Black Lives Matter

Rabbatz in den USA, Demonstrationen weltweit. Wg. eines Polizei-Übergriffes mit Todesfall, der rassistisch gewesen sein soll, es aber nicht war – beim Getöteten handelte es sich um einen zugedröhnten Kleinkriminellen, von den vier beteiligten Polizisten war einer Afro-Amerikaner, ein weiterer südost-asiatischer Herkunft.

Weltweite Proteste von betroffenen Menschen mit schwarzer Hautfarbe und Pseudo-Linken, die sich erhaben fühlen, wenn sie Gruppen unterstützen, die von Großkonzernen finanziert werden.

Für das Virus interessiert sich gerade kein Mensch. Scheint wohl doch nicht so gefährlich zu sein.

 

George Floyd

 

Im Zeitraum von 1997 bis 2007 wurde Floyd nach Recherchen der Daily Mail im Gerichtsbezirk Harris County neun Mal wegen Straftaten verurteilt. Die ihm vorgeworfenen Rechtsverstöße umfassten dabei Drogendelikte, Diebstahl, Hausfriedensbruch, Weigerung der Identifizierung gegenüber einem Polizeibeamten sowie Raub mit einer tödlichen Waffe. Nach mehreren Gefängnisaufenthalten von jeweils unter einem Jahr wurde Floyd wegen des bewaffneten Raubes, bei dem er mit Komplizen auf der Suche nach Drogen und Geld 2007 in das Haus einer Frau eingedrungen war und dieser eine Schusswaffe vor den Bauch gehalten hatte, im Jahr 2009 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Nach seiner Haftentlassung 2014 zog er für ein Arbeitsprogramm der Kirche nach Minneapolis. Dort arbeitete er zunächst in einer Einrichtung der Heilsarmee in der Innenstadt als Wachmann. Später war er auch als Lastwagenfahrer tätig. Seine letzte Beschäftigung als Sicherheitskraft in einem mexikanischen Nachtclub in Minneapolis hatte er aufgrund der Maßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie verloren.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Todesfall_George_Floyd

 

Tathergang

 

Am 25. Mai 2020 kaufte der 46-jährige Afroamerikaner George Perry Floyd kurz vor 20:00 Uhr bei „Cup Foods“, einem Lebensmittelgeschäft in Minneapolis, eine Schachtel Zigaretten und stieg anschließend in seinen auf der anderen Straßenseite geparkten Pkw. Der 20-Dollar-Schein, mit dem Floyd bezahlte, wurde im Laden für falsch gehalten. Zwei Mitarbeiter folgten Floyd daher zu seinem Auto und forderten die Herausgabe der Zigaretten. Floyd weigerte sich jedoch, diese zurückzugeben. Ein Mitarbeiter rief daraufhin die Polizei, wozu Geschäfte bei Verdacht auf Falschgeld in Minnesota verpflichtet sind. Beim Telefongespräch mit der Polizei schilderte der Mitarbeiter, dass Floyd in einem blauen Fahrzeug vor dem Laden sitze und „schrecklich betrunken“ sei …

Die vier Polizisten versuchten George Floyd mit gemeinsamen Kräften in den Streifenwagen zu bugsieren, wogegen er sich zur Wehr setzte …

Ab etwa 20:19 Uhr lag Floyd fixiert auf dem Boden und leistete keinen Widerstand mehr. Mehrere Personen begannen die Szene zu filmen. Die Videos zeigen, wie Chauvin sein linkes Knie auf Floyds Hals drückt. Sein Kollege Kueng übt gleichzeitig Druck auf Floyds Körper und Lane auf seine Beine aus, während Thao neben ihnen steht und Passanten zurückhält. Als Floyd immer wieder äußert „I can’t breathe!“ („Ich kann nicht atmen!“), bittet ein Passant die Beamten, ihn atmen zu lassen. Als Floyd warnt, er werde gleich sterben, fordert ihn Chauvin auf, sich zu entspannen.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Todesfall_George_Floyd

 

Polizei in den USA

 

Bulgan Molor-Erdene: „Laut einer Statistik der Washington Post haben seit 2015 Polizeibeamte über 5400 Menschen erschossen. In zwei Drittel aller Fälle wurden Beamte angegriffen. Weit mehr als die Hälfte der Opfer trugen eine Schusswaffe bei sich. Viele waren anderweitig bewaffnet, nur etwa 350 waren "unarmed". In jedem fünften Fall litt die erschossene Person - bewaffnet wie unbewaffnet - zum Zeitpunkt ihres Todes an einer schweren psychischen Erkrankung. Einigen Schätzungen zufolge verbringt die Strafverfolgung 21 Prozent ihrer Zeit damit, auf Vorfälle mit Menschen mit psychischen Erkrankungen zu reagieren oder sie zu transportieren.

"Wir verlangen einfach zu viel von uns", sagte der ehemalige Polizeichef von Dallas, David Brown, in einem Interview im Jahr 2016. "Jedes gesellschaftliche Versagen schieben wir auf, damit die Polizei es lösen kann. Das ist zu viel verlangt. Die Polizei war nie dazu da, all diese Probleme zu lösen", so Brown.

Jährlich sterben etwa 150 Beamte während eines Einsatzes, ein großer Teil durch Schusswaffen. Doch mehr Polizisten nehmen sich selbst das Leben. Im Jahr 2019 starben 228 Beamte durch Selbstmord. Eine 2013 von den National Institutes of Health veröffentlichte Studie ergab zudem, dass die durchschnittliche Lebenserwartung eines Polizeibeamten 57 Jahre beträgt, fast 22 Jahre niedriger als die der Allgemeinbevölkerung

Die USA zählen knapp 700.000 Polizeibeamte im Dienst. Jährlich kommen 45.000 Jungpolizisten hinzu, die eine Grundausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, um mehr oder weniger für Recht und Ordnung zu sorgen. Eine polizeiliche Grundausbildung ist jedoch nur in 13 Bundesstaaten für den Polizeidienst obligatorisch.

In 36 Bundesstaaten dagegen kann jeder, der von einer Polizeibehörde eingestellt wird, ohne formale Ausbildung mit Abzeichen und Waffe auf Streife gehen, solange die Schulung nachholt wird. Den Rekruten wird dafür unterschiedlich viel Zeit gegeben. Laut einer Auflistung von The Institute for Criminal Justice Training Reform beträgt die Frist für die Grundausbildung in neun Bundesstaaten ein halbes Jahr. In zwanzig Bundesstaaten - darunter solche mit den höchsten Kriminalitätsraten wie Louisiana, New Mexico, South Carolina - haben Rookies großzügige zwölf Monate Zeit für das Nachholen der Ausbildung. In Missouri, das die zweithöchste Mordrate in den USA aufweist, sowie in Kansas und North Dakota ist für die Schulung gar keine Frist vorgeschrieben.

Begründet wird diese Praxis oft mit hohem Kosten- und Personalaufwand. Die Probezeit sei auch eine Gelegenheit, zu lernen, ob man geeignet für die Polizeiarbeit ist, bevor Tausende Dollar in die Polizeiausbildung investiert werden.

Nicht nur die schlechte Ausbildung führt zu häufiger Anwendung fataler Polizeigewalt, sondern auch die starke Militarisierung der Polizei. Ryan Welch und Jack Mewhirter fanden in einer Studie von 2017 einen direkten Zusammenhang zwischen der zunehmenden Militarisierung und der Zunahme von Tötungen durch Polizeibeamte.

Seit den Anschlägen vom 11. September haben das Pentagon und das Heimatschutzministerium verstärkt lokale und staatliche Polizeidienststellen Waffen und Ausrüstungen in Militärqualität zur Verfügung gestellt. Die Verbreitung militärischer Ausrüstung hat spürbare Auswirkungen auf die amerikanische Polizei - und auf die Gemeinden, in denen sie tätig sind - gehabt, sagen Welch und Mewhirter. Zum Trend der Militarisierung der Polizei gehöre es, sie so auszubilden, als befänden sie sich in einem Kriegsgebiet.“

https://www.heise.de/tp/features/Probleme-der-Polizei-in-den-USA-4789914.html

Wikipedia“ über zwei der vier Polizisten, die beim Todesfall von George Floyd zugegen waren:

„Am Tag von Floyds Tod befand Lane sich in seiner vierten Schicht als Streifenbeamter ...

Am Tag von Floyds Tod befand sich Kueng in seiner dritten Schicht als Streifenbeamter.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Todesfall_George_Floyd

Gerne verweist der Wurm auf Michael Moore, der unter anderem in seinem Film „Bowling for Columbine“ (siehe http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/112-maschinenpistolen-fuer-kinder.html ) die Gewalttätigkeit und den großen Einfluss der Waffen-Lobby auf die Politik beschreibt.

Mit der Folge, dass es in den USA mehr Waffen als Einwohner gibt und entsprechend sehr viele auf die eine oder andere Art Verrückte tagtäglich mit Waffen unterwegs sind.

Polizisten in den USA schweben also tagtäglich in Lebensgefahr, haben sehr großen Stress, bekommen relativ wenig Geld, müssen teilweise etwa als Sicherheits-Personal Geld dazu verdienen, sind oft schlecht ausgebildet.

Die Folge: die „guten“ Leute tun sich das nicht an und die, die übrig bleiben, sind wg. der Umstände oft sehr aggressiv und gewalttätiger als unbedingt nötig wäre.

Die Probleme, die die US-Polizei hat und die sie macht, kommen aus Gesellschaft und Politik.

 

Rassismus bei der US-Polizei?

 

Die Bilder passen ja so schön ins Konzept: böser, weisser Cop kniet auf dem Hals des schwarzen Opfers, das stirbt.

Es waren jedoch insgesamt 4 Polizisten an der Aktion beteiligt. Einer davon Afro-Amerikaner, ein anderer mit Vorfahren aus Südost-Asien – eine „rassistische“ Tat war dies also nicht.

Jürgen Schmieder im Jahr 2019: „… Solche Nachrichten sind in den USA fast alltäglich, sie verstärken das Bild des schießwütigen und rassistischen weißen Cops, der Leute mit dunkler Hautfarbe einfach abknallt und nicht dafür belangt wird.

Der These, wonach hellhäutige Polizisten häufiger Personen mit anderer Hautfarbe erschießen als ihre dunkelhäutigen und hispanoamerikanischen Kollegen, widerspricht nun jedoch eine Studie der Universitäten Maryland und Michigan State im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences. Statistisch sei es vielmehr so, "dass Afroamerikaner häufiger von schwarzen Polizisten erschossen werden", sagt Joseph Cesario, Professor für Psychologie an der Michigan State University, einer der Autoren der Studie. "Eine Veränderung der Struktur der Polizei, also mehr nicht-hellhäutige Beamte, dürfte daher nicht dazu führen, dass es weniger dunkelhäutige Todesopfer gibt."

Die zweite Erkenntnis der Forscher: Je mehr Gewaltverbrechen in einem Gebiet von Angehörigen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe verübt werden, "desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person dieser Hautfarbe von der Polizei erschossen wird", sagt Cesario. Das gelte für Weiße ebenso wie für Schwarze und Hispanoamerikaner. "Eine effiziente Strategie, Todesopfer unter Dunkelhäutigen und Hispanoamerikanern zu senken, sollte die Reduzierung rassenspezifischer Gewaltverbrechen sein." Allerdings besagt die Studie auch: Betrachtet man die tödlichen Schüsse der Polizei landesweit, trifft es 3,7 Mal so häufig Afroamerikaner und 3,3 Mal so häufig Hispanoamerikaner wie Weiße.

Sind also Milieus das Problem und nicht die Cops? Bei der Diskussion über Polizeigewalt wird häufig eine Zahl von 2015 genannt. Damals waren zwölf Prozent der US-Bevölkerung Afroamerikaner - machten aber 26 Prozent der Todesopfer durch Schusswaffen der Polizei aus. Laut einem Datenprojekt der britischen Zeitung The Guardian war es für einen jungen Afroamerikaner in diesem Jahr neun Mal so wahrscheinlich wie für die restlichen Amerikaner, von Polizisten getötet zu werden. Dunkelhäutige Männer im Alter von 15 bis 34 Jahren, obwohl gerade mal zwei Prozent der Gesamtbevölkerung, machten 15 Prozent der Opfer im Jahr 2015 aus.

Die US-Forscher bezeichnen Statistiken wie diese jedoch als unzureichend, um einen Kausalzusammenhang zur Hautfarbe der Polizisten herzustellen. Anhand von Daten verschiedener Zeitungen sowie eigener Recherchen in US-Bezirken werteten sie 917 Todesfälle durch Schüsse mit Polizeiwaffen aus. Dennoch lasse die Arbeit "keine Schlüsse auf Einzelfälle zu, sie klagt weder einen Beamten an, noch spricht sie ihn frei", betont Cesario. "Die Studie dient nicht dazu, Rückschlüsse auf Rassismus zu ziehen." Die öffentliche Wahrnehmung, dass Rassismus ein weit verbreitetes Problem der amerikanischen Polizei sei, werde durch die Erkenntnisse nicht zerstreut.“

https://www.sueddeutsche.de/wissen/statistik-polizeigewalt-usa-1.4539355

 

Black Lives Matter

 

Black Lives Matter (BLM, englisch für Schwarze Leben zählen) ist eine internationale Bewegung, die innerhalb der afroamerikanischen Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten entstanden ist und sich gegen Gewalt gegen Schwarze bzw. People of Color einsetzt. Black Lives Matter organisiert regelmäßig Proteste gegen die Tötung Schwarzer durch Polizeibeamte und zu breiteren Problemen wie Racial Profiling, Polizeigewalt und Rassismus.

Die Bewegung begann 2013 mit der Benutzung des Hashtags #BlackLivesMatter in den sozialen Medien nach dem Freispruch von George Zimmerman nach dem Todesfall des afroamerikanischen Teenagers Trayvon Martin. Black Lives Matter erlangte nationale Bekanntheit durch Demonstrationen, die auf die Todesfälle zweier Afroamerikaner 2014 folgten: Michael Brown, nach dessen Tod es zu Unruhen in Ferguson, Missouri, kam, und Eric Garner in New York City.

Seit den Protesten in Ferguson haben Teilnehmer der Bewegung gegen die Todesfälle mehrerer anderer Afroamerikaner durch Polizeiaktionen oder in Polizeigewahrsam demonstriert, unter anderem George Floyd, Tamir Rice, Eric Harris, Walter Scott, Jonathan Ferrell, Sandra Bland, Breonna Taylor, Samuel DuBose und Freddie Gray. Im Sommer 2015 begann Black Lives Matter öffentlich Politiker herauszufordern – unter anderem Politiker in der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2016 – ihre Haltung zu BLM-Angelegenheiten darzulegen. Allgemein ist die Black-Lives-Matter-Bewegung ein dezentralisiertes Netzwerk und hat keine formale Hierarchie oder Struktur.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Black_Lives_Matter

Stefan Beutelsbacher: „Früher äußerten sich Manager in den USA selten zu Themen wie Rassismus. Nun spenden Facebook, Amazon, Nike und Adidas Millionen, stoppen Produkte und wollen mehr Schwarze einstellen …

Adidas und Nike, Comcast und Verizon, Walmart und Ben & Jerry’s – sie alle verurteilen Rassismus, sie alle solidarisieren sich mit den Menschen, die nun in Amerika auf die Straße gehen. Und sie alle riskieren Streit mit US-Präsident Donald Trump, der die Proteste kritisch sieht. …

Die Bank of America will eine Milliarde Dollar an US-Bürgerrechtler spenden. Michael Jordan, bei Nike unter Vertrag, gibt 100 Millionen Dollar. Jordan war einst für sein Schweigen zu politischen Themen bekannt, von ihm stammt der berüchtigte Satz: „Auch Republikaner kaufen Turnschuhe“. Nun spricht er von „tief verwurzeltem Rassismus“ und „scheiternden Institutionen“.

Walmart und Comcast spenden ebenfalls 100 Millionen Dollar, Verizon und Facebook zehn Millionen Dollar. Lyft bietet Organisationen, die gegen Rassismus kämpfen, Freifahrten im Wert von einer halben Million Dollar an. Die bei Homosexuellen populäre Dating-App Grindr erlaubt es ihren Nutzern künftig nicht mehr, nach einer bestimmten Ethnie zu suchen.“

https://www.welt.de/wirtschaft/article209427795/Black-Lives-Matter-Das-Ende-des-feigen-Corporate-America.html

Was will „Black Lives Matter“ konkret? Offensichtlich nichts Schlimmes, wenn sie und ähnliche Organisationen mit Millionen zugeschüttet werden. Dann kommen die Aufgeregten schon mal nicht auf die Idee, etwa gegen prekäre Arbeits-Verhältnisse, Kinder- oder Altersarmut oder Rüstungs-Ausgaben auf die Straße zu gehen.

 

Proteste weltweit und im deutschsprachigen Raum

 

Die Proteste infolge des Todes von George Floyd wurden durch die Tötung des unbewaffneten Afroamerikaners George Floyd durch Polizisten im Laufe eines Polizeieinsatzes am 25. Mai 2020 in Minneapolis ausgelöst. Die Proteste richten sich gegen Polizeigewalt sowie strukturellen Rassismus und standen unter dem Motto „Black Lives Matter“. Sie erfassten alle größeren Städte der Vereinigten Staaten und fanden auch weltweit statt. In den Vereinigten Staaten wurden einige Proteste von gewalttätigen Unruhen begleitet, bei denen zahlreiche Geschäfte beschädigt, geplündert sowie in Brand gesetzt wurden. In Folge der Ausschreitungen wurde in 40 Städten eine Ausgangssperre verhängt und in 23 Bundesstaaten die Nationalgarde zur Unterstützung der Polizei eingesetzt. Während der Proteste kam es zu weiteren Fällen von Polizeigewalt, die als unverhältnismäßig kritisiert wurde, unter anderem gegen Journalisten. Mehrere Menschen starben …

Zum Höhepunkt der Proteste am 6. Juni 2020 kamen an fast 550 Orten eine halbe Million Menschen zusammen …

Am 6. Juni 2020 demonstrierten auch in vielen deutschen Städten Menschen gegen Rassismus, in Berlin nach Polizeiangaben etwa 15.000 Menschen, in München bis zu 25.000. Am 7. Juni 2020 gab es erneut viele Demonstrationen gegen Rassismus und Gewalt weltweit und auch in mehreren deutschen Städten. In Hamburg kamen bei zwei Demonstrationen bis zu 14.000 Menschen zusammen. In Düsseldorf nahmen rund 20.000 Teilnehmer an den Demonstrationen teil. In Leipzig demonstrierten etwa 15.000 Menschen …

In Wien protestierten am 4. Juni 2020 rund 50.000 Menschen bei der Demonstration Black Lives Matter Vienna gegen Rassismus und Polizeigewalt. Hierbei handelte es sich laut Presseberichten um eine der größten Demonstrationen der vergangenen Jahre in Wien. Am Folgetag beteiligten sich erneut etwa 9.000 Teilnehmer an einem Protest vor der US-Botschaft in Wien. Weitere Demonstrationen in Graz, Innsbruck und Klagenfurt wurden von mehreren Tausend Menschen besucht.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Proteste_infolge_des_Todes_von_George_Floyd

 

https://www.youtube.com/watch?v=zdfYc0Gz0SQ

 

Patrick Mayer über die Demonstration in Wien: „In Zeiten von Corona sind das wahrlich spektakuläre Bilder aus der österreichischen Bundeshauptstadt. In Wien sind am Donnerstag bei strömendem Regen geschätzt bis zu 50.000 Menschen gegen Rassismus, Diskriminierung und Polizeigewalt auf die Straße gegangen.

Und das, nachdem die Alpenrepublik erst vor Kurzem die Coronavirus-Pandemie in den Griff bekommen hatte. Anfangs sei die Polizei von über 10.000 Teilnehmern ausgegangen, berichtete das österreichische Nachrichtenportal krone.at.

Demnach habe die Polizei unerwartet heranströmende Menschenmassen gewähren lassen und die Teilnehmerzahl an der Demonstration letztlich bis auf 50.000 geschätzt.

Die Demo in Wien ist so unfassbar riesig. Ich kann nicht mal mehr schätzen. Es sind einige Zehntausende“, schrieb eine Userin bei Twitter.

Vize-Bürgermeisterin Birgit Hebein teilte beim Kurznachrichtendienst ein Video von der Veranstaltung und schrieb dazu: „Tausende sind in #Wien auf den Platz der Menschenrechte gekommen, um sich mit #BlackLivesMatter zu solidarisieren und heute ein starkes Zeichen gegen Rassismus zu setzen.“

Ein weiterer Twitter-User meinte zu dem Protest: „Wien. Die Stadt, die nicht den Mund hält, wenn‘s drauf ankommt.“ Die Aktion #BlackLivesMatter war nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd durch den weißen Polizisten Derek Chauvin in den USA ins Leben gerufen worden.

Während es in der Millionenmetropole an der Donau friedlich blieb, hatte es etwa im Regierungsviertel der englischen Hauptstadt London Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben.

In Wien war dagegen ein Polizei-Transporter mit einer digitalen Aufschrift zu sehen: „Black Lives Matter.“

Nachdem in der Coronavirus-Pandemie die Infektionszahlen nachgelassen hatten, hatte die Regierung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zum 1. Mai die Ausgangsbeschränkungen in Österreich wieder aufgehoben.

Am Donnerstagabend war die Gefahr durch das Virus offensichtlich zweitrangig, auch Abgeordnete der Grünen und der SPÖ aus dem Parlament mischten sich unter die Demonstranten, von denen die meisten Mundschutzmasken trugen.

Jetzt also versammelten sich in Wien 50.000 Menschen auf einmal. Ein Szenario, das in der Corona-Krise in Deutschland vorerst - und wohl bis auf Weiteres - unrealistisch erscheint.“

https://www.merkur.de/welt/coronavirus-black-lives-matter-wien-george-floyd-oesterreich-protest-demonstration-infektionsschutz-zr-13788162.html

 

https://www.youtube.com/watch?v=PRVl1Cq521w

 

Stolz und Vorurteil

 

Stefan Walther im Jahr 2013: „War Mario Götze (20) doch nicht der Wunschspieler von Bayerns künftigem Trainer Pep Guardiola? Bei einer Gesprächsrunde des Computerverlags "IDG Communications Media AG" plauderte Bayern-Präsident Uli Hoeneß aus, dass Guardiola ursprünglich Neymar (21) verpflichten wollte. Aufgrund der schlechten Erfahrung mit Einkäufen aus Südamerika stimmten die Bosse den Spanier jedoch noch um und überzeugten ihn von Götzes Qualitäten …

Im Fall Pep und Neymar gab Hoeneß bekannt: "Guardiola hatte gewisse Vorstellungen, einen jungen brasilianischen Spieler zu kaufen. Aber wir waren in der Vergangenheit nicht so gut gelegen mit jungen Brasilianern", erklärte der 61-Jährige. "Wenn du dann einen holst, der 20 oder 30 Millionen Euro oder mehr kostet, dann ist es extrem schwierig. Wir haben es im Fall Breno erlebt.“

https://www.abendblatt.de/sport/article116623871/Hoeness-verraet-Guardiola-wollte-erst-Neymar-statt-Goetze.html

Ist Uli Hoeneß rassistisch? Ist der FC Bayern München rassistisch?

Es handelt sich darum, ob jemand als Individuum wahrgenommen werden soll oder als Teil einer Gruppe. Die Bewohner des Erdreichs möchten auch als Individuen wahrgenommen werden und nicht als Teil ihres Geschlechts, ihrer Familie, ihres Ortes oder gar ihres Sternzeichens.

Es gibt jedoch primitive Menschen, die das Individuum nicht sehen können oder auch nicht sehen wollen, es gibt Vorurteile, es gibt Erfahrungen.

Menschen anderen Aussehens oder anderer Sprache stoßen nun mal bei vielen auf Misstrauen. Wenn der FC Bayern München auf einen Neymar wg. schlechter Erfahrungen mit Fußballern aus Südamerika verzichtet, mag das traurig sein – aber es hat nichts mit Bösartigkeit zu tun.

Wer äußerlich oder innerlich „anders“ ist und sei es nur, dass er als Kind eine Brille getragen hat, wird von seinen Zeitgenossen nieder gemacht. Aus einem früheren Beitrag des Wurms: „Amoktäter sind stille Zeitgenossen, die lange solche Taten planen, die lange in Hass und eher kalter Wut schwelgen, das heißt sie fühlen sich über lange Jahre verletzt, gedemütigt, angegriffen, gemobbt.“ http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/116-amok.html

 

Folgerungen aus den Demonstrationen

 

Wer war bei den Demonstrationen dabei? Neben den Menschen schwarzer bzw. „farbiger“ Hautfarbe im Wesentlichen Gutmenschen und Pseudo-Linke.

Nicht dabei waren etwa Menschen mit Wurzeln aus dem osteuropäischen, türkischen oder arabischen Raum.

Anders ausgedrückt: zumindest im deutschsprachigen Raum geht es nicht um generelle Ungerechtigkeiten, sondern um eine relativ kleine Gruppe (für den Wurm übrigens eine sympathische Gruppe, die sich – im Gegensatz zu anderen Gruppen - zum größten Teil hier integrieren will) und deren Unterstützer aus dem pseudo-linken Bereich.

Gunnar Kaiser analysiert die Demonstrationen und die damit verbundene Heuchelei extrem gut:

 

https://www.youtube.com/watch?v=HSA9AHt16yg&t=10s

 

Sehe ich das richtig, dass zehntausende Menschen in den letzten Wochen in Italien nicht bei der Beerdigung ihrer nächsten Angehörigen dabei sein konnten – aus Angst, dass sich das Killer-Virus weiter verbreitet -, nur damit jetzt an einem einzigen Tag hunderttausende für eine Demo auf die Straße gehen können? Und damit alles wieder zunichte machen.

Sehe ich das richtig, dass Menschen ihre Herz-OPs monatelang verschieben mussten; dass sie mit ihren Schlaganfällen nicht ins Krankenhaus gingen – nur damit das jetzt alles an einem einzigen Tag, an dem in zig Städten weltweit Leute dicht an dicht protestieren, über den Haufen geworfen wird?

Sehe ich das richtig, dass in den letzten Monaten Kinder nicht in die Schulen konnten und jedes 10. Kind in der Quarantäne häusliche Gewalt erlebt? Dass wir alle Masken tragen müssen, dass mehr als 7 Millionen im Mai wg. Corona in Kurzarbeit waren, damit das jetzt alles an einem einzigen Tag zunichte gemacht wird?

Und versteht mich nicht falsch: Ich bin der größte Verfechter des Rechts auf Demonstrations-Freiheit überhaupt.

Aber dann soll man sich doch bitte entscheiden. Also entweder ist hier gerade ein Killer-Virus unterwegs und wir können damit die heftigsten Auflagen begründen und brauchen die auch – oder wir lassen dies zu und solche Bilder und lassen das hier gewähren. Da sehe ich nicht viel von Abstand, Social Distancing, nicht jeder trägt da eine Maske. Es wird da laut gerufen, es wird gesungen, es gibt auch keine Kontakt-Verfolgung, soweit ich das gesehen habe.

Ist das euer Ernst? Das ist auf einmal okay? Während wir in den letzten Wochen so viele Opfer auf uns genommen haben. Während man uns erzählt hat wer demonstrieren geht, ist unsolidarisch, ein Großmutter-Töter, ein Spinner, Wirrkopf, ein Verschwörungs-Theoretiker?

Sehe ich das richtig, dass noch in den Wochen zuvor der Imperativ, das einzige Narrativ war Die Alten schützen, die Risiko-Gruppen, Stay at home, wer das nicht macht, ist unsolidarisch. Wer das anzweifelt, der ist ein Nazi, die Covidioten, ja, wer auf eine Corona-Demo geht, der darf sich das alles anhören. Aber jetzt ist das auf einmal alles egal, das gilt alles nicht mehr. Es wird großzügig darüber hinweg gesehen ...

Sehe ich das richtig, dass wir zwei, drei Monate das ganze Land, ganze Wirtschaften, ganze Gesellschaften geschlossen haben, das öffentliche Leben lahmgelegt, Schulen, Unis, Bibliotheken, Theater, nur um das jetzt alles mit einem einzigen Tag zunichte zu machen, zu riskieren. Man hat weltweit Armut und Massen-Arbeitslosigkeit in Kauf genommen, ja, auch von Schwarzen – kümmert das einen der Black Lives Matter-Protestierenden? Die mit ihrem Verhalten genau das tun jetzt, was noch vor ein paar Tagen als schlimmer als Diesel-Fahren angesehen wurde.

Hunderttausende von Menschen auf engstem Raum rufend, schreiend, tanzend, die Luft viren-geschwängert – und das ist jetzt auf einmal alles okay? Wenn man das ganze mit der Pandemie ernst nimmt, dann muss man davon ausgehen, dass mit diesem einen Mal die ganzen Maßnahmen zunichte gemacht worden sind. Infektionszahlen werden nach diesem Wochenende in in die Höhe schnellen in vierzehn Tagen, dass die Städte, in denen die Black Lifes Matter-Demos so stattfanden, zu den neuen Hotspots werden. Sehe ich das richtig, dass in Göttingen gerade Quarantäne-Brechern damit gedroht wird, in eine geschlossene Einrichtung eingewiesen zu werden, man aber es riskiert, dass an einem Tag zahllose weitere riesige Hotspots entstehen?

Und die zweite Welle, ja, die wird dann Trump wahrscheinlich in die Schuhe geschoben oder Attila Hildmann oder gleich dem Rassismus, wie Benjamin Bauer, ein Politiker von den Grünen, das gesagt hat. Sollten durch die Demos neue Coronafälle auftreten, gehen sie aber auf die Rechnung des institutionalisierten Rassismus, weil der die Menschen ja auf die Straße treibt.

Nochmal, ich bin für die Proteste. Ich bin für Proteste gegen Rassismus, gegen Rassismus zu protestieren ist richtig und wichtig. Ich bin für die Proteste, aber ich bin nicht für Doppelstandards, in der Politik und in den Medien. Demos gegen Rassismus. Ja, die soll man tun, aber sie sind vielleicht gerade nicht so dringend, wenn man das ernst nimmt. Sie entzünden sich zwar an der Tötung, an der gewaltsamen Tötung von George Floyd, aber es wird ja protestiert gegen ein langfristiges, ein systemisches Problem, das zudem nicht neu ist. Ja, vielleicht kann das auch noch ein bis zwei Monate warten, wenn man es ernst meint mit Corona.

Die Corona-Demos, Hygiene-Demos und so weiter. Die waren gegen die Aussetzung des Grundgesetzes. Ja, die waren dringend, die waren auf auf diesen Anlass bezogen, das kann man nicht im Herbst machen. Gegen Rassismus kann und von mir aus soll man jeden Tag demonstrieren und auch in anderen Formen das machen und dann kann man das auch im Herbst machen.

Und die Demos gegen Corona richten sich mit konkreten Forderungen, die Regierung. Die Demos gegen Rassismus, die richten sich an wen und und was fordern Sie? Ja, die Polizei abschaffen, den Kapitalismus abschaffen, Gefängnisse abschaffen.

Kann man einer Krankenschwester noch krasser ins Gesicht spucken als damit? Vorher haben wir noch alle geklatscht, jeden Abend, für die Krankenschwestern und das medizinische Personal. Und jetzt macht man das alles mit einem Tag zunichte? Kann man einer alten Frau mit Vorerkrankungen noch krasser ins Gesicht spucken, als jetzt interessiert uns dein Leben, deine Gesundheit einen feuchten Dreck, jetzt bist du wieder die Nazi-Sau, die Umwelt-Sau. Wenn man das jetzt weitgehend unkontrolliert und unkommentiert durchgehen lässt, wie es aussieht, in den Medien, in der Politik, dann ist eines klar: das war alles eine riesengroße Verarschung.

Über die Corona-Demonstrationen hieß es ja, das ist unsolidarisch, gefährlich, egoistisch, eine, das sind Demos, der Rücksichtslosigkeit, man solle sich doch mit der afroamerikanischen Bevölkerung und den prekär lebenden Menschen in den brasilianischen Favelas, die ja viel wahrscheinlicher als wir dieser Krankheit zum Opfer werden solidarisch zeigen, ja. Soll man machen. Oder man hat gesagt, die Demos gehen auf Kosten von doppelt belasteten Frauen, im Home Office, mit kleinen Kindern und kleinen Wohnungen. Ja, okay? Aber wenn man das ernst nimmt, ja? Ist das jetzt von einem Tag auf den anderen alles vollkommen egal?

Also, es gibt nur diese drei Möglichkeiten, entweder sind euch die amerikanische Bevölkerung und die prekär lebenden Menschen in den brasilianischen Favelas und die doppelt belasteten im Home Office, mit kleinen Kindern und kleinen Wohnungen und die Omas und Opas und die Risikogruppen wichtig. Und ihr glaubt an Corona, dann bleibt gefälligst zu Hause und protestiert digital oder wartet noch ein paar Wochen. Oder, zweite Möglichkeit, ihr glaubt nicht an Corona. Dann solltet ihr euch aber auch den Corona-Leugnern anschließen und für die Lockerung der Maßnahmen demonstrieren, denn die bringen vielen Armen in der Welt, noch mehr Leid, unnötiges Leid. Oder die dritte Möglichkeit: euch sind die anderen Menschen grundsätzlich egal. Und ihr interessiert euch nur für euch selbst, wie ihr dasteht, wie man von euch denkt, wie tugendhaft ihr seid und was für gute Menschen. Eine dieser drei Möglichkeiten ist es. Das könnt ihr wahrscheinlich nur für euch selbst beantworten.

Und hier gibt's nur zwei Möglichkeiten. Entweder ist Corona gefährlich, dann müssen solche Demos unter strengsten Auflagen stattfinden und bei Zuwiderhandlung aufgelöst und die Veranstalter bestraft werden. Oder Corona ist nicht gefährlich, dann muss alles wieder geöffnet und gelockert werden und man muss über politische Konsequenzen nachdenken. Ihr entscheidet.

Und weil wir schon grade dabei sind, da George Floyd positiv auf Corona getestet wurde, gibt's hier auch nur zwei Möglichkeiten. Entweder Floyd ist an Corona gestorben, dann ist es aber kein Fall von institutionalisiertem Rassismus. Oder er ist mit Corona gestorben. Und das ist ja auch der Fall. Aber dann müssen auch alle anderen Corona-Toten neu gezählt und neu eingeordnet werden, womit die offizielle Statistik doch ganz anders aussähe und auch in Frage steht, ob die Maßnahmen dann noch gerechtfertigt sind.

Also, sehe ich das richtig? Wir befinden uns, laut Angela Merkel immer noch am Anfang der Pandemie. Aber fünfzigtausend Leute hier und fünfzigtausend Leute da, dicht an dicht, auf einem Haufen, ist okay. Sehe ich das richtig? Die Kirchen durften wochenlang keine Messen abhalten und Fronleichnamsprozessionen werden derzeit abgesagt, aber fünfzigtausend Leute dicht an dich auf einem Haufen ist okay.

Immerhin, Jens Spahn hat sich besorgt gezeigt, ja? In einer Meldung, Karl Lauterbach, in einem Tweet. Ja, Berlins Gesundheit s-Senatorin hat zu mehr Verantwortung aller bei Demonstrationen in der Corona-Krise aufgefordert. Immerhin. Aber sonst? Schweigen im Walde. Niemand von denen, die sich vorher so groß aufgeregt haben, hat es gewagt, hier mit gleichen Maßstäben zu messen.

Hat die Polizei etwas getan, wie bei den Hygiene-Demos, ähnliches, haben sie Leute abgeführt, Personalien festgestellt?

Man wollte die Demo nicht auflösen, weil das Infektionsrisiko zusätzlich erhöht werden würde, heißt es. Ja, einfach weil es zu viele waren. Und das ist die Definition von Mob Rule. Die Lehre daraus ist, wenn du nur eine ausreichend große Menge für deine Zwecke organisieren kannst, dann kriegst du alles durch. Ja, dann kriegst du eine Freikarte für alles.

Und damit ist alles entlarvt, dass eure vorige Solidarität nur Heuchelei war, vorgeschoben, weil es gut klingt, ein einfaches Mittel, eure Gutheit zur Schau zu stellen, seht, wie gut wir sind, wir denken an die Alten, wir sind solidarisch. Ja, das ist ein einfaches Mittel, ja? Und es ist auch ein einfaches Mittel, alle auszugrenzen, die das kritisch gesehen haben. Verschwörungstheoretiker, Spinner, Wirrköpfe, das ist einfach. Und jetzt ist das auf einmal alles obsolet und das zeigt, dass ihr nie wirklich daran geglaubt habt. Dass ihr sofort bereit seid, das alles gegen ein noch probateres Mittel für eure Tugendheuchelei aufzugeben. Niemals hätte ihr euch vorher gewagt, das Social Distancing aufzugeben.

Ihr habt die Polizei gerufen, das Ordnungsamt, wenn Leute irgendwo im Park grillen oder zu nah nebeneinander stehen oder wenn Menschen ohne Maske in der U-Bahn sitzen, ja, wenn Kinder auf dem Spielplatz gespielt haben, dann habt ihr die Blockwarte gespielt, ihr habt weggesehen, wenn Leute ihre Jobs verlieren, wenn es heißt, Drohnen werden uns jetzt überwachen, Tracing Apps werden eingeführt und über Immunitätsnachweise wird nachgedacht. Ihr habt weggesehen, wenn die Gefahr besteht, dass unser Land in eine Dystopie à la 1984 verwandelt wird. Und ihr seht jetzt weg. Wenn Teilnehmer eurer Bewegung plündern, marodieren, durch die Straßen ziehen, Geschäfte zerstören, Lebenspläne zerstören, stehlen, verletzen ja sogar Morden, die Tötung von David Dorn oder die Krawalle in Neukölln. Und ihr seht auch weg, dass Schwarze stärker betroffen sind von Corona. Das interessiert euch jetzt nicht mehr. Hauptsache, ich kann zeigen, dass ich gegen Rassismus bin. Und damit ist alles entlarvt, dass ihr nie wirklich daran geglaubt hat.

Und dass auch die Politik gar nicht wirklich willens ist, alles dafür zu tun, dass sich das Killervirus nicht weiter ausbreitet. Es ging niemals um Gesundheit oder um Wissenschaft oder gar um Erkenntnis, um Wahrheit, sondern immer nur um Politik. Oder um Ideologie, es ging darum, auf der Seite der Guten zu stehen, eine eigene Agenda zu pushen. Wenn Corona in die eigene Agenda passt, dann heißt es, Abstand halten, stay at home. Wenn Black Lifes Matter noch besser passt, kommt alle zusammen, scheißt auf Abstand und Beschränkungen. Was ist das für eine Ideologie. Wenn alle großen Kooperationen auf eurer Seite sind und den gewaltsamen Protest unterstützen, ist das dann wirklich noch links? Ist das noch antikapitalistisch? Oder seid ihr nur nützliche Idioten? Also, es ist Heuchelei, diese Doppelstandards.

Es gibt gute Demos, schlechte Demos und es gibt für einige Dinge auch gar keine Demos. Das ist schon eine Ironie, oder? Dass die Corona-Rebellen, die Corona-Leugner, genau für die Demonstrationsrechte derer gekämpft haben, die jetzt auf die Straße gehen für Black Lives Matter und gegen Rassismus. Man musste sich das im März und April nämlich erst mühsam erkämpfen. Und vor dem Verfassungsgericht einklagen, dass man diese Veranstaltung trotz der Maßnahmen machen darf. Und das hat man jetzt erkämpft. Und nächstes Mal, wenn ihr diese Leute als Spinner und Egoisten bezeichnen wollt, dann denkt daran, dass sie genau für eure Rechte gekämpft haben, jetzt auf die Straße, gegen Rassismus zu gehen, für euer gutes Recht, das ich unterstütze, für das Recht, an diesem Wochenende gegen Rassismus und an allen anderen Wochenenden auf die Straße zu gehen.

Das ist Heuchelei, ja? Dass diese Heuchelei nicht auf die Füße fällt, ist euer großes Glück, dass nicht auf einmal ein großes Aha in der Gesellschaft zu vernehmen ist, ein Erwachen, wir werden hier alle grade gewaltig verarscht. Das ist nämlich eine Gefahr, dass dieser Doppelstandard euch irgendwann auf die Füße fällt. Und dass er den eigentlich guten Zweck, den ihr habt und verfolgt, diskreditiert. Oder denkt ihr, ein einziger Rassist würde diesen Doppelstandard sehen und sagen, ach ja, jetzt bin ich überzeugt, Rassismus ist voll doof. Oder ein einziger Rassist würde die Plünderungen und Morde oder die Krawalle in Neukölln sehen und sagen, ach ja, sie haben ein jetzt bin ich kein Rassist mehr. Und dieser double bind, der lähmt auch, der lähmt uns. Diese Forderung war die ganze Zeit stay at home. Und jetzt ist die Forderung, geh auf die Straße, wenn du gut sein willst. Wenn ich eines von beiden lasse, bin ich ein schlechter Mensch.

Naja, aber diese kognitive Disonanz hat die Leute noch nie davon abgehalten, sehr überzeugt von ihrer eigenen Rechtschaffenheit zu sein. Das ist Massenhysterie, was hier gerade abläuft. Und dabei kann man gar nicht die Protestierenden an sich verdammen, die gehen halt dahin, weil sie es für richtig halten, okay.

Verdammen muss man die Verantwortlichen, die sich nicht distanzieren von den Krawallen, von den Plünderungen, von den Morden, von solchen Bildern, es sind durch die Ausschreitungen in den USA bereits mehr Menschen gestorben, als unbewaffnete Schwarze 2020 von der Polizei getötet wurden. Interessiert das irgendeinen von den Demonstranten oder von den Verantwortlichen, gab es da auch Distanzierungen?

Und die Politiker muss man verdammen, die mit zweierlei Maß messen, wie Cem Özdemir. Wer den Mindestabstand nicht einhält, gefährdet sich und andere. Muss durchgesetzt und konsequent geahndet werden. - Wichtig, dass heute so viele Menschen in Deutschland auf die Straße gehen, vielen Dank, ihr macht mir Hoffnung, dass wir als Gesellschaft stärker sein können, als der Hass und dass wir Rassismus gemeinsam bekämpfen. Und die Medien muss man verdammen, die diesen doppelten Standard nicht schonungslos entlarven …

Wollen wir eine Politik haben, die die Teilnahme an Demos, deren Existenz, deren Durchführung von der derzeit herrschenden Mentalität abhängig macht? Wollen wir diese Gesellschaft haben? Aber es ist ja auch nichts Neues. Zweierlei Maß ist ja gewissermaßen der zweite Vorname des letzten Jahrzehnts, aber es hat mit diesen Demonstrationen doch noch mal einen neuen Level der Unverfrorenheit erreicht. Der Offensichtlichkeit auch, ja? Wie man es uns ins Gesicht reibt.

Manchmal frage ich mich, womit haben wir diese Realität verdient? Was haben wir nur angestellt in einem früheren Leben? Das ist doch alles ein Scherz, die wollen uns doch verarschen. Ist das ein Strafplanet hier, wo die Strafe darin besteht, dass man uns täglich verspottet, kann man sich nicht bitte etwas mehr Mühe geben. Ist das Ganze ein Test, wie viel man mit uns machen kann? Und das Schlimme ist, man hält uns offenbar für total bescheuert und wir bestätigen das auch noch, weil wir es mit uns machen lassen. Aber okay, ich bin ja auch selber Schuld. Ja, muss ich sagen, ich hatte den Lockdown beendet in meinem Video vor ein paar Wochen. Und jetzt gibt es natürlich diese Versammlung und Kundgebung, euer gutes Recht. Bitte, dann gilt das eben auch jetzt für alle und die Politik und die Medien werden das ab jetzt auch anerkennen.“

 

 

Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm