Großbritannien hat abgestimmt: 52% der Wähler wollen raus aus der EU und stürzen diese damit in noch größere Turbulenzen, als sie vorher schon war.
Was erlauben Briten!
Wie geht es mit Großbritannien weiter, wie mit der EU, wie mit Deutschland in der EU? Möglicherweise geht es in die eine Richtung, möglicherweise in die andere, vielleicht auch in eine ganz andere. Der Wurm traut sich nicht, eine Prognose abzugeben. – Alles ist möglich.
Eines haben die Reaktionen auf den Ausgang der Wahl deutlich gezeigt: die Verachtung der Demokratie seitens der deutschen Eliten.
Dem Wurm stellt sich folgende Frage: Wäre die Entscheidung vor 10 oder vor 2 Jahren genauso gefallen? Definitiv nicht. Die Entwicklungen der letzten Zeit haben den Ausschlag gegeben.
Ob mensch mit allem übereinstimmt, mag dahin gestellt sein. Zumindest hat (als einer von sehr wenigen in den Staatsmedien) Dirk Schümer in der „Welt“ keine Briten-Beschimpfung betrieben, sondern versucht, den Brexit rational zu erklären und die Probleme aufzuzeigen:
„Der Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union bedeutet eine Zeitenwende, vielleicht gar nicht so sehr für Großbritannien, das in der EU nie wirklich heimisch wurde, sondern für das restliche Europa.
Letztlich haben die Bürger zwischen Schottland und den Klippen von Dover nicht nur David Cameron abgewählt, sondern auch die zögerlichen und bornierten Leader der EU, deren Argumente keine Mehrheit hinter sich brachten. Auch ihre Politik des sturen Aussitzens ist jetzt gescheitert.
Denn der bislang größte demokratische Freilandversuch über die Mitgliedschaft im einstmals exklusiven Klub der EU hat dreierlei gezeigt: Erstens ist die EU trotz aller unleugbarer Meriten in ihrem gegenwärtigen Zustand einfach nicht mehr mehrheitsfähig. Darum können die Institutionen nun zweitens nicht so realitätsblind weitermachen wie bisher.
Und drittens hat sich das gegenwärtige Führungspersonal als unfähig erwiesen, der offenkundigen Erosion des größten politischen Projekts der Gegenwart Einhalt zu gebieten. Ihre Strukturprobleme und Krisen sind den professionellen Problemlösern in der Kompromissfabrik EU schlicht über den Kopf gewachsen.