anderswo auch zu kaufen gibt. Also wäre es kein großer Verlust.

Dennoch: mit seiner Drogeriekette und seinem außerbetrieblichen Engagement übt er einen Einfluss auf die Gesellschaft aus, der den meisten gar nicht bewusst ist.

Schuss nach hinten

Die Talkshow „Markus Lanz“ vom 16.01.2014 wird in die Geschichte eingehen. Und das ist aus mehreren Gründen für den Wurm interessant mitsamt Bonifaz Breitmaulfrosch, dem Leiter der Arbeitsgruppe MMM (Macht, Medien, Manipulation).

Dabei wäre diese Sendung zum größten Teil nur unter Medien-Interessierten auf Interesse gestoßen, wenn nicht die Zuschauerin Maren Müller eine online-Petition gegen Markus Lanz wg. der Behandlung seines Gastes Sahra Wagenknecht gestartet hätte. Dann sprach sich der Ablauf der Sendung aber sehr schnell rum.

Die Meme des Eriugena

„Nein, das christliche Europa ging im Gegensatz zum Islam den umgekehrten Gang: überall da, wo es sich verbreitete, wurde das Wissen zerstört: Der Mensch sollte glauben – nicht wissen. Da der Wurm seine Leser jetzt aber nicht zu lange aufhalten möchte, wird er sich über diese Geschichte und ihre Überwindung das nächste Mal seine Gedanken machen.“

Dies hat den Schluss zum Wurm „Glauben und Wissen“ eingeleitet anlässlich des Filmes „Der Medicus“, der zur Zeit in den Kinos läuft.

Glauben und Wissen

„Wenigstens mit Einem hat Noah Gordon recht: Das christliche Europa war im 11. Jahrhundert in den Gebieten Medizin und Wissenschaft völlig unterbelichtet, während beides in den islamischen Ländern eine Blütezeit erlebte. Da der Wurm weiss, dass er auch den seriösen Lesern nicht zu viel auf einmal zumuten darf, wird er jetzt Schluss machen und sich das nächste Mal darüber seine Gedanken machen“ So lautete der Schluss des letzten „Wurms“ zu „Der Medicus“ und jetzt macht er sich seine Gedanken.