Mit dem Regenwurm ist es so eine Sache. Meist nimmt ihn keiner wahr und ernst nehmen tut ihn kaum jemand. Und doch: meist ist er da und oft auch wichtig. Ein eigenes Leben hat er allemal, wenn auch überwiegend unter der Erde - da wühlt und gräbt er sich durch alles durch und kommt mit allem in Kontakt, was es da so gibt im Wurzelbereich und drunterhinaus. Was dahin gerät - und das meiste kommt früher oder später mal da an - betrifft ihn und seine Freunde. Ab und zu kommt Rupert (so der Name des Regenwurms) an die Erdoberfläche, um zu sehen, was die da oben schon wieder alles treiben. Und gibt Kunde davon seinen staunenden Kumpels im Erdreich und jenen über der Erde, die sich für ihn interessieren.
Das entscheidende Ereignis im 2. Weltkrieg war nicht die Landung der Alliierten in der Normandie (wie es medial gerne dargestellt wird), sondern die Schlacht um Stalingrad, die vor 75 Jahren statt fand und mit dem Sieg der Sowjetunion endete.
Gedenk-Feierlichkeiten an kriegerischen Jahrestagen werden gerne als Mahnung an den Frieden genutzt.
Dass kein Vertreter der deutschen Regierung zum Gedenken an 75 Jahre Stalingrad zur Mahnung an den Frieden dabei war sowie die bösartigen Reaktionen aus deutscher Politik und Medien lassen das Schlimmste für die nahe Zukunft befürchten.
Wenn sich ein Mensch mit Technikfolgen-Abschätzung auskennt, dann ist es Armin Grunwald. Diese Woche hat er der „Süddeutschen Zeitung“ ein bemerkenswertes Interview gegeben, aus welchem der Wurm zitieren möchte.
Martina Meister: „Catherine Deneuve und andere prominente Französinnen warnen in einem offenen Brief vor einer „puritanischen Säuberungswelle“ als Folge der MeToo-Debatte. Sie fürchten den Verlust sexueller Freiheiten in einem „totalitären Klima“.
„Wir fordern die Freiheit, aufdringlich werden zu dürfen“, unter diesem Titel hat ein Kollektiv französischer Frauen am Dienstag eine Kampfschrift veröffentlicht, in der sie die Folgen der MeToo-Debatte für das Verhältnis der Geschlechter beklagen. Es ist ein empörter Aufschrei gegen ein „totalitäres Klima“ in Sachen Sexualität, der vermutlich nur aus Frankreich kommen konnte, wo die Libertinage erfunden wurde. Wollte man ihn in einem Slogan zusammenfassen, so müsste er vermutlich „Nicht mit mir“ lauten.
Der offene Brief, der am Dienstag in der französischen Tageszeitung „Le Monde“ erschienen ist und den unter anderem die Schauspielerin Catherine Deneuve, die Schriftstellerinnen Catherine Millet und Catherine Robbe-Grillet unterzeichnet haben, hebt die Debatte um sexuelle Aggression auf eine neue Ebene.“
Timo Kirez: „"Fake News": Angehender US-Botschafter in den Niederlanden blamiert sich kolossal in Interview
Ab 2018 soll Pete Hoekstra der neue Botschafter der USA in den Niederlanden werden. Schon im Vorfeld sorgte Hoekstra mit Äußerungen über vermeintliche "No-Go-Zones" in den Niederlanden für Ärger. Ein holländischer Journalist hakte nun noch einmal nach – nicht zum Vorteil von Hoekstra.
Das Interview beginnt harmlos - doch dann geht es schnell zur Sache: Der Journalist der niederländischen TV-Sendung Nieuwsuur erinnert den kommenden US-Botschafter an Äußerungen, die dieser in einer Debatte getätigt habe:
Sie haben mal in einer Debatte erwähnt, dass es in den Niederlanden "No-Go-Zonen" gäbe. Und dass Autos und Politiker angezündet würden...
Aber der Journalist kann seine Frage kaum zu Ende formulieren - da fällt ihm der Botschafter schon ins Wort:
Das habe ich nicht gesagt. Das ist nicht korrekt zitiert. Wir würden das "Fake News" nennen. Ich habe das nie gesagt.
Der Journalist hakt noch einmal kurz nach:
Aber das haben sie doch gesagt...
Doch Hoekstra bleibt bei seiner Sicht der Dinge:
Ich habe das nicht gesagt.
Dann passiert, was passieren musste. In das Video-Interview wird ein Ausschnitt genau der Debatte eingeblendet, in der Hoekstra für alle klar hörbar unter anderem folgendes sagt:
"[...] Chaos in den Niederlanden... Autos werden angezündet... Politiker werden angezündet... Und, ja: Es gibt "No-Go-Zones" in den Niederlanden."
Jetzt wird es erst richtig skurril: Denn wer nun glaubt, dass Hoekstra klein beigibt, sieht sich schnell eines Besseren belehrt. Der Journalist sagt nach dem Video-Ausschnitt zu dem Diplomaten, dass er ja gerade von "Fake News" gesprochen habe, doch prompt unterbricht ihn Hoekstra wieder:
Das habe ich nicht Fake News genannt. Ich habe das Wort heute nicht benutzt.
Der verdutzte Reporter fragt nach:
Nein?
Darauf Hoekstra:
Nein.
Das Interview verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Internet und wurde schnell zu einem viralen Hit. Man darf auf die Memes gespannt sein.“
Auf den ersten Blick hört sich das tatsächlich skurril an – ist aber ein typischer Bestandteil menschlicher Kommunikation, der nur selten dermaßen deutlich, prominent und nachprüfbar zutage tritt.