Ansichten eines Regenwurms

Mit dem Regenwurm ist es so eine Sache. Meist nimmt ihn keiner wahr und ernst nehmen tut ihn kaum jemand. Und doch: meist ist er da und oft auch wichtig. Ein eigenes Leben hat er allemal, wenn auch überwiegend unter der Erde - da wühlt und gräbt er sich durch alles durch und kommt mit allem in Kontakt, was es da so gibt im Wurzelbereich und drunterhinaus. Was dahin gerät - und das meiste kommt früher oder später mal da an - betrifft ihn und seine Freunde. Ab und zu kommt Rupert (so der Name des Regenwurms) an die Erdoberfläche, um zu sehen, was die da oben schon wieder alles treiben. Und gibt Kunde davon seinen staunenden Kumpels im Erdreich und jenen über der Erde, die sich für ihn interessieren.

Reich der Finsternis

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„Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,

Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein,

Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,

Einer dem Dunklen Herrn auf dunklem Thron

Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.

Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,

Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden

Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.“

 

Der eine, verhängnisvolle Ring der Macht aus J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“, scheint sich im Besitz der Eliten der USA zu befinden. Genau so wie das „Auge des Sauron“, das Symbol der Überwachung und der Angst. Der dunkle Herrscher wacht mit seinem riesigen Auge von seiner Festung aus über die Fiktionswelt Mittelerde.

Auch das würde zum Land Mordor bzw. USA passen mitsamt den dazu gehörigen „Vasallen“, wie es der ehemalige Sicherheitsberater der USA, Zbigniew Brzeziński, ausgedrückt hätte.

„Die freigegebene Zusammenfassung des Berichtes des Geheimdienstausschusses des Senats über die Verhörmethoden der CIA, der am Dienstag veröffentlicht wurde, enthüllt ein brutales Folter- und Misshandlungsprogramm und beweist, dass die US-Regierung noch umfangreichere Verbrechen begangen hat, als bisher bekannt ist.

Der 500-seitige Bericht über CIA-Folter unter der Bush-Regierung wurde am Dienstagmorgen veröffentlicht, begleitet von Äußerungen der Vorsitzenden des Ausschusses im Senat, Dianne Feinstein. Er ist die Zusammenfassung eines umfangreicheren, noch als vertraulich eingestuften 6.700-seitigen Dokuments, das die Mitarbeiter des Senats aus sechs Millionen Seiten Dokumenten zusammengestellt haben.

Der Bericht des Geheimdienstausschusses war zwar bereits 2012 fertig, allerdings versuchte die CIA mit Unterstützung der Obama-Regierung seine Veröffentlichung zu behindern.

Der Bericht zeichnet das Bild eines Geheimdienstes, der außerhalb aller rechtlichen Beschränkungen operiert.“

Missachtung von Frauenrechten

„Für ihre barbusige Protestaktion auf dem Altar des Kölner Doms ist die Femen-Aktivistin Josephine Witt zu einer Geldstrafe von 1200 Euro verurteilt worden. Das Amtsgericht Köln befand sie der Störung der Religionsausübung für schuldig.

Die 21 Jahre alte Hamburgerin hatte während des Gottesdienstes am ersten Weihnachtstag vergangenen Jahres Parolen gerufen - nur mit einem Slip bekleidet und mit der Aufschrift «I am god» (Ich bin Gott) auf den Brüsten. Die aus der Ukraine stammende Gruppe Femen kämpft immer wieder mit nackten Brüsten für Frauenrechte und gegen Sexismus.

Mit 60 Tagessätzen à 20 Euro folgte das Gericht im Wesentlichen der Bewertung der Staatsanwaltschaft, die eine Geldstrafe von 1600 Euro gefordert hatte. Witt, eine Studentin der Zahnmedizin, verteidigte ihr Verhalten. Sie habe damit gegen die Missachtung von Frauenrechten in der katholischen Kirche und gegen Kardinal Joachim Meisners Einstellung zum Thema Abtreibung protestieren wollen.“ 

Brett vorm Kopf

Für die Bewohner des Erdreichs ist es manchmal schon eine Qual, mit Menschen zu tun haben zu müssen. Die glauben jeglichen Unfug, der ihnen erzählt wird.

Das ist zwar interessant für Jeremias Juchtenkäfer und seine Arbeitsgruppe REA (Religiöses, Esoterisches, Abstruses), aber grauenhaft für alle anderen.

Je größer der Blödsinn, umso mehr wird er geglaubt. Es gibt auf der Welt mehrere tausend Glaubensgemeinschaften, die sich selbst als Religion bezeichnen. Anders ausgedrückt: vorausgesetzt, dass überhaupt eine einzige Religion stimmt, sind mehrere tausend Religionen vollkommener Blödsinn. Dazu zählen natürlich auch die „ausgestorbenen“ Religionen, die heute belächelt werden. Da die Anhänger der „einzig wahren“ Religion nicht in Frage gestellt hätten, was ihnen erzählt wird, wenn sie an einem vollkommen anderen Ort zu einer vollkommen anderen Zeit aufgewachsen wären, sind die auch nicht ernst zu nehmen. Alle anderen sollen quasi ein Brett vor dem Kopf haben, nur die eigene Glaubensgruppe nicht. 

Herrhausens Ende

„Ich glaube, es wäre mir genauso ergangen wie Herrn Herrhausen.“

Dies war die Antwort des damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Josef Ackermann, als er 2011 in einer Fernsehsendung nach einem Schuldenerlass für Griechenland gefragt wurde.

https://www.youtube.com/watch?v=mn6HRKvqiNk

 

Nachdem der damalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, Ende der 1980er einen Schuldenerlass für Entwicklungsländer gefordert hatte, wurde er vor 25 Jahren, am 30.11.1989, ermordet. Bis zum heutigen Tage ist der Öffentlichkeit nicht bekannt, wer die Täter waren.

Josef Ackermann scheint zumindest zu wissen, in welchem Umfeld die Auftraggeber zu finden sind. Wenn er meint, bei seiner Unterstützung für einen (äußerst sinnvollen) Schuldenerlass Griechenlands wäre es ihm „genauso ergangen wie Herrn Herrhausen“, heisst das, dass ihm sein Leben lieb und teuer ist und er deshalb einen Schuldenerlass Griechenlands nicht unterstützt.

„Wir brauchen Berichterstattung und Kommentierung der Wirklichkeit, nicht der Unwirklichkeit. Wir müssen sagen, was ist. Bemühen wir uns also um Offenheit. Wir brauchen Glasnost für den Kapitalismus – auch und gerade für den Kapitalismus.“

Dies ist ein Zitat von Alfred Herrhausen, das einem Buch von Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber und Ekkehard Sieker voran gestellt ist. Und aus dem der Wurm noch häufiger zitieren wird. Wenn nicht anders angegeben, stammen die Zitate aus diesem Buch. 

Johannis-Fest

Mit Klaus Johannis wurde erstmals ein Rumäniendeutscher Präsident von Rumänien. Durchgesetzt hatte er sich gegen den Ministerpräsidenten Victor Ponta. Hauptgrund für seine Wahl dürfte gewesen sein, dass ihm noch am ehesten zugetraut wird, gegen die unsägliche Korruption im Lande vorzugehen.

Victor Ponta hatte die nationalistische Karte gezogen und sich als „echten“ Rumänen dargestellt, aber dieser Schuss ging nach hinten los.

Warum das so ist, lässt sich an einem Naturschutz-Plakat am Hafen von Tulcea am Donaudelta sehen:

"Die Donau entspringt bei den Deutschen. Fische nach deutscher Art! Also legal."

http://www.geo.de/reisen/community/bildergalerie/reisebericht/547645/549801

http://www.geo.de/reisen/community/reisebericht/547645/2/Unterwegs-in-der-Dobrudscha

 

"Auf deutsch" oder "nach deutscher Art" hat im Rumänischen immer die Bedeutung von ordentlich, gewissenhaft und legal. Indirekt zeigt das an, was die Rumänen über sich selbst denken. Welche Bedeutung der Ausdruck "nach rumänischer Art" bei den Rumäniendeutschen hat, wird sich mensch denken können.

In einem Gespräch nach der Wahl sagt Klaus Johannis Folgendes:

„Ich wünsche mir ein starkes und prosperierendes Rumänien. Konkret habe ich die Vision eines Landes, in dem jeder seine Arbeit verrichtet, in dem die begonnenen Projekte auch erfolgreich zu Ende gebracht werden, in dem das Gesetz für jeden gilt, in dem Politiker und Institutionen im Dienste der Bürger stehen.“

http://www.dw.de/iohannis-will-den-rechtsstaat-in-rum%C3%A4nien-st%C3%A4rken/a-18072468

http://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Johannis

 

Anders ausgedrückt: bisher handelt es sich um ein Land, in dem nicht jeder seine Arbeit verrichtet, die begonnenen Projekte nicht erfolgreich zu Ende gebracht werden, das Gesetz nicht für jeden gilt und die Politiker und Institutionen nicht im Dienste der Bürger stehen.

Da sich bislang in Rumänien alle Parteien als korrupt erwiesen haben (inclusive Johannis‘ Partei), werden jetzt keine paradiesischen Zustände ausbrechen. Aber zumindest besteht die Chance, dass es ein klein wenig besser wird.