Propaganda

“Wir haben ja das Problem, dass – jetzt spreche ich wieder überwiegend vom Öffentlich-Rechtlichen – dass wir eine Regierungsnähe haben. Nicht nur dadurch, dass überwiegend so kommentiert wird, wie es der Großen Koalition entspricht, dem Meinungsspektrum, sondern auch dadurch, dass wir vollkommen der Agenda auf den Leim gehen, die die Politik vorgibt. Das heißt, die Themen, über die berichtet wird, werden von der Regierung vorgegeben. Es gibt aber viele Themen, die wären wichtiger, als das, was die Regierung – die natürlich auch ablenken will von dem was nicht passiert, aber das, was nicht passiert, ist oft wichtiger als das, was passiert – wichtiger als die Symbolpolitik, die betrieben wird“ …

“Also wir gehen der Agenda auf den Leim. Und es gibt tatsächlich, das muss ich jetzt an der Stelle doch nochmal sagen, weil es ja in der öffentlichen Diskussion ist, es gibt tatsächlich Anweisungen von oben. Auch im ZDF sagt der Chefredakteur: Freunde, wir müssen so berichten, dass es Europa und dem Gemeinwohl dient und da braucht er in Klammern gar nicht mehr dazusagen, wie es der Frau Merkel gefällt. Solche Anweisungen gibt es. Die gab es auch zu meiner Zeit. Es gab eine schriftliche Anweisung, dass das ZDF der Herstellung der Einheit Deutschlands zu dienen habe und das ist was anderes, als zu berichten, was ist. Wir durften damals nichts Negatives über die neuen Bundesländer sagen. Heute darf man nichts Negatives über die Flüchtlinge sagen. Das ist Regierungsjournalismus und das führt dazu, dass Leute das Vertrauen in uns verlieren. Das ist der Skandal.”

https://propagandaschau.wordpress.com/2016/01/30/wolfgang-herles-es-gibt-in-den-oeffentlich-rechtlichen-anweisungen-von-oben/#more-19338

Diese Worte stammen von Wolfgang Herles, ehemals Leiter des ZDF-Studios Bonn. Also von einem, der es wissen muss.

 

In der öffentlichen Diskussion

 

Das, was Wolfgang Herles da sagte, war ja offensichtlich und von jedem erkennbar, der es erkennen wollte. Wurde aber immer wieder von offizieller Seite geleugnet.

Spätestens seit dem Ukraine-Konflikt ist die Einseitigkeit der deutschen Staatsmedien klar zu sehen; das Wort „Lügenpresse“ wurde von Vertretern derselben zum „Unwort des Jahres“ gekürt.

Zwei Wochen vor Wolfgang Herles sorgte Claudia Zimmermann für Aufsehen, als sie beim niederländischen Radiosender L1 sagte, "Wir sind natürlich angewiesen, das einigermaßen ‚pro Regierung’ zu berichten".

Die „Propagandaschau“ schreibt hierzu Folgendes:

„Ob sie zuvor in einem Coffeeshop war oder einfach mal das rauslassen musste, was ihr auf der Seele brannte, sei dahin gestellt, aber die lose Zunge einer freien Journalistin des WDR schlägt nun hohe Wellen, denn die hatte im niederländischen Rundfunk eingestanden, was jeder Zuhörer und Zuschauer der Öffentlich-Rechtlichen bemerkt, wenn er die Staatssender nur regelmäßig und aufmerksam beobachtet:

“Wir sind natürlich angewiesen,

 pro Regierung zu berichten.”

Ihr freimütiges Eingeständnis korrespondiert mit dem, was schon vor Monaten im Kontext des Ukraine-Konflikts aus dem WDR durchgesickert war, dass die US-Boys Tom Buhrow und Jörg Schönenborn die Parole ausgegeben haben, “westliche Positionen zu vertreten” oder was man als Grund für Ulrich Tilgners Abschied vom ZDF kennt. Nach außen immer auf Linie mit NATO und USA, nach innen auf Linie und zum Wohle der Bundesregierung – exakt so beschreibt es das Propagandamodell Noam Chomskys und genau das haben wir hier auch in hunderten Beispielen dokumentiert.

Selbstverständlich darf man sich die internen Vorgaben nicht so dermaßen plump vorstellen, wie es auf den ersten Blick aus Zimmermanns Worten klingt. Die verantwortlichen Chefredakteure und Intendanten wissen sehr wohl, wie man eine solche Botschaft vermittelt ohne einen falschen Eindruck zu hinterlassen. “Passen Sie auf, dass keine Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht wird!” oder “Wir dürfen den Rechten nicht in die Hände spielen!” heißt es dann in internen Gesprächen und die lohnabhängigen Journalisten, über denen ständig das Damoklesschwert der Rationalisierung baumelt, wissen spätestens dann, was sie zu liefern haben …

Beim Staatssender WDR muss das natürlich eingeschlagen sein wie eine Bombe. Die Verantwortlichen dementieren und haben Zimmermann mittlerweile genötigt, zurückzurudern. Aber was in der Welt ist, lässt sich nicht mehr weglügen und die “Erklärung”, mit der Zimmermann ihre Äußerungen nun negieren will, fällt dementsprechend unglaubwürdig aus:

“Ich habe an dieser Stelle Unsinn geredet. Unter dem Druck der Live-Situation in der Talkrunde habe ich totalen Quatsch verzapft. Mir ist das ungeheuer peinlich.”

Hätte sie gesagt, sie sei bekifft gewesen, es wäre glaubwürdiger. Dass ihr die eigene Offenheit nicht nur peinlich ist, sondern ernsthafte Sorgen bereitet, ist allerdings verständlich, denn als freie Mitarbeiterin wird man sie zukünftig kaum noch benötigen, wenn es nicht gelingt, diese unbequeme Wahrheit aus der Welt zu schaffen.“

https://propagandaschau.wordpress.com/2016/01/18/wdr-journalistin-wir-sind-natuerlich-angewiesen-pro-regierung-zu-berichten/

„RT Deutsch“ hat die Übersetzung des Gesprächs mit Claudia Zimmermann veröffentlicht:

„Vom niederländischen Radiosender L1 eingeladen, sprach die freie Mitarbeiterin des WDR, Claudia Zimmermann, über politische Vorgaben in der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung in Bezug auf die Flüchtlingskrise. Zimmermanns Aussage "Wir sind natürlich angewiesen, das einigermaßen ‚pro Regierung’ zu berichten" sorgt trotz späterem Dementi weiter für Aufsehen. RT Deutsch präsentiert nun eine exklusive Übersetzung der vollständigen Gesprächssequenz.

Da wurde Claudia Zimmermann wohl unfreiwillig zur Whistleblowerin. In einer niederländischen Radiosendung des Senders L1 spricht die WDR-Journalistin fast fünf Minuten im lässigen Plauderton über Deutschlands Umgang mit der Flüchtlingskrise. Konkret geht es dabei um Köln, "Merkels Willkommenskultur" und die Rolle der öffentlich-rechtlichen Medien in all diesen Fragen.

Zimmermanns Satz "Wir sind natürlich angewiesen, das einigermaßen ‚pro Regierung’ zu berichten" sorgte bereits gestern für Aufsehen in zahlreichen Medien.

Natürlich müssen Zimmermanns Aussagen im Lichte ihres späteren Dementis betrachtet werden. Sie habe unter großem "Druck" gestanden und "Unsinn" geredet, so die Journalistin. Im Wortlaut heißt es in ihrem Widerruf:

"Ich habe an dieser Stelle Unsinn geredet. Unter dem Druck der Live-Situation in der Talkrunde habe ich totalen Quatsch verzapft. Mir ist das ungeheuer peinlich. Denn ich bin niemals als freie Journalistin aufgefordert worden, tendenziös zu berichten oder einen Bericht in eine bestimmte Richtung zuzuspitzen."

Genau jenes Dementi sollte allerdings seinerseits vor dem Hintergrund gelesen werden, dass sich kurz zuvor Zimmermanns Arbeitgeber, der Westdeutsche Rundfunk, entsetzt zeigte und mit Blick auf Zimmermanns Aussagen gegenüber des niederländischen Radios verkündete:

"Das entspricht in keiner Weise der Haltung, den Werten und dem Programmauftrag des Unternehmens".

Eine klare Botschaft in Richtung der freien Mitarbeiterin, die sicher auch künftig noch Aufträge erhalten will. Was jedoch so gar nicht zu Zimmermanns späteren Erklärung passt, unter großem Druck gestanden zu haben, ist die umstrittene Live-Situation selbst.

Die Atmosphäre des Gesprächs (Mitschnitt) wirkt äußerst entspannt und auch dreimaliges ungläubiges Nachfragen seitens des Moderators und eines ihrer Gesprächspartner, ob Zimmermann ihre Aussagen wirklich ernst meint, führen nicht etwa zu Relativierungen seitens der WDR-Journalistin, sondern vielmehr zu Konkretisierungen in Bezug auf die politische Steuerung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland. Gegen Ende des Gespräches macht die Journalistin, die seit rund zwei Jahrzehnten Inhalte für den WDR produziert, zudem klar, dass der Wind der Berichterstattung auch ganz schnell drehen kann, sobald neue Gesetzespläne der Regierung dies erfordern.

Als reiner "Unsinn" können Zimmermanns Aussagen deshalb nicht vom Tisch gewischt werden. Vielmehr gilt es, ihr Dank und Respekt zu zollen, zumindest im niederländischen Radio ihren journalistischen Auftrag ernst genommen zu haben: Die Wahrheit zu berichten, auch wenn sie schmerzt.

Von der vollständigen Gesprächssequenz hat RT Deutsch eine exklusive Übersetzung anfertigen lassen:

… Moderator: Sie arbeiten beim WDR. Werden Sie angewiesen, auf eine bestimmte Art und Weise über Migranten und Flüchtlinge zu berichten?

Claudia Zimmermann: Ja, wir sind ein öffentlich-rechtliches Medium. Das bedeutet, dass wir dieses Problem in einer positiven Art und Weise angehen. Am Anfang, als die Willkommenskultur von Merkel noch gut war, waren auch die meisten Geschichten ganz positiv. Jetzt ist das aber einigermaßen gekippt, jetzt sind auch kritischere Stimmen in den öffentlich-rechtlichen Medien und der Politik zu hören.

Moderator: War das irgendwo festgelegt, oder haben Sie irgendwann eine Mail bekommen: ‚So sollen Sie berichten?’

Claudia Zimmermann: Grundsätzlich nicht, aber wir sind natürlich ein öffentlich-rechtliches Medium. Das heißt, dass es verschiedene Kommissionen gibt, die bestimmen, wie unser Programm aussehen soll. Wir sind natürlich angewiesen, das einigermaßen ‚pro Regierung’ zu berichten.

Moderator: Ich finde das wirklich interessant. Verstehe ich es richtig, dass es Kommissionen gibt, die Ihnen, weil sie ein öffentlich-rechtliches Medium sind, sagen, dass Sie diese Probleme positiver angehen sollen? Wer genau ist denn in diesen Kommissionen? Wer bestimmt das?

Claudia Zimmermann: Die größten gesellschaftlichen Gruppierungen sind dort vertreten. Zum Beispiel die Katholische Kirche. Wir werden vom Publikum bezahlt, der Bevölkerung. Von daher ist es auch logisch, dass wir eine Regierungsstimme haben, und nicht so sehr eine Oppositionsstimme.

Moderator: Ist das nicht seltsam, dass man als Journalist irgendwie Anweisungen hat, in welcher 'Tonlage' berichtet werden soll?

Claudia Zimmermann: Nein, das ist nicht seltsam, das ist verständlich. Wir versuchen neutral zu berichten. Zu Beginn gab es gegen die ‚Willkommenskultur’ von Merkel noch keine negativen Stimmen. Es gab eine politische Mission. Und wir haben in dieser Richtung berichtet.

Martijn van Helvert: Ich finde es seltsam. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in den Niederlanden irgendjemand den Journalisten sagt: ‚Dieses Problem bitte positiv angehen.’ Ich kann mir das nicht denken.

Claudia Zimmermann: Nein, damals war es noch die Willkommenskultur, aber jetzt ist es gekippt. Jetzt gibt es auch negative Stimmen.

Moderator: Es gab auch Kritik, dass viele Informationen der Öffentlichkeit nicht mitgeteilt worden sind. Auch durch die Medien. Gibt es ein ‚Schweigekartell’?

Claudia Zimmermann: Nein, das darf man so nicht sagen. Der Präsident der Kölner Polizei, der die Informationen nicht freigegeben hat, musste auch in den Ruhestand gehen.

Moderator: Aber auch der WDR [hat geschwiegen]

Claudia Zimmermann: Nein. Jetzt werden wirklich viele Reportagen gedreht über die Probleme, die es gibt. Aber wir berichten über das, was passiert. Die Politik ist gekippt, zuerst war es alles positiv. Willkommenskultur und so weiter. Aber jetzt gibt es einen Gesetzesvorschlag der CDU, um den Maghreb-Ländern, sowie Marokko und Algerien einen positiven Status zu verleihen, damit sie als offiziell ‚sicher’ gelten. Es wird dann viel einfacher sein, Asylbewerber aus diesen Ländern schneller zurückzuschicken. Wir berichten natürlich auch darüber.“

https://deutsch.rt.com/inland/36360-wdr-journalistin-mussen-pro-regierung/

http://www.l1.nl/audio/stemming-over-aanrandingen-en-berovingen-keulen-17-jan-2016

 

Die Nachwehen zu Wolfgang Herles

 

Verschwörungstheorien sind gar keine

„Immer mehr Leute kommen jetzt aus der Deckung. Journalisten, Polizisten, Autoren, Ex-Politiker ...

Wir alle, liebe Leser, wir alle sind so lange als Verirrte, Spinner und Verschwörungstheoretiker verlacht und angegriffen worden. Und nun sehen wir eine echte Verschwörung - die überhaupt nicht theoretisch, sondern sehr praktisch ist - ans Licht gezerrt. Die Verschwörer winden sich, wie weiße Maden, wenn man sie aus ihren dunklen Löchern zieht. Dementieren, poltern, diffamieren, beleidigen jeden als "Brandstifter" der den Finger auf die Wunde legt.“

http://quer-denken.tv/index.php/2069-leitender-zdf-journalist-wir-muessen-so-berichten-wie-es-frau-merkel-gefaellt

Wolfgang Herles selbst

„Herles bezieht nun in einem Blogbeitrag weiter Stellung zur Diskussion um seine Aussagen. Er spricht von einem "Regiment der Leisetreter und Duckmäuser in den Sendern" und einer "Verlogenheit der Debatte über die Rolle der Medien."

Herles, der auch Sendungen auf 3sat und Phoenix moderiert, erklärt, dass die Redakteure sicher nicht jeden Tag die Staatsverträge durchlesen würden, aber "in Redaktionskonferenzen erinnern die Oberen durchaus an die ideellen Leitlinien."

"Wer etwa", so Herles weiter, "wie im ZDF vom Chefredakteur gesagt bekommt, er möge Europa dienen, denkt natürlich automatisch an Merkels altes Mantra: Scheitert der Euro, scheitert Europa - und ans neue Mantra dazu: Scheitert Schengen, scheitert Europa. Entsprechend kritiklos werden die Regierungsparolen angenommen." Herles merkt auch an, dass sich seiner Meinung nach Journalisten "freiwillig gleichgeschaltet" haben und bezieht sich dabei auf die deutsche Publizistin Evelyn Roll, die diese Formulierung einmal benutzt hat."

http://www.heise.de/tp/artikel/47/47305/1.html

Kritik an Aufsichtsgremien

"Durchaus berechtigt ist seine Kritik, dass Politiker in Aufsichtsgremien der Rundfunkanstalten sitzen und häufig direkt Einfluss nehmen – etwa auf die Personalpolitik. Herles selbst wurde Anfang der Neunziger als Leiter des ZDF-Studios abberufen – auf Drängen von Helmut Kohl, dem er zu unbequem war. Fragwürdiges Vokabular – im Blogpost schreibt Herles vom „Regiment der Leisetreter und der Duckmäuser in den Sendern“ – plus Pauschalisierung ergeben allerdings das Bild eines beleidigten Nestbeschmutzers.“

http://www.taz.de/!5270967/

 

Das ZDF betreibt offiziell Propaganda

 

Stefan Niggemeier: „Und, jetzt kommt’s: Herles hat Recht. Es gab und gibt schriftliche Anweisungen, und eine davon besagte, dass das ZDF auf die Wiedervereinigung hinzuarbeiten habe. Der Wortlaut dieser Anweisung liegt uns vor. Er geht so: …

Es war, wie Wolfgang Herles vermutlich formulieren würde, eine schriftliche Anweisung von ganz oben – an uns alle!

Wenn Herles weiter, ganz im Whistleblower-Modus, enthüllt, dass es auch die Anweisung gebe, „Freunde, wir müssen so berichten, dass es Europa und dem Gemeinwohl dient“ – dann stimmt auch das. Nach der erfolgten Wiedervereinigung wurde der Programmauftrag des ZDF neu formuliert. Nun hieß es in Paragraph 5 Abs. 3:

Die Sendungen sollen dabei vor allem die Zusammengehörigkeit im vereinten Deutschland fördern sowie der gesamtgesellschaftlichen Integration in Frieden und Freiheit und der Verständigung unter den Völkern dienen …

Der ZDF-Fernsehrat hat diese schriftlichen Anweisungen in der „ZDF-Satzung“ noch detaillierter ausgeführt, zum Beispiel so:

Die Anstalt (…) soll dazu beitragen, die Achtung vor Leben, Freiheit und körperlicher Unversehrtheit, vor Glauben und Meinung anderer und auch vor Natur und Umwelt zu stärken.

Und in den „Richtlinien“ des ZDF finden sich unter anderem diese schriftlichen Anweisungen:

Ehe und Familie dürfen als Institution nicht in Frage gestellt, herabgewürdigt oder verhöhnt werden. (…)

Der Gleichstellung von Mann und Frau ist in den Sendungen und in den Telemedienangeboten Rechnung zu tragen. (…)

Die Angebote sollen dem Frieden und der Verständigung unter den Völkern dienen und die gegenseitige Achtung zwischen allen Menschen und Gruppen ohne Rücksicht auf ihre Abstammung und soziale und kulturelle Eigenart fördern.

In den Angeboten ist für das Selbstbestimmungsrecht der Völker einzutreten (…).

Die Angebote sollen die Bemühungen um die Einigung Europas fördern. (…)

Die Angebote haben das gegenseitige Verstehen zwischen den Kirchen und Religionsgemeinschaften zu fördern. (…)

Es ist darauf zu achten, dass Sendungen und Telemedienangebote den religiösen Glauben nicht verächtlich machen oder herabwürdigen.

Über einige dieser Vorgaben könnte man durchaus kritisch diskutieren. Aber es handelt sich nicht um irgendwelche obskuren, skandalösen „Anweisungen von oben“, sondern um die von den dafür zuständigen Institutionen in einem demokratischen Prozess verabschiedeten und öffentlich einsehbaren Grundlagen des öffentlich-rechtlichen Senders.“

http://uebermedien.de/1433/enthuellt-die-schriftlichen-anweisungen-von-oben-im-zdf/

Das heisst nichts anderes, als dass das ZDF seit Jahrzehnten offiziell Propaganda betreibt.

Wer etwa kein Freund der politischen, steuerlichen oder medialen Förderung von Ehe, Familie oder Religion ist, wird entweder diffamiert oder totgeschwiegen. Aus einem früheren Wurm:

„Es ist wohl immer so: Kritik nach dem Motto „Kratzen am Lack“ ist gern gesehen, aber wenn es ernst wird, wird die betreffende Person entweder medial hingerichtet oder totgeschwiegen. Ein Lied davon kann etwa Franz Buggle singen. Wer den Namen noch nicht gehört hat, braucht sich nicht zu wundern – Buggle gehört zu denjenigen, die das System (hier im religiösen Bereich) überhaupt in Frage stellen.

Wie die Medien da vorgehen, zeigt eine private Aufnahme (zwischen Minute 34 und 38):

 

 

Bzw. hier zwischen Minute 52 und 54:

 

 

Oder es wird der Versuch unternommen, Leute, die unangenehme Fragen zum Zustand der Gesellschaft stellen (wie Günter Wallraff oder Klaus Staeck), als Ewig-Gestrige hinzustellen nach dem Motto „das war vielleicht mal gut, dass es diese Leute gegeben hat – aber heute stören die doch nur“. Mensch achte mal drauf, wenn von denen die Rede ist …

Die Manipulation geht übrigens nicht nur gegen Linke oder Atheisten, sondern im Grunde gegen alles, was nicht in das herrschende System passt.

„Neben dieser allseits üblichen Zahleninterpretation gibt es auch Fälle, in denen ein Institut absichtlich der Öffentlichkeit andere Zahlen präsentiert als es eine Umfrage ermittelte. So gestand Renate Köcher, Partnerin von Elisabeth Noelle-Neumann, nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg 1996 ein, bei einer kurz vor der Wahl veröffentlichten Umfrage ihres Instituts den Anteil der Republikaner bewusst unterhalb der 5-Prozent-Hürde angesiedelt zu haben, obwohl die erhobenen Daten die Partei deutlich darüber sahen – die Wähler sollten so vom Kreuz für diese Partei abgehalten werden. Und das war kein Einzelfall: Auch vier Jahre zuvor ging Allensbach nach gleichem Muster vor.“ – Tatsächlich erhielten die Republikaner 9,1% der abgegebenen Stimmen.

http://www.wissen.de/wahlen-die-stimmen-der-Meinungsforscher

Bewusste Manipulationen fliegen nur selten auf. In der überwiegenden Mehrheit sind sie sehr viel subtiler und versuchen, die Menschen an Vorurteilen zu packen vor allem gegenüber dem, was sie nicht mögen (der Lanz-Versuch, nach dem Wagenknecht-Gehalt zu fragen, ging in diese Richtung).“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/54-schuss-nach-hinten.html

Manipuliert wird natürlich nicht nur beim ZDF, sondern auch bei der ARD (siehe http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/191-gelenkte-demokratie.html) und bei den sich in privater Hand befindlichen Massenmedien.

Harald Schumann (siehe http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/175-die-siechen-griechen.html) bei seiner Dankesrede zum Journalisten-Preis „Der lange Atem“:

 

 

Gerhard Wisnewski (siehe http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/124-herrhausens-ende.html ) im Gespräch mit Ken Jebsen:

 

 

Meinungsmacht

 

Aus der Einleitung zum Buch „Meinungsmacht - Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse“ von Uwe Krüger:

„Am Abend des 5. Juni 2008 moderierte Maybrit Illner im ZDF eine Talkrunde zur Spitzel-Affäre der Deutschen Telekom AG …

Obwohl es auch um Versäumnisse des aktuellen Vorstandsvorsitzenden René Obermann ging (die Bespitzelungen gingen auf das Konto seines Vorgängers), fiel sein Name kein einziges Mal. Die Diskutanten schlichen mit den Bezeichnungen »aktueller Vorstand« und »neuer Vorstand« um das Wort »Obermann« herum (Kazazim 2008). Warum? Weil die Moderatorin und der Vorstandsvorsitzende privat ein Paar waren.

Auf einer sehr offensichtlichen Ebene demonstriert dies, wie persönliche Bande von Journalisten zu einem Tabu im journalistischen Inhalt führen können. Hier war der blinde Fleck in der Berichterstattung nur ein Name, und der Grund war jedem bekannt, der die Boulevard-Berichterstattung über die Liebesbeziehung der beiden attraktiven und erfolgreichen Mittvierziger verfolgt hatte. Nicht immer ist die Sache so augenfällig …

Am 27. Februar 2009 meldete die Bild-Zeitung auf ihrer Politikseite, dass der Verein Atlantik-Brücke in einem Hotel im indischen Mumbai getagt habe, ein »Internationales Beratergremium« ins Leben gerufen sowie die »Erklärung von Mumbai« verabschiedet habe: »Eine Aufforderung an den Westen, trotz Wirtschaftskrise für offene Märkte einzustehen.« Darüber ein Foto mit Granden der Atlantik-Brücke wie Airbus-Chef Thomas Enders und Unternehmensberater Roland Berger. Wer auf die Website des Vereins schaute, sah dort dasselbe Foto, allerdings mit einem weiter gefassten Ausschnitt: Zu sehen ist zusätzlich etwas architektonisches Flair des Taj Mahal Palace Hotels – und Kai Diekmann, der Chefredakteur der Bild-Zeitung. Er war nicht als Berichterstatter zugegen gewesen, sondern hatte als Vorstandsmitglied der Atlantik-Brücke einen gleichberechtigten Platz in der Runde gehabt. Dass er auf dem Foto in der Bild-Zeitung abgeschnitten war, dürfte nicht nur auf Platzgründe zurückzuführen sein. Sicher spielte das Kalkül eine Rolle, dass manche Leser die Involviertheit des Chefredakteurs nicht goutieren würden, soll er ihnen doch eigentlich als möglichst neutraler, unbeteiligter Beobachter die Ereignisse in der Welt nahebringen …

Beispiel 3: Im Januar 2001 debattierten die deutschen Medien erregt über den Einsatz von Uranmunition durch Nato-Truppen auf dem Balkan. Der Spiegel erklärte ausführlich die »geheimen Gefahren« der schwach radioaktiven Geschosse, die mit Leichtigkeit Panzerhüllen und Gebäude durchschlagen, und den »tödlichen Staub«, der das Kriegsgebiet kontaminiere und auch die eigenen Soldaten schädige (Ilsemann 2001a, 2001b; Flottau 2001); alle Tageszeitungen und TV-Nachrichtensendungen berichteten ebenfalls über die ›Uran-Affäre‹. Verteidigungsminister Rudolf Scharping stand unter massivem Druck, und so setzte er eine Kommission ein, die die Gefährdungslage untersuchen sollte. Sie wurde geleitet vom ehemaligen Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit, Theo Sommer, der einschlägige Verbindungen zum Ministerium aufwies: 30 Jahre zuvor hatte er dort als Leiter des Planungsstabs gedient und war außerdem Mitglied der Wehrstrukturkommission der Bundesregierung gewesen. Weiterhin in der Kommission dabei war ein Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, ein Vertreter der regierungsnahen Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und eine Reihe Militärs (Arbeitsstab Dr. Sommer 2001: 127). Die Kommission sichtete Literatur und interviewte Experten; im Juni 2001 gab sie Entwarnung. »Die Blamage der Alarmisten« titelte die Zeit (Randow 2001b), die bereits im Januar Uranmunition als unbedenklich bezeichnet und die »kollektive Hysterie« der Journalistenkollegen gegeißelt hatte (Randow 2001a). Theo Sommer bekam wenig später von Minister Scharping das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold überreicht, und während in den folgenden Kriegen in Afghanistan und Irak weiter Uranmunition verschossen wurde, herrschte an der Medienfront weitgehend Ruhe (Schiffer 2008). Im Deutschlandfunk wurde zudem im Jahr 2004 ein Beitrag über Uranmunition verhindert, und zwar von einem Abteilungsleiter, der nebenbei im Beirat für Fragen der Inneren Führung im Bundesverteidigungsministerium tätig war und später auch als Chefredakteur der Zeitschrift des Reservistenverbandes (Krüger 2008, Kappes 2006). Alles Zufall? Der taz-Redakteur Andreas Zumach, der zum Thema gearbeitet hat, sagt:

»Es gibt Stellen, die das Thema nicht wollen. […] Industrie, Regierungen, Militärs. Und es geht vor allem darum, horrenden Schadensersatzforderungen von den bislang – möglicherweise mehreren Hunderttausend – Geschädigten zu entgehen. Aber auch die für die Aufklärung von Gesundheitsschäden zuständige Weltgesundheitsorganisation in Genf hält sich zurück wegen politischen Drucks aus Washington, Berlin und anderen Hauptstädten« (zitiert nach Schiffer 2008: 56).

Wäre es nicht die Aufgabe des Journalismus, solche Schweigekartelle zu durchbrechen? Der Spiegel-Redakteur Siegesmund von Ilsemann, der 2001 zu Uranmunition recherchiert hatte, hält dagegen: »Medien, sofern sie keinen Kampagnenjournalismus betreiben, sind nur in begrenztem Umfang in der Lage, ein Thema kontinuierlich zu verfolgen. Wenn die Wissenschaft keine neuen Erkenntnisse liefert oder keine neuartigen Fälle auftauchen, fehlt der Aufhänger für weitere Berichte« (Ilsemann 2008).

Diese zunächst sehr unterschiedlichen Beispiele umreißen das Thema: Es geht erstens um die Nähe von Journalisten zur Macht, es geht zweitens um Leerstellen und Tabus in der Berichterstattung, um Konformität der journalistischen Inhalte mit der Eliten-Diskussion. Es geht um das, was der Journalismusforscher Siegfried Weischenberg einmal »strukturelle Korruption« nannte: »Korruption liegt im Journalismus dann vor, wenn Medienschaffende nicht das drucken oder senden, was sie wissen. Oder wenn sie loben, weil sie – im weitesten Sinne – bestochen worden sind« (Weischenberg 2002: 12). Es geht darum, welchen Anteil die Journalisten und ihre Kontakte zu den Eliten bei der Geburt oder der Verhinderung von Medienthemen haben, denn im »Anfangsstadium können Themen noch zensiert, gesperrt oder auf Seitengeleise unpolitischer Angelegenheiten abgeschoben werden; die Mächtigen haben noch die Möglichkeit, zum Thema selbst ja oder nein zu sagen« (Luhmann 1979: 41f.). Es geht damit auch um das »autoritäre Potenzial« (Habermas 1988: 573), das Massenmedien neben ihrem »emanzipatorischen Potenzial« haben, denn sie entschränken nicht nur den Horizont möglicher Kommunikationen, sondern hierarchisieren und kanalisieren zugleich Kommunikationsflüsse und können damit »die Wirksamkeit sozialer Kontrollen erheblich verstärken« (ebd.).

Der Zusammenhang zwischen der Nähe und den Auffälligkeiten in der Berichterstattung, der Schluss vom einen auf das andere kann nur plausibel sein, nicht zwingend; stets kann eine persönliche Nähe folgenlos bleiben und eine vermeintliche Leerstelle oder Auffälligkeit im journalistischen Output eine andere Ursache haben, und stets werden die Akteure, wenn man sie dazu befragt, darauf abheben. Es wird also nicht um Beweise gehen (können), sondern um Indizien. Eine solche Indiziensammlung, wissenschaftlich fundiert, erscheint jedoch notwendig, um einem Qualitätsproblem auf die Spur zu kommen, das bereits von einer Vielzahl von Medienkritikern, Medienwissenschaftlern und Journalisten andeutungsweise beschrieben wurde und das die weithin anerkannten journalistischen Qualitätskriterien ›Unabhängigkeit‹, ›Kritik‹ und ›Ausgewogenheit‹ (Arnold 2009: 162 - 196) betrifft. Einige Beispiele seien genannt.

»Embedded in Berlin« nannte Hans-Ulrich Jörges vom Magazin Stern einen Vortrag, den er 2003 über das Zusammenspiel von Hauptstadtjournalisten und Politik hielt. Politiker trachteten danach, Journalisten in »Gefolgschaften« einzubinden, in »Sprachregelungen und Netzwerke«. Um sich greife »die persönliche Versippung mit der Politik«, das Duzen, das wechselseitige Einladen zu Geburtstagen und Hochzeiten, das Schreiben von Gefälligkeitsbiografien und sogar die Beratung von Politikern durch Journalisten im Wahlkampf. Die Berichterstattung der entsprechenden Kollegen sei dann nur noch für Insider wirklich interessant:

»Wer das System kennt, […] der kann genau Journalisten zu Politikern zuordnen, der weiß dann auch, dass diese Kollegen in Wahrheit zu Medienreferenten geworden sind, die die Lesarten über ihre Blätter transportieren. […] Das hat, wenn man es zu lesen versteht, einen hohen Informationswert, weil man natürlich feststellt, welches die genehme Lesart ist, wann sich Positionen verändern und wann der Minenhund vorangeschickt wird, um das anzudeuten. […] Aber der normale Zeitungsleser kann damit natürlich gar nichts anfangen, er hält es für bare Münze, er kann es nicht interpretieren, das können nur Journalisten, die Herren und Knechte kennen.« (Jörges 2003).

Der Rechercheur Hans Leyendecker von der Süddeutschen Zeitung konstatiert, es gebe »immer öfter komplizenhafte Verstrickungen zwischen Wirtschaftsführern, Politikern, Werbeindustrie und Journalisten« (Leyendecker 2004: 172). Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister kommt zu der Schlussfolgerung, dass sich eine »geschlossene Gesellschaft« herausgebildet habe (Hachmeister 2007: 87); die Journalisten großer Medien »gehören heute mehr denn je einer verblüffend homogenen politisch-kulturellen Führungsschicht an, sind also Teilhaber eines dichten Kommunikationsnetzwerks von Entscheidern aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Dieses Gewebe ist bei allen unterschiedlichen beruflichen Sektoren und Aufgaben als spätbürgerliches Establishment zu klassifizieren – durch einen aufeinander abgestimmten Habitus, gemeinsam geteilte kulturelle Orte und konkrete Kommunikationsbeziehungen« (Hachmeister 2002: 17).

Zu einer »nüchternen Bestandsaufnahme der gesellschaftlichen Realität« seien die Journalisten immer weniger in der Lage; »fraglich ist auch, ob der wohlig im spätbürgerlichen Zentrismus eingerichtete Prestige-Journalismus die Entfremdung breiter Bevölkerungsschichten von den formaldemokratischen Ritualen überhaupt mitbekommt« (ebd.: 33).

Dass viele Journalisten »von Kontrolleuren zu Helfern der einflussreichen Kreise geworden« sind, bemängelt Albrecht Müller (2009: 360), der in den 1970er-Jahren den Planungsstab im Bundeskanzleramt geleitet hat und seit 2003 Mitbetreiber des medienkritischen Weblogs nachdenkseiten.de ist. Dessen Stoßrichtung lautet: Der Medien-Mainstream ist wirtschaftsnah und neoliberal und »transportiert in etwa folgende Botschaft: Die Deutschen müssen sich an mehr Ungleichheit gewöhnen; die Risiken des Lebens müssen privatisiert werden; Unternehmer und Eliten müssen durch niedrige Steuern im Land gehalten werden; die wahren Ausbeuter sitzen in der Unterschicht; ›Chancengerechtigkeit‹ ersetzt eine gerechtere Verteilung von Einkommen und Vermögen; die Deutschen müssen in der Welt größere Verantwortung übernehmen und dazu auch Kampfeinsätze durchführen. Wir haben keinen kritischen Journalismus, wir haben Kampagnenjournalismus« (Müller 2009: 364).

Man muss mit der oft polemischen Art der Website nicht einverstanden sein – aber sie trifft offenbar einen Nerv, ein weitverbreitetes Gefühl im Medienpublikum. Sie gehört zu den erfolgreichsten deutschen Polit-Blogs: 2008 wurde sie täglich von bis zu 25.000 Besuchern angesurft (Brauck et al. 2008: 96), Ende 2011 waren es schon 60.000 Besucher.

Eine ähnliche neoliberal-konformistische Grundfärbung sieht der Medienkritiker Walter von Rossum und bemängelt eine fehlende Eigenständigkeit der Journalisten in der Beobachtung und Analyse des Geschehens: »Es scheint, dass der Blick, den der gegenwärtige Journalismus auf die Welt riskiert, stets parlamentarischer Deckung bedarf. Hätte es im Parlament eine nennenswerte Opposition gegen die Agenda 2010 gegeben, dann hätte es auch nicht dieses flächendeckende mediale Einverständnis mit den neoliberalen Reformen gegeben« (Rossum 2009).

Fast flächendeckend war auch das mediale Einvernehmen mit den Fehlentwicklungen im Finanzsektor, die zum Crash im Jahr 2008 führten. »Wer die gesamte bisherige Berichterstattung über die Finanzkrise Revue passieren lässt, der bekommt den Eindruck: Viele Medien haben die Deutungshoheit der Politik überlassen« (Köhler 2009: 16). Diesen Eindruck teilen sogar führende deutsche Wirtschaftsjournalisten: Claus Hulverscheidt von der Süddeutschen Zeitung urteilt über die Berichterstattung vor und während der Finanzkrise: »Viele Journalisten sind der Themenkonjunktur und den Beschwichtigungen von Seiten der Politiker und Banker zu lange gefolgt« (o. A. 2009: 9). Der Chefredakteur der Wirtschaftswoche, Roland Tichy, glaubt, dass »sich die meisten [Journalisten] vom Urteil der großen Wirtschaftsinstitute, der Volkswirte und der Bundesregierung sehr stark abhängig fühlen« (ebd.: 8). Und der Zeit-Redakteur Marc Brost erzählt von einer Reise des Bundesfinanzministers Peer Steinbrück nach Washington im Februar 2007, bei der auch Journalisten dabei waren und bei der bereits über die berüchtigten Subprime-Kredite gesprochen wurde, die später die Krise auslösten:

»Warum begannen nicht wenigstens die Medien im Frühjahr 2007, diese Blase näher zu untersuchen? Weil auch viele Journalisten Risikominimierer sind. […] Auch für die Masse der Journalisten war es einfacher, immer neue Jubelartikel über den fortwährenden Boom zu schreiben, als auch einmal auf die Gefahren der Blase hinzuweisen. Die Wirtschaft brummte, und wer zu früh warnte, war der Depp« (Brost 2010).

Dass es bei der Krise davor ähnlich lief, legt eine Erzählung des US -Journalisten Danny Schechter von mediachannel.org nahe, der im Januar 2000 am Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos teilgenommen hatte, kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase:

»Wir waren die Auserwählten, die sich als ›embedded journalists‹ unter die Besten der Besten der internationalen Unternehmenskultur mischen durften. Es herrschte eine verführerische, einnehmende Atmosphäre von Wohlstand und elitärem Denken. Viele Medienvertreter waren völlig begeistert über die ›Masters of the Universe‹ – die Superhelden, die ›Davos Men‹. […] In jenem Jahr wurden die Verheißungen der Globalisierung und eines kapitalistischen Systems gepriesen, das nichts verkehrt machen konnte. Eine kritische Einstellung zur Wirtschaftslage war damals verpönt« (Schechter 2009: 18).

Von der Wirtschaft zur Politik: Dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen und die deutschen Parteien recht eng verflochten sind, zeigt nicht nur die Zusammensetzung der Aufsichtsgremien, sondern auch das öffentliche Gezerre um ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender im Jahr 2009, gegen dessen Vertragsverlängerung der hessische CDU-Ministerpräsident Roland Koch öffentlich votierte. Das ZDF sei »im Griff der Parteien«, urteilt Medienjournalist Stefan Niggemeier (2009), und wenn die SPD den Chefredakteur Brender gegen Koch in Schutz nehme, »darf man das nicht mit einem Unabhängigkeitskampf verwechseln. Die SPD muss die Pläne der Union auch deshalb so massiv abwehren, weil die Besetzung des Chefredakteurspostens beim ZDF traditionell den Sozialdemokraten zusteht. Die politische Geschäftsgrundlage sieht vor, dass die Union Intendant und Programmdirektor bestimmt, die SPD Verwaltungsdirektor und Chefredakteur« (ebd.). Zwar sind im 77-köpfigen Fernsehrat des ZDF die Vertreter der Parteien in der Minderheit, »faktisch beherrschen sie über die ›Freundeskreise‹ das Gremium parteipolitisch« (Gäbler/Huber 2009).

Altgediente Journalisten öffentlich-rechtlicher Sender berichten von einem zunehmenden Einfluss der Politik auf das Programm: So bemängelt Christoph Maria Fröhder, der für die ARD u. a. in Krisenregionen wie dem Irak gearbeitet hat, es werde »Zurückhaltung verordnet, bis hin zu einem klaren Veto« (zitiert nach o. A. 2008a). Die Sender würden viele gesellschaftlich relevante Themen gar nicht mehr aufgreifen; »große Diskussionen, mit denen wir uns früher an einem gesellschaftlichen Diskurs beteiligt haben, werden vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht mehr gewünscht« (ebd.). Massive politische Einflussnahme habe »eine neue, glatte Generation von Führungskräften« hervorgebracht, für die »der Friede mit der Politik wichtiger als die brisante Enthüllung« sei (Fröhde r 2011: 11). Auch Ulrich Tilgner, bis 2008 Nahost-Korrespondent des ZDF, fühlte sich in seiner Arbeit zunehmend beschnitten, »gerade auch was die Berichterstattung aus Afghanistan angeht, jetzt, wo dort deutsche Soldaten sterben«; es gebe Bündnisrücksichten, die sich in der redaktionellen Unabhängigkeit der Sender widerspiegelten (o. A. 2008b). Es würden sogar »bestimmte Journalisten für die jeweiligen Auslandseinsätze ausgewählt und angefordert […]. Wie von Geisterhand gesteuert, berichten Medienvertreter aus fernen Ländern genau dann über die Notwendigkeit zusätzlicher Soldaten, wenn Politiker in der Heimat entsprechende Initiativen ankündigen« (Tilgner 2009: 40).

Im Bereich Außenpolitik gibt es weitere Auffälligkeiten: Als in der Ukraine im Jahr 2004 die ›Orangene Revolution‹ ausbrach, verfielen die deutschen Medien in einen Demokratie-Taumel und sahen nicht, dass die ukrainischen Revolutionäre massive Hilfe von amerikanischen Stiftungen bekamen, die wiederum personell und finanziell mit US-Regierung, US-Militär und CIA verflochten waren (Huber 2005). Abweichungen von diesem Schwarz-Weiß-Bild ›Guter pro-westlicher Kandidat gegen bösen pro-russischen Kandidaten‹ gab es in den Leitmedien nur vereinzelt, sie kamen relativ spät und hatten keine Wirkung auf die Folgeberichterstattung (so Huber in Krüger 2005). Als endlich der Spiegel im November 2005 in einer aufwendig recherchierten Titelgeschichte die Hilfe für die Revolutionäre thematisierte, tat er dies nach dem unkritischen Erzählmuster, dass selbstlose US-Organisationen den unterdrückten Völkern Osteuropas die »Fackeln der Freiheit« (Flottau et al. 2005: 180) brächten, und blendete die geostrategischen Interessen Amerikas in dieser Region völlig aus (Huber 2007).

Als letzter Punkt sei die Tätigkeit der Initiative Nachrichtenaufklärung (ININA) angeführt: Im Jahr 1997 an der Universität Siegen gegründet, kürt sie jedes Jahr zehn Themen von öffentlichem Interesse, die in den Medien ihrer Ansicht nach nicht genügend berücksichtigt wurden. Darunter sind durchaus brisante Themen: mangelnde Kontrolle deutscher Rüstungsexporte (2009); die bereits erwähnten Gefahren der Uran-Munition in Kriegsgebieten (2008); irakische Bauern müssen nach der US-Invasion Saatgut-Gebühren an internationale Konzerne zahlen (2005); Geheimdienste überwachen unkontrolliert die digitale Kommunikation in Europa (2005); deutsche Konzerne bestechen Auftraggeber im Ausland (2003). Obwohl sich die ININA weniger politisch gibt als ihr US -Vorbild ›Project Censored‹ an der Sonoma University in Kalifornien – sie spricht nicht von ›zensierten‹, sondern von ›vernachlässigten‹ Themen –, machen die in ihr engagierten Hochschullehrer Horst Pöttker und Peter Ludes auch Machtverhältnisse für die Vernachlässigung verantwortlich. So vermutet Horst Pöttker als einen von vier Gründen »die Macht von Personen, vor allem aber Institutionen, über die zu berichten ist und die aufgrund partikularer, meist eigener Interessen für sie problematische Sachverhalte nicht öffentlich werden lassen möchten. […] Sie alle setzen diverse Kombinationen ihnen zu Gebote stehender Mittel ein, um diese Ziele zu erreichen: formelle und informelle Vertraulichkeitsbindungen, Geld, ›Öffentlichkeitsarbeit‹ zur Ablenkung der öffentlichen Aufmerksamkeit auf andere Themen usw.« (Pöttkeker 1999: 163).

Peter Ludes ergänzt,

»dass in der Bundesrepublik einige JournalistInnen Mitwissende wichtiger (v. a. politischer) Entscheidungsvorbereitungen und Entscheidungen sind, die aufgrund dieser Teilnahme an ›halbgeheimen Informations- und Gesprächszirkeln‹ keine Nachrichten über entsprechende Entwicklungen weitergeben. Sie wollen ihr exklusives Informations›recht‹ nicht gefährden – auf Kosten allgemeiner öffentlicher Information.« […] [Darüber] hinaus führen ähnliche Lebensstile und zum Teil auch gemeinsame Essen und Reisen von Journalisten mit den von ihnen zu beobachtenden Personen dazu, dass eine gewisse Kameraderie entsteht. Die persönlich bekannten und teilweise privat geschätzten Entscheidungsträger werden so nicht mehr kritisch beobachtet und kommentiert« (Ludedes 1999: 185f.) …

Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit liegt erstens darin herauszufinden, wie massiv die führenden deutschen Journalisten in vertraulichem, informellem Austausch mit Politik- und Wirtschaftseliten stehen, und zweitens, inwieweit in ihren Medien eine inhaltliche Elitenorientierung zu finden ist, d. h. eine Vorliebe für die Sichtweise und die Argumente von Eliten (im Gegensatz etwa zur Sichtweise der Bevölkerungsmehrheit, von kritischen Wissenschaftlern, von Demonstranten und Aktivisten o. Ä.)."

http://www.halem-verlag.de/wp-content/uploads/2013/02/9783869620701_lese.pdf

 

Rückblick

 

Der Wurm macht sich seine Gedanken über das Reden und Handeln des Menschen und fragt nach immer wieder kehrenden Mustern. Neben den Fragen, wo Entwicklungen herkommen und wo sie hinführen, sind vor allem die Widersprüche zwischen Reden und Handeln interessant. Deshalb ist es für den Wurm ein zentrales Thema, wie Menschen manipulieren und wie sie sich manipulieren lassen.

Anbei Auszüge aus früheren Beiträgen des Wurms:

„Das Treiben der deutschen Massenmedien ist einfach nur noch als widerlich und als Beleidigung des Intellektes zu bezeichnen. In früheren Zeiten wurden Wurm und Mensch noch von halbwegs intelligenten Leuten halbwegs intelligent verarscht. Heutzutage werden sie von dummen Leuten für dumm verkauft.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/143-gipfel-der-dreistigkeit.html

 

„Mensch kann darüber streiten, ob das gesamte Geschichtsbild der DDR, ihre Meinung zum Bauernkrieg oder das Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen „Propaganda“ ist. Was mensch auch immer zur DDR-Regierung zu sagen hat - zumindest hat sie sich dieses Themas angenommen, Stellung für die damalige „gemeine Bevölkerung“ genommen und ihre eigene Bevölkerung dafür zu interessieren versucht.

Mensch vergleiche nur einmal das monumentale Bauernkriegspanorama mit den läppischen Bauernkriegs-Denkmälern und –Museen im Westen Deutschlands (bei allem Respekt vor den lokalen Bemühungen).

Wenn selbst in Westdeutschland aufgewachsene Menschen, die sich als „gebildet“ bezeichnen, zu Thomas Müntzer nicht viel einfällt, vom Schicksal von Tilman Riemenschneider oder Jörg Ratgeb kaum etwas kennen, von der Schrift von Friedrich Engels „Der deutsche Bauernkrieg“ oder den „Zwölf Artikeln“ noch nie etwas gehört haben und auch nichts vom monumentalen Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen und von staatlicher Seite dazu wenig bis nichts dazu vermittelt wird – das ist Propaganda.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/113-fruehbuergerliche-revolution-in-deutschland.html

 

„Hier ein Kommentar von Thomas Knüwer:

„Allein: Der Chefredakteur eines der wichtigsten überregionalen Medien der Republik kommt überhaupt nicht auf die Idee, dass an seinem Verhalten etwas Falsches sein könnte. Der gesunde Menschenverstand ist abgeschaltet, die Bodenhaftung zur Normalität längst verloren.

Und: Damit ist er nicht allein.

Vielmehr ist seine Haltung Ausdruck einer elitären Arroganz, die bei viel zu vielen Journalisten zu beobachten ist.

http://www.indiskretionehrensache.de/2014/05/giovanni-di-lorenzo/

… Eine Art „Dammbruch“ scheint es mit der Satire-Sendung „Die Anstalt“ gegeben zu haben, die klar und deutlich die Interessens-Verflechtungen deutscher Spitzen-Journalisten benannt hatte:

„… Seitdem die Satire-Sendung "Die Anstalt" zur besten Sendezeit im ZDF die vielfältigen Interaktionsmuster von Journalisten in Think Tanks und politischen Netzwerken für ein Millionenpublikum transparent gemacht haben, rumort es hinter den Kulissen des ein oder anderen Medienbetriebs. Die Frage zwischen Nähe und Distanz von Journalisten und den big shots aus Politik und Wirtschaft hat eine neue Dynamik bekommen …

Der Beitrag aus der "Anstalt", in dem die Hintergründe deutscher Spitzenjournalisten angesprochen wurde, hat die Zuschauer elektrisiert. Sie spüren, dass es hier einen blinden Fleck in ihrem Wissen und in der Berichterstattung der Medien gibt.

Wer zur Bilderberg-Konferenz, zum Treffen der Machtelite am Bohemian Grove samt seines bizarren Rituals oder zur Atlantik-Brücke keinen kritischen Bericht in den Leitmedien findet, dem bleibt nichts anderes übrig, als eben das Internet zu bemühen.

Dem Journalismus der Leitmedien wird immer wieder ein gewaltiger "Bias" vorgeworfen, wenn es um die Deutungsnarrative zu aktuellen gewichtigen gesellschaftspolitischen Themen (siehe Ukraine-Krise) geht.

Vielleicht hängt diese angeprangerte Eindimensionalität in der Berichterstattung gerade auch mit der offensichtlich starken Verwurzelung von so manchem Spitzenjournalist im Eliten-Milieu zusammen. Ihr Habitus, ihre Denke, ihre Selektionskriterien, ja ihre Wahrnehmungs- und Interpretationsschemata entsprechen, das darf man annehmen, in etwa denjenigen, deren Politik und Handeln sie eigentlich kritisch beobachten sollten. Je näher der Kontakt gepflegt, je länger die Verbindungen dauern, umso mehr verschmelzen die beiden Gruppen miteinander, die doch eigentlich viel weiter auseinander stehen sollten. Und daraus resultiert dann ein "Meinungspluralismus" in den obersten Sphären des Journalismus, der leider nicht so pluralistisch ist, wie behauptet.

Die Mediennutzer haben das gemerkt - und lassen es die Medien auch wissen. Es ist an der Zeit, dass die Distanz zwischen Journalisten und Machteliten größer wird.““

http://www.heise.de/tp/artikel/41/41841/1.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/98-geistige-abschottung-fuehrt-zu-verbloedung.html

 

„Um George Friedman zu zitieren: „Die alten Römer haben auch keine riesigen Armeen in entlegene Regionen entsandt, sondern sie haben pro-römische Könige dort eingesetzt. Und diese Könige waren verantwortlich für die Aufrechterhaltung des Friedens, z. B. Pontius Pilatus. Also Imperien, die versuche, das ganze Imperium selbst zu regieren, scheitern, wie es mit dem Nazi Imperium der Fall war. Niemand hat soviel Macht. Da muss man schon klug vorgehen.“

Und wie geht mensch klug vor, wenn er die Politik der USA bestimmen könnte? Er sorgt dafür, dass die Politik in den „Vasallen-Staaten“ (wie sie Zbigniew Brzezinski bezeichnet) von pro-amerikanischen Politikern und pro-amerikanischen Medienleuten bestimmt wird.

Wie so etwas in der Praxis abläuft, schreibt Alexandra Bader in ihrer Beschreibung des Buches "Das waren die Grünen" von Jutta Ditfurth:

„Schritt für Schritt kamen aber auch Opportunisten - je mehr Eintreten für die Partei auch bedeutete, Karriere machen zu können. Dieser Gefahr waren sich die GründerInnen durchaus bewusst, konnten aber nicht ahnen, dass der Anpassungsprozess wesentlich schneller als befürchtet erfolgen würde. Was vielleicht auch andere Ursachen hat, wie Ditfurth andeutet: so gab ihr als Parteisprecherin nach erfolgreicher Bundestagswahl 1987 das US-Außenministerium zu verstehen, man wolle sie "näher kennenlernen", was sie als eine ihrerseits "äußerst unerwünschte" Kontaktaufnahme der CIA verstand. Schließlich wurde eine Vortragsreise Ditfurths in den USA genützt, bei der sie einmal vor einem "sonderbaren Publikum" referierte - unter anderem VertreterInnen der Deutschland-Abteilung der CIA, von NATO- und US-Militär, von republikanischen Think-Tanks und State Department. Sie sprach NATO-kritisch über deutsche und US-Außenpolitik und wurde dann von einem hohen Offizier "angebrüllt": "ohne Zustimmung der USA hätte es die Grünen nie gegeben!" …

Ditfurth und die anderen, medial und seitens der "Realos" als "Fundis" titulierten Vorstandsgrünen wurden dann im nächsten Jahr durch einen angeblichen Finanzskandal zu Fall gebracht. Tatsächlich hatte sich niemand etwas zuschulden kommen lassen, aber die Medien machten bei der Skandalisierung mit. Nach dem Motto "Wo Rauch ist, muss Feuer sein" …

Von den zentralen Forderungen der BürgerInneninitiativen und der aus ihnen 1980 entstandenen Grünen ist nahezu nichts übriggeblieben …

Ditfurth beschreibt auch, dass sich deutsche Medien wundern, ob Washington einen "Ex-Revoluzzer" als Außenminister akzeptieren würde. Was wiederum US-Medien amüsierte, denn eine Sprecherin des State Department meinte, die Grünen seien für "uns" keine unbekannte Größe, und Fischer keine Überraschung. Man hat ihn also, folgert Ditfurth, längst durchleuchtet - was man mit ihr ja auch versucht hatte - wobei sie es als "Sache der linken Überzeugung und der persönlichen Würde" sieht, "sich dieser Anmaßung nicht zu unterwerfen".“

http://www.ceiberweiber.at/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=215

Wie sehr die deutschen Leitmedien von den USA unterwandert sind, zeigte der Medien-Wissenschaftler Uwe Krüger in seinen Werken, vor allem in „Meinungsmacht. Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse“.

„Ausgangsthese Krügers ist „dass eine konsensuell geeinte Elite in wichtigen Fragen (Krieg und Frieden, makroökonomische Ordnung) gegen die Interessen eines Großteils der Bevölkerung regieren kann und dass journalistische Eliten zu stark in das Elitenmilieu eingebunden sein könnten, um noch als Anwälte des öffentlichen Interesses kritisch-kontrollierend zu wirken.““

http://de.wikipedia.org/wiki/Uwe_Kr%C3%BCger

Uwe Krüger im Video bei einem Vortrag zum Thema:

 

 

Im April 2014 visualisierte die Sendung „Die Anstalt“ Uwe Krügers Forschungs-Ergebnisse, was der Wurm damals als „Sternstunde“ beschrieb:

 

 

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/95-kriegshetzer.html

 

Peter Scholl-Latour im September 2013:

“So lupenrein ist unsere Demokratie auch nicht mehr….wenn man allein die Herrschaft der Medien betrachtet, da gibts eben doch sehr  starke Beeinflussungen…die Einseitigkeit, die Irreführung der öffentlichen Meinung, hat man ja am Beispiel Syrien gesehen, das ist  ein konzentrierter Beschuss….”

https://propagandaschau.wordpress.com/2013/09/05/peter-scholl-latour-beklagt-westliche-desinformation/

Aus der „Zeit“ vom Dezember 2014:

„Mehr als 60 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien warnen in einem Aufruf eindringlich vor einem Krieg mit Russland und fordern eine neue Entspannungspolitik für Europa. Ihren Appell richten sie an die Bundesregierung, die Bundestagsabgeordneten und die Medien …

Wir appellieren an die Medien, ihrer Pflicht zur vorurteilsfreien Berichterstattung überzeugender nachzukommen als bisher. Leitartikler und Kommentatoren dämonisieren ganze Völker, ohne deren Geschichte ausreichend zu würdigen. Jeder außenpolitisch versierte Journalist wird die Furcht der Russen verstehen, seit NATO-Mitglieder 2008 Georgien und die Ukraine einluden, Mitglieder im Bündnis zu werden. Es geht nicht um Putin. Staatenlenker kommen und gehen. Es geht um Europa. Es geht darum, den Menschen wieder die Angst vor Krieg zu nehmen. Dazu kann eine verantwortungsvolle, auf soliden Recherchen basierende Berichterstattung eine Menge beitragen.“

http://www.zeit.de/politik/2014-12/aufruf-russland-Dialog

Von der „Zeit“ mal abgesehen, in der dieser Appell zuerst abgedruckt wurde, werden die Leser, Seher und Hörer der Staats-Medien davon recht wenig mitbekommen haben. Gar nichts dürften sie davon mitbekommen haben, dass die USA die Europäer zu Sanktionen gegen Russland gezwungen hatten:

„Bei einer Rede an der Kennedy School of Government an der Universität Harvard hat US-Vizepräsident Joe Biden erstmals die Wahrheit über die Sanktionen gegen Russland gesagt: Demnach wollte die EU keine Sanktionen verhängen und wurde von Obama gezwungen, dem Kurs der Amerikaner zu folgen. Das Weiße Haus dokumentiert die Rede stolz im vollen Wortlaut.

Biden sagte wörtlich:

„Wir haben Putin vor die einfache Wahl gestellt: Respektieren Sie die Souveränität der Ukraine oder Sie werden sich steigender Konsequenzen gegenübersehen. Dadurch waren wir in der Lage, die größeren der entwickelten Staaten dazu zu bringen, dass Russland zahlen werde müssen.

Es ist wahr, dass sie das nicht tun wollten. Aber wiederum war es die Führungsrolle Amerikas und die Tatsache, dass der Präsident der Vereinigten Staaten darauf bestanden hat – ja Europa des Öfteren fast sagen musste, dass ihre Haltung eine Schande sei – sich zu erheben und wirtschaftliche Nachteile einzustecken, um dafür zu sorgen, dass die Russen dafür bezahlen müssen. Und die Folgen waren eine massive Kapitalflucht aus Russland, ein regelrechtes Einfrieren von ausländischen Direktinvestitionen, der Rubel auf einem historischen Tiefststand gegenüber dem Dollar, und die russische Wirtschaft an der Kippe zu einer Rezession.“

Diese Darstellung belegt, dass die Staats- und Regierungschefs demnach gegen ihren Willen und im Wissen, dass sie ihren eigenen Bürgern Schaden zufügen werden, sich einem amerikanischen Diktat unterworfen haben.

Die Rede Bidens ist in mehrfacher Hinsicht von historischer Bedeutung: Der Vizepräsident, der durch das berufliche Engagement seines Sohnes bei einem ukrainischen Energiekonzern seit langen mit dem Vorwurf leben muss, private eigene Interessen in der Ukraine-Politik zu vertreten, hat ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass er die EU als Organisation von Vasallen der US-Außenpolitik sieht. Diese Haltung war bisher zwar in informellen Veranstaltungen deutlich geworden – wie etwa bei einem War Game, über das Jack Rickards in seinem Buch „Currency Wars“ berichtet: Dort hatte die EU nicht einmal eine eigene Rolle zugewiesen bekommen. Es ist allerdings neu, dass Washington kein Geheimnis mehr daraus macht, dass der Präsident darauf „bestehen“ kann, dass die EU-Staaten in ihrer Außenpolitik tun, was er befiehlt. Dass er die EU offenbar mehrmals beschimpft habe, ihre Feigheit vor dem Feind der USA sei „beschämend“ (embarrass) zeigt: Die Amerikaner schrecken auch vor einer glatten Erpressung ihrer „Verbündeten“ nicht zurück.

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/10/05/obama-vize-blamiert-merkel-usa-haben-eu-zu-sanktionen-gegen-russland-gezwungen/

 

 

Folgendes haben die Konsumenten der deutschen Staatsmedien auch nicht zu sehen bekommen:

„US-Präsident Barack Obama hat in einem CNN-Interview am Sonntag mit unverhohlenem Stolz verkündet, dass die USA einen Deal zur Machtübergabe in der Ukraine ausgehandelt und damit Putin überrascht hätten.“

 

 

Von der Verleihung des nach dem CIA-Analysten benannten Sam-Adams-Awards, einer hochrangigen Veranstaltung, die in Berlin statt fand, werden die Wenigsten etwas mitbekommen haben (siehe http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/136-wahre-patrioten.html ).

Sehr wahrscheinlich auch nichts vom viel umjubelten Friedensappell des Theologen Eugen Drewermann vom Dezember 2014:

 

 

In einem Interview danach sagt Eugen Drewermann Folgendes:

„Wir sollten aufhören, unseren Mainstream-Medien zu glauben. Sie sind NATO-eingekauft und sie reden uns seit Jahrzehnten scheibchenweise immer wieder in die Bereitschaft, Krieg zu akzeptieren als Notlösung. Eigentlich nur zur Durchsetzung von Wirtschafts-Interessen, aber das wird nicht dabei gesagt.“

FRAGE: Haben wir denn noch so etwas wie eine neutrale Presse aus ihrer Meinung?

„Ganz wenige Ausnahmen. Sie lügen wie gedruckt.“"

 

 

Der Vortrag von George Friedman, der gerade für Erregung sorgt, wurde in den offiziellen Staatsmedien auch nicht erwähnt. Wer also ausschließlich diese konsumiert, lebt quasi im „Tal der Ahnungslosen“.

Das allerdings freiwillig – es gäbe ja noch die (noch) zugänglichen freien Medien. Das wäre allerdings schon zu viel für die schafsmäßig Ergebenen, wenn sie dem, was allgemeiner Konsens in den deutschen Eliten ist, wenn sie dem auch noch misstrauen würden!

Wenn mensch betrachtet, dass wichtige Sachen, die die deutsche Gegenwart und die deutsche Zukunft betreffen, mit Eugen Drewermanns Worten „Sie lügen wie gedruckt“ oder gar nicht behandelt werden, dürfen sich der deutsche Staat und seine Staatsmedien nicht beschweren, wenn sich immer mehr intelligente Menschen von ihnen abwenden und diese wichtigen Diskussionen ohne und teilweise gegen sie geführt werden.

In einem insgesamt sehenswerten Beitrag beleuchtet Jasinna die Umstände, unter denen Journalisten heutzutage gegen ihren Willen berichten müssen und benennt diejenigen der deutschen Journalisten, die wirtschaftliche Probleme in Kauf nahmen, dafür aber problemlos in den Spiegel schauen konnten ohne von sich selbst angewidert zu sein (ab Minute 15 bzw. 22) Harald Schumann, Nicolaus Brender, Christoph Hörstel, Frieder Wagner, Gerhard Wisnewski. Namentlich vergessen hatte sie Ulrich Tilgner, der die Falsch-Berichterstattung auch nicht mehr mitmachen wollte:“

 

 

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/149-teile-und-herrsche.html

 

„Auch, wenn es wurm manchmal zum Verzweifeln ist wg. der manipulativen Medien und der schafsmäßigen Ergebenheit des deutschen Publikums: es gibt Licht am Ende des Tunnels. Die Leser der „Propagandaschau“ haben unter den Journalisten die „Aufklärer des Jahres 2015“ gewählt. Hier sind die ersten 10 Plätze:

1. Ken Jebsen

2. Gabriele Krone-Schmalz

3. Jürgen Todenhöfer

4. Tilo Jung

5. Albrecht Müller

6. Udo Ulfkotte

7. Dirk Müller

8. Christoph Hörstel

9. Jürgen Elsässer

10. Gerhard Wisnewski

https://propagandaschau.wordpress.com/2015/12/29/die-wahlergebnisse-aufklaererdesjahres-2015-und-maulhure-des-jahres-2015/

Es gibt also doch noch Menschen, die nicht alles mitmachen, was von oben vorgegeben wird. Und die ihr Publikum haben. Ein bisschen Hoffnung, ein bisschen Licht am Ende des Tunnels.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/207-donald-trump-als-witzbold-trottel-rassist-und-hassprediger.html