Rudolf Köpke in seiner Biographie aus dem Jahr 1855:
„Den Dichterischen war er zu kritisch, den Kritischen zu dichterisch, den Protestanten zu katholisch, den Katholiken zu protestantisch, den Aufgeklärten seiner Jugend zu religiös, den Frommen seines Alters zu aufgeklärt, den Liberalen galt er für servil, den Legitimen für einen Oppositionsmann.“
Die Rede ist von Ludwig Tieck, der vor 250 Jahren geboren wurde, sein Ding gemacht und für seine Kunst gelebt hat.
Für die meisten, die ihn kennen, steht er auf dem Sockel. Das ist gut und schön – das Interessante an ihm sind jedoch völlig durchgeknallte Stücke wie „Der gestiefelte Kater“ oder „Des Lebens Überfluß“ oder einzelne solcher Passagen, die in jedem seiner Stücke vorkommen können.
Verblüffenderweise schildert Ludwig Tieck Zustände, die heutzutage sehr aktuell sind. Besonders in den „Schildbürgern“ oder im „empfindsamen Ulrich“.
Oft ist es ein Vergnügen, ihn zu lesen; auf jeden Fall lohnt es, sich mit ihm auseinanderzusetzen.