Dezember 1913: „„Die Unruh der Welt“ (the world‘s unrest), das ist ein Satz, der gegenwärtig in der englischen Publizistik geläufig als Spitzmarke für die Betrachtungen über die Ereignisse des Tages gebraucht wird. Und wahrlich mit Recht: Stillstand und volle Ruhe hat es zwar niemals gegeben; aber ein solches Gären und Brodeln, eine solche Unsicherheit, eine solche Ueberstürzung von Gefahren, Drohungen, Konflikten und Krisen, wie die jüngste Zeit sie aufweist, das hat noch keiner von uns erlebt. Wenn das so weiter kracht und wirbelt und aufblitzt, was soll da kommen? Die Antwort wäre einfach: „Was kommen muß, ist Zusammenbruch, Weltkrieg, Anarchie ...“ Aber diese Antwort stützt sich nur auf eine Kategorie der gegenwärtigen Unruhphänomene, und zwar die lautesten, sichtbarsten, zornigsten. Sie zieht nicht die stillen Kräfte und leisen Mächte in Rechnung, die, im Lichte aufdämmernder Erkenntnis und erwachenden Gewissens an der Arbeit sind, mit rettenden Ideen und erlösenden Taten das Unheil abzuwehren.“
Vor 100 Jahren endete der 1. Welkrieg. „Der Kampf um die Vermeidung des Weltkrieges" zeigt seine Vorgeschichte.
Aus einem früheren Beitrag des Wurms: „Der Wurm wird sich über dieses Werk zu einem späteren Zeitpunkt seine Gedanken machen. Soviel vorweg: von 1892 bis 1914 (mit einer Pause von 1901 bis 1906) erschienen in der pazifistischen Zeitschrift „Friedenswarte“ Bertha von Suttners „Randglossen zur Zeitgeschichte“, die hier in Buchform zusammengefasst sind.
Einerseits ein wunderbares Werk der Zeitgeschichte und ein Genuss zu Lesen – andererseits bleibt es zumindest einem Wurm im Halse stecken. Es mag gute Bücher über die Gründe und den Verlauf des ersten Weltkrieges geben – keines reicht jedoch an dieses zweibändige Werk heran, das sofort in Deutschland und Österreich-Ungarn verboten wurde.
Vielleicht gab es Mächte und Regierungen, die den Krieg nicht wollten – den Frieden wollte jedoch keiner. Das geht deutlich aus Bertha von Suttners Kommentaren hervor.“
http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/101-die-waffen-nieder.html