Jahr 2022 … die überleben wollen

https://www.youtube.com/watch?v=AlVczvB4FQk

 

Das Jahr 2022 ist da – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn im Jahr 2022 spielt der Film „Soylent Green“.

Die Welt ist maßlos übervölkert. Mit den entsprechenden Folgen: Umwelt-Zerstörung, nicht genug Arbeit, nicht genug Wohnraum, nicht genug Lebensmittel. Von einigen wenigen Super-Reichen abgesehen, geht es allen anderen mehr oder weniger elend.

 

Der Film „Soylent Green“

 

https://www.youtube.com/watch?v=N_jGOKYHxaQ

 

Aus „Wikipedia“: „… Jahr 2022 … die überleben wollen (Originaltitel: Soylent Green) ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1973 unter der Regie von Richard Fleischer …

Mögliche Folgen exzessiver Nutzung endlicher Ressourcen, Umweltverschmutzung und Überbevölkerung werden in einem Zukunftsszenario thematisiert. Der Film erschien ein Jahr nach dem Bericht Die Grenzen des Wachstums des Club of Rome und gehört somit zu den ersten Ökodystopien.

Es ist das Jahr 2022. In New York City leben 40 Millionen Menschen. Es mangelt an Wasser, Nahrung und Wohnraum. Lediglich einige Politiker und reiche Bürger können sich sauberes Wasser und natürliche Lebensmittel zu horrenden Preisen leisten. Zu den Wohnungen der Wohlhabenden gehören in der Regel Konkubinen (im Film „Inventar“ genannt), die dem Mieter als Sklavinnen dienen. Inmitten dieses Chaos führen der Polizist Robert Thorn und sein älterer Mitbewohner Sol Roth ein trostloses Dasein. Roth kennt noch die Welt mit Tieren und richtiger Nahrung: Gemüse und Fleisch statt „Soylent Rot“ und „Soylent Gelb“. Roth recherchiert für Thorn als sogenanntes „Polizeibuch“. Auflockerung findet ihr tristes Leben allein durch die Dinge, die Thorn immer wieder aus den Wohnungen reicher Leute mitgehen lässt.

Thorn wird angewiesen, den Mord an dem wohlhabenden und einflussreichen William R. Simonson zu untersuchen. Er entdeckt schnell, dass dieser Opfer eines gezielten Mordanschlags wurde. Währenddessen bringt Sol in Erfahrung, dass Simonson für die Firma Soylent arbeitete.

Dieses Unternehmen – der Name ist eine Kombination aus Soy (Soja) und Lent(il) (Linse) – kontrolliert die Lebensmittelversorgung der halben Welt und vertreibt die künstlich hergestellten Nahrungsmittel „Soylent Rot“ und „Soylent Gelb“. Das neueste Produkt ist das weitaus schmack- und nahrhaftere „Soylent Grün“, ein Konzentrat in Form grüner Täfelchen, das angeblich aus Plankton hergestellt wird und reißenden Absatz findet. Infolge von Lieferengpässen am „Soylent-Grün-Tag“ Dienstag kommt es regelmäßig zu Ausschreitungen der hungrigen Massen. Dem begegnet die Polizei mit schweren Schaufelladern und Containern; die Demonstranten werden brutal von der Straße entfernt.

Mit Hilfe der Konkubine Shirl, mit der Thorn eine Affäre beginnt, führen die Ermittlungen vom toten Simonson zu einem Priester. Der Ermordete hatte ihm kurz zuvor noch gebeichtet und ihn so in ein Geheimnis eingeweiht. Auf Nachfrage kann der Priester aber nur Andeutungen über eine „grausame Wahrheit“ von sich geben. Kurz darauf wird auch der Priester ermordet. Auf Befehl des Gouverneurs wird Thorn informell angewiesen, die Ermittlungen einzustellen. Doch Thorn weigert sich, die daraus folgende Verantwortung zu übernehmen, und setzt die Nachforschungen fort. An einem „Soylent-Grün-Tag“ wird auf ihn ein Anschlag verübt, der Attentäter verfehlt ihn jedoch und kommt selbst um.

Sol bringt die zwei Bände ozeanographische Berichte, die Thorn aus Simonsons Wohnung nach dessen Tod mitgenommen hatte, zum Informationszentrum (the Exchange), damit sie untersucht werden. Dort bekommt er von den anwesenden hier arbeitenden „Polizeibüchern“ die Bestätigung der (weiterhin unausgesprochenen) von ihm entdeckten, fürchterlichen Wahrheit, für die aber noch der letzte Beweis fehlt. Sol will nach seiner Entdeckung nicht mehr weiterleben, schreibt Thorn eine Nachricht und geht in die öffentliche Tötungsanstalt, um sich „einschläfern“ zu lassen.

Thorn findet die Nachricht und eilt in die Tötungsanstalt, wo er kurz mit dem sterbenden Sol sprechen kann. Sol kann ihm alles erzählen und bittet ihn, die Beweise ans Licht zu bringen. Nach Sols Tod folgt Thorn dem Abtransport der Leichensäcke bis zur Müllverwertungsanlage. Er beobachtet, wie die Leichen entsorgt und zu „Soylent Grün“ verarbeitet werden. Der von Gewissensbissen geplagte Simonson wurde also von der Firma ermordet, um ihn zum Schweigen zu bringen. Thorn wird in der Müllverwertungsanlage bemerkt und im weiteren Verlauf der Flucht angeschossen. Als er schließlich von Notärzten versorgt wird, nimmt er seinem Chief Hatcher das Versprechen ab, die Wahrheit zu verbreiten und ein Verfahren gegen die Firma einzuleiten. Auf dem Weg ins Krankenhaus schreit Thorn den Leuten um ihn herum die grausame Wahrheit zu: „Soylent Grün ist Menschenfleisch!“ („Soylent Green is people!“).“

https://de.wikipedia.org/wiki/%E2%80%A6_Jahr_2022_%E2%80%A6_die_%C3%BCberleben_wollen

 

Der Film hat einige wesentliche Abweichungen zur Roman-Vorlage, gibt aber recht gut die Lebens-Umstände wieder, die es beschreibt. Wohl um die Zuschauer nicht allzusehr zu verängstigen, spielt der Film nicht 1999, sondern erst 2022. Nichtsdestotrotz: die Situation ist da.

 

Wolfgang M. Schmidt über den Film:

 

https://www.youtube.com/watch?v=H0GGUWOfnIo

 

Harry Harrison und die Überbevölkerung

 

Aus „Wikipedia“: „Harry Harrison (geboren als Henry Maxwell Dempsey am 12. März 1925 in Stamford, Connecticut; gestorben 15. August 2012 in Crowborough, East Sussex, England) war ein US-amerikanischer Science-Fiction-Schriftsteller, vor allem bekannt als Autor der Romanvorlage für den Film … Jahr 2022 … die überleben wollen und als Schöpfer der Figur des Jim DiGriz, der „Stahlratte“, und Autor des Stahlratten-Zyklus. Er verfasste Dutzende von SF-Romanen und rund 100 Kurzgeschichten. Außerdem war er Herausgeber, Redakteur, Kritiker, Comic-Texter und -Zeichner.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Harry_Harrison

 

Harry Harrison war anti-militaristischer, humoristischer Atheist, was teilweise aus seinen Werken hervorgeht. Hardy Kettlitz und Christian Hoffmann beschreiben ihn und diese Werke in ihrem empfehlenswerten Buch „Harry Harrison – Weltenbummler und Witzbold“.

Unter anderem „A Criminal Act“ aus dem Jahr 1967: „Wegen der Überbevölkerung wurde ein Gesetz erlassen, dass eine Familie nur maximal zwei Kinder haben darf. Wer dagegen verstößt, wird zum Geächteten erklärt und ein Elternteil darf eliminiert werden. Paragraph 46 des Geburtenverbots von 1993 bestimmt die Auswahl eines Freiwilligen, der sich um die Eliminierung zu kümmern hat. Da es ohnehin viele Gewalttäter gibt, ist die Suche nach einem Freiwilligen nicht schwierig. Dessen Mandat gilt für 24 Stunden, in denen er niemand anderen angreifen darf, und er wird nicht strafrechtlich verfolgt, wenn er das Leben des Geächteten antastet. Hauptfigur ist der Familienvater Benedict Vernall. Die Geschichte erzählt von den Dialogen und dem Kampf zwischen dem Familienvater und dem ‚Freiwilligen‘.

Harrison schrieb in The Best of Harry Harrison dazu: ‚Überbevölkerung … ist etwas, das nicht ignoriert werden darf. Sie wird mit jedem Moment schlimmer, sie zerstört unser Leben und unsere Zivilisation - und von den Regierungen der Welt wird absolut nichts dagegen unternommen … Ich war von Wut besessen, als ich diese Geschichte schrieb. Ich glaube nicht, dass die darin genannten Gesetze jemals erlassen werden.‘“

 

Im Buch von Hardy Kettlitz und Christian Hoffmann wird ein Gespräch von Arno Behrend mit Harry Harrison aus dem Jahr 1999 wiedergegeben, woraus der Wurm gerne zitieren möchte:

„Lass uns über deinen Roman Make Room! Make Room! reden, den ich für dein Meisterwerk halte. Es war dir mit dem Buch sehr ernst. Hast du mit dem Buch erreicht, was du dir vorgenommen hattest?

Alle Bücher sind in gewisser Weise ernst. Du meinst es ernst damit, dir die Handlung auszudenken und es zu schreiben. Aber dieses Buch ist aus meiner eigenen Lebenserfahrung entstanden. Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg traf ich einen indischen Kommunisten, keinen indianischen Kommunisten, sondern einen Kommunisten aus Indien. Er sagte: ‚Harry, wenn du viel Geld verdienen und Gutes in der Welt tun willst, bring Kondome nach Indien.‘ Das hätte ich nie gedacht. Ich sagte: ‚Nein, die Bevölkerung Indiens muss die Geburtenkontrolle selbst in den Griff bekommen. Ich kann doch kein Geld damit verdienen, die Welt zu retten.‘

Einige Jahre später war ich in Mexiko und kam 15 Jahre später wieder dorthin zurück. Und Mexiko hatte die höchste Bevölkerungswachstumsrate aller Länder, sie hatten die Bevölkerung in den 15 Jahren verdoppelt. Ich wusste, dass das passieren würde. Die Malaria war in Mexiko verbreitet, das heißt, jedes Kind bekam sie und 20 Prozent starben daran. Dadurch blieb die Bevölkerung damals stabil. Die Bevölkerungskontrolle war eine Kontrolle durch den Tod. Aber dann kamen Leute von außerhalb, Soldaten mit Waffen und Sicherheitsleute, und sie pumpten das Insektenvernichtungsmittel DDT in alle Gebäude und in die Landschaft. Sie vernichteten die Moskitos, also gab es innerhalb eines Jahres keine Malaria mehr. Die Kinder starben nicht und die Bevölkerung verdoppelte sich. Als ich nach den 15 Jahren zurückkam, sah ich in der Stadt, in der ich lebte, jede Menge Menschen, Menschen überall.

Und die Amerikaner sind Idioten, wie ihr Präsident Reagan, denn sie sind gegen die Geburtenkontrolle. Ich habe einige Jahre lang recherchiert.

Ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass es sich bei Make Room! Make Room! um das erste Buch über die Probleme der Überbevölkerung handelt. Bei meinen Recherchen fand ich heraus, dass mit der Bevölkerung auch der Erdölverbrauch steigt, und das Erdöl wird knapp werden. Ich hab mir vorgestellt wie die Welt im Jahr 2000 aussehen wird, und mein Roman spielt in diesem Jahr. Im Gegensatz zu den humorvollen Büchern ist der Roman ein Kanonenschlag des Untergangs! Bumm, bumm, bumm! Jede Hoffnung, die eine meiner Figuren hatte, habe ich ihr wieder weggenommen, am Ende geht alles schlimm aus. Die Botschaft ist: Es wird alles schlimmer werden, bevor es noch schlimmer wird! Ich hatte einen Leser, der sagte: ‚Diese Welt ist so, als hätte sie Selbstmord begangen.‘ Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Begeht keinen Selbstmord, tut etwas, um die Bevölkerungszahl unter Kontrolle zu bringen! Und ich bin darüber unglücklich, feststellen zu müssen, dass alles, was ich vorher gesagt habe, wahr wurde. Ich habe nur nicht vorhergesehen, dass die Bevölkerung in fortgeschritteneren Ländern tatsächlich zurückgegangen ist. Das erste Land, das ein ‚Zero Population Growth‘ (dt. ‚Bevölkerungswachstum null‘) erreicht hat, ist Deutschland. Die Deutschen haben statt eines zweiten Kindes einen Farbfernseher und Aldi, fliegen in den Urlaub auf die Kanarischen Inseln, trinken Weißwein und amüsieren sich. Das bedeutet, dass von zwei Menschen nur eineinhalb geboren werden. Das bedeutet, dass es hier immer weniger Menschen gibt.

Jedenfalls wurde aus meinem Roman ein Film gemacht - zur Hälfte gut, zur Hälfte schlecht. Ich hatte das Privileg, für einige Zeit am Set zu sein, während er gedreht wurde, und ich konnte mit einigen Leuten reden, die daran beteiligt waren …

Ich hatte keinen Einfluss auf das Drehbuch, es wurde von einem echten Idioten geschrieben, Stanley Greenberg. Ich erfuhr später, dass Greenberg die erste Drehbuchadaption meines Buches bei MGM einreichte, ohne dass eine Erlaubnis von mir vorlag oder sie etwas bezahlt hätten. Und MGM lehnte das ursprüngliche Drehbuch ab, weil es darin um Überbevölkerung ging. Sie glaubten, dass das Thema nicht wichtig genug wäre, um einen Film darüber zu machen. Über Überbevölkerung. Also setzte sich Stanley Greenberg erneut dran und erfand die Kannibalismushandlung. Und MGM kaufte es als Kannibalenfilm. Nun, Kannibalismus gibt es in meinem Buch gar nicht. Und das Drehbuch ist voller Unstimmigkeiten und Widersprüche. Wenigstens waren die Schauspieler ziemlich gut …

Soweit ich weiß, war Edward G. Robinson in dieser Schlüsselszene zu sehen, in der alles über die Ernährungs- und die Bevölkerungssituation erklärt wurde. Wie ist es dazu gekommen? Hattest du damit etwas zu tun?

… Ich erklärte ihm dass er die einzige Person in diesem Film ist, die in einer guten Welt gelebt hat. Er ist der einzige, der Sonne, klare, frische Luft, Bäume und Blumen gesehen und gutes Essen gegessen hat. Und nun ist er in der Zukunft und alles ist anders …

Du hast erwähnt , dass einiges von dem eingetroffen ist, was du vorausgesehen hast. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du keine genauen Vorhersagen machen wolltest, aber trotzdem. Sieh dir die Welt jetzt an! Was hältst Du jetzt davon, was du in dem Buch geschrieben hast?

Glücklicherweise habe ich die Welt nicht im Detail, sondern insgesamt vorhergesagt. Die Weltbevölkerung steigt ständig und verdoppelt sich alle paar Jahre, die Reichen werden reicher, die Armen werden ärmer, es gibt immer mehr Kriege und Krankheiten. Ich meine, dem größten Teil von Europa geht es gut, aber nicht den Leuten in Afrika und Indien, wo die Bevölkerung immer mehr wird. Dort gibt es Hunger und Krankheiten und Tod. Und man kann kaum etwas dagegen tun. Manchmal verzweifle ich an der Welt, manchmal habe ich auch wieder Hoffnung.“

 

Das Buch

 

„Make Room! Make Room!“ (deutscher Titel: „New York 1999“) schildert die Folgen der Überbevölkerung vor allem aus der Sicht von drei Hauptakteuren:

Billy, Sohn taiwanesicher Migranten. Arm geboren, arm geblieben, keine Chance, gute Arbeit zu finden, versucht sich, mehr oder weniger erfolgreich durchzuschlagen. Ein edler, humanistisch gesinnter Mensch hätte in solch einer Welt überhaupt keine Chance, aber der schlitzohrige Billy kann überleben. In einer Welt, die ihm Möglichkeiten gegeben hätte, wäre er wahrscheinlich kleiner oder mittlerer Unternehmer geworden.

So schreckt er auch vor Diebstählen nicht zurück. Als er die Chance seines Lebens sieht, wird er überrascht und erschlägt seinen „Entdecker“. Kurz danach steht er auf der Fahndungs-Liste der Polizei, flieht und muss noch mehr als vorher um sein Überleben kämpfen.

Andy, erfolgreicher Polizist, wird zu maßlosen Überstunden gedrängt. Er muss noch froh über seinen Beruf sein, der ihm mehr schlecht als recht über die Runden hilft. Er lebt zusammen mit dem Rentner Sol in einer Zweizimmerwohnung.

Shirl kommt ursprünglich aus armen Verhältnissen, hat es jedoch über ihr Äußeres geschafft, in die Welt der Reichen aufzusteigen und die Geliebte eines skrupellosen Reichen zu werden (der dann Billy beim Einbruch erwischt und von diesem getötet wird).

Der Polizist Andy ist der Erste, der Gefühle für sie aufbringt, und es macht ihr nichts aus, zu ihm und Sol zu ziehen. Das einzige, was sie stört, ist, dass Andy immer weniger Zeit für sie hat und immer gereizter wird. Nachdem Sol gestorben ist, wird zwangsweise ein leicht asoziales Ehepaar mit sieben Kindern und einem weiteren, das „unterwegs“ ist, einquartiert. Es ist nun schließlich gar nicht mehr auszuhalten und Shirl geht zurück in die Welt der Schönen und der Reichen.

Unter „normalen“ Umständen hätten Billy, Andy und Shirl ein glückliches, erfülltes Leben gehabt – die Lebensumstände machen es ihnen unmöglich.

 

Zitate aus dem Buch:

 

Weltbevölkerung

 

 „‚Du hättest gestern die Reden im Senat hören sollen‘, sagte Sol. ‚Zum Schreien komisch. Sie versuchen ein Notstandsgesetz durchzubringen - was heißt da Notstand? Das Problem existiert ja erst seit hundert Jahren -, und du hättest verfolgen müssen, wie sie um die großen Fragen herum geredet haben.‘ Seine Stimme nahm einen starken Südstaatler Akzent an. ‚Schlimmes vor Augen, schlagen wir eine Vermessung der immensen Reichtümer dieses größten Beckens, des Deltas des mächtigen Mississippi vor. Deiche und Kanäle, ja, Wissenschaft, ja, und dann haben wir hier das fruchtbarste Ackerland der westlichen Welt!' Sol blies zornig in seine Suppe. ‚Das erzählen sie jetzt zum tausendstenmal. Spricht aber auch nur ein Mensch die Wahrheit aus? Nein. Nach all den Jahren sind sie zu feige.‘

‚Wovon redest du?‘  fragte Andy, der nur halb hinhörte.

‚Von der Geburtenkontrolle spreche ich. Sie lassen sich endlich dazu herbei, Kliniken zuzulassen, die allen offenstehen, ob verheiratet oder nicht -, und gesetzlich zu verankern, daß Frauen über Geburtenkontrolle informiert werden müssen. Junge, Junge, wird das ein Geheul geben!'“

 

„‚In den Nachrichten hieß es, das neue Gesetz der Geburtenregelung soll nach nur monatelangem Streit im Kongress verabschiedet werden. Ich glaube es nicht. Zu viele Leute wissen nichts davon oder kümmern sich nicht darum, und der Kongress wird nicht richtig unter Druck gesetzt. Wir haben immer noch Frauen mit zehn Kindern, die verhungern, Frauen, die immer noch glauben, dass es von Übel ist, kleinere Familien zu haben. Die Welt ist schon zur Hölle gefahren, und wir alle haben Sie hin befördert …

Die Kohle, die Jahrhunderte reichen sollte, ist heraufgeholt worden, weil so viele Menschen Wärme brauchten. Und das Erdöl auch, es Ist nur noch so wenig da, daß man es nicht verbrennen kann, sondern Chemikalien daraus herstellen muss, Kunststoffe und so.  Und die Flüsse - wer hat sie verunreinigt? Das Wasser - wer hat es getrunken? Den Humus - wer hat ihn ausgelaugt? Alles ist verschlungen, verbraucht, verzehrt. Was bleibt uns - unser einziger Rohstoff? Autowracks. Alles andere ist verbraucht, und was wir dafür vorweisen können, sind ein paar Milliarden alte Autos, die verrosten. Wir hatten einmal die ganze Welt in der Hand, aber wir haben sie aufgefressen und verbrannt, und jetzt ist sie verschwunden. Früher war die Prärie schwarz von Büffeln, das stand in meinem Schulbuch, als ich klein war, aber ich habe sie nie gesehen weil sie inzwischen alle in Steaks und mottenzerfressene Teppiche verwandelt worden waren. Glauben sie, daß das auf die Menschheit Eindruck gemacht hat? Oder die Wale, die Wandertauben, die Kraniche oder irgendeine von den Tausenden anderer Arten, die wir ausgerottet haben? Daß ich nicht lache! In den fünfziger und sechziger Jahren sprach man davon, Atomkraftwerke zu bauen und Meerwasser zu entsalzen, damit die Wüste erblühen sollte und so. Aber das war leeres Gerede. Nur weil ein paar Leute sahen, was kommen würde, hieß das noch lange nicht, daß sie die anderen auch dazu bringen konnten, es zu begreifen. Es dauert mindestens fünf Jahre, ein Atomkraftwerk zu bauen, so daß die Kraftwerke, die das Wasser und den Strom für uns heute liefern sollten, damals schon hätten gebaut werden müssen. Man hat sie nicht gebaut. Ganz einfach …

Vielleicht lebe ich in der Vergangenheit, aber dafür habe ich gute Gründe. Damals war vieles besser, und die Schwierigkeiten waren immer erst morgen zu erwarten, also zum Teufel damit. Da war Frankreich, ein großes, modernes Land, bereit, die Welt auf den Weg des Fortschritts zu führen. Nur gab es ein Gesetz, das die Geburtenkontrolle untersagte, und es war für Ärzte eine strafbare Handlung, von Verhütungsmitteln auch nur zu sprechen. Fortschritt! Die Tatsachen waren deutlich genug, wenn man sie nur betrachtet hätte. Die Naturschützer ermahnten uns, einen anderen Weg einzuschlagen, sonst würden die Rohstoffe bald verbraucht sein. Sie sind verbraucht. Damals war es schon fast zu spät, aber man hätte noch etwas tun können. In allen Ländern riefen die Frauen nach Informationen über Geburtenkontrolle, damit sie ihre Familien in vernünftigem Rahmen planen konnten. Sie bekamen nur Geschwätz zu hören, aber getan wurde wenig. Selbst wenn anstelle jeder wirklich vorhandenen Familienberatungsstelle fünftausend da gewesen wären, hätte es nicht gereicht. Sex, Liebe und Kinder sind vermutlich das gefühlsmäßig Wichtigste und Geheimste, was die Menschheit kennt, so daß eine offene Diskussion praktisch unmöglich war. Es hätte freie Debatten geben müssen, jede Menge Geld für Familienplanung auf weltweiter Basis, Lehrprogramme über die Bedeutung der Bevölkerungskontrolle – und, vor allem, freie Meinungsäußerung. Aber die hat es nie gegeben, und jetzt schreiben wir 1999 und das Ende des Jahrhunderts. Ein feines Jahrhundert! Na, in ein paar Wochen beginnt ein neues, und vielleicht wird es für die erschöpfte Menschheit wirklich ein neuer Anfang. Ich bezweifle es - und ich mache mir keine Sorgen deshalb. Ich werde es nicht mehr erleben.‘“

 

De-Industrialisierung

 

 „Die ersten Höhlenbewohner kamen aus einem U-Bahn-Schacht herauf und blinzelten in die Sonne. Im Sommer lachte alles über die Höhlenbewohner – die Menschen, die von der Fürsorge in die Stationen der schon längst nicht mehr fahrenden U-Bahn eingewiesen worden waren, aber bei kaltem Wetter regte sich der Neid. Es mochte da unten schmutzig, staubig und dunkel sein, aber ein paar elektrische Heizkörper waren immer eingeschaltet. Sie lebten nicht im Luxus, aber die Fürsorge ließ sie wenigstens nicht erfrieren.“

 

„Nur auf dem Bildschirm hatte Billy die Straßen der Stadt voller Autos gesehen. Für ihn war das eine historische und damit uninteressante Tatsache, denn die Parkplätze gab es, solange er denken konnte. Sie waren ein ständiger, aber verfallender Teil der Landschaft. Als der Verkehr abgenommen und der Bestand an fahrbereiten Autos sich immer mehr verringert hatte, benötigte man die vielen hundert Parkplätze in der Stadt nicht mehr. Sie begannen sich langsam mit aufgegebenen Autos zu füllen. Manche wurden von der Polizei dorthin abgeschleppt, andere hingeschoben. Jeder Parkplatz war nun ein kleines Dorf. In jedem Auto wohnten Menschen, denn so unbequem die Fahrzeuge auch sein mochten, sie waren immer noch besser als die Straße. Wenngleich jedes Fahrzeug voll besetzt war, gab es im Winter, wenn die Schwächeren starben, freie Plätze.

Sie schlängelten sich durch den großen Parkplatz hinter den Häusern am Seward Park, wurden aber von einer Bande Halbwüchsiger vertrieben. Als sie die Madison Street hinuntergingen, sahen sie, daß der Zaun um den kleinen Park neben den La-Guardia-Häusern fehlte und der Park mit den verrosteten, radlosen Überresten von Autos übersät war. Hier gab es keine kampflustigen Halbwüchsigen, und die wenigen Menschen, die sie umhergehen sahen, wirkten erschöpft und hoffnungslos. Aus nur einem Kamin drang Rauch. Peter und Billy gingen zwischen den Autos hindurch, starren durch Windschutzscheiben und zersprungene Fenster und kratzten das Eis ab, wenn sie sonst nichts erkennen konnten. Blasse, gespensterhafte Gesichter hoben sich ihnen entgegen.

‚Sieht gut aus‘, meinte Billy und deutete auf eine große alte Buick-Turbinen-Limousine, deren Bremstrommeln halb im Schmutz versunken waren. Die Fenster waren auf beiden Seiten dick vereist, und im Inneren blieb es still, als sie an den verschlossenen Türen rüttelten. ‚Wie sind sie wohl hineingekommen?‘ fragte Billy, dann stieg er auf die Motorhaube. Über dem Vordersitz befand sich ein Schiebedach. Es bewegte sich ein wenig, als er daran zerrte. ‚Bring das Rohr herauf, so könnte es gehen‘, rief er hinunter.

Sie stemmten das Schiebedach mit dem Eisen auf. Das graue Licht fiel auf das Gesicht und die starrenden Augen eines alten Mannes. Er hielt einen Knüppel umklammert, war aber tot.

‚Er muss zäh gewesen sein, wenn er einen so großen Wagen alleine verteidigen konnte‘, sagte Billy.

Er war ein großer Mann und durch die Kälte völlig erstarrt. Sie mußten sich anstrengen, um ihn durch die Öffnung hinaufzustemmen. Die vor Dreck starrenden Lumpen, mit denen er bekleidet war, konnten sie nicht gebrauchen, aber sie nahmen seine Rationierungskarte. Peter schleppte ihn zur Straße, wo man ihn bald abholen würde, während Billy im Wagen wartete, den Kopf zur Öffnung hinausstreckte und grimmig im Kreis herumsah, den Knüppel schlagbereit, um ihr neues Heim zu verteidigen.“

 

„‚Wie soll ich den Kasten also reparieren? Ich muß zu den Resteverwerten in der Greenwich Street und ein paar Stunden suchen … Alles provisorisch … Ich muß alte Geräte auseinandernehmen, um noch ältere damit zu reparieren. Sogar mein Lötmetall muss ich mir selber schmelzen.‘“

 

Umwelt

 

 „‚Wir sind aus Kalifornien, mein Vater hatte eine Ranch …

Nicht diese Art Ranch, Obstbäume im Imperial Valley. Ich war noch sehr klein, als wir wegzogen, und kann mich kaum daran erinnern. Hauptsache war die Bewässerung - Kanäle und Pumpen. Mein Vater besaß Pumpen, und er hielt es wohl nicht für so bedeutsam als ihm die Geologen erklärten, er verwende Fossilwasser, das schon seit Jahrtausenden unter der Erde sei. Mit altem Wasser wächst alles genauso wie mit neuem, pflegte er zu sagen. Neues Wasser scheint es aber nicht gegeben zu haben, denn eines Tages war das Fossilwasser verbraucht, und die Pumpen förderten nichts mehr. Das werde ich nie vergessen, wie die Bäume starben. Wir konnten nichts dagegen tun. Mein Vater verlor die Ranch, und wir zogen nach New York …‘“

 

„‚Es begann mit den artesischen Brunnen und Pumpen auf Long Island, in allen Pumpstationen Brooklyns und Queens. Ihr wißt ja, dass unter der Insel ein hoher Grundwasserspiegel ist. Wenn man zuviel Wasser zu schnell heraufpumpt, drängt das Meerwasser nach, dann dringt statt frischen Wassers Salzwasser über die Pumpen heraus. Es war schon lange brackig, man schmeckt es, wenn man es nicht mit Wasser aus anderen Quellen mischt, aber angeblich wusste man genau, wieviel man pumpen musste, damit es nicht schlimmer wurde. Entweder hat es einen Irrtum gegeben, oder die Stationen pumpten mehr als zulässig - jedenfalls kommt in ganz Brooklyn nur noch reines Salzwasser heraus. Alle Stationen dort sind geschlossen und die Mengen aus Croton und anderen Speichern im Bundesstaat mussten gesteigert werden.‘

‚Die Farmer haben sich sowieso schon über den trockenen Sommer beklagt,  sie werden begeistert gewesen sein.‘

‚Eben. Sie müssen es lange geplant haben, denn sie überfielen die Wachen auf dem Aquädukt. Sie besaßen genug Waffen und Sprengstoff, alles, was letztes Jahr aus dem Waffenlager in Albany gestohlen worden war. Mindestens 10 Polizeibeamte sind tot, ich weiß nicht wie viele verletzt. Sie haben mindestens eine Meile Rohrleitungen gesprengt, bevor wir durchkamen. Alle Bauernlümmel im Bundesstaat müssen unterwegs gewesen sein, um uns aufzuhalten. Nicht viele hatten Schußwaffen, aber sie kamen auch mit Mistgabeln und Beilen gut zurecht. Mit Kampfgas konnten wir sie dann endlich verscheuchen.‘

‚Dann gibt es also gar kein Wasser für die Stadt?‘ fragte Shirl.

‚Wir schaffen Wasser herbei, aber eine Weile wird es hier ziemlich durstig zugehen. Seid sparsam mit unserem Wasser, es muss lange reichen. Nur für Trinken und Kochen, für nichts sonst .‘“

 

In der Stadt

 

„Als sie vor dem Fenster kniete und die Ellbogen auf die Brüstung stützte, sog sie die saubere, frische Luft ein; nur nach einem Wolkenbruch konnte man das in der Großstadt erleben. Der ganze Ruß und Staub war weggewaschen, und sie konnte die scharfkantigen Gebäude von Bellevue über dem niedrigen Gewirr von teerschwarzen Dächern und fleckigen Ziegelmauern erkennen.

 

„‚Die Einkommensteuer der Stadt ist gestiegen und macht jetzt wegen der erhöhten Fürsorgezahlungen achtzig Prozent aus.‘“

 

„‚In der Stadt gibt es eine Million Halunken, die von der Wohlfahrt leben müssen und die trotzdem ordentlich essen, ein Fernsehgerät oder Schnaps möchten. Sie versuchen es also mit Einbrüchen. Wir erwischen ein paar und schicken sie aufs Land zum Arbeiten, wo sie mit Pickeln die großen Autostraßen aufhacken, damit Ackerland daraus wird. Die meisten werden aber nie erwischt.‘“

 

„‚In unserer Stadt gibt es über 35 Millionen Menschen und als Täter kommt jeder in Frage …

Wir ersticken in der Arbeit, schon seit ich bei der Polizei eingetreten bin. Nichts wird abgeschlossen, man geht keiner Sache richtig nach, die Leute kommen wirklich mit Mord ungeschoren davon, und niemand scheint sich dabei etwas zu denken …

Im Stadthaushalt ist kein Geld, nahezu alles muß für die Fürsorge ausgegeben werden. Wir werden schlecht bezahlt, viele lassen sich bestechen …‘“

  

„‚Verkürzte Rationen heute, bitte weiter, es warten noch viele.‘ Sie hielt ihren Kanister hin, und der Mann schob einen Schlauch in die Öffnung und füllte den Behälter …

Zwei Gestalten versperrten ihnen den Weg.

‚Her mit dem Wasser‘, sagte eine Stimme, und das entfernte Licht ließ ein Messer aufglänzen.

‚Nein, nicht! Bitte nicht!‘ flehte die Frau und riß den Kanister hinter den Rücken. Shirl presste sich an die Mauer und sah, daß es zwei Halbwüchsige waren, als sie vortraten. Sie hatten trotzdem ein Messer.

‚Das Wasser!‘ sagte der erste und stieß mit dem Messer nach der Frau.“

 

Lebensumstände, Alltag

 

„Sol legte drei ölige, graue Seetangbriketts auf den Rost und trat an das Wandbrett, um sein altes Feuerzeug zu holen. Ein gutes Feuerzeug, beim Militär gekauft - vor ewigen Zeiten. Natürlich waren die meisten Teile inzwischen ausgewechselt worden, aber solche Feuerzeuge wurden heutzutage nicht mehr hergestellt. Es wurden überhaupt keine mehr hergestellt. Der Seetang knisterte und fing Feuer, brannte mit kleiner, blauer Flamme. Er roch nach Fisch und das taten auch Sols Hände; er hielt sie unters Wasser. Angeblich bestand das Zeug aus Zelluloseabfall der Gärungstanks in der Alkoholfabrik, getrocknet und mit Planktonöl getränkt, damit es brannte. Den Gerüchen nach war es in Wirklichkeit aus getrockneten und gepreßten Fischdärmen hergestellt.“

 

„Sol saß auf einem Zweirad ohne Räder und strampelte wie ein Wahnsinniger. Sein graues Haar flog in alle Richtungen, sein Bart wippte auf und ab …

‚So ein Rad habe ich noch nie gesehen. Tut es irgendetwas?‘ …

‚Mhm. Es macht Eis.‘ Er zog sein Hemd an.

Zuerst glaubte sie, er habe einen tiefsinnigen Scherz gemacht, von der Sorte, die sie nie verstanden hatte, aber dann sah sie, daß von dem schwarzen, motorähnlichen Ding hinter dem Rad Kabel zu einer Anzahl von Batterien auf dem Kühlschrank führten.

‚Jetzt weiß ich Bescheid‘, sagte sie, glücklich über ihre Entdeckung. ‚Sie betreiben den Kühlschrank damit. Das finde ich großartig‘ …

‚Zur Abwechslung haben wir heute mal Strom. Hoffentlich lange genug, daß das Wasser heiß wird.‘“

 

„‚Immer noch kein Strom, und ich muss noch Verschiedenes erledigen. Wie lange ist es jetzt schon - eine Woche, seit wir abends keinen Strom haben?‘“

 

Essen und Trinken

 

„Die Kolonne war schon ein wenig länger geworden, aber das war nicht ungewöhnlich, um diese Zeit stellten sich viele Leute an, um sich mit Wasser einzudecken, bevor der Hydrant um zwolf Uhr geschlossen wurde.“

 

„Zwei Jungen kamen aus den Docks, die Arme zerkratzt und blutig. An einer Schnur trugen sie ihre Beute, eine große tote Ratte. Heute Abend würde es ein Festmahl geben.“

 

„‚Dir ist es vielleicht nicht aufgefallen, aber seit der letzten Preiserhöhung ist unser Speisebudget in jämmerlichem Zustand.‘ Er öffnete eine Blechdose und zeigte Andy eine körnige, braune Masse. ‚Ein neues, von unserer gütigen Regierung geliefertes Wundermittel mit dem Namen ‚Energie‘ - hübscher Name, was? Enthält Vitamine, Minerale, Protein, Kohlenhydrate … 

Ich weiß, daß du nie ein Buch liest - aber siehst du auch noch nicht fern? Eine Stunde lang haben sie das Ding vorgeführt. Umbau eines Atom-U-Bootes, schwimmt umher wie ein Wal und saugt Plankton an, alle die mikroskopisch kleinen Lebewesen im Meer, von denen der gewaltige Wal lebt, wie man mit Staunen hört. Alle drei Wale, die es noch gibt. Immerhin - das Plankton wird angesaugt und zu kleinen Ziegeln gepreßt und im U-Boot gespeichert, bis das Boot voll ist und zurückkommt, um entladen zu werden. Dann arbeiten sie an dem Plankton herum und heraus kommt ‚Energie‘.‘“

 

„‚So etwas wie dieses Abendessen hast du auch noch nie bekommen‘ …

Der erste Gang bestand aus Linsensuppe, aber mit vollerem, besserem Geschmack als sonst. Fleischsaft, erklärte Shirl, aufbewahrt vom Steak. Zum gebratenen Fisch gab es eine weiße Sauce und Klöße aus Seetang-Mehl und Meereskresse-Salat. Zu allem paßte der Wein hervorragend, und Andy seufzte zufrieden, als Shirl Kofe brachte und dazu eine Nachspeise, Agar-Agar-Gelatine mit Sojamilch. Er ächzte, vertilgte aber alles bis auf den letzten Rest.

‚Rauchst du Tabak?‘ fragte sie, als sie den Tisch abräumte.

Er lehnte sich mit halbgeschlossenen Augen zurück.

‚Nicht mit dem Gehalt eines Kriminalbeamten …‘“

 

„‚Kein Geheimnis‘, sagte Shirl, als sie den Kühlschrank öffnete, ‚nur eine Überraschung. Die habe ich heute auf dem Markt bekommen, für jeden eine.‘ Sie nahm einen Teller mit drei kleinen Sojabohnenbuletten heraus. ‚Das sind die neuen, wie sie im Fernsehen gezeigt worden sind, mit Räuchergeschmack.‘

‚Sie müssen ein Vermögen gekostet haben‘, meinte Andy. ‚Wir haben für den Rest des Monats nichts zu essen.‘“

 

Krankheit

 

„‚Wißt ihr, was das für eine Krankheit bei Kindern ist, wenn sie geschwollene Füße und Hände und schwarze Stellen an den Knien bekommen?‘

‚Wieso?‘ fragte Andy.

‚Hinter mir stand eine Frau, mit der ich mich unterhalten habe. Ihr Kind war krank.‘

‚Ansteckend ist das jedenfalls nicht‘, meinte Sol. Es ist eine Mangelkrankheit, so ähnlich wie Beriberi.‘

‚Davon habe ich noch nichts gehört‘, sagte Shirl.

‚Es gibt sie auch nicht oft, aber Kwaschiorkor häufig. Man bekommt das, wenn man nicht genug Eiweiß zu sich nimmt. Früher kannte man es nur in Afrika, aber inzwischen hat sich die Krankheit über die ganzen Vereinigten Staaten verbreitet. Ist das nicht großartig? Es gibt kein Fleisch, Linsen und Sojabohnen kosten zuviel, also stopfen die Mütter ihre Kinder mit Tangkeksen und Bonbons voll, was eben billiger ist.‘“

 

„‚Im Krankenhaus war er schon, aber da gibt es jetzt überhaupt keinen Platz mehr. Als sie dahinterkamen, daß er in einer Wohnung untergebracht ist, setzen sie sich mit Andy in Verbindung und zwangen ihn, Sol heimzubringen. Wer eine Unterkunft hat, muß das Krankenhaus verlassen. Das Bellevue ist voll besetzt, und im Peter Cooper Village haben sie ein Ausweichkrankenhaus geschaffen, aber der Platz reicht immer noch nicht.‘ …

‚Sie können von Glück reden, daß Sie einen Kranken im Haus haben, da dürfen Sie hier eine Ration holen. Die anderen Leute bekommen den Winter über nur Wasser und Kekse, das steht fest.‘

‚Glück?‘ dachte Shirl, als sie das Kopftuch unter dem Kinn zusammenknotete und sich in dem dunklen Raum umsah. Die Theke teilte ihn in zwei Hälften, auf der einen Seite die Angestellten und die halbleeren Regale, auf der anderen die Menschenschlangen. Hier sah man die angespannten Gesichter und zitterten Glieder der Kranken, die einer besonderen Verpflegung bedurften. Zuckerkranke, Invaliden, Leute mit Mangelkrankheiten und zahlreiche schwangere Frauen. Waren das die Glücklichen?“

 

„‚Keine Antibiotika mehr‘, flüsterte er. Wegen der Grippeepidemie. Dasselbe bei Betten. Nichts ist frei. Ich bin gar nicht bis zu einem Arzt vorgedrungen, nur zu dem Mädchen am Empfang.'

‚Das können sie nicht tun. Er ist schwer krank. Das ist wie Mord.‘

‚Wenn du ins Bellevue gehst, sieht es so aus, als wäre die halbe Stadt krank, überall Menschen, sogar draußen auf der Straße. Die Medikamente reichen einfach nicht für alle, Shirl. Ich glaube, daß nur die Kinder etwas bekommen, alle anderen müssen sich auf ihr Glück verlassen.‘“

 

Aufstände

 

„‚Die Fürsorgestationen sind heute nicht geöffnet, und für mindestens drei Tage wird keinerlei Nahrung ausgegeben …

Das Problem war schon seit Tagen zu erkennen, aber wir konnten nicht eingreifen, bevor wir genau wußten, wo wir stehen. Die Stadt hat weiterhin volle Lebensmittelrationen ausgegeben, bis jetzt die Lagerhäuser nahezu leer sind. Wir schließen sie nun, sammeln gewisse Vorräte an und öffnen wieder in drei Tagen. Mit kleineren Rationen - und das ist streng vertraulich und darf auf keinen Fall weitergegeben werden. Die Rationen bleiben den restlichen Winter über klein, vergessen Sie das nicht, gleichgültig, was sie an Gegenteiligem zu hören bekommen. Die unmittelbare Ursache der Verknappung ist der Unfall auf der Eisenbahnlinie nördlich von Albany, aber das ist ja nur einer der Engpässe. Das Korn wird wieder herangeschafft - aber nicht in ausreichender Menge. Wir bekamen Besuch von einem Professor der Columbia Universität, der uns alles erklärt hat, aber das wird zu kompliziert. Wir haben nicht genug Zeit. Es läuft auf folgendes hinaus:

Im vergangenen Frühling gab es eine Düngemittelknappheit, wodurch die Ernte nicht so gut ausfiel wie erwartet. Es gab Stürme und Überschwemmungen. Das Staubloch wächst immer noch. Dazu kam das Pech mit den durch Insektenvertilgungsmittel vergifteten Sojabohnen. Sie wissen darüber ebenso viel wie ich, im Fernsehen wurde genau berichtet. Das Ergebnis war, daß viele Kleinigkeiten zu einem großen Problem geworden sind. Der Sonder-Planungsausschuß des Präsidenten hat ebenfalls einige Irrtümer begangen. Man wird da eine Reihe neuer Gesichter zu sehen bekommen. In der Stadt hier müssen wir alle den Gürtel enger schnallen. Solange wir Ruhe und Ordnung bewahren,  bekommt jeder genug. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, was passieren würde, wenn es größere Krawalle, Brände, ernsthafte Schwierigkeiten gäbe. Auf Hilfe von außen können wir nicht rechnen, weil das Militär genug andere Sorgen hat. Auf Sie wird es also entscheidend ankommen. Wir haben keinen einzigen Luftkissen-Transporter zur Verfügung. Es fehlen entweder Ersatzteile, oder die Rotoren sind defekt. Repariert kann nicht mehr werden. Es kommt auf Sie an. 35 Millionen Menschen müssen sich auf uns verlassen können. Wenn Sie nicht wollen, daß sie verhungern - tun Sie ihre Pflicht …

Dieses Problem müsste bald gelöst sein. Die Reparaturen am Aquädukt fast beendet, und das Wasser dürfte spätestens in einer Woche wieder fließen. Es muß aber weiterhin rationiert werden, weil das Grundwasser unter der Insel nicht mehr zur Verfügung steht und die Speicher nicht voll sind. Das bringt mich auf etwas anderes. Wir haben die Ankündigung jede Stunde im Fernsehen gebracht und am Fluß so viele Wachen wie nur möglich aufgestellt, aber die Leute trinken trotzdem Flußwasser. Ich weiß nicht, wie sie das machen - der verdammte Fluß ist völlig verdreckt und salzig dazu, aber sie trinken es. Und nicht einmal gekocht. Da kann man genausogut Gift nehmen. Die Krankenhäuser füllen sich mit Typhus- und Ruhrkranken, und in dieser Beziehung wird es noch schlimmer werden, bevor der Winter vorbei ist. Sie müssen sich die Symptome einprägen und die Augen offenhalten. Verständigen sie sofort das Gesundheitsamt, wenn Sie etwas sehen und liefern Sie die Fälle ein, bei denen noch Hoffnung besteht. Achten Sie darauf, daß Sie gegen alles geimpft sind, und machen sie sich keine Sorgen, es gibt Impfstoff genug.‘“

 

„New York stand am Rand einer Katastrophe. Jedes geschlossene Lagerhaus war Kern eines Aufruhrs, umgeben von Menschenmassen, die Hunger und Angst hatten und jemanden suchten, dem sie die Schuld zuschieben konnten. Ihr Zorn trieb sie zum Aufstand und aus dem Nahrungsmitttelkrawallen wurden Wasserkrawalle, dann kam es zu Plünderungen und Ausschreitungen. Die Polizei stemmte sich dagegen, eine äußerst dünne Wand zwischen wütendem Protest und blutigem Chaos.

Zunächst genügten Schlagschläuche und Knüppel, notfalls setzte man Gas ein, um die Massen zu zerstreuen. Die Spannung wuchs, da die Flüchtenden sich an anderen Stellen wieder versammelten. Die armdicken Wassersäulen aus den Werfern stoppten sie ohne Schwierigkeiten, wenn sie in die Fürsorgestationen einzudringen versuchten, aber es gab nicht genug Wasserwerfer und auch kein Wasser mehr, sobald sie ihre Tanks leergepumpt hatten. Das Gesundheitsamt hatte die Verwendung von Flußwasser untersagt. Man hätte genausogut Gift verspritzen können. Das bißchen Wasser, das noch zur Verfügung stand, brauchte man zur Bekämpfung der Brände, die überall in der Stadt aufflammten. Da die Straßen an vielen Stellen blockiert waren, konnte die Feuerwehr nicht durchfahren und mußte große Umwege in Kauf nehmen. Manche Brände breiteten sich rasend schnell aus, und zur Mittagszeit befanden sich schon sämtliche Fahrzeuge im Einsatz.“

 

Migration

 

„‚Was tun diese Leute alle hier? Warum gehen sie nicht woanders hin, wenn es nicht genug Wasser gibt?‘

‚Darauf gibt es eine einfache Antwort - sie können nirgends hin. Das ganze Land ist eine einzige große Farm. Im Süden gibt es genauso viele Menschen wie im Norden, und weil es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, würde jeder unterwegs verhungern, der zu Fuß zum Land der Sonne wandern würde. Die Leute bleiben wo sie sind, weil alles darauf abgestellt ist, sie dort zu versorgen, wo sie leben. Sie essen nicht gut, aber sie essen wenigstens. Es bedarf einer großen Katastrophe wie des Wassermangels in den kalifornischen Tälern, damit die Leute weggehen, oder des Staublochs – das, wie ich höre, international geworden und über die kanadische Grenze gezogen ist.‘

‚Na ja, dann andere Länder. Früher sind doch die Leute aus Europa und sonstwoher nach Amerika gekommen. Warum gehen Sie nicht zurück?‘

‚Weil man sich immer erst die anderen ansehen muß, wenn man meint, Probleme zu haben. Ganz England ist eine einzige Großstadt. Ich habe im Fernsehen verfolgt, wie der letzte Konservative erschossen wurde, als er die letzten Moorgebiete vor dem Umpflügen retten wollte. Oder wollen Sie vielleicht nach Russland? Oder nach China? Sie führen seit fünfzehn Jahren einen Grenzkrieg miteinander. So kann man die Bevölkerung natürlich auch dezimieren, aber sie sind im wehrpflichtigen Alter und dort werden Mädchen auch eingezogen. Dänemark, vielleicht. Das Leben dort ist fein, wenn man hineinkommt. Sie haben wenigstens regelmäßig zu essen, aber quer über Jütland verläuft eine große Mauer, und die Posten schießen sofort, weil es zu viele Hungernde gibt, die ins gelobte Land wollen. Nein, wir haben hier vielleicht nicht gerade ein Paradies, aber man kann wenigstens existieren.‘“

 

Die Bewohner des Erdreichs klagen an

 

Gerne zitiert der Wurm sich selbst:

„Wir Regenwürmer haben das seit Jahrzehnten vorausgesehen, denn das eigentliche Problem Ägyptens (und vieler anderer Länder) ist die Bevölkerungsexplosion. In den letzten 50 Jahren hat sich die Bevölkerung Ägyptens verdreifacht. Das heisst für den Staat: Es werden 3x so viele Lebensmittel, 3x so viel Wasser, 3x so viele Arbeitsplätze, 3x so viel Wohnraum, 3x so viele Rohstoffe gebraucht und 3x so viel wird die Umwelt belastet. Theoretisch. Praktisch sind in den letzten 50 Jahren auch die Ansprüche gestiegen: Es werden bessere Lebensmittel und Arbeitsplätze sowie mehr Wohnfläche für den Einzelnen gewünscht, es gibt mehr Verkehr und mehr Möglichkeiten, die Umwelt zu verdrecken.

Welches auch immer die Wünsche und Bedürfnisse sein werden: Es werden nicht genügend Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Wer keine Arbeit hat, hat kein Geld. Und wer Arbeit hat, hat wenig Geld und schlechte Arbeitsbedingungen: Wenn genügend Reserven da sind, haben Arbeitgeber (und Vermieter) keinen Anlass, ihre Arbeiter bzw. Mieter gut zu behandeln. Wenn im Umkehrschluss mehr Arbeitsplätze als Arbeiter bzw. mehr Wohnungen als Mieter da sind, wird mensch sich aber wundern, wie freundlich er auf einmal von Arbeitgeber und Vermieter behandelt wird.

Keine Arbeit, kein Geld. Oftmals heisst das auch keine Ehe. Und es gibt eine Gruppe von Menschen, bei denen sich das nicht gut auswirkt: junge Männer. Sagen wir mal, im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Diese unzufriedenen, hoffnungslosen Männer, die wenig bis nichts zu verlieren haben, neigen dazu, sich zu radikalisieren und auf die eine oder andere Art und Weise Rabbatz zu machen. Mit den neuen technischen Möglichkeiten, in denen mensch sieht, wie es in reicheren Ländern so zugeht, werden zusätzliche Begehrlichkeiten geweckt und die Verärgerung wird zunehmen.

Bei zwischenzeitlich sieben Milliarden Menschen werden staatlicherseits immer mehr Konflikte um Land, Wasser und Energie kommen. Und Staaten werden sich immer unangreifbarer machen wollen, vor allem dann, wenn sie sehen, was mit solchen Ländern passiert, die keine Massenvernichtungswaffen zur Abschreckung haben. Auf nicht-staatlicher Ebene wird es eine größere Fanatisierung von Menschen geben, die vor Terrorakten in den reichen Ländern nicht zurückschrecken.

Eine Entwicklung, die seit Jahrzehnten vorhersehbar war. Hat denn gar niemand darauf reagiert? Wundersamerweise gibt es zwei Staaten, die sehr gut etwas gegen die Bevölkerungsexplosion getan haben. Der eine Staat ist China mit seiner im Westen verteufelten „Ein-Kind-Politik“ (böse, böse Diktatur!) – mensch stelle sich vor, was los wäre, wenn es eine Milliarde zusätzlicher Chinesen auf der Welt gäbe (ohne diese Politik wäre das der Fall).

Wer es nicht weiss, wird nicht drauf kommen, welches der zweite erfolgreiche Staat in der Bekämpfung der Bevölkerungsexplosion ist. Dessen Erfolge werden nämlich gerne totgeschwiegen. Denn es gibt viele Länder, die können diesen Staat nicht leiden, unabhängig davon, von wem er gerade regiert wird, und zeichnen ein sehr schlechtes Bild von diesem Land und seinen Menschen. Es handelt sich um den Iran.

Es gibt sehr gute Gründe, etwas gegen die aktuelle Führung des Iran zu haben. Eines muss man ihr aber lassen: Sie hat es geschafft, seit den 1980er Jahren die Geburtenrate (= Anzahl der Geburten pro Frau) von 6,9 auf 1,8 zu senken. Zum Vergleich (aktuelle Zahlen): China 1,8, Türkei 2,1, Ägypten 2,8, Saudi-Arabien 3,0, Pakistan 3,8, Afghanistan 6,4.

Wie haben die das bloß geschafft? Im Wesentlichen dürfte es drei Gründe geben:

1. Große Anstrengungen zur Bildung, die letztendlich dazu führten, dass ca. 60% aller Studierenden weiblichen Geschlechts sind (und bei höherer Bildung gerade der Frauen sinkt die Geburtenrate automatisch)

2. Paare, die heiraten wollen, müssen an einem Kurs zur Sexual-Aufklärung teilnehmen, wobei ihnen ausführlich Methoden der Verhütung erklärt werden (ein sehr interessanter YouTube-Film zeigt für einen Europäer lustige Szenen: www.youtube.com/watch?v=Xm_KLyi9W9U )

3. Verhütungsmittel werden vom Staat in ausreichender Zahl zur Verfügung gestellt, der auch kostengünstige Sterilisationen durchführt

Menschen, die davon noch nichts gehört haben, mögen sich einmal Gedanken darüber machen, woran das liegen könnte ?

Wurm hat auf jeden Fall den Eindruck, dass die meisten Staaten sehr wenig (wenn überhaupt) agieren. Warum sind ausgerechnet China und der Iran dermaßen erfolgreich? Unabhängig vom aktuellen System und der aktuellen Regierung haben sie eine Gemeinsamkeit, die sie von vielen anderen Staaten unterscheidet. Es ist der Gemeinsinn: Mensch schließt sich zusammen zu immer größeren Einheiten und fühlt sich als Teil desselben. Letztendlich also als Teil des Staates. Im Umkehrschluss fühlt sich der Staat verantwortlich für seine Bevölkerung. Das mag vielleicht nicht immer gut sein, aber wirksame Maßnahmen können greifen.

In solchen Staaten, in denen sich die Menschen nicht mit dem Staat, sondern mit der eigenen Familie identifizieren (also innerhalb der Familie nicht die Argumente zählen, sondern der jeweilige Rang, der sich wiederum nach Alter und Geschlecht richtet), werden die Menschen sich sehr wenig um den Staat kümmern und der Staat wird sich sehr wenig um die Menschen kümmern. Und solche Staaten gibt es mehr, als mensch denkt.

Es gibt jetzt schon über sieben Milliarden Menschen. Die Entwicklung dieser Wesen und das, was sie mit der Erde und ihren Mitbewohnern tun, wird nicht gut sein.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/24-arabischer-winter.html

 

„Die Bevölkerungs-Politik der meisten afrikanischen Länder kann wurm nicht als verfehlt ansehen - es gab sie schlichtweg nicht. Das Problem wurde schlichtweg ignoriert, auch von den westlichen Ländern, die nicht darauf hingewiesen hatten geschweige denn auf eine Änderung der Politik gedrängt hatten. Eine Umkehr wäre möglich gewesen, wie die äußerst erfolgreichen Beispiele China und Iran zeigen.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/154-krokodilstraenen-der-internationalen-verbrecherbande.html

 

„Nun nimmt Rupert Neudeck kein Blatt vor den Mund. Auch, wenn Rupert Regenwurm das, was er von sich gibt, größtenteils für richtig hält, gibt es doch einige Punkte, wo es unterschiedliche Meinungen gibt. Darauf wird der Wurm bei seinen jeweiligen Büchern zu schreiben kommen. In erster Linie gibt es jedoch einen Punkt, bei dem es einen fundamentalen Widerspruch gibt: nämlich der Anzahl der Menschen auf der Erde.

Zuerst Rupert Neudeck aus seinem Afrika-Buch:

„1990 hatten wir 5,3 Milliarden Menschen auf der Erde, 2025 werden es geschätzt wohl an die 8,5 Milliarden sein. 95 Prozent der Zunahme gehen auf das Konto der Dritten Welt.“

„Aber die Schätzungen sprechen nicht mehr von Hunderttausenden, sondern von Millionen. 18 Millionen junger Menschen sollen in ganz Afrika unterwegs sein, um nach Norden oder Süden zu kommen.“

„Das mag ein übertriebenes Szenario sein, aber die Realität des demographisch weiter wachsenden Afrikas wird uns überrennen. Aus der Migration ist längst eine Völkerwanderung geworden. Das Problem der Migration wird quälender werden als al-Qaida.“

Das stimmt alles, was er da schreibt. Dann kommt’s aber:

„Wir könnten in den nächsten Jahrzehnten einiges von den Afrikanern lernen, Freundschaft, Zusammenhalt, Trauer- und Schmerzverarbeitung, mehr Kinder zu bekommen.“ …

Das Beispiel Iran zeigt auch, dass selbst extrem religiöse Menschen zur Vernunft kommen können: Ruholla Chomeini gehört dazu und er konnte von vernünftigen Menschen davon überzeugt werden, eine aktive Bevölkerungs-Politik in Gang zu setzen. Mit großem Erfolg.

Rupert Neudeck schreibt in seinem Syrien-Buch, dass die dortige Jugend keine Perspektive hätte. Ja, wie soll sie denn auch? In keinem Land mit hoher Geburtenrate hat die Jugend eine Perspektive. Wenn die 18 Millionen, von denen er schreibt, dass sie in Afrika „unterwegs“ seien, gar nicht erst geboren wären, müssten sie auch nicht aus ihrer Perspektivlosigkeit aufbrechen.

Einige Male beschwert er sich (wenn dies auch nicht zu seinen Hauptthemen gehört), dass in Deutschland zu wenige Kinder geboren würden und dies schlecht für den Generationen-Vertrag sei.

Auch hierzu hatte sich der Wurm bereits geäußert – es gibt keinen Generationen-Vertrag: das Geld für die heutigen Rentner wird nicht von deren Kindern bezahlt, sondern von denjenigen, die einer sozialversicherungs-pflichtigen Arbeit nachgehen. Vollkommen egal, in welchem Land diese geboren wurden:“ http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/170-dem-kanzler-ein-kind-schenken.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/230-menschen-fischer.html

 

„Es gibt hauptsächlich zwei Klima-Zerstörer.

Der eine ist die Menschheit selbst mit ihren hohen Geburtenraten …

Je mehr Menschen es gibt und je höheren Lebens-Standard diese haben wollen, umso mehr wird von allem verbraucht werden. Weltweit. Was da in Deutschland und Europa konsumiert oder nicht konsumiert wird, ist weitgehend uninteressant.

Der andere Klima-Zerstörer ist das Militär …

Wie äußern sich die Klima-Aktivisten gegenüber Militär und Krieg?

Gar nicht? Dann sollten sie es aber bleiben lassen, ihre Mitbürger zu Konsum-Verzicht anzuhalten.

Entweder handelt es sich bei den Klima-Aktivisten in ihrer derzeitigen Form um Heuchler oder um Dumme. Oder um beides.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/390-auf-dem-weg-in-die-oeko-diktatur.html

 

„Hoimar von Ditfurth schildert 1978 eindrücklich die Problematik in zwei Teilen „Der Ast, auf dem wir sitzen“ aus der Reihe „Querschnitt“.

Wer sich mit dem von Menschen gemachten Klimawandel nicht abfinden kann, möge es als Thema „Zerstörung der Umwelt" bezeichnen.

https://www.youtube.com/watch?v=rtluPMxhdjk

https://www.youtube.com/watch?v=TETCYuxRNC4

Im 2. Teil ab der 27. Minute nennt Hoimar von Ditfurth unmissverständlich die Ursache aller Umwelt-Probleme:

„Ein weiterer Ratschlag, den man oft noch hört, der heisst „Wachstum einschränken, sparen, Gürtel enger schnallen“. Ein sehr ehrenwerter Standpunkt, sympathisch und deshalb, weil er mal die Verantwortung nicht anderen zuschiebt, sondern damit anfängt, dass man selber zum Verzicht aufgerufen wird. Sehr sympathisch. Aber: bei Betrachtung der wirklichen Verhältnisse vollkommen sinnlos.

Betrachten wir diese wirklichen Verhältnisse einmal an einem einfachen Beispiel. Ein US-Amerikaner belastet die Umwelt in gleichem Maße wie etwa zwei West-Europäer, also etwa zwei West-Deutsche. Nun heisst aber Umwelt-Belastung natürlich nicht nur weggeworfene Bier-Flaschen und Konserven-Dosen. Umwelt-Belastung, das ist auch das Maß des Benzins, das man als Kohlendioxid in die Luft pustet mit seinen Autos, das ist das Ausmaß an Erdöl, das man verbraucht, das ist die Menge an Kunst-Dünger, die verbraucht wird, um die eigene Nahrung sicherzustellen und so weiter. Mit anderen Worten: Umwelt-Belastung ist ein Maßstab für den eigenen Lebens-Standard.

Ein US-Amerikaner soviel wie zwei West-Europäer. Jetzt schauen wir uns die Verhältnisse auf der übrigen Welt mal an. Die verbrauchen so viel wie 60 Inder. Und diese 60 Inder belasten die Umwelt in gleichem Maße wie 160 Tansanier. Und die belasten die Umwelt in gleicher Weise wie 1.000 Einwohner des ärmsten Landes der Erde, in Ruanda nämlich in Afrika.

Und nun reden Sie bitte mal von Einschränken, von Sparen, um diesen Menschen zu helfen. Es ist schizophren, auf der einen Seite auf die moralische Verantwortung, die wir alle haben, für ein menschen-würdiges Dasein auch für diese Menschen zu erinnern und gleichzeitig zu sagen „Wachstum einschränken, sparen“.

Dieser Amerikaner da hinten oder auch die West-Deutschen, die können sich einschränken und sparen, bis sie selbst verhungern – bei den zahlenmäßigen Relationen ist denen da (zeigt auf die dargestellten Ruander) kein Deut geholfen. Im Gegenteil: die Situation der 3. Welt verlangt eine Vervielfachung des augenblicklichen Energie-Aufwandes. Sie verlangt eine Vervielfachung der Anlage von Anbauflächen zur Erzeugung von Nahrung …

Die Antwort ist furchtbar einfach: weil alle diese Formen der Umwelt-Belastung oder der Erschöpfung der natürlichen Vorräte der Erde alle nur Symptome sind einer einzigen dahinter stehenden Ursache: nämlich der Tatsache, dass unsere Erde schon heute überbevölkert ist, dass sie überbesetzt ist mit einer einzigen biologischen Spezies, die allen anderen Lebensformen mehr und mehr den Lebens-Faden abzuschneiden droht. Nämlich mit uns selbst ...

Das heisst, dass in der kurzen Zeit von 25 Jahren, von 1975 bis zur Jahrtausend-Wende im Jahre 2000, die Zahl der Menschen um genau den Betrag zunehmen wird, wie es Menschen insgesamt 1950 auf der Erde gab. Das heisst praktisch Verdoppelung in 30, 35 Jahren – da sind wir inzwischen nämlich angelangt. Und das ist die Wurzel aller Übel, aller Umwelt-Probleme.

Ob es zu viel Kohlendioxid in der Atmosphäre gibt, ob unsere Wälder kaputt gehen, ob immer neue Tierarten bedroht sind und aussterben, ob unsere Rohstoffe knapper werden oder unsere Flüsse verdrecken – nennen Sie welche Umwelt-Schädigung Ihnen auch immer einfällt: all das sind Symptome dieser einen Ursache. Und wer an den Symptomen herumdoktert, der provoziert nur immer neue Krankheits-Erscheinungen an gänzlich unerwarteten Stellen; der benimmt sich wie ein medizinischer Stümper, der das Fieber senkt ohne sich um die zugrunde liegende Infektion zu kümmern.

Die einzige Rettung, die einzige Rettung, die uns bleibt vor der sonst mit Sicherheit bevorstehenden Katastrophe, ist eine Verringerung der Zahl der Menschen insgesamt. Nicht nur in Tansania, nicht nur in Ruanda oder in Südamerika – dort natürlich auch und dort vordringlichst rasch im eigenen Interesse der Menschen dort. Aber genauso gilt das für uns, denn auch unsere Flüsse sind ja verdreckt, auch unsere Atmosphäre ist schon verseucht, auch bei uns hat die Biosphäre in Wirklichkeit längst schon ihr natürliches Gleichgewicht verlassen.

Stellen Sie sich vor, was das heisst, wenn man mit der gleichen Intensität, mit der man bisher Entwicklungs-Hilfe betrieben hat, global, weltweit, Aufklärung treibt in diesem Sinne und den Menschen klar macht, dass es in seinem eigenen Interesse ist, seine Fruchtbarkeit den bestehenden Verhältnissen anzupassen.

Wenn die Menschheit sich gesund schrumpfen würde und die Biosphäre wieder Gelegenheit bekäme, sich zu erholen: nicht ein Mensch bräuchte dabei zu sterben, nicht ein einziger Mensch, was sonst unausweichlich wäre. Und gleichzeitig wären alle Probleme, von denen wir hier gesprochen haben, die Sackgassen, sämtliche Ausweglosigkeiten, innerhalb weniger Generationen verschwunden; sie hätten sich in Luft aufgelöst, als ob sie es nie gegeben hätte.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/406-der-ast-auf-dem-wir-sitzen.html

 

Das Problem der Überbevölkerung und seine möglichen bis zwangsläufigen Folgen ist weder neu noch unbekannt. Allerdings ein großes Tabu, über welches Menschen nicht reden wollen.

Das mit Abstand größte Problem der Menschheit und kaum einer will es zur Kenntnis nehmen. Selbst dann nicht, wenn innerhalb weniger Jahre Millionen von Menschen in Länder flüchten, in denen das Elend noch nicht ganz so groß ist wie von dort, wo jene herkommen.

 

Radikale Lösung

 

Wurm sollte es nicht für möglich halten – das Thema ist immer noch tabu.

Wohl aber im Hintergrund in der Diskussion. „Philanthropen“ fänden es bestimmt gut, wenn es ein paar Milliarden Menschen weniger auf der Welt gäbe. Regierungen der Industriestaaten haben zwar nicht das Problem der Überbevölkerung – aber eine überalterte Bevölkerung, die immer mehr Kosten für Rente und Krankheit beansprucht. Alleine in Deutschland werden die Renten (zusätzlich zu den Rentenkassen) mit über 100 Milliarden Euro jährlich aus dem Staats-Haushalt  bezuschusst – Tendenz steigend.

Wenn beide („Philanthropen“ und Regierungen der Industriestaaten) die Möglichkeiten hätten und sich verbinden würden, könnte zumindest eine Entwicklung angestoßen werden.

 

Aus einem früheren Beitrag des Wurms: „Immer war die Rede von Massenimpfungen und nicht etwa von Medikamenten. Der ganze Fanatismus, mit der die Massenimpfung gerade durchgezogen wird (bei einer „Krankheit“, bei der 99 % aller Infizierten meist sehr problemlos genesen und einer Impfung, die jetzt schon mehr schadet als nutzt und deren Langzeitfolgen katastrophal zu werden drohen), lässt nur eine Schlussfolgerung zu: entweder ist im Impfstoff etwas drinnen, das irgend welche Folgen haben wird und bei dem die Geimpften das nicht wissen sollen oder durch den digitalen Impfausweis soll die Überwachung noch lückenloser werden. Oder beides.

Was könnte im Impfstoff drinnen sein? Etwas um Fruchtbarkeit zu steuern, um Verhalten zu steuern? Wenn nicht jetzt, dann später und jetzt werden die Grundlagen dafür geschaffen? Nicht auszuschließen, aber darüber zerbricht sich der Wurm jetzt nicht den Kopf.

Was allerdings auf Seiten der Regierenden „Sinn“ machen würde, wäre folgende Überlegung: welches sind die Gruppen, die zuerst geimpft werden sollen? Vor allem alte Menschen, körperlich und geistig Behinderte und Schwerkranke. Also alles Menschen, die volkswirtschaftlich eher schaden als nutzen. Es wäre finanziell sehr vorteilhaft, wenn diese Menschen deutlich vor ihrer Zeit sterben würden. Für Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung und sonstige Sozialausgaben sowie für private Versicherer in diesen Bereichen.

Das erste Mal oder die ersten Male könnte ja noch etwas Harmloses verwendet werden und zu einem späteren Zeitpunkt dann etwas eher Unangenehmes. Je nach Alter, je nach Berufsgruppe könnten da unterschiedliche Dinge drin sein.

Der Wurm schreibt nicht, dass es so ist – aber es könnte so sein.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/473-impfen-macht-frei.html

 

Denkverbote sind verboten, kreative Ideen sind erwünscht. Dass allerdings Kriminelle an der Spitze der Menschheit bestimmen, dass Menschen (und welche Menschen zu welchem Zeitpunkt) getötet werden, ist auch nicht schön.

Das Bewusstsein der Problematik und eine Politik, die sich um das Wohl der Menschen kümmert, wäre der Anfang. Niedrige Geburtenraten sind möglich!

 

 

Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm

 

 

Das Böse verlachen

- Satire, Realsatire, ernst Gemeintes -

 

Laschet und die Bundesländer II | Heute machen wohl alle Überstunden | Strippenzieher

https://de.rt.com/programme/strippenzieher/128885-laschet-und-bundeslander-ii-heute/

 

Und täglich grüßt das Murmeltier

https://www.youtube.com/watch?v=x5TFN6EKHbs

 

Systemfehler

https://www.youtube.com/watch?v=t0_BvUFTcmw

 

Der Lauterbach-Song

https://weltnetz.tv/video/2552-der-lauterbach-song

https://www.youtube.com/watch?v=JFcXPLHyjP8

 

Max geht auf Ketzerjagd

https://www.youtube.com/watch?v=UivSk16aiR4

 

 

WIR SIND REAL. NICHT SELTEN. WE ARE REAL. NOT RARE. #REALNOTRARE - PLEASE SHARE/BITTE TEILEN

https://www.bitchute.com/video/EOmZVmL1NStE/

 

DANSER ENCORE / JETZT IST'S ZEIT - COOLES MUSIKVIDEO!

https://www.bitchute.com/video/muM81HZrg4Sp/

 

Rima-Spalter mit Marco Rima: Kleine Weihnachtsgrüsse

https://www.youtube.com/watch?v=iowg_dioOH8

 

HallMack Frohe Weihnacht und mehr...

https://www.frei3.de/post/74726908-b0a3-47a8-a4ed-94858d2e779c

 

HallMack Neue Quarantäne-Regeln

https://www.frei3.de/post/db468903-01bf-4daa-933a-7e411deb6e9d

 

HallMack Alle drei Monate eine Finanzspritze

https://www.frei3.de/post/40fb675a-10a5-480d-837d-cf1eb7c5f71b