Herrhausens Ende

„Ich glaube, es wäre mir genauso ergangen wie Herrn Herrhausen.“

Dies war die Antwort des damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Josef Ackermann, als er 2011 in einer Fernsehsendung nach einem Schuldenerlass für Griechenland gefragt wurde.

https://www.youtube.com/watch?v=mn6HRKvqiNk

 

Nachdem der damalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, Ende der 1980er einen Schuldenerlass für Entwicklungsländer gefordert hatte, wurde er vor 25 Jahren, am 30.11.1989, ermordet. Bis zum heutigen Tage ist der Öffentlichkeit nicht bekannt, wer die Täter waren.

Josef Ackermann scheint zumindest zu wissen, in welchem Umfeld die Auftraggeber zu finden sind. Wenn er meint, bei seiner Unterstützung für einen (äußerst sinnvollen) Schuldenerlass Griechenlands wäre es ihm „genauso ergangen wie Herrn Herrhausen“, heisst das, dass ihm sein Leben lieb und teuer ist und er deshalb einen Schuldenerlass Griechenlands nicht unterstützt.

„Wir brauchen Berichterstattung und Kommentierung der Wirklichkeit, nicht der Unwirklichkeit. Wir müssen sagen, was ist. Bemühen wir uns also um Offenheit. Wir brauchen Glasnost für den Kapitalismus – auch und gerade für den Kapitalismus.“

Dies ist ein Zitat von Alfred Herrhausen, das einem Buch von Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber und Ekkehard Sieker voran gestellt ist. Und aus dem der Wurm noch häufiger zitieren wird. Wenn nicht anders angegeben, stammen die Zitate aus diesem Buch. 

 

 

Persönlichkeit von Alfred Herrhausen

„Wikipedia“: „Herrhausen galt als Ausnahmeerscheinung unter den deutschen Spitzenmanagern. Von vielen Beobachtern wurde seine intellektuelle, rednerische und unternehmerische Brillanz hervorgehoben. Dies machte ihn sowohl zu einem gefragten Interviewpartner für die Medien als auch zu einem wichtigen Berater für Politiker wie Helmut Kohl. Gleichzeitig konnte er mitunter unwirsch reagieren, wenn Kollegen und Mitarbeiter seinen Analysen nicht folgen konnten oder seiner Meinung nach ein Thema nicht wirklich verstanden. Er galt als exzellenter Zuhörer. Er konnte seinem Gegenüber das Gefühl geben, dass er dessen Meinung und Person respektiere und sich völlig auf ihn konzentriere. Dabei kam dem sozialen Status seines Gesprächspartners keine besondere Bedeutung zu. Weggefährten bescheinigten ihm die Fähigkeit, mit Arbeitern der Daimler-Benz AG, deren Aufsichtsrat er leitete, ebenso gut umgehen zu können wie mit Studenten und Schülern.

Die von Herrhausen eingeleitete strategische Umgestaltung der Deutschen Bank wird im Rückblick als visionär bewertet, da er Entwicklungen in der Finanzwelt vorhersah und konsequent umsetzte, die sich damals noch kaum abzeichneten und erst Jahre später Realität werden sollten. Dazu gehörte etwa das Allfinanzkonzept oder der Ausbau des Investmentbereichs mit dem Erwerb der britischen Investmentbank Morgan Grenfell.

Mit seiner starken persönlichen Ausstrahlung, rednerischer Brillanz, seinem energischen Auftreten und einer schonungslosen Offenheit eckte Herrhausen bei seinen Vorstandskollegen oft an. Immer wieder beklagte er sich über die „Bedenkenträger“ im eigenen Haus. Das Missfallen beruhte teilweise auf Gegenseitigkeit: „Herrhausen war ein intellektueller Snob, der andere die Arroganz des Hochbegabten spüren ließ“, erinnerte sich ein früherer Kollege bei der Deutschen Bank. Private Kontakte mit seinen Vorstandskollegen pflegte er nicht.

Als manager-untypisch wird ferner sein Interesse für die Belange der sogenannten Dritten Welt angesehen. Als einer der ersten sah er die Schuldenkrise der weniger entwickelten Länder sowohl als moralisches Problem der Industrieländer als auch als essentielles zukünftiges Problem für die Bankenwelt an. Sein Eintreten für einen Schuldenerlass erregte internationales Aufsehen und sorgte für erbitterten Widerstand vor allem in der angloamerikanischen Finanzwelt. Wie auch bei mehreren anderen von ihm früh wahrgenommenen Problemfeldern wurde die Idee des Schuldenerlasses später – lange nach Herrhausens Tod – tatsächlich Realität. Es wird teilweise darüber spekuliert, inwieweit er dieses – ursprünglich auf einer Auslandsreise entstandene – Konzept auch dazu nutzen wollte, die Position der Deutschen Bank gegenüber den großen US-Banken zu stärken. Deren Kredite an die armen Länder waren – bedingt durch das damalige amerikanische Bankenrecht – bedeutend schlechter abgesichert als die seines eigenen Instituts, was sie zu potenziellen Kandidaten für eine feindliche Übernahme durch die Deutsche Bank hätte machen können – wenn seine Idee umgesetzt worden wäre.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Herrhausen

 

Zur Verdeutlichung seines Charakters: Alfred Herrhausen im „Wortwechsel“ mit Gero von Boehm (5 jeweils kurze Teile):

https://www.youtube.com/watch?v=IV1Hb26URgo

https://www.youtube.com/watch?v=RwUTAwuYJn0

https://www.youtube.com/watch?v=ap7aigY-iSc

https://www.youtube.com/watch?v=3ERmPaYa6z4

https://www.youtube.com/watch?v=s67lM0UBnIY

 

Einer, der Macht will, dazu steht, die Fähigkeit hat, sie auszuüben, gleichzeitig aber noch so etwas wie soziale Verantwortung kennt.

„Alfred Herrhausen war tatsächlich der ‚Beste‘, wie Gertrud Höhler schrieb, und ‚das hat so manche deutsche Wirtschaftsgröße zu spüren bekommen‘, so der STERN: ‚Wer in Herrhausens Besucherecke im 30. Stock der Frankfurter Bankzentrale oder gar vor seinem Schreibtisch saß, bekam kaum jemals ein persönliches Wort zu hören. Ein leitender Deutsch-Bankier: ‚Das ging zack, zack und auf Wiedersehen!‘“

Der Spruch „Zeit ist Geld“ trifft gerade auf hoch bezahlte Manager zu. Also auch solche Menschen wollen betüttelt werden. Alfred Herrhausen wird von seinen Kollegen nicht vorgeworfen, dass er sie inkorrekt behandelt hätte, sondern dass sie „kaum jemals ein persönliches Wort zu hören“ bekamen.

Belanglosigkeiten mit geistigen Zwergen auszutauschen wird tatsächlich nicht sein Ding gewesen sein, zumal er von ihnen zeitweilig wg. seiner Scheidung in den 1970ern geschnitten wurde. Da hat die Leistung also nicht gezählt. Dass Alfred Herrhausen sehr wohl ernsthafte Gespräche zu schätzen wusste, zeigt folgende Episode:

„In einer Talkshow lernte Herrhausen 1982 die 30 Jahre jüngere Politik- und Literaturstudentin Tanja Langer (geb. Neumann) kennen, die dort als Vertreterin der sogenannten No Future-Generation eingeladen war. Die junge, politisch links eingestellte Studentin sagte ihm nach der Show die Meinung. Ihre Kritik und ihre polit-ökonomischen Zukunftsvorstellungen verblüfften ihn, und er forderte sie auf, ihm zu schreiben. Damit nahm eine lange Abfolge von Briefen (ihrerseits) und Telefonaten sowie Treffen ihren Anfang, bis das Attentat dieser „sehr besonderen Freundschaft" nach sieben Jahren ein jähes Ende bereitete. Langer sagte später dazu: „Ich war eine geistige Tankstelle für ihn. Er wollte mit jemandem sprechen, der andere Werte verkörperte, nicht an Geld und Karriere dachte“. Herrhausens Ehefrau Traudl lud Tanja Langer zur Trauerfeier ein; vier Jahre später übergab sie Tanja Langer die Briefe, die ihr Mann aufbewahrt hatte, und schenkte ihr als Andenken seinen Füllfederhalter. Tanja Langer verarbeitete die Freundschaft literarisch in ihrem 2012 erschienenen Roman Der Tag ist hell, ich schreibe dir, der auch bestimmte Aspekte des Attentats behandelt.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Herrhausen#Freundschaft_mit_einer_Andersdenkenden

Siehe auch http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/23-big-brother-is-watching-you.html

 

Macht

„Der da ebenso plötzlich und unerwartet wie spektakulär den Tod fand, war nicht nur der beste, sondern auch der mächtigste Mann der deutschen Wirtschaft. Noch am 1. April 1989 hatte die taz die scherzhafte Meldung verbreitet, er sei zum Bundesfinanzminister auserkoren worden. Ein Witz, in der Tat, denn diese Aufgabe wäre dem Verstorbenen vermutlich zu mickrig gewesen – und zu schlecht bezahlt. Als Leiter des drittgrößten Geldinstituts Europas mit einer Bilanzsumme jenseits der Höhe des Bundeshaushaltes befehligte und formierte Herrhausen die gewaltigsten Industriekonglomerate des Kontinents. Und er wollte immer mehr … Und die Bank des Toten sollte alle anführen, mühelos drückte Herrhausen seine Konkurrenten an die Wand. Die Befugnisse eines Finanzministers mußten ihm geradezu vorkommen wie die Möglichkeiten eines Straßenbahnfahrers im Vergleich zu einem Jumbo-Kapitän.“

„Er entwarf Pläne für eine komplette Umstrukturierung der Deutschen Bank, um die Organisation für kommende Feldzüge noch schlagkräftiger zu machen. Sein letztes, spektakuläres Geschäft, der Kauf der großen britischen Investmentbank Morgan Grenfell einige Tage vor seinem Tod, war ein weiterer Paukenschlag für die internationale Konkurrenz. Der Erwerb eines derartigen ‚Schlachtschiffes‘ hatte nichts mit Operationen in Binnengewässern, sondern mit Schlachten auf hoher See zu tun.“

 

Schuldenerlass für Entwicklungsländer

„Schlagzeilen machte sein Eintreten für einen teilweisen Schuldenerlass für Entwicklungsländer auf einer Tagung der Weltbank in Washington im Jahre 1987. Herrhausen war kurz zuvor bei einer Tagung des Internationalen Währungsfonds auf die Idee gekommen, als ihm der mexikanische Präsident Miguel de la Madrid Hurtado die katastrophale wirtschaftliche Lage seines Landes geschildert hatte. Nach einem zwischenzeitlichen Widerruf wegen massiver Proteste der Finanzwelt stellte er die Forderung abermals im Kreise der Bilderberg-Konferenz des Jahres 1988. Bei der Schuldenkrise der weniger entwickelten Länder handelte es sich damals, nach Herrhausens Diagnose, um ein andauerndes Solvenzproblem, also um eine andauernde Zahlungsunfähigkeit. Noch nie wäre aber ein Solvenzproblem in der Wirtschaft dadurch gelöst worden, dass die Schulden erhöht wurden. Ein teilweiser Verzicht der Gläubigerbanken war nach seiner Ansicht daher nicht nur aus moralischen Gründen geboten, sondern auch im langfristigen Interesse der Gläubiger. Die internationale Bankenwelt war von seinem Vorschlag empört.

Nachdem Walter Seipp, der Chef der Commerzbank, ihm deswegen öffentlich „unsolidarisches Verhalten“ gegenüber anderen Banken vorgeworfen hatte, wies Herrhausen dies mit einer typischen rhetorischen Spitze zurück: Die Deutsche Bank brauche „keine Nachhilfe in Solidarität“, und zudem könne solidarisches Verhalten ja wohl nicht bedeuten, „das Denken einzustellen“.

Nach Herrhausens Tod tat sein direkter Nachfolger Hilmar Kopper den Vorschlag des Schuldenerlasses für die armen Länder als „intellektuelle Bemerkung“ ab, womit die Idee sich mangels Fürsprecher erledigt hatte.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Herrhausen

 

„Ende September 1987 schlägt Herrhausen bei der Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds vor Wirtschaftsjournalisten aus aller Welt vor, für die am stärksten verschuldeten Länder auch über einen teilweisen Schuldenerlaß nachzudenken. Dazu der Herrhausen-Kenner Dieter Balkhausen: ‚Noch in Washington wird für Herrhausen die Luft bleihaltig.‘ ‚Nimm den nächsten Hubschrauber und verlasse Washington, du wirst hier abgeschossen‘, schilderte Herrhausen selbst später seine Empfindungen in der US-Hauptstadt. ‚Die bundesdeutschen Konkurrenzbanker‘, so Balkhausen, ‚sind genauso aufgebracht wie Amerikaner, Engländer und Japaner.‘ Die Opposition im Bundestag konstatiert, Herrhausen habe ihre Forderungen vertreten. In der internationalen Bankenszene herrscht blankes Entsetzen. Doch Herrhausen kritisiert nicht nur die Bankerkollegen. Er plädiert auch dafür, die Bundesregierung möge zur Lösung der Schuldenkrise Druck auf die amerikanische Regierung ausüben …“

„Bei den Umschuldungsverhandlungen ging es für die US-Banken um die Wurst. Weil sich die Schlinge um ihren Hals bereits zuzuziehen begann, stand die ‚Abwehr eines Zusammenbruchs‘ im Vordergrund: ‚In den Köpfen manch eines Bankiers‘, so Gutowski, mag auch der Gedanke eine Rolle spielen, durch Umschuldungen den für unhaltbar gehaltenen Insolvenzfall eines Landes so lange hinauszuzögern, bis sein Institut die Forderungen abgeschrieben hat.‘

Bei diesem riskanten und existentiellen Spiel auf Zeit können die Gefühle der von hysterischen Ängsten geplagten Banker für Herrhausen kaum freundlich gewesen sein … Das gesamte US-Bankensystem stand am Rande eines Abgrunds. Dies war der geschäftliche Hintergrund der auf den ersten Blick so sozial anmutenden Herrhausen-Vorschläge zur Schuldenkrise … Bei genauerem Hinsehen hatten Herrhausens so karitativ erscheinende Vorschläge zur Schuldenkrise auch einen knallharten Konkurrenzaspekt. Statt das Rettungsboot der US-Banken zu stabilisieren, stach Herrhausen weitere Löcher in die Schläuche. Die Absicht war klar: Herrhausen, aggressiv und expansiv wie kein zweiter, wollte seine Bank besser positionieren, vielleicht sogar das eine oder andere US-Institut kaufen.“

 

Tathergang

Anbei ein Beitrag des Deutschlandfunks aus dem Jahr 1997 mit dem Titel „Das nie aufgeklärte Attentat“:

https://www.youtube.com/watch?v=_qqICUb08zw&list=PLJAqk2M9gg192Ls-mdtogjiUMCXhzP5ik&index=1

 

„Worauf niemand hinwies, war die Tatsache, daß dieses Attentat in keinem Fall hätte glücken dürfen und daß es den Tätern jeder Wahrscheinlichkeit zum Trotz gelang. Auf bemerkenswerte Weise griffen sämtliche Sicherungsmaßnahmen ins Leere, angefangen bei dem Fahndungskonzept 106, über den Personenschutz, das gepanzerte Fahrzeug bis hin selbst zu den Erste-Hilfe-Maßnahmen des Begleitkommandos. Alfred Herrhausen fiel durch sämtliche Sicherheitsnetzte hindurch, als seien sie überhaupt nicht vorhanden gewesen.“

„Vierunddreißig Minuten vor der Bombenexplosion befinden sich Täter und Polizei in unmittelbarer Nähe des Tatorts. Die Täter müssen mindestens eine halbe Stunde vor der Explosion (8.34 Uhr) dagewesen sein, die Beamten geraume Zeit nach der für acht Uhr angesetzten ‚Bestreifung‘. Und wieder sehen die Beamten nichts, ‚auch nicht Personen oder auffällige Sachen‘, so Milde.

„Vielmehr wies das teure Fahrzeug, das nach den gültigen Richtlinien des Bundeskriminalamts war und sich damit nicht von den anderen gepanzerten Mercedes-Modellen der S-Klasse unterschied, mit denen deutsche Top-Manager und Politiker herumfahren, gravierende Sicherheitsmängel auf. Sicherheitsexperte Robert Schell in der Fernsehsendung Monitor vom 30. März 1992: ‚… Solche Geschoßbildung im Innenraum hätte man durch geeignete Maßnahmen verhindern können und auch verhindern müssen‘ …

Weitere Merkwürdigkeit: Fahrzeuge, die Explosionen besser überstehen und etwa die Druckwelle abwehren, und ‚in denen Herrhausen mit größter Wahrscheinlichkeit das Attentat überlebt hätte‘ (Schell), existieren längst. Dem Bundeskriminalamt selbst, so Schell, seien Schuß-  und Sprengversuche bekannt, in denen andere Fahrzeuge besser abgeschnitten hätten als Autos vom Herrhausen-Typ. … 

Der geringste, naheliegende Verdacht hinsichtlich dieser bemerkenswerten Empfehlungspolitik des BKA ist der der Lobbyarbeit für Mercedes-Benz.“

„Zunächst wird nach Angaben des ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Dr. Richard Meier plötzlich das vordere Begleitfahrzeug Herrhausens abgezogen … Andere ‚Sicherheitsexperten‘ behaupten, das Begleitfahrzeug sei nur weit vorausgefahren und sei zum Zeitpunkt der Explosion bereits um die Ecke gebogen. Daraus ergibt sich die Frage, was ein Begleitfahrzeug nützt, das dem zu schützenden Fahrzeug hundert Meter vorausfährt und gar um die nächste Ecke biegt. Außerdem ist in Zeugenaussagen  eindeutig nur von zwei Fahrzeugen die Rede, nämlich dem von Alfred Herrhausen und dem hinteren Begleitfahrzeug.“

„Seiner (Sicherheitsexperte Robert Schell) Meinung nach ließen in dieser kritischen Lage, in der Herrhausen zwar schwer verletzt war, aber lebte, nunmehr die Personenschützer ‚drei bis vier Minuten vergehen, bevor sie überhaupt an das Fahrzeug rangegangen sind. Als sie rangegangen sind, haben sie den Kollegen gerettet, der relativ leicht verletzt war (den Fahrer Jakob Nix), dann sind wieder fünf Minuten vergangen, nach sieben bis acht Minuten ist man erst zu Herrhausen gegangen, hat ihm unqualifiziert den Puls gemessen, hat ihn versucht anzusprechen, und der Personenschützer, der keine notfallmedizinische Ausbildung hatte, hat ihn für tot erklärt.‘

Ob die Herrhausen-Leibwächter ihren Chef verbluten ließen, ist eine weitere Frage, die sich aufdrängt. Jedenfalls hätten simple Maßnahmen, wie etwa ein Abdrücken oder Abbinden des Beins, den Chef der deutschen Bank möglicherweise retten können. Dazu Sicherheitsexperte Schell: ‚Ich habe auch der Deutschen Bank gesagt, wenn meine Personenschützer so gravierende Fehler gemacht hätten, hätte ich sie wegen unterlassener Hilfeleistung, wenn nicht sogar wegen fahrlässiger Tötung angezeigt.‘“

 

Auswirkungen auf die Gesellschaft

„Exakt diese wirtschaftlichen Rambo-Methoden wollte Alfred Herrhausen für Osteuropa vermeiden. In seiner Rede entwarf der Chef der Deutschen Bank deshalb Pläne, wie die Wirtschaftssysteme in Osteuropa effektiv auszubauen und dem Einflußbereich der EG – und damit natürlich maßgeblich der Bundesrepublik – anzugliedern seien.“

„‘Als Herrhausen 1985 Stellvertretender Sprecher der Deutschen Bank wurde‘ erinnert sich das WALL STREET JOURNAL, ‚führte er eine Vision mit sich – eine Vision, in der die Deutsche Bank Westdeutschlands Aufstieg zu einem ‚Global Player‘ anführen und finanzieren würde‘ … Auch das Wort vom ‚Staatsstreich‘ scheint nicht übertrieben zu sein. ‚Seine Ermordung ist nicht weniger bedeutend als der Mord an einem europäischen Staatschef. Sowohl was das Eintreten für die Europäische Einigung als auch das Engagement für enge Ost-West-Wirtschaftsbeziehungen angeht, war Alfred Herrhausen Europas angesehenster Finanz-Staatsmann‘, sagte der Vizepräsident von Goldman Sachs International, Robert Hormats, nach Herrhausens Tod … Herrhausens Mörder, vermerkte denn auch das WALL STREET JOURNAL, hätten nun ein ‚Leichentuch‘ über diese Euphorie gelegt. Tatsächlich, so das Wirtschaftsblatt, ‚denken einige Leute, daß Herrhausens Tod für die deutsche Industrie, die Ost-West-Beziehungen und die Einigung der EG einen größeren Verlust bedeutet als für die Deutsche Bank selbst.‘ Der Tod Alfred Herrhausens habe nicht nur die Deutsche Bank, sondern auch das Land einer ‚visionären Führerschaft‘ beraubt.“

 

Reaktionen der Deutschen Bank

„Seit dem Attentat auf Alfred Herrhausen gebe es bei der Deutschen Bank ‚eine neue Sicherheitsphilosophie‘, meldet der SPIEGEL am 11. Mai 1992. Seit Herbst 1989 überwache der eigene Sicherheitsdienst der deutschen Bank ‚großräumig die Anfahrtswege und Wohnquartiere der Bankmanager‘ … Mit dem Vertrauen der Deutschen Bank in amtliche Sicherheitsmaßnahmen scheint es gründlich vorbei zu sein. An den polizeilichen Schutz durch Fahndungskonzepte, MEKs und ‚objektschutzmäßige Bestreifungen‘ will man im Hause an der Frankfurter Taunusanlage wohl nicht mehr so recht glauben.“

„Aus unerfindlichen Gründen läßt die Bank plötzlich die Finger von Akquisitionen, nicht einmal für die zur Zeit billigen, weil angeschlagenen US-Bankhäuser zeigt sie Interesse. Alfred Herrhausen hätte sich diese Gelegenheit, in den US-Markt einzusteigen, vermutlich nicht entgehen lassen, so anstrengend die Aufgaben im Zusammenhang mit der deutschen Einheit auch sind und gewesen sein mögen.“

„Begründete (Herrhausens Nachfolger) Kopper seine Zurückhaltung auf dem US-Markt gegenüber dem INDUSTRIEMAGAZIN noch mit den großen Aufgaben im deutschen Osten, entschuldigt Morgan-Grenfell-Chef John Craven das mangelnde Engagement seiner Bank in Ostdeutschland plötzlich damit, das Investmenthaus der Deutschen Bank hätte seine Ressourcen ‚auf das Geschäft im Westen konzentriert‘ … So nutzen anstatt der deutschen Bank neben den obengenannten US- und britischen Instituten auch die US-Riesen J.P. Morgan und Morgan Stanley sowie die Wirtschaftsprüfer Price Waterhouse die neuen deutschen Länder als Entree in den osteuropäischen Markt. Dieses Sprungbrett hat um so mehr Bedeutung, als ansonsten im M&A-Geschäft weltweit ziemliche Flaute herrscht.

Es hat den Anschein, als wollten die Nachfolger von Alfred Herrhausen ihren neuen ‚Kampfhund‘ Morgan Grenfell nicht so recht von der Leine lassen. Wie auch sonst im Bereich der internationalen Expansion bewegt sich die Investmentbank eher zurückhaltend im Milliardenspiel der Institute. Alfred Herrhausen wäre mit dieser Entwicklung sehr wahrscheinlich nicht zufrieden gewesen.“

 

Das RAF-Phantom

Wem nutzte der Tod von Alfred Herrhausen?

Geschadet hat er der deutschen Linken:

„Schließlich hatte sich der Chef der Deutschen Bank als so etwas wie der gleichermaßen unfreiwillige wie natürliche Verbündete kritischer Gruppen profiliert, die seit Jahren für eine Veränderung der Schuldenpolitik gegenüber der Dritten Welt plädierten. So sahen die ‚Kritischen Aktionäre‘ der Deutschen Bank in Herrhausen eine Möglichkeit, den Hebel für Verbesserungen anzusetzen. Mit dem Attentat wurde ihnen dieser wichtige Anknüpfungspunkt regelrecht weggebombt. Auch thematisierte Herrhausen von sich aus Begriffe wie Macht der Banken, Politik oder Moral und bot damit die günstige Gelegenheit, einen der mächtigsten Banker der Welt in diesen Fragen immer wieder an sein eigenes Wort zu erinnern. Für die Arbeit von Bankenkritikern mußte das Attentat also fatale Folgen haben, Gesellschafts- und Wirtschaftskritiker verloren mit Alfred Herrhausen einen gleichermaßen mächtigen wie offenen Gesprächspartner.“

Nicht nur das: jede von links kommende Gewaltaktion schadet automatisch der Linken: Sympathisanten und die „Mitte der Gesellschaft“ distanzieren sich von der Gewalt und letztendlich von der Idee, die dahinter steckt. Mal davon abgesehen, dass es auch gefährlich sein kann, offen seine Meinung zu sagen. Siehe http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/48-weniger-demokratie-wagen.html

Mensch stelle sich vor, er würde einen Mord begehen. Was macht er? In der Nachbarschaft gibt es einen äußerst unbeliebten, zur Gewalt neigenden Menschen. Nennen wir ihn Moritz Maulwurf. Dann schreibt mensch einen Zettel mit dem Inhalt „Ich, Moritz Maulwurf, war der Mörder“. Zuzutrauen wäre es ihm ja und alle geben diese Nachricht weiter.

So ähnlich dürfte es sich beim Mord an Alfred Herrhausen abgespielt haben.

Der Wurm hat den Namen des zitierten Buches noch nicht erwähnt. Hier ist er: „Das RAF-Phantom“. Und hier sind Auszüge davon:

http://books.google.de/books?id=UHHgAgAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false

http://de.wikipedia.org/wiki/Das_RAF-Phantom

 

Dass die Autoren mit ihrem gut recherchierten und mit zahlreichen Belegen aufwartenden Buch richtig lagen, zeigen zwei Reaktionen:

Das eingangs erwähnte Zitat „Ich glaube, es wäre mir genauso ergangen wie Herrn Herrhausen“ von Josef Ackermann und die Reaktion der Staatsanwaltschaft auf das Buch bzw. die Autoren im März 1994:

„Gegen sie werden Strafverfahren eingeleitet wg. Verletzung des Dienstgeheimnisses sowie Anstiftung und Beihilfe zum Geheimnisverrat – also nicht wg. Falschaussagen oder Verleumdungen, sondern wg. Geheimnisverrat. Damit bestätigt die Staatsanwaltschaft ungewollt die Richtigkeit der Darstellung, denn wäre sie falsch, wäre sie kein Geheimnis.“

https://www.youtube.com/watch?v=LLUj3cEWCfQ&list=PLJAqk2M9gg192Ls-mdtogjiUMCXhzP5ik&index=3  (5. Minute)

 

Staatsterrorismus

Nun haben die Menschen diese merkwürdige Eigenschaft, äußerst vertrauensselig zu sein und nichts dazu zu lernen. Wenn „von oben“ etwas verkündet wird, wird das sofort geglaubt. Und bei der „eigenen“ Gruppe handelt es sich immer um die „Guten“. „Unser“ Geheimdienst macht demnach keine schlechten Sachen.

Manchmal können diese schlechten Sachen dann doch nachgewiesen werden. Legendär, aber relativ uninteressant ist das „Celler Loch“:

„Als Celler Loch wurde die Aktion Feuerzauber des niedersächsischen Verfassungsschutzes bekannt, bei der am 25. Juli 1978 ein Loch mit rund 40 Zentimeter Durchmesser in die Außenmauer der Justizvollzugsanstalt Celle gesprengt wurde. Damit wurde ein Anschlag zur Befreiung von Sigurd Debus vorgetäuscht, der als mutmaßlicher Terrorist der Rote Armee Fraktion im Celler Hochsicherheitsgefängnis einsaß. Angeblich wollte man mit Hilfe dieser verdeckten Operation unter „falscher Flagge“ einen Informanten in die RAF einschleusen. Die Öffentlichkeit und diverse Strafverfolgungsbehörden wurden über die wahren Urheber des Anschlags planmäßig getäuscht, erst 1986 kamen die Hintergründe durch Recherchen von Journalisten ans Licht.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Celler_Loch

 

Wesentlich interessanter ist der Fall Peter Urbach:

„Peter Urbach (* 2. Mai 1941 in Posen; † 3. Mai 2011 in Santa Barbara, Kalifornien, USA), genannt „S-Bahn-Peter”, war ein V-Mann und Agent Provocateur des Berliner Verfassungsschutzes in den späten 1960er Jahren.

Urbach war gelernter Vorrichter bzw. Rohrleger, häufig wird sein Beruf auch fälschlich mit Klempner angegeben. Er gab sich in der Studentenszene als hilfsbereiter, politisch links stehender Handwerker aus und führte Arbeiten in linken Wohngemeinschaften wie der Kommune I durch. Auf diese Weise verschaffte er sich das Vertrauen von führenden Mitgliedern der damaligen Studentenbewegung, darunter Dieter Kunzelmann, Fritz Teufel und Rainer Langhans. Urbach spielte eine vielfach kritisierte Rolle als ungefragter Anbieter und Verteiler von illegalen Materialien an Personen der linken Szene. Er lieferte nachweislich Molotow-Cocktails, mindestens eine Schusswaffe sowie mehrere Spreng- und Brandbomben. Mehrere Angebote und aktive Vorbereitungen für die Beschaffung von größeren Mengen an Schusswaffen sind dokumentiert, es ist jedoch kein Fall einer tatsächlich erfolgten Übergabe bekannt. Eine seiner Bomben wurde am 9. November 1969 für einen versuchten Anschlag auf das jüdische Gemeindehaus in West-Berlin verwendet, was erst 2005 bekannt wurde.

Zu den Interessenten und Abnehmern für seine Lieferungen zählten auch Andreas Baader, Horst Mahler und Bommi Baumann, die etwa zum Ende von Urbachs Wirken die linksextremistischen Terrororganisationen Rote Armee Fraktion (RAF) und Bewegung 2. Juni mitgründeten. Urbach gab 1970 den entscheidenden Hinweis für die erste Verhaftung des RAF-Mitgründers Baader und sagte 1971 als V-Mann in einem Prozess gegen Mahler aus, wodurch seine Tätigkeit für den Verfassungsschutz allgemein bekannt wurde. Daraufhin besorgte ihm der Verfassungsschutz eine neue Identität im Ausland. Bis zu seinem Tod im Mai 2011, der erst im März 2012 bekannt wurde, war danach über sein weiteres Leben und seinen Aufenthaltsort nichts mehr bekannt.

Der RAF-Forscher Wolfgang Kraushaar bezeichnete Urbach als das beste Beispiel für einen geheimdienstlichen Einfluss auf die linksradikale Szene. Es gebe immer noch keine Stellungnahmen der damals beteiligten staatlichen Stellen, und die Öffentlichkeit werde in dieser Angelegenheit wie in einer Reihe vergleichbarer Fälle „einfach hängengelassen“. Der Historiker Gerd Koenen bezeichnete das Verschwindenlassen Urbachs durch den Verfassungsschutz als „vielleicht größten Skandal seiner Art in der Geschichte der alten Bundesrepublik“.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Urbach

 

Anders ausgedrückt: der deutsche Geheimdienst hat die RAF mitgegründet. Zumindest hat er zur Radikalisierung eines Teils der linken studentischen Szene beigetragen.

Im Laufe der Jahre wurden „V-Leute“ in die linke Szene eingeschleust bzw. der Versuch dazu wurde unternommen. Häufig gebärdeten sich diese „V-Leute“  als besonders gewalttätig und stachelten zu kriminellen Taten auf.

Wozu Geheimdienste fähig sind, konnte in Italien mit der Geheimarmee „Gladio“ bewiesen werden:

„Die Mitglieder der so gebildeten Geheimarmeen kamen aus militärischen Spezialeinheiten, Nachrichtendiensten oder aus dem Rechtsextremismus, letztere teilweise mit kriminellem Hintergrund.

Die italienische Geheimarmee Gladio soll die Regierungsteilnahme der KPI zu verhindern versucht haben. Dazu soll sie mit SISMI-Mitgliedern und Neofaschisten zwischen 1969 und 1985 viele Terroranschläge verübt haben. Dies soll Höhepunkt der in den 1950er Jahren begonnenen verdeckten Operation Demagnetize der CIA gewesen sein. 1990 wurde auch eine Verbindung zu der Geheimloge Propaganda Due (P2) vermutet. Behörden verfolgten und diffamierten linksradikale Personen und Gruppen als Verantwortliche, indem Beweismittel gefälscht wurden. Die Empörung der Öffentlichkeit darüber sollte die in Italien traditionell starke Kommunistische Partei schwächen. Gladio wird Mitwirkung an vier Bombenexplosionen in Mailand und Rom, darunter dem Bombenanschlag auf der Piazza Fontana (17 Tote) im Dezember 1969 und dem Anschlag von Bologna 1980 (85 Tote) nachgesagt.

1984 untersuchte der Untersuchungsrichter Felice Casson ein Bombenattentat von 1972 mit drei Todesopfern, dessen Täter nicht ermittelt worden waren. Er fand viele Unstimmigkeiten in den früheren Untersuchungsergebnissen, die auf gezielte Manipulation und Beweisfälschung deuteten. Schließlich fand er den Rechtsextremisten Vincenzo Vinciguerra, einen Ordine Nuovo-Angehörigen, der ein umfangreiches Geständnis ablegte: Er sei von Personen aus dem Staatsapparat gedeckt worden und dass das Attentat Teil einer umfassenden Strategie gewesen. Ferner sagte er im Prozess: „Man musste Zivilisten angreifen, Männer, Frauen, Kinder, unschuldige Menschen, unbekannte Menschen, die weit weg vom politischen Spiel waren. Der Grund dafür war einfach. Die Anschläge sollten das italienische Volk dazu bringen, den Staat um größere Sicherheit zu bitten. […] Diese politische Logik liegt all den Massakern und Terroranschlägen zu Grunde, welche ohne richterliches Urteil bleiben, weil der Staat sich ja nicht selber verurteilen kann.“ Dieses Vorgehen bezeichnete er später als Strategie der Spannung. Casson ermittelte daraufhin weiter und fand heraus, dass Mitarbeiter des SISMI, des Vorgängers SID, Neofaschisten und Gladio-Angehörige zwischen 1960 und 1980 viele politisch motivierte Terroranschläge und Morde in Italien begangen hatten. Dabei hatte ein informelles Netzwerk von Personen in staatlichen Stellen durch Verbreitung von Falschinformationen und Fälschung von Beweisen dafür gesorgt, dass die Verbrechen linksextremen Terroristen zugeordnet wurden, vor allem den Roten Brigaden. Eine zentrale Rolle soll dabei auch die wilde Loge Propaganda Due unter Licio Gelli gespielt haben.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Gladio

 

„Die Anschläge sollten das italienische Volk dazu bringen, den Staat um größere Sicherheit zu bitten“ – vielleicht erinnert das mensch an so manche Sachen …

Sehr wahrscheinlich waren die Geheimdienste auch an der Entführung und Ermordung von Aldo Moro beteiligt:

„Die Hintergründe der Tat sind bis heute ungeklärt und umstritten. 2006 hat die Staatsanwaltschaft wieder ein Verfahren zum Tode Moros eröffnet. Die Untersuchungskommission „Terrorismus und Massaker“ (1994–2000) des italienischen Senats kam zu dem Ergebnis: „Es gibt stichhaltige Indizien, dass auch die Geheimdienste bei der Entführung dabei waren“. Diese Einschätzung deckt sich mit neueren Ermittlungsergebnissen der italienischen Justiz. In diesem Zusammenhang erweckte der US-amerikanische Psychiater Steve Pieczenik Aufsehen, der als Vertreter der amerikanischen Regierung den Krisenstab während der Moro-Entführung beraten hatte und Jahrzehnte später behauptete:

„Ich bedaure Aldo Moros Tod, aber wir mussten die Roten Brigaden instrumentalisieren, damit sie ihn töten. (...) Man könnte sagen, dass es ein kaltblütig vorbereiteter Totschlag war. (...) Moro musste sterben. Ihm das Leben zu retten [ist] nie meine Mission gewesen. Als stellvertretender Staatssekretär der amerikanischen Regierung und persönlicher Berater des italienischen Innenministers war es meine Aufgabe, Italien zu stabilisieren, den Kollaps der Christdemokratischen Partei zu verhindern und dafür Sorge zu tragen, dass die Kommunisten durch die Entführung nicht die Kontrolle der Regierung gewinnen würden.“

Bereits 1977 hatte Hansjakob Stehle, der Italien-Korrespondent der Zeit, geschrieben:

„Eine Serie von Gewalttaten weckt in Italien erneut den Verdacht, dahinter stecke eine politische ‚Strategie der Spannung‘, (…). Freilich sieht man nicht recht, wer – außer politischen Außenseitern – an einer ‚Strategie der Spannung‘ Interesse haben könnte.“

Im Mai 1978 brachte auch der investigative Journalist Carmine Pecorelli den Mord an Moro mit der sogenannten Strategie der Spannung in Zusammenhang und der damals noch unbekannten NATO/CIA-Geheimorganisation, deren Aufdeckung 1990 unter dem Namen Gladio eine politische Affäre auslöste: Moro hatte während seiner Gefangenschaft gegenüber den Roten Brigaden streng geheime asymmetrische Kriegführungspläne der NATO offenbart, denen er äußerst kritisch gegenüberstand. Das Ziel war die Verhinderung einer Regierungsbeteiligung der Kommunisten. Pecorelli wurde ein Jahr nach Moros Ermordung am 20. März 1979 in Rom ebenfalls ermordet.

Das Europaparlament drückte nach einer Debatte am 22. November 1990 seinen scharfen Protest gegenüber der NATO und den beteiligten Geheimdiensten aus.

Der Historiker Daniele Ganser sagte im Hinblick auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Anschlag und Moros politischen Plänen:

„Als Aldo Moro [...] nach Washington flog und den Außenminister von Richard Nixon, Henry Kissinger von seinen Plänen über eine Koalition mit den Kommunisten unterrichtete, hat dieser ihm dringend davon abgeraten und gesagt, er würde das bereuen. Moro wollte trotzdem die Kommunisten in die Regierung holen und dies öffentlich verkünden. Auf dem Weg zu genau jener Sitzung ist Moro dann in Rom entführt und später umgebracht worden.““

http://de.wikipedia.org/wiki/Aldo_Moro

 

Aber der deutsche Geheimdienst würde so etwas bestimmt nicht machen! Ganz, ganz bestimmt nicht. West-Deutschland, an der Nahtstelle zwischen Ost und West, das wichtigste und entscheidende Land Europas – und das soll mit solchen Dingen nichts zu tun gehabt haben?

 

Gerhard Wisnewski

Wer sich mächtige Gegner zu Feinden macht, wird es mit mächtigen Gegnern zu tun bekommen. Die werden versuchen, jeglichen Fehler oder jegliche Schwäche gnadenlos auszunutzen und den Urheber auf die eine oder andere Art und Weise „fertig“ zu machen.

Siehe auch http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/58-respekt-vor-edathy.html und http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/93-friedenshetzer.html

Der bisherige Arbeitgeber macht Probleme, mögliche neue Arbeitgeber wollen keine Aufträge vergeben, seriöse Verlage wollen keine Bücher mehr drucken und mensch wird als „Verschwörungs-Theoretiker“ (= „Spinner“) gebrandmarkt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Das_RAF-Phantom

http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Wisnewski

 

Da „linksextrem“ oder „homosexuell“ heutzutage nicht mehr ihre Wirkung erzielen, werden Menschen, die diffamiert werden sollen, mittlerweile meistens als „rechtsextrem“, „antisemitisch“, „pädophil“ oder als „Verschwörungs-Theoretiker“ bezeichnet.

Da sich Menschen meistens nicht von Sach-Argumenten leiten lassen, sondern von ihren Emotionen, werden jene Menschen, denen diese Eigenschaften zugeordnet werden, erst gar nicht zur Kenntnis genommen. Egal, was sie sagen. Und wenn es die Uhrzeit ist.

"Verschwörungs-Theoretiker“ sind auch solche Menschen, die es stört, wenn die Massenmedien einer einzigen Meinung sind, ein Feindbild auserkoren haben – und sich fragen, warum die das tun und was da dahinter stecken könnte. Also logisch analysieren. Dazu gehören in diesem Jahr der Streik der Lokführer oder der Ukraine-Konflikt:

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/119-niedere-beweggruende.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/57-boxer-aufstand.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/88-bruch-des-voelkerrechts.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/95-kriegshetzer.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/98-geistige-abschottung-fuehrt-zu-verbloedung.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/106-falsche-flagge.html

 

Gerhard Wisnewski wurde auch dieses Etikett des „Verschwörungs-Theoretikers“ angehängt. Mensch möge sich selbst überzeugen. So beim „Alpenparlament“,

https://www.youtube.com/watch?v=ulEbkKkxY5Q

im Gespräch mit Roger Horné

https://www.youtube.com/watch?v=l_JB-0KtN6I

im Interview mit dem Iranischen Rundfunk zum Ukraine-Konflikt

https://www.youtube.com/watch?v=ydxZJjHP4q8

zum „Spiegel“-Titelbild“ „Stoppt Putin jetzt!“

https://www.youtube.com/watch?v=NQNm-CePzdQ

und zu Sonstigem:

https://www.youtube.com/user/WisnewskiGerhard/videos

https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=gerhard+wisnewski&tbm=vid

Die Welt, die Demokratie, die Meinungsvielfalt, die Wahrheit wären ohne solche Menschen wie Gerhard Wisnewski sehr viel ärmer.