Wilhelm Herschel: „Ich habe die Größe, die ich mich zu erreichen bemühe, darein gesetzet, aus mir und für mich zu leben und mich nicht darum zu kümmern, was die Menschheit von mir sagt, nur der allein ist wahrhaft groß, der um die Nichtigkeit aller menschlichen Größe weiß, das heißt, unabhängig von jedem nicht aufgrund seines Vermögens, sondern aufgrund seiner Willensstärke ist. Alles, was unabhängig ist, ist groß.““
Wolfgang Burgmer: „Der Todestag des deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel (25.8.1822)
Er war ein solider Musiker und Komponist. Aber als Astronom war er genial. Wilhelm Herschel erkannte das so rechtzeitig, dass er die Musik links liegen ließ und der Menschheit völlig neue Perspektiven auf das Universum eröffnete: Herschel fand die Größe der Milchstraße heraus und entdeckte als erster seit Menschengedenken einen neuen Planeten. Aufgewachsen in der Nähe von Hannover, folgt Wilhelm Herschel dem Vater als Militärmusiker und in der Faszination für die Wissenschaft, setzt sich aber aus dem Siebenjährigen Krieg vom Festland nach England ab. Und dort komponiert er, der sich nun William Herschel nennt, nicht nur Sinfonien: Er verfällt mit Haut und Haaren den Sternen. Bald baut er nicht nur die besten Teleskope seiner Zeit, er durchforstet den Himmel auch mit unendlicher Geduld. Während Zeitgenossen wie Joseph Haydn dem Komponisten Herschel die Grenzen aufzeigen, durchbricht Herschel als Astronom alle bekannten Himmelsschranken: Er entdeckt den ersten neuen Planeten seit Urzeiten, den Uranus, findet Form und Größe der Milchstraße heraus und erahnt jenseits unserer Galaxie noch unzählige weitere Galaxien im Universum. Und, indem er die Himmelsobjekte wie ein Linné klassifiziert, erkennt er wie der zukünftige Darwin Evolution im Kosmos. Ein Pionier also in jeder Hinsicht.“
https://sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=26756&pnr=&tbl=pf
Hörenswert ist der im Link eingebettete Podcast.
Und sehenswert ist der Beitrag von Markus Nielbock zu Wilhelm Herschel:
https://www.youtube.com/watch?v=Ddio0dRtW0w
Schon wieder so einer, der sich um die Politik nicht kümmert. Dabei ist er mitten im Siebenjährigen Krieg, kommt während dieser Zeit von Hannover nach England. Ansonsten ist die Menschheit aufgewühlt durch die Ideen der Aufklärung, die sich politisch Bahn brechen unter anderem in der Unabhängigkeit der USA und der Französischen Revolution. Und Napoleon zieht alle und alles in seinen Bann. Außer Wilhelm Herschel. Dieser berichtet zwar über ein Gespräch mit Napoleon und mit dem englischen König Georg III. und ist Gesprächspartner von weiteren Politikern, Wissenschaftlern und Musikern – aber die Ideen seiner Zeit scheinen ihn nicht sonderlich interessiert zu haben.
Dafür hat er die Ideen seiner Zeit und bis zum heutigen Tag geprägt.
Sofern nicht anders angegeben, stammen die angegebenen Zitate aus dem Buch „Er durchbrach die Schranken des Himmels – Das Leben des Friedrich Wilhelm Herschel“ von Heinz Gärtner.
Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover
„Die Herschelgeschwister wurden in Hannover geboren. Ihr Vater war Musiker beim Militär und sorgte dafür, dass auch seine Kinder eine musikalische Ausbildung bekamen. Und so wurde der junge Wilhelm Oboenspieler beim Militärkorps. Als aber französische Truppen 1757 Hannover besetzten, flüchtete Wilhelm nach England und fand dort eine Anstellung als Organist und Musiklehrer.“
https://astrokramkiste.de/herschel-wilhelm
Mensch sollte wissen, dass der 1738 geborene Wilhelm Herschel im Kurfürstentum Hannover aufwuchs, das in Personalunion mit Großbritannien verbunden war.
Aus einem früheren Beitrag des Wurms: „Übrigens lebt die Tochter des englischen Königs und Frau des Pfälzer Kurfürsten (und für ein Jahr böhmischen Königs) auf eine andere Art und Weise fort. Aus „Wikipedia“: „Aufgrund des 1701 vom englischen Parlament erlassenen Act of Settlement wurde Elisabeths jüngste Tochter Sophie, als einzige zu diesem Zeitpunkt protestantische Nachfahrin der Könige von England und Schottland nach der Thronfolgerin Anne Stuart, zur Thronerbin dieser Länder bestimmt. Sophias Sohn Kurfürst Georg I. von Hannover bestieg daraufhin im Jahr 1714 den britischen Thron. Elisabeth Stuart wurde dadurch zur Stammmutter sämtlicher Monarchen Großbritanniens.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Stuart
http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/332-terra-deserta.html
Aus „Wikipedia“: „Die Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover bestand von 1714 bis 1837. In dieser Zeit war der Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg bzw. König von Hannover gleichzeitig König von Großbritannien …
Georg Ludwig verband durch diese Personalunion Großbritannien mit dem deutschen Kurfürstentum, das damit zu einem der mächtigsten im Heiligen Römischen Reich wurde. Allerdings sollte Hannover seine Eigenständigkeit behalten, weshalb die Staatskassen und die Regierungsgeschäfte getrennt blieben. Verwaltet und regiert wurde Kurhannover über die Deutsche Kanzlei in London und den dortigen hannoverschen Minister sowie den Geheimen Rat in Hannover, die sich mit dem Herrscher berieten und dessen Weisungen ausführten. Lediglich Georg Ludwig und sein Sohn Georg August bereisten noch das Kurfürstentum. Die Personalunion endete erst 1837 mit der Thronbesteigung von Königin Victoria, da im Königreich Hannover, dem Nachfolgestaat des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg, gemäß dem salischen Erbfolgerrecht nur männliche Nachkommen den Thron erben konnten. Daher ging die Herrschaft in Hannover auf Victorias Onkel über, Ernst August, Herzog von Cumberland.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Personalunion_zwischen_Gro%C3%9Fbritannien_und_Hannover
„Als Viktoria 1901 starb, folgte dem Haus Hannover mit ihrem Sohn Eduard VII. das Haus Sachsen-Coburg und Gotha, benannt nach ihrem Mann Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha. Ihr Enkel Georg V. änderte im Jahr 1917 den Namen seines Hauses in Windsor. Die britische Königin Elisabeth II. war eine direkte Nachfahrin Georgs I., denn der Act of Settlement erfordert, dass der Monarch/die Monarchin ein protestantischer Nachkomme von dessen Mutter, der Kurfürstin Sophie von Hannover, ist.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Hannover
Hier noch eine Anekdote aus Wilhelm Herschels Leben:
„Bereits in Datchet muß Herschel die Order des Königs erhalten haben, ein 10-Fuß-Teleskop zu bauen, das er, der König, der Universität Göttingen zum Geschenk machen wollte. Nicht ohne Hintergedanken - der König gedachte seine 3 Söhne, die Prinzen Ernst, August und Adolf in Göttingen studieren zu lassen … Und Herschel war dazu ausersehen, des Allergnädigsten Geschenk zu überreichen.
Überhaupt war Georg III. ein Meister darin, seine persönlichen Interessen mit dem Staatswohl zu verbinden. So pflegte er sich befreundete Staatsoberhäupter wie den König von Spanien oder die Kaiserin von Russland zu verpflichten, indem er Ihnen Herschelsche Teleskope – fünf davon hatte er bekanntlich bestellt - zum Geschenk machte.
Die drei Prinzen wurden im Juli 1786 an der Göttinger Universität immatrikuliert. Schon im Oktober des Jahres zuvor hatte Herschels Freund Lichtenberg, inzwischen ordentlicher Professor an der „Georgia Augusta“, seine Vorfreude über das zu erwartende königliche Geschenk geäußert …“
Wilhelm Herschel als Musiker und Einfluss deutscher Musiker in England
Aus „Wikipedia: „Ab 1760 fungierte er als Ausbilder der Durham Militia, bekam 1762 den Rang eines Direktors der Subskriptionskonzerte in Leeds und wandte sich 1766 nach Halifax, um dort für wenige Monate als Organist an der dortigen Parish Church zu wirken.
Die Stadt Bath (Somerset) gehörte um diese Zeit in England zu den Zentren des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Wilhelm Herschel trat schon bald in das dortige Orchester ein, das zu den besten Englands zählte, und wurde noch im selben Jahr dessen Leiter. Gleichzeitig versah er ab Oktober 1766 das Amt des Organisten an der Bather Octagon Chapel. Außerhalb der Spielzeit in Bath gastierte er mit seinem Orchester unter anderem im Theatre Royal in Bristol; dort und in Bath leitete er während der Fastenzeit die Oratorien-Aufführungen. Die Mehrzahl seiner größeren Kompositionen schrieb er zwischen 1759 und 1769. Ab 1772 lebte auch seine jüngere Schwester Caroline Herschel bei ihm in Bath, die für ihn fortan den Haushalt führte und bei seinen Konzerten als Sängerin auftrat.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Herschel
„Dürre Angaben, die deutlich machen, daß Herschel in den ersten 20 (!) Jahren, die er in England verbrachte, fast ausschließlich für die Musik lebte.“
„Zunächst war der Empfang der Brüder auf der Insel keineswegs vielversprechend. Wie sollte er auch, nachdem dort der Markt von Musikern förmlich überschwemmt war? Der Krieg hatte dafür gesorgt, dass ungezählte arbeitslose Sänger und Instrumentalisten, Komponisten und Klavierbauer auf der Insel Fuß zu fassen versuchten, zum Glück für die Herschels nicht wenige Landsleute.
Allen voran Georg Friedrich Händel, der auch im Leben Wilhelms noch eine große Rolle spielen sollte …
Wenn Händel damals auch noch immer der übermächtige Schatten im Hintergrund war - im Vordergrund spielte sich das ab, was als neue Musik vom Festland herüber kam; eine musikalische Zeitenwende ersten Ranges, die das Gesangliche, Gefällige einer angeblich gelehrten Mehrstimmigkeit gegenüberstellte; eine Kampfansage gewissermaßen der „Melodiker“ an die „Kontrapunktiker“. Und wer war da nicht alles vom Kontinent herübergekommen!
Im Todesjahr Händels hatte ein Mann das Konzertleben Londons im Sturm erobert, der als berufener Vertreter der neuen Musik gelten konnte: Karl Friedrich Abel. Bemerkenswert und deshalb, weil er einerseits Schüler Johann Sebastian Bachs gewesen war, also aus der Schule der Mehrstimmigkeit kam, auf der anderen Seite aber zehn Jahre lang dem berühmten Dresdner Orchester angehört hatte, das wie kein anderes den melodiösen „italienischen Stil“ verkörperte. Wer also konnte die „Melodiker“ auf der Insel besser vertreten als Abel? Er tat es so gut, dass bis in unsere Zeit eine seiner Sinfonien Mozart zugeschrieben wurde, obwohl dieser lediglich ein Werk Abels zu seiner eigenen Übung kopiert hatte.“
„Welch regen Anteil Herschel am Musikleben der Insel nahm, geht daraus hervor, dass er die Ankunft des jüngsten Bach-Sohnes Johann Christian als Beginn einer neuen Blütezeit der Musik in England würdigte. „Wir haben anjetzo (1762) den jungen H. Bach in London“, schrieb er Jacob, „welcher vielen beyfall hat und wie es scheint sehr berühmt werden wird.“
In der Tat war der jüngste Bach-Sohn in England bald eine Berühmtheit. Als Komponist von Opern, Sinfonien und Kammermusik, aber auch mit Liedern für die Vergnügungsgärten wurde er ebenso berühmt wie Händel, wie ihm die Zeitgenossen bescheinigten. Durch sein „singendes Allegro“ prägte er die Musik einer ganzen Epoche, gesellschaftlich anerkannt nicht nur als Musikmeister der aus dem Haus Mecklenburg-Strelitz stammenden englischen Königin Sophie-Charlotte, sondern auch als Mitbegründer der weit über die Insel hinaus bekannten „Bach-Abel-Konzerte“ …
Herschel hat das alles zwar nur aus der Ferne miterlebt, von der musikalischen Botschaft aber, die von dem Dreigestirn Bach, Abel und Mozart ausging, blieb auch er nicht unbeeinflußt.“
Aus „Wikipedia“: „Georg Friedrich Händel (laut Taufregister Georg Friederich Händel, anglisiert: George Frideric Handel; * 5. März 1685 in Halle (Saale); † 14. April 1759 in London) war ein deutscher Komponist des Barocks, der seit 1727 britischer Staatsbürger war. Sein Hauptwerk umfasst 42 Opern und 25 Oratorien – darunter Messiah mit dem weltbekannten Chor „Halleluja“ –, Kirchenmusik für den englischen Hof, Kantaten, zahlreiche Werke für Orchester sowie Kammer- und Klaviermusik. Händel, dessen künstlerisches Schaffen sich auf alle musikalischen Genres seiner Zeit erstreckte, war gleichzeitig als Opernunternehmer tätig. Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker der Geschichte …
Schon zu Lebzeiten genoss Händel in England den Rang eines Klassikers. 1738 war ihm zu Ehren in Vauxhall Gardens ein durch Roubiliac geschaffenes lebensgroßes Denkmal errichtet worden. Am 15. Juli 1762 wurde das von Roubiliac gestaltete Grabdenkmal Händels in der Westminster Abbey enthüllt. Mainwarings 1760 erschienene Memoirs of the Life of the Late George Frederic Handel (von Mattheson ins Deutsche übersetzt) gelten als erste Musikerbiographie überhaupt. Im Gegensatz zu vielen Komponisten seiner Epoche, wie etwa in Deutschland Johann Sebastian Bach oder Georg Philipp Telemann, geriet Händel nach seinem Tod in England nicht in Vergessenheit. Allerdings beruhte seine dauerhafte Präsenz im englischen Musikleben vorwiegend auf seinen Oratorien, insbesondere dem Messiah.
Neben regelmäßigen auszugsweisen Aufführungen seiner Oratorien wurden mehrere aus Händels Musik zusammengestellte Pasticci gespielt. Zur Feier von Händels 100. Geburtstag wurde 1784 (man hatte sich um ein Jahr vertan, weil im Geburtsjahr Händels in England noch der julianische Kalender galt, nach dem das Jahr erst am 25. März begann, während in Deutschland vor 1700 der Jahresbeginn meist der 25. Dezember war) mit über 500 Musikern eine dreitägige Gedächtnisfeier in Westminster Abbey und im Pantheon gehalten, mit Aufführungen des Messiah, Stücken aus den anderen Oratorien und Orchestermusik. Wegen des Erfolgs wurde die Messiah-Aufführung noch zweimal wiederholt. Diese Gedächtnisfeier begründete eine Tradition, die bis 1791 fortgeführt wurde und immer gigantischere Ausmaße annahm: Im letzten Jahr wurden über 1000 Musiker engagiert.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Friedrich_H%C3%A4ndel
Wissenschaft
Alles, was unabhängig ist, ist groß
„Zeit genug, sich mit sich selber zu beschäftigen, hatte Herschel jedenfalls. Er sah sich in der Rolle des einsamen Denkers mit der überraschenden Begründung, er liebe die Einsamkeit „weil man sozusagen am mehresten in gesellschaft ist, wenn man allein ist.“ Man sei dann „auf eine gewiße Art Allen Geschöpfen gegenwärtig da man in Gesellschaft hingegen (nur) zu einer kleinen Anzahl beschränket“ sei …
Und er vertieft diesen Gedanken: „Ich habe die Größe, die ich mich zu erreichen bemühe, darein gesetzet, aus mir und für mich zu leben und mich nicht darum zu kümmern, was die Menschheit von mir sagt, nur der allein ist wahrhaft groß, der um die Nichtigkeit aller menschlichen Größe weiß, das heißt, unabhängig von jedem nicht aufgrund seines Vermögens, sondern aufgrund seiner Willensstärke ist. Alles, was unabhängig ist, ist groß.““
John Locke als Vordenker
„„Obgleich ich die Musik bis zum Exzeß liebte“, so sein Bekenntnis, „und darin beträchtliche Fortschritte machte, entschloß ich mich dennoch, jede freie Minute der Wissenschaft zu widmen, die ich geradezu schwärmerisch als das höchste Gut betrachtete, wie ich auch entschlossen war, darin von nun an die höchste Glückseligkeit meines Lebens zu sehen.“
Herschel hat das Wort von der ‚Glückseligkeit meines Lebens‘ von dem Mann übernommen, dem seit jeher sein Interesse galt und dessen „Versuch über den menschlichen Verstand“ zu seiner Lieblingslektüre zählte, von John Locke. Dieser hatte von der ‚Glückseligkeit des Denkens‘ gesprochen, wie er überhaupt nachhaltig das Menschenbild prägte, dem Herschel in seiner Jugend nacheiferte.
Locke als ‚Vater der philosophischen Aufklärung Englands‘ in die Geschichte eingegangen, hatte in dem Herschel vorausgehenden Jahrhundert verkündet, ‚Wissen‘ sei ‚Macht‘. In seiner Vorstellung war der Mensch ‚Herr und Eigentümer der Natur‘, endgültig befreit von den mystischen Spekulationen des Mittelalters und auf dem Weg hin zu einer neuen Definition des menschlichen Geistes. Als einem überlegenen Widerpart der Natur. Der Geist allein wäre, so Locke, in der Lage, der Natur ihr ‚Geheimnis‘ zu entreißen.
Kein Wunder, dass solche Überlegungen bei einem zielstrebigen jungen Mann wie Herschel auf fruchtbaren Boden fielen, zumal angesichts der anderen Komponente der Freiheit, die Locke seinem Menschenbild zugrunde legte: Der Mensch war für ihn kein von Geburt an festgelegtes Wesen, vielmehr offen und lernfähig genug, um aus den Erfahrungen zu lernen und so sein Schicksal selbst zu gestalten. Der Mensch trete in diese Welt als ein unbeschriebenes Blatt ein, das noch alle ‚Schriftzeichen‘ aufnehmen könne, um das, was ihm im Leben widerfahre, als Erfahrung zu verarbeiten.
Damit setzte sich Locke allerdings im Widerspruch zu dem führenden Philosophen auf dem Kontinent, zu dem Franzosen René Descartes, der beim Menschen dank seiner göttlichen Herkunft angeborene Ideen und Prinzipien als selbstverständlich betrachtete. Andererseits trafen sich Locke und Descartes auf der Basis der Selbstverständlichkeit des Denkens, wegweisend für den jungen Herschel, stand doch Descartes‘ ‚Cogito ergo sum‘ (Ich denke, also bin ich) am Beginn allen Forschens.
Auch in anderer Hinsicht setzte Descartes Maßstäbe: Als Mathematiker festigte er seinen Ruf als Begründer der Methode exakten Denkens. Gerade die Verbindung zur Mathematik aber war es, die den Freiheitsbegriff Lockes für die nächste Generation und damit auch für Herschel rational faßbar machte: mit den Thesen eines Galileo Galilei, der forderte: ‚Messen, was meßbar ist; und was nicht meßbar ist, meßbar machen‘ und dazu, wie für Herschel gedacht: ‚Die Mathematik ist das ABC, mit dem Gott das Universum beschrieben hat.‘“
Wissenschaft als höchstes Glück seines Lebens
„„Ich hatte mir vorgenommen, nichts auf puren Glauben hinzunehmen, sondern mich von allem, was andere vor mir gesehen, mit eigenen Augen zu überzeugen.““
„Sein frühes Bekenntnis, in der Wissenschaft das höchste Glück seines Lebens zu finden, behielt letzten Endes seine Gültigkeit. Und als er später (1783) Lichtenberg für dessen „Göttinger Magazin der Wissenschaft und Literatur“ einen kurzen Abriß seines Lebens gab, verlagerte er - zugegeben mit Blick auf eine wissenschaftliche Publikation - die Gewichte gänzlich in diese Richtung. Lautet doch die entscheidende Passage:
„Mein Vater, der ein Musikus war, bestimmte mich zu gleichem Geschäfte. Ich wurde also frühzeitig in dieser Kunst unterrichtet. Und um es in der Theorie so wohl als in der Ausübung zur Vollkommenheit zu bringen, studierte ich frühzeitig alle Teile der Mathematik, die Algebra, die Lehre von Kegelschnitten, Analyse, des Unendlichen (!) etc. Das unersättliche Verlangen nach Wissenschaft, das dadurch in mir erwuchs, brachte mich nun auf die Sprachen. Ich lernte französisch, lateinisch, englisch und entschloß mich nunmehr fest, mich gänzlich den Kenntnissen zu widmen, von denen ich allein mein ganzes künftiges Glück und Vergnügen erwartete. Diesen Entschluß zu ändern, bin ich weder genötigt gewesen noch geneigt …"
Diese Äußerung Herschels erfolgte, wie gesagt, nach seiner revolutionierenden Entdeckung des neuen Planeten, war also ein wenig ‚hausgemacht‘ und verschob die Musik zu Unrecht weit nach hinten.“
„Kaufte Werkzeuge“
„So erfolgte, acht Tage nach seinem letzten Vermerk im Journal, am 22. September 1773, die für seine persönliche Zukunft, wenn nicht gar für die Geschichte der Astronomie schlechthin entscheidende Eintragung: „Kaufte Werkzeuge, um selbst Spiegelteleskope herstellen zu können, verfüge über eine metallene Gußform.““
„Während seines Studiums der mathematischen Musiktheorie erwachte sein Interesse an Mathematik und Optik. Diese neuen Kenntnisse konnte er für sein liebstes Hobby, die Astronomie, gut gebrauchen. Er beobachtete in jeder günstigen Nacht den Sternenhimmel, fand aber die Beobachtungsgeräte unzulänglich.
Seine neuen Kenntnisse der Mathematik und der Optik befähigten ihn, eigene leistungsstarke Teleskope zu bauen, deren Linsen er selbst schliff und deren Rohre er selbst baute. Im Laufe der Zeit wurden die Teleskope immer größer und besser. Herschel konnte sich nun an seine selbstgesteckte Aufgabe machen und nach Doppelsternen und Nebeln suchen.
Mit seiner Begeisterung für die Astronomie steckte er auch andere an, z.B. Musikschüler, die zu ihm nach Hause kamen, um Unterricht zu bekommen. Denn sobald der Himmel aufklarte, unterbrach Herschel den Musikunterricht, rannte nach draußen und schaute durchs Teleskop. Auch seine Schwester Caroline wies er in die Astronomie ein. Sie zog zu ihm, führte ihm den Haushalt und assistierte bei den Beobachtungen.“
https://astrokramkiste.de/herschel-wilhelm
Systematisches Arbeiten
„„Ich habe Seite für Seite im großen Buch des Schöpfers der Natur gelesen …“
Vom ersten Schritt haben wir gehört, der darin bestand, dass Herschel eigene Teleskope baute. Teleskope, die ihn zu diesem kühnen Anspruch berechtigen. Der zweite Schritt aber galt der gewissenhaften Aufzeichnung dessen, was er beobachtete. In zahlreichen ‚Katalogen‘ legte er mit tatkräftiger Hilfe Carolines nieder, was er an Sternen sichtete und zuordnete. In der Erkenntnis, daß ein echter Fortschritt nur durch eine regelmäßige und systematische „Durchmusterung des Himmels“ zu erreichen war.
Herschels Gewissenhaftigkeit zahlte sich aus. Den von ihm später entdeckten neuen Planeten hatten vor ihm schon andere gesehen, aber keiner arbeitete sorgfältig genug, um das im Teleskop aufgetauchte Gestirn auch tatsächlich als neuen Planeten zu identifizieren.
Herschel verfolgte ehrgeizige Pläne: Jeder einzelne Stern sollte peinlich genau auf seine Position und seine Helligkeit hin untersucht und registriert werden, und das gleich mehrere Male, damit auch nicht die geringste Veränderung in Position und Aussehen unentdeckt bliebe:
„Ich beschloß, jeden Stern am Himmel mit der größten Aufmerksamkeit und mit der Anwendung sehr hoher Vergrößerung zu untersuchen, um für jene Untersuchungen Material zu sammeln, durch die ich in den Stand gesetzt würde, meine Beobachtungen den meinem Zweck am besten entsprechenden Sternen zuzuwenden. Das Feld hat sich als so ergiebig erwiesen und verspricht noch eine so reiche Ausbeute denen, die geneigt sind, es zu bebauen, daß ich nicht umhin kann, jeden Liebhaber der Astronomie aufzufordern, sich mit mir zu Beobachtungen zu verbinden, die unvermeidlich zu neuen Entdeckungen führen müssen.““
Uranus
Entdeckung eines neuen Planeten
„Er und seine Schwester führten sorgfältig Buch über ihre Beobachtungen und verzeichneten die Sternpositionen in Sternkarten mit Koordinatensystem. Eines Nachts, im März des Jahres 1781, stieß Herschel auf einen Lichtfleck im Sternbild Zwillinge, der bei der ersten Durchmusterung dieses Sternbildes nicht dagewesen war.
Wilhelm wechselte das Objektiv seines Teleskops, um den Fleck zu vergrößern. Wäre es ein Stern gewesen, hätte er auch bei stärkeren Objektiven punktförmig bleiben müssen. Doch der Fleck ließ sich vergrößern. Herschel glaubte, er hätte einen Kometen gefunden und beschloss, ihn auch in den folgenden Nächten weiter zu beobachten. Ein Komet würde nämlich seine Position gegenüber dem Sternenhimmel verändern und zwischen den Sternen hindurchwandern. Und tatsächlich, das neue Objekt bewegte sich!
Nun war es an der Zeit, seine Bahn zu berechnen. Allerdings ließ sich die Erscheinung nicht mehr lange genug beobachten, denn es verschwand in der Dämmerung. Nun hieß es bis August warten, bis die Beobachtungsbedingungen wieder günstig waren. Die Spannung war groß, an welcher Stelle er sich wohl dann befinden würde. Herschel hatte unterdessen auch seinen Kollegen Bescheid gegeben, damit sie ebenfalls danach suchen konnten.
Einige Astronomen fanden das neue Objekt und wunderten sich, dass der vermeintliche Komet keinen Schweif hat. Andere fanden ihn nicht und hielten Herschel für einen Hochstapler, wenn er von 460facher oder 932facher Vergrößerung mit seinem Teleskop sprach. Das klang für sie absolut utopisch, unerreichbar für ihre eigenen Teleskope. Um die Allgemeinheit ein für alle Mal von der Qualität seiner Geräte zu überzeugen, war er bereit, sein Teleskop sowohl dem König als auch dem Leiter der Königlichen Sternwarte Greenwich, Nevil Maskelyne vorzuführen. Die beiden waren sehr beeindruckt …
Alle Bemühungen, die Bahn des neuen 'Kometen' zu berechnen, schlugen fehl, bis der russische Mathematiker und Astronom Anders Lexell auf die Idee kam, keine parabelförmige Umlaufbahn anzunehmen, sondern eine nahezu kreisförmige Ellipse zu berechnen, wie es bei Planeten üblich ist. Nun endlich ließ sich die Bewegung des neuen Objektes am Himmel einigermaßen gut vorhersagen. Lexell stellte dabei fest, dass die Bahn etwa doppelt so weit von der Sonne entfernt sein muss wie die des Saturn. Eindeutig hatte Herschel also einen Planeten entdeckt und dadurch mit einem Schlag das Sonnensystem erheblich vergrößert.“
https://astrokramkiste.de/herschel-wilhelm
Störung der Harmonie
„Seit Menschengedenken schienen die Schranken des Weltalls unverrückbar festzustehen, ging man von einer riesigen, letztlich aber doch begrenzten „Himmelskugel“ aus (in weitere Tiefen vorzudringen war man bei der zunächst beschränkten Reichweite der Fernrohre ohnehin nicht in der Lage), so beherrschte die heilige Siebenzahl der ‚Planeten‘ Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn das Universum und bildete dessen Schranken. Dann hatte Kopernikus der Sonne die Rolle des Zentralgestirns zugewiesen und damit die Erde zum Planeten ‚degradiert‘. Da der Mond nun als deren Trabant fungierte, waren es nur noch sechs Planeten, die sich nach Keplers genialer Berechnung in elliptischen Bahnen bewegten, in einer großartigen Vision als ‚lautlose Musikstücke‘ am Himmel.
Was darüber hinausging, war reine Gedankenspielerei, solange man nicht über weitreichende Instrumente verfügte. Was sollte es auch für einen Sinn machen, sich mit dem zu beschäftigen, was sich jenseits des Saturn auftat, wenn sich dem Betrachter doch nur ein unübersehbares Meer von scheinbaren Fixsternen, ‚Sternenhaufen‘ und ‚Nebeln‘ bot!
So gesehen musste die Entdeckung eines neuen Planeten in den Ohren der Fachwelt wie ein Paukenschlag klingen. Erforderte sie doch ein völliges Umdenken, fast vom Punkt Null aus. Gewiß, man hatte in dem Musiker und Freizeitastronomen in Bath einen interessanten Gesprächspartner gefunden, aber daß dieser nun gleich einen neuen Planeten entdeckt haben sollte, der sozusagen die bisherigen Grenzpfähle weiter ins Weltall hinaus verschob, das konnte doch wohl nicht sein!“
An dieser Stelle verweist der Wurm gerne auf einen früheren Beitrag über die Wichtigkeit von Dilettanten für die Wissenschaft und das Wissen der Menschheit: http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/526-lob-des-dilettanten.html
Namensgebung
„Nun blieb noch die Frage, wie der neue Planet künftig heißen könnte. Herschel sollte einen Vorschlag machen, ließ sich damit aber viel Zeit. So kam es, dass von allen Seiten Vorschläge kamen, denn die Entdeckung war ja in aller Munde, und jeder glaubte einen passenden Namen nennen zu können. Ins Gespräch kamen Namen wie Astrea, Oceanus und auch Neptun.
Herschel schlug vor, ihn zu Ehren seines Königs Georgium Sidus zu nennen - Georgs Stern. In Frankreich hieß er eine zeitlang 'Herschel', in Deutschland und Österreich setzte sich der Name 'Uranus' durch, und in England nannte man ihn 'Georgian Planet'. Erst im Jahr 1850, also fast 70 Jahre nach seiner Entdeckung, einigte man sich allgemein auf den Namen Uranus.“
https://astrokramkiste.de/herschel-wilhelm
„Wortführer der mit allem Nachdruck vorgebrachten Einwände war der Berliner Astronom Johann Elert Bode, der kategorisch erklärte: „Dieser Planet gehört der ganzen Welt, er verdient nicht, mit dem Namen eines einzigen verbunden zu werden, so verdienstvoll er auch wäre.“
„Sie wissen vielleicht“, schrieb Bode an Herschel, „daß ich die erste Person in Deutschland war, die den neuen Stern gesehen hat; dies war am 1. August 1781. Seitdem habe ich ihn, wann immer sich die Gelegenheit bot, beobachtet und meine Erfahrungen im ‚Astronomischen Jahrbuch‘ veröffentlicht. Ich habe für ihn den Namen Uranus vorgeschlagen, weil ich meine, wir hätten damit eine bessere Verbindung zur Mythologie wie auch aus verschiedenen anderen Gründen.“
Einer davon war in der Tat überzeugend: Urania war schließlich die Muse der Sternenkunde und galt in der Antike als die Personifizierung des Himmels. Da Herschel aber auf seinem Vorschlag beharrte, ergab sich die kuriose Situation, daß sich die Fachwelt des Namens ‚Uranus‘ bediente, während dessen Entdecker unbeirrt an „Georgsstern“ festhielt.“
Aus „Wikipedia“: „Bode wurde in der Fachwelt vor allem durch seine Arbeit zur Bahn des 1781 entdeckten Uranus berühmt. Da auch dieser Planet noch mit bloßem Auge sichtbar ist, suchte Bode nach seinen Positionen in alten Sternkatalogen. Tatsächlich gelang es ihm, zahlreiche frühere Positionen zu finden, die erste bereits 1690 im Katalog von John Flamsteed, wo Uranus als Stern namens 34 Tauri registriert ist. Dadurch wurde es möglich, die Planetenbahn viel früher als erwartet mit hoher Genauigkeit zu berechnen. Unstimmigkeiten der so berechneten Positionen mit tatsächlichen Beobachtungen ließen auf einen weiteren äußeren Planeten schließen und führten dann 1846 zur Entdeckung des Neptun. Die Benennung des Uranus geht auf den Vorschlag Bodes zurück, sie wurde spätestens mit der Entdeckung des Neptun allgemein akzeptiert. Zuvor wurde der Planet auch Herschel nach seinem Entdecker Wilhelm Herschel oder, auf dessen Vorschlag hin, Georgium Sidus nach dem britischen König Georg III. genannt.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Elert_Bode
Was esoterische und astrologische Spinner mit dem Namen „Uranus“ verbanden – darüber weiss Hoimar von Ditfurth zu berichten. Aus „Die Sterne lügen nicht - Wurzeln astrologischen Aberglaubens“ von Hoimar von Ditfurth:
„Die Belanglosigkeit der Tierkreiszeichen wird vollends offensichtlich, wenn man sich vor Augen hält, wie sie ihre Namen und Symbolbedeutung erhielten. Kennzeichnend dafür ist ein Mechanismus, den die Psychologen "Projektion und Rückprojektion" nennen. Damit ist folgendes gemeint:
Als die Menschen anfingen, den Himmel zu beobachten und sich für Sternbewegungen zu interessieren, mußten sie zunächst eine gewisse Ordnung in das unüberschaubare Lichtermeer bringen. Man faßte besonders prägnante Sterngruppen zu Bildern zusammen und benannte sie entsprechend. Man projizierte gewissermaßen Bekanntes an den Himmel: Zwillinge, wenn sich die Sterngruppe durch ein auffälliges Sternenpaar auszeichnete; eine Waage, wenn sich darin die typische Kontur einer Balkenwaage erblicken ließ; oder einen Löwen, wenn die Sternanordnung die Phantasie in diese Richtung lenkte. Überwiegend waren es Tiere, die man so an den Himmel projizierte. Die Sonnenbahn wurde zum Tierkreis.
Die Rückprojektion setzte ein, als man nach einer Beziehung zwischen Oben und Unten suchte. Die Namen verselbständigten sich. Ungeachtet dessen, daß sie der menschlichen Phantasie entsprungen waren, nahm man sie jetzt "beim Wort" und verknüpfte sie mit realen Eigenschaften. Die Sternbilder wurden zurückprojiziert auf die Erde: Wer im Sternbild der Waage geboren wurde, der sollte auch die Eigenschaften einer Waage aufweisen: ausgleichend, gerecht. In den Zwillingen Geborene sollten durch psychische Zwiespältigkeit gekennzeichnet sein, oder "Skorpione" durch furchteinflößende Ausstrahlung und zähe Leidenschaft.
Man wird kaum erwarten, daß die Astrologie diese Entstehungsgeschichte der Tierkreissymbolik akzeptiert. Es wäre das Eingeständnis, daß die Grundlage ihres Systems auf bloßem Namensfetischismus beruht. Versierte Sterndeuter stellen denn auch die Geschichte auf den Kopf. Die Benennung der Tierkreiszeichen – so halten sie dagegen - sei erst erfolgt, nachdem man in jahrhundertelanger Beobachtung und Forschung ihre Beziehungen zum menschlichen Schicksal erkannt habe. Das Sternbild Waage beispielsweise sei nur so benannt worden, um das Charakterbild der unter diesem Zeichen Geborenen treffend wiederzugeben. Abgesehen davon, daß es für diese Argumentation keinerlei historische Anhaltspunkte gibt, wurde sie durch niemand schlagender ad absurdum geführt als durch die Astrologen selbst. Denn noch in der Neuzeit bedienten sie sich, nicht anders als vor Jahrtausenden, ganz ungeniert der Projektion und Rückprojektion zur vermeintlichen Erkenntnismehrung. Oder deutlicher: Die Astrologen haben dem Namensfetischismus bis heute nicht abgeschworen. Als Beispiele stehen die drei Planeten Uranus, Neptun, Pluto.
Seit eh und je gelten die Planeten als wesentliche Faktoren eines Horoskops. Denn wie Sonne und Mond durchlaufen sie ebenfalls den Tierkreis (eine Folge, daß Mondbahn, Planetenbahnen und Erdbahn etwa in derselben Ebene liegen). Darüber hinaus ergänzte sich die Anzahl der fünf von alters her bekannten Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn mit Sonne und Mond zur heiligen Zahl Sieben - was Sterngläubige als Beleg für die Geschlossenheit und Wahrhaftigkeit des astrologischen Lehrgebäudes ansahen. Bis zum Jahre 1781.
In diesem Jahr entdeckte der britische Astronom William Herschel einen weiteren Planeten. Viele Astronomen plädierten dafür, den neugefundenen Himmelskörper nach seinem Entdecker zu benennen. Aber schließlich entschied man sich doch, die bisherige Tradition fortzusetzen und dem neuen Wandelstern, im Einklang mit den anderen Planeten, den Namen eines griechischen Gottes zu verleihen. Man taufte ihn Uranus nach dem Gott der Naturkräfte. Und was machte die Astrologie daraus? Als der neue Planet ins Lehrgebäude "eingearbeitet" war, hatte Uranus die Herrschaft über Naturkräfte inne und kündete von Katastrophen. Nicht auszudenken, was die Astrologen mit einem Planeten namens William Herschel angefangen hätten!
Noch krasser wiederholte sich das Spiel, als 1846 der Planet Neptun gefunden wurde. Obwohl die Namensgebung nach dem griechischen Wassergott auch hier völlig willkürlich erfolgt war, ermittelten die Sterndeuter alsbald eine enge Beziehung zum Wasser: "Neptun ist nicht umsonst der Gott des Meeres; er wird viel Wasser bringen, das heißt Überschwemmungen. " So heißt es in der Prognose eines renommierten Astrologen. Daß Neptun außerdem seine größte Kraft im Zeichen der Fische entfalten soll - wen wundert‘s?
Auch der Planet Pluto, erst 1930 entdeckt, hat seinem Namen gerecht zu werden. Nach dem griechischen Gott der Unterwelt benannt, weist er - gemäß astrologischer Forschung - auf Erdbeben und andere Katastrophen hin. Was ist dies anderes als Namensfetischismus? Und wenn die Astrologen heute noch so vorgehen, warum wollen sie das ihren Kollegen vor Jahrtausenden nicht zugestehen?“
http://www.hoimar-von-ditfurth.de/die_sterne_luegen_nicht.pdf
Bedeutung für die Nachwelt
„Zu Wilhelm Herschels Lebenswerk gehört neben der Entdeckung eines Planeten und von vier Monden ein Katalog, in dem 848 Doppelsterne verzeichnet sind. Herschel hatte die Vermutung, dass etliche von ihnen nicht nur zufällig nahe beieinanderstehen, sondern wirklich nebeneinander stehen und sich umkreisen, was damals ein neuer Gedanke war.
Außerdem schuf er ein als Herschelkatalog bezeichnetes Werk mit mehr als 2500 Eintragungen nebliger Objekte. Er vermutete, dass es Sterneninseln sein könnten, denn bestimmt ließen sie sich mit besseren Teleskopen in Einzelsterne auflösen. Fremde Galaxien waren damals noch unbekannt.
Um 1800 entdeckte Herschel zudem die Infrarotstrahlung der Sonne. Er spaltete das Licht der Sonne mit einem Prisma auf und legte ein Thermometer an das obere Ende des sichtbaren Lichtes. Die Temperatur stieg, und Herschel schloss daraus, dass hier auch unsichtbare Strahlung vorhanden sein muss, die man zwar nicht sehen aber messen kann.
Im Jahr 1822 verstarb Friedrich Wilhelm Herschel im hohen Alter von 84 Jahren. Zufälligerweise benötigt Uranus genau diese Zeit, um einen Umlauf um die Sonne zu vollenden.“
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„Herschel wurde in der kleinen St.-Lorenz-Kapelle in Upton beigesetzt, in der er geheiratet hatte und in der er und seine Familie regelmäßig den Gottesdienst besuchten. Nur die engsten Verwandten und einige Freunde wohnten dem Begräbnis bei. Dr. Goodall, der Bürgermeister von Eton, war darunter. Von ihm stammt die Grabinschrift in lateinischer Sprache, ergänzt durch Herschels Sohn John. Sie enthält jenen Satz, der Herschels gesamtes Lebenswerk auf einen einfachen Nenner bringt: „Er durchbrach die Schranken des Himmels“.
Beim „Eindringen in entfernte Räume und ihrer Durchmusterung“, so die Grabinschrift, habe Herschel den Astronomen „bisher nie gekannte Gestirne und Lichtgebilde vor Augen“ geführt. „Gewagtes, Vermutetes und kühn Vorhergesagtes“ sei darunter gewesen, „das alles aber „gemildert durch eine angeborene Ehrfurcht vor der Wahrheit.“ Und am Schluss des wortgewaltigen Epitaphs heißt es: „Sein Leben, reich an Nutzen, ohne Schuld und voller Liebe, durch den glücklichen Erfolg seiner Arbeit wie durch Tugenden geschmückt, ja verherrlicht, beschloss ein nicht früher Tod, beweint von den Seinen und Allen, den 25. August 1822 im 84ten Jahre seines Lebens.““
Edward Holden, 100 Jahre nach der Entdeckung des Uranus: „„Die Entdeckung des Liebhabers der Astronomie in Bath war die bedeutendste seit der Erfindung des Fernrohres, sie hatte absolut kein Seitenstück, denn jeder andere Hauptplanet war seit undenklichen Zeiten bekannt gewesen … Das Feld, zu dessen Bearbeitung Herschel prädestiniert war, war öde und leer über die ganze Welt … in ganz England gab es zu Herschels Lebzeiten keinen Astronomen, sei es an privaten oder öffentlichen Sternwarten, dessen Talente, selbst nur als Beobachter, in der nämlichen Richtung lagen. Es ist kaum nötig zu sagen, daß er als Philosoph in seiner Wissenschaft damals keinen Rivalen hatte, wie es auch später nicht der Fall war … Ohne die Tätigkeit der englischen Astronomen seiner Zeit zu verkennen, können wir doch dreist behaupten, dass Herschel ein Riese unter einer Anzahl Zwergen war.““
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