https://www.youtube.com/watch?v=7d31mT7pmlQ
Vor 75 Jahren starb Heinrich Mann, einer der bedeutendsten und hellsichtigsten Literaten. Wie kaum ein Zweiter erfasste er die Natur der Menschen, speziell der Deutschen und war einer von sehr wenigen Intellektuellen, die sich deutlich gegen den 1. Weltkrieg wandten.
Über Heinrich Mann
Heinrich Mann aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
„Heinrich Mann (1871 – 1950) war ein deutscher Essayist, Novellist und Lyriker. Berühmt wurde er vor allem für seinen Roman Professor Unrat sowie die Kaiserreich-Trilogie (Der Untertan, Die Armen, Der Kopf). Seine gesellschaftskritischen Romane wurden unter anderem durch den französischen Roman des 19. Jahrhunderts geprägt. Er ist der ältere Bruder von Thomas Mann, in dessen Schatten er sein Leben lang stand.
Heinrich Mann kam am 27. März 1871 in der Hansestadt Lübeck als ältester Sohn eines wohlhabenden und angesehenen Kaufmanns zur Welt. Obwohl er wohlbehütet aufwuchs, erwartete sein Vater von ihm als ältesten Sohn die Fortführung der Familientradition und der Firma. Nach Konflikten in der Schule wurde Heinrich Mann mit dreizehn Jahren auf eine Bildungsreise zu Verwandten nach Sankt Petersburg geschickt, wo er seine ersten literarischen Gehversuche in Form von Tagebüchern unternahm. Schließlich verließ er die Schule ohne Abitur und begann eine Lehre in einer Buchhandlung in Dresden, die er alsbald abbrach. Mit zwanzig Jahren führte er die Lehre beim S. Fischer Verlag fort, besuchte Vorlesungen, das Theater und schrieb erste Novellen und Gedichte. Sein Vater missbilligte diese Entwicklung und sprach sich in seinem Testament entschieden gegen die literarischen Tätigkeiten seines ältesten Sohnes aus. Nach dem Tod seines Vaters verbrachte Heinrich Mann viel Zeit in Sanatorien wegen einer Lungenkrankheit und gab seine Stelle beim Verlag auf.
Die Familie zog alsbald nach München, denn in Lübeck hatte sie keinen guten Ruf mehr – man sprach von einer „verrotteten Familie“. Auf der Suche nach literarischer Orientierung reiste Heinrich Mann viel und verfasste zwischen 1892 und 1893 seinen ersten Roman In einer Familie, dessen Veröffentlichung von seiner Mutter finanziert wurde. Beeinflusst von Friedrich Nietzsche plante er mit seinem Bruder Thomas Mann zwei Jahre lang in Palestrina ein gemeinsames Projekt mit dem Titel „Abwärts“, welches schließlich von Thomas Mann allein zu Ende gebracht und als Die Buddenbrocks weltbekannt wird.
Heinrich Mann verfasste währenddessen Im Schlaraffenland. Ein Roman unter feinen Leuten, an dem er die Technik des Romans erlernt hat. Hierbei lenkt er den Blick vom Ich zur Gesellschaft hin, welche er bereits in diesem frühen Stadium seines Wirkens satirisch betrachtet.
Satirische Gesellschaftsromane, die die Wilhelminische Ära kritisch beleuchten, bestimmten von da an seinen literarischen Weg. 1905 erscheint Professor Unrat, der 1930 als Der blaue Engel verfilmt und zu einem Welterfolg wird. 1918 erscheint der Roman Der Untertan, der bis heute als sein bekanntestes Werk gilt und als Teil der Kaiserreich-Trilogie mit Die Armen und Der Kopf das Wilhelminische Gesellschaftspanorama eines autoritären Staates einfängt. Zwischen 1935 und 1938 veröffentlicht er seinen zweibändigen historischen Roman Die Jugend des Königs Henri Quatre und Die Vollendung des Königs Henri Quatre über den französischen König Heinrich IV. Die Botschaft des Humanismus und der Menschlichkeit machen das Werk zu einem der bedeutungsvollsten in Manns literarischer Karriere.
Durch unterschiedliche Weltanschauungen und einer von Kindheit an vorhandenen Rivalität unter den Brüdern entfernen sich Thomas und Heinrich Mann immer mehr voneinander, bis es schließlich 1914 zum Kontaktabbruch kommt. Der Grund dafür sind die von Thomas Mann veröffentlichten Gedanken im Kriege, die mit Heinrich Manns Ansichten kollidieren. Erst 1922 näherten sich die Brüder wieder an, wobei Thomas Mann seinen älteren Bruder in den späteren Jahren auch finanziell unterstützt.
Heinrich Mann war ein leidenschaftlicher Demokrat und setzte sich als Mitglied der „Preußischen Akademie der Künste zu Berlin, Sektion Dichtkunst“ und Präsident der „Sektion Dichtkunst bei der preußischen Akademie der Künste“ literaturpolitisch gegen den Faschismus ein. 1933 war er nach der Machtergreifung durch die Nazis schließlich gezwungen, zuerst nach Frankreich und danach in die USA zu fliehen, wo er bis zu seinem Tode 1950 lebte. Seine Bücher wurden 1933 in Deutschland öffentlich verbrannt.
In den USA arbeitete Heinrich Mann zunächst als Drehbuchautor, später versuchte er, an seinen Erfolg als Autor anzuknüpfen. Doch der Erfolg blieb aus, sodass er auf die Unterstützung durch seinen Bruder und seine Frau angewiesen war. In dieser Zeit verfasste er seine Autobiographie Ein Zeitalter wird besichtigt, die sich jedoch schlecht verkaufte.
1949 wurde ihm von den Kulturbehörden der DDR der „Nationalpreis I. Klasse für Kunst und Literatur“ verliehen, verbunden mit einer Berufung zum Präsidenten der Akademie der Künste in Ostberlin. Er verstarb jedoch vor Antritt der Reise am 12. März 1950 in Santa Monica.“
https://www.inhaltsangabe.de/autoren/heinrich-mann/
Christian Linder: „Als „vornehm und einsam, dabei ein der Demokratie leidenschaftlich ergebener Geist, voller Schönheitsdrang und gesellschaftlicher Vision“: so hat Thomas Mann seinen älteren Bruder Heinrich beschrieben.
Dessen Weltruhm kam 1930 mit „Der blaue Engel“, Josef von Sternbergs Verfilmung von Heinrich Manns 1905 erschienenem Roman „Professor Unrat“ mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle der kessen Varieté-Tänzerin und Sängerin Rosa Fröhlich.
Der Roman erzählt die Geschichte des Gymnasiallehrers Raat, der von den Schülern wegen seiner demütigenden, von zynischer Machtlust genährten Erziehungs- und Bestrafungs-Methoden „Professor Unrat“ genannt wird. Als er vom Kontakt einiger Schüler zum „leichten“ Varieté-Mädchen erfährt, sucht er sie in ihrem Etablissement auf, um ihr weiteren Umgang mit seinen Schülern zu verbieten; stattdessen verfällt er jedoch ihrer überbordenden Sinnlichkeit, seine bürgerliche Fassade bricht zusammen und am Ende steht, als völlige Auflösung seiner Person, der Tod. Die Geschichte spielt in Lübeck, der Geburtsstadt des Autors. Er wusste: „Die Werke folgen als Ergebnis des Lebens.“
Das Rotlichtmilieu Lübecks kannte schon der junge Schüler aus eigener Anschauung. Geboren am 27. März 1871 als Sohn eines Kaufmanns und Senators, gab sich Luiz Heinrich Mann früh als Außenseiter, der die Schule vor Abschluss verließ, herumvagabundierte, Maler werden wollte und dann doch Schriftsteller wurde – und auch sofort auffiel durch italienisch angehauchte Novellen. Zu Heinrich Manns aufmerksamsten Beobachtern gehörte sein jüngerer Bruder Thomas, der ebenfalls zu schreiben begonnen hatte und 1906, nachdem er in die reiche Münchner Familie Pringsheim eingeheiratet hatte, in einem Brief die Unterschiede markierte:
„Du, (Heinrich), nennst mich gewiss einen feigen Bürger. Aber Du hast leicht reden. Du bist absolut. Ich dagegen habe geruht, mir eine Verfassung zu geben.“
Während Thomas Mann in seinen Romanen ästhetisch raffinierte Kunstflüge vorführte, entwickelte sich Heinrich Mann – oft auch in teilweise heftigem Streit mit seinem Bruder – zu einem der schärfsten Kritiker der politischen Zeitläufte im Kaiserreich und der folgenden Weimarer Republik. Sein 1918 erschienener, aber schon 1914 beendeter Roman „Der Untertan“ las sich zum Beispiel als gegen deutsches Spießertum gerichteter Hieb, der durch alle Paraden ging. Auch in seinen Essays wurde er sehr deutlich:
„Sittliche Tatsachen beginnen stets dort, wo Ideologien sich entwerten.“
Nach dieser Einsicht führte er, politisch links stehend, anti-militaristisch, sozialkritisch und entschieden humanistisch, einen publizistischen Kampf gegen die Drohung einer heraufziehenden Diktatur faschistischer Gewalt und plädierte vielmehr für eine „Diktatur der Vernunft“. Vergeblich. 1933 zogen grölende Horden zur öffentlichen Bücherverbrennung auf den Berliner Opernplatz: Und „übergaben dem Feuer die Schriften von Heinrich Mann …“
Nach oben buckeln, nach unten treten: Heinrich Manns „Untertan“ ist sprichwörtlich geworden. Im diesem März steht der 150. Geburtstag von Heinrich Mann an, und zu diesem Jubiläum erscheinen einige Sonderausgaben des „Untertan“. Eine davon basiert auf der von Mann autorisierten Ausgabe von 1918.
Um sein Leben in Sicherheit zu bringen, ging Heinrich Mann sofort ins französische Exil und schrieb einen von vielen als sein Hauptwerk angesehenen zweibändigen Roman über die Jugend sowie die Vollendung des Königs Henri Quatre. Doch dann begann, vor den in Frankreich einrückenden deutschen Truppen nach Amerika ausgewichen, seine unglücklichste Zeit.
Verkannt und verschollen kam Heinrich Mann sich vor – als habe sein Leben und Schreiben in der Öffentlichkeit keinerlei Spuren hinterlassen. So existiert tatsächlich nicht eine einzige Tonaufnahme, die den Klang seiner Stimme festgehalten hat. Das einzige Tondokument als Erinnerung an seine Schreibarbeit ist die Musik aus dem Film „Der blaue Engel“. Deutschland hat er nicht mehr wiedergesehen. Aus Ost-Berlin hatte ihn zwar die Bitte erreicht, Gründungspräsident der neuen Deutschen Akademie der Künste zu werden. Er wollte das Angebot auch annehmen, die Schiffs-Tickets waren schon hinterlegt, als Heinrich Mann im März 1950 im kalifornischen Santa Monica starb. In seinem letzten, 1949 erschienenen Roman „Der Atem“ lauten seine Schlussworte:
„Es war still. Die Helligkeit des Gartens war gelöscht. Die Welt schlief gelähmt wie in Nächten ihrer ausgebrochenen Katastrophen, wenn auch wir müde sind und das Wort niederlegen.““
https://www.deutschlandfunk.de/150-geburtstag-von-heinrich-mann-ein-der-demokratie-100.html
Willi Jasper: „„Eigentlich haben sie mich nie gemocht“, beklagte Heinrich Mann kurz vor seinem Tod am 11. März 1950 im kalifornischen Exil die eigene Wirkungsgeschichte. Als Schriftsteller und politischer Essayist war er zum Prügelknaben bürgerlich-konservativer Kritik geworden.
Im Gegensatz zum hochgelobten Thomas Mann wird der Bruder Heinrich, geboren am 27. März 1871 in Lübeck, heute noch als totalitärer Geistesapostel und Humanitätsverfechter ohne Wirklichkeitsbezug diffamiert. Auffällig dabei ist, dass die gängigen Abqualifizierungen bis hin zur Wortwahl aus dem Waffenarsenal des „Bruderzwistes“ stammen.
So polemisierte Thomas aus der Perspektive eines „Unpolitischen“ gegen den engagierten „Zivilisationsliteraten“ Heinrich. Die dramatische brüderliche Beziehungsgeschichte war ebenso mit persönlichen Konflikten verknüpft wie mit den Katastrophen des Zeitalters.
Auch die Verflechtung von Erotik, Familienbezügen und Lebensplänen finden wir im Werk beider Mann-Brüder mit unterschiedlicher Bewertung. Bei Thomas hat man den Zusammenhang von verdrängten (homo-)sexuellen Wünschen und seinem literarischen Produzieren als eine „Notwendigkeit“ erkannt und benannt. Er habe den Lebenskonflikt als Stimulans, Themenreservoir und Strukturmuster seiner Literatur genutzt.
Bei Heinrichs Neigung zu den „Urweibern der Halbwelt“ wollte und will man meist keinen vergleichbaren Lebenskonflikt erkennen, keine „Notwendigkeit“ für dessen Literaturproduktion. Er dokumentierte in Werk und Leben eine Trennung von Liebe und Sexualität – doch Biografie und Literatur korrigierten sich wechselseitig.
Erkennbar ist eine literarische Vieldimensionalität von Liebe und Sozialkritik vor allem in den frühen „Göttinnen“-Romanen, dem „Untertan“, der Exilagitation, der Vernunftutopie „Henri Quatres“ und der Autobiografie „Ein Zeitalter wird besichtigt“.
Mit dem „Untertan“ erreichte Heinrich Ende 1918 eine sensationelle Auflage. Die scharfe Satire auf das wilhelminische Deutschland war unmittelbar nach der Kapitulation, so Marcel Reich-Ranicki, „das richtige Buch im richtigen Augenblick“.
Im Verständnis einer herkömmlichen bürgerlichen Popularästhetik galt Heinrich Manns Schreibstil auch vor 1933 nie als „dichterisch“. Doch brachte er Sätze hervor, die, wie Adorno es ausdrückte, „im Deutschen ohne Beispiel gewesen“ seien und „ihre Spur hinterlassen“ hätten, „weit über den Umkreis dessen hinaus, was die Literaturgeschichte ,Einfluss‘ nennt“.
Dass er schon vor dem Ersten Weltkrieg zur literarischen Vorbildfigur der expressionistischen Aktivisten werden konnte und nach dem Krieg als literarischer Repräsentant der demokratischen Republik galt, verdankte er seiner neu gewachsenen Auffassung von Literatur als öffentlich-politischer Praxis.
Er verwarf das traditionelle Prinzip der gesellschaftlichen Exklusivität von Literatur und setzte auf das neue der intellektuellen Publizistik. Heinrich Manns großes Romanprojekt der radikalen Vernunftutopie ist „Henri Quatre“.
Der König von Navarra war für ihn einer jener „starken Naturen, die vom Mittelmeer ausgingen“ und als Mittler zwischen Renaissance und moderner Aufklärung fungierten. Das im Herbst 1932 begonnene Manuskript blieb im Exil zunächst liegen, da der Autor ausgefüllt war mit tagespolitischer Aktivität, die sich auf Zeitungsartikel, Reden, Aufrufe und Kongressbesuche konzentrierte. Vordergründig erschienen hier Literatur und Politik als Widerspruch.
Die Barbarei wollte Heinrich Mann nicht mit verstaubtem Bibliothekswissen bekämpfen, aber er glaubte bis zuletzt an die Macht des literarischen Wortes. Mit seinen Exilpublikationen, Essays, Reden, Aufrufen und Romanen, setzte er ein moralisch-politisches Engagement fort, dem er sich schon vor dem Ersten Weltkrieg verpflichtet gefühlt hatte.
Bereits 1910 ging er in seinem Aufsatz „Geist und Macht“ mit deutschen Intellektuellen, vor allem mit Schriftstellern, ins Gericht, die sich vom Volk abtrennten und vornehme politische Abstinenz kultivierten: „Der Faust- und Autoritätsmensch muss der Feind sein. Ein Intellektueller, der sich an die Herrenkaste heranmacht, begeht Verrat am Geist. Denn der Geist ist nichts Erhaltendes und gibt kein Vorrecht. Er zersetzt, er ist gleichmacherisch“, – und „über die Trümmer von 100 Zwingburgen“ dränge er voran.
„Auch ein Heinrich, vor dem uns graute …“, titelte der „Völkische Beobachter“, um im Februar 1933 den ehemaligen Präsidenten der preußischen „Dichterakademie“ aus dem offiziellen Geistesleben Deutschlands zu vertreiben. Den erzwungenen Aufenthalt in Nizza betrachtete er kaum als Exil – Sprach- und Übersetzungsprobleme existierten für ihn nicht.
Aufgewachsen mit französischer Literatur und Kultur, war Heinrich Mann hier ganz zu Hause, anders als danach in Amerika. In den ersten Jahren des Exils war er eine treibende Kraft – engagierte sich in der Pariser Volksfrontinitiative (Lutétia-Kreis) und verfasste zahlreiche Artikel, die dann als Sammelbände erschienen.
„Das Außerordentliche an den Aufsätzen, die Heinrich Mann im Exil veröffentlichte“, so Bertolt Brecht, „scheint mir der Geist des Angriffs, von dem sie erfüllt sind. Er geht aus von der Kultur, aber die Kultiviertheit bekommt einen kriegerischen Charakter“.
Kultur war für Heinrich Mann „Volkskultur“ im Sinne von „Menschenpflege“. Sein Volksfrontideal, das unter anderem auch von dem jungen Exilanten Willy Brandt unterstützt wurde, hatte die „Front Populaire“ Léon Blums zum Vorbild, die in Frankreich Intellektuelle, Arbeiterfunktionäre und bürgerliche Politiker zusammengeführt hatte.
Im Juni 1936 bekannte sich auch der Bruder Thomas öffentlich zu Heinrichs Ideenpolitik des „militanten Humanismus“. Später, als die Nationalsozialisten den Krieg entfesselt hatten, sah Heinrich Mann keine sittliche und geistige Entwicklungsmöglichkeit der Deutschen mehr. Er konstatierte resigniert, dass sie „ihre armselige Weltanschauung, die antisemitisch und sonst nichts ist, zum Gesetz“ erhoben hatten.
Hitler führe eine „grausige Groteske“ vor. Humanismus und Vernunft als Programm der Aufklärung scheiterten am historischen Entscheidungszwang zwischen Hitler und Stalin. Doch kann man dafür die Volksfrontintellektuellen verantwortlich machen?
Heinrich Manns Vorstellungen von einem neuen Deutschland waren mit einer neuen Europa-Vision verknüpft. Allerdings wehrte er sich auch in Kalifornien gegenüber den Abschiebeplänen nach Ostberlin. Nach der Zementierung der deutschen Spaltung 1949 war sein Hauptkummer, „dass nur ein Teil Deutschlands“ ihn rufe.
Bis zuletzt hat er auf eine Einladung Adenauers gewartet. Geschrieben hat ihm nur Wilhelm Pieck. Entscheidung und Reise wurden ihm erspart. Ein gütiges Schicksal zog ihn am 12. März 1950 „aus dem Verkehr zurück“.
Dagegen, dass man 1961 seine Urne nach Ostberlin holte und Ulbricht erklärte: „Er ist unser“, konnte er sich nicht wehren. Auch der Nachlass kam nach Ostberlin. Die Akademie der Künste verwaltete Archiv und Lizenzen. Wesentliche Ursache für die Forschungs- und Verlagsmisere war die deutsch-deutsche Rezeptionsproblematik.
Nach wie vor ist Heinrich Mann nicht wirklich in die öffentliche Diskussion zurückgekehrt. Doch der militante Humanismus ist generell verschwunden. Wo sind die kritischen Streiter, die geistigen Kraftzentren, die die Debatten über die EU, Pandemiegesetze oder die Zukunft der Demokratie anführen?“
https://www.tagesspiegel.de/kultur/heinrich-mann--der-verkannte-volksaufklarer-4238956.html
Vivienne Schumacher: „Heinrich Mann kommt am 27. März 1871 in Lübeck zur Welt. Die Vita seines jüngeren Bruders Thomas Mann ist in allen Details erforscht. Doch bis heute gibt es Lücken in der Kenntnis vom Leben Heinrich Manns. Das ist erstaunlich, da die Biografien der beiden Brüder eng verzahnt sind - persönlich wie literarisch. Trotzdem scheint noch nicht alles bekannt zu sein: Immer wieder tauchen in den vergangenen Jahrzehnten wieder Briefe und Dokumente des Schriftstellers auf.
Heinrich kommt als ältestes Kind in der Lübecker Wohnung der Familie Mann auf die Welt. Als Erstgeborener ist er der potenzielle Nachfolger seines Vaters, Thomas Johann Heinrich Mann, der eine Speditionsfirma führt und sechs Jahre später Lübecker Senator für Wirtschaft und Finanzen wird. Seine Mutter Julia ist 20 Jahre alt, als sie Heinrich bekommt. Er wächst mit mehreren Kindermädchen auf - und es scheint, als könne seine Mutter mit ihrem ersten Sohn nicht viel anfangen. In seinem Roman "Eugénie oder Die Bürgerzeit" (1926) erzählt Heinrich Mann von einem Jungen, der von seiner Mutter weder geliebt noch gewollt wird. Später bezeichnet er diesen Jungen selbst als autobiografische Figur.
Heinrich bleibt kein Einzelkind. Als er vier Jahre alt ist, bekommt er einen Bruder: Thomas. Die Mutter bevorzugt den Jüngeren; der Erstgeborene wird entthront. Während Thomas Mann später seine Kindheit in idyllischen Bildern schildert, schreibt Heinrich Geschichten von Verrat und Vernachlässigung. Es folgen noch zwei Schwestern, Julia (1877) und Carla (1881), sowie Bruder Viktor (1890).
Als Heinrich 13 Jahre alt ist, beschließt er, Schriftsteller zu werden. In den folgenden Jahren schreibt er Gedichte und Theaterstücke. Einige werden sogar gedruckt und von der Familie gelesen. Der Vater findet sich damit ab, dass sein Erstgeborener nicht Kaufmann und damit auch nicht der Firmenerbe werden wird. Er will Heinrich zu einem Jura-Studium drängen. Dieser aber sträubt sich und verlässt das Gymnasium 1889 ohne Abschluss.
Im Herbst des Jahres beginnt er eine Lehre als Buchhändler in Dresden - ein Kompromiss mit seinem Vater. Aber auch diese Ausbildung bricht er ab und geht 1890 für zwei Jahre als Volontär zum S. Fischer Verlag nach Berlin. Im selben Jahr findet das 100. Firmenjubiläum der Spedition seines Vaters statt. Heinrich erscheint nicht.
Ein Jahr später stirbt Thomas Johann Heinrich Mann und hinterlässt Heinrich ein schweres Erbe. In seinem Testament heißt es: "Soweit sie [die Vormünder] es können, ist den Neigungen meines ältesten Sohnes zu einer literarischen Thätigkeit entgegenzutreten. Zu gründlicher, erfolgreicher Thätigkeit in dieser Richtung fehlen ihm m. E. die Vorbedingnisse: genügendes Studium und umfassende Kenntnisse. Der Hintergrund seiner Neigungen ist träumerisches Sichgehenlassen und Rücksichtslosigkeit gegen andere, vielleicht aus Mangel am Nachdenken." Im Alter wird Heinrich Mann berichten, dass sein Vater ihm kurz vor dem Tod die literarische Laufbahn erlaubt habe. Zur gleichen Zeit wird er bewegende Zeichnungen anfertigen, die seinen sterbenden Vater und sich selbst zeigen.
Nach der Liquidierung der väterlichen Firma verliert die Familie an gesellschaftlicher Achtung. Die Manns verlassen Lübeck und ziehen nach München. Heinrich geht auf Reisen und ist in den folgenden Jahren ohne festen Wohnsitz. Entgegen dem testamentarischen Wunsch unterstützt Julia ihren Sohn bei seiner schriftstellerischen Tätigkeit und finanziert seinen ersten Roman "In einer Familie" (1894), in dem die Protagonistin ihr selbst stark ähnelt. Ähnlichkeiten mit Familienmitgliedern kommen in seinen Werken immer wieder vor, genauso wie Autobiografisches.
Zu seiner jüngeren Schwester Carla hat Heinrich eine besondere Beziehung. Er unterstützt sie in ihrem Wunsch, Schauspielerin zu werden und nutzt ihr Leben als "Material" für seine Bücher. 1903 schreibt er den Roman "Die Jagd nach Liebe", dessen Inhalt stark seiner Beziehung zu Carla ähnelt. Die Protagonistin reist immer mit einem Totenschädel, in dem sie Gift aufbewahrt - genau wie seine zehn Jahre jüngere Schwester. 1906 schreibt er die Novelle "Schauspielerin". Carla bietet ihm an, dass er ihre Briefe für diese Geschichte nutzen darf. Er schreibt ganze Passagen aus ihren Briefen ab. 1910 nimmt sich Carla das Leben - mit dem Zyankali aus ihrem Totenschädel. Heinrich kommt nur schwer darüber hinweg.
Zwei Jahre später - Heinrich reist viel zu Aufführungen seiner Theaterstücke durch Deutschland - lernt der junge Schriftsteller die Prager Schauspielerin Maria Kanová kennen und lieben. Gleichzeitig beginnt er mit seiner Arbeit zu "Der Untertan". Der Roman erscheint als Fortsetzungsreihe in einer Münchner Zeitschrift, wird aber mit Beginn des Ersten Weltkriegs abgesetzt. Im August 1914 heiraten Maria und Heinrich, 1916 wird ihre Tochter Henriette Maria Leonie geboren.
In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und in den ersten Kriegsjahren wendet sich Heinrich verstärkt sozialkritischen Themen zu. Während sein jüngerer Bruder Thomas Ende 1914 in dem Essay "Gedanken im Kriege" den Feldzug befürwortet und verherrlicht, entwickelt sich Heinrich zum Mittelpunkt der bürgerlichen Opposition, zum Kriegsgegner. In seinem "Zola"-Essay (1915) bekennt er sich zur Demokratie und erteilt dem Kaiserreich eine Absage. Die Brüder zerstreiten sich über ihre Texte persönlich und öffentlich. Erst 1922, als Heinrich mit 51 Jahren schwer erkrankt, werden sie sich wieder versöhnen.
Die Nachkriegsjahre sind Heinrich Manns erfolgreichste Jahre. 1918 erscheint "Der Untertan" als Buch und wird sein größter Erfolg. In dem Roman rechnet er mit dem Kaiserreich ab und gilt fortan als Vorreiter der Revolution und Vertreter der Deutschen Kultur. Sein Roman-Protagonist Diederich Heßling versinnbildlicht, was in der Weimarer Republik überwunden werden soll. In politischen Reden und Schriften äußert sich der nun berühmte Schriftsteller zu seinen Vorstellungen von einer Republik und wird in den 30er-Jahren zum Gegner der Nationalsozialisten.
Bis 1928 wohnt Heinrich mit Maria und seiner Tochter gemeinsam in München, dann trennt er sich von seiner Frau und geht nach Berlin. Dort lernt er bei einem seiner zahlreichen Bar-Besuche seine zweite Frau kennen, die Bardame Nelly Kröger. Die 27 Jahre jüngere Frau und der prominente Dichter entwickeln eine enge Beziehung, aber Nelly stammt aus einfachen Verhältnissen und wird in Heinrichs großbürgerlicher Familie nicht akzeptiert.
1930 verfilmt Regisseur Josef von Sternberg Heinrich Manns Roman "Professor Unrat" (1905) - mit Marlene Dietrich und Emil Jannings in den Hauptrollen. Auf der Höhe seiner Karriere wird der Dichter ein Jahr später zum Präsidenten der Sektion Dichtkunst an der Preußischen Akademie berufen. Anfang 1933 unterzeichnet er einen Appell zu einer Vereinigung von SPD und KPD gegen die NSDAP - gemeinsam mit Käthe Kollwitz und Albert Einstein. Er redet und schreibt gegen den Antisemitismus und für die Demokratie. Den Nazis ist er ein Dorn im Auge. Heinrich Mann verlässt Deutschland, bevor sie ihn aus der Preußischen Akademie ausschließen können.
Am 21. Februar 1933 reist Heinrich Mann nach Frankreich, um dort seinen großen Roman "Henri Quatre" zu schreiben. Nelly Kröger folgt ihm kurz darauf. In seiner Heimat wird ihm sofort die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen und bei den Bücherverbrennungen 1933 zerstören die Nazis öffentlich auch seine Bücher. In Südfrankreich engagiert sich der Kriegsgegner in mehreren Organisationen, die Nazi-Deutschland den Kampf angesagt haben. Noch glaubt er, dass sich der Nationalsozialismus nicht lange halten wird.
Doch er sollte sich irren. 1940 flüchtet er mit seiner Frau Nelly und einigen anderen Literaten über Spanien nach Portugal. Von den Nazis anfangs verschont, hatte inzwischen auch sein Bruder Thomas Deutschland verlassen und war nach Amerika emigriert. In den USA organisiert er für alle Pässe und Visa, sodass die Flüchtlinge im November 1940 die Schiffsreise in die USA antreten können.
Während Thomas Manns Werke übersetzt werden und er in den USA beruflich erfolgreich ist, gelangt sein älterer Bruder in Abhängigkeit. Seine Bücher werden kaum übersetzt, er ist als Schriftsteller nahezu unbekannt. Trotzdem schreibt Heinrich im kalifornischen Santa Monica ein Werk nach dem anderen. Doch keines lässt sich verkaufen.
Seine Frau Nelly kommt mit ihrem Leben im Exil nicht zurecht und noch immer wird sie von Heinrichs Familie nicht als seine Frau geduldet. Sie beginnt, in einem Krankenhaus zu arbeiten, mit ihrem Lohn müssen beide auskommen. Heinrich ist inzwischen über 70 Jahre alt. Er ist auf Nelly und auf seinen jüngeren Bruder angewiesen, der ihn zusätzlich mit Geld unterstützt. Nelly Mann fängt an zu trinken und nimmt sich 1944 im Alter von 46 Jahren mit Schlaftabletten das Leben.
1949 - die Deutsche Demokratische Republik wurde gerade gegründet - erhält Heinrich Mann die Berufung zum Präsidenten der neuen Dichterakademie in der Akademie der Künste zu Berlin. Bevor er diesen Posten annehmen kann, stirbt er am 11. März 1950 in Santa Monica an einer Gehirnblutung. In einem Brief von Thomas Mann steht:
"Er war in letzter Zeit sehr alt geworden, heimgesucht von wechselnden Leiden. Er arbeitete nicht mehr, schrieb einige Briefe, las ein wenig, hörte Musik. [...] Dann, man weiß nicht mehr zu welcher Nachtstunde, im Schlaf, die Gehirnblutung, ohne Laut oder Regung von seiner Seite. [...] Es war im Grunde die gnädigste Lösung."“
Im Schlaraffenland
https://www.youtube.com/watch?v=ls2SVH3jdfY
„Heinrich Mann liebäugelte im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder Thomas Mann nie mit dem Deutschnationalen und Konservativen. Er setzte sich in dem Roman „Der Untertan“ kritisch mit dem Militär und dem deutschen Obrigkeitsdenken auseinander und in „Professor Unrat“ wendet er sich gegen die bürgerliche Doppelmoral, während er mit seinem ersten großen Roman „Im Schlaraffenland“ nicht nur den börsengetriebenen Kapitalismus, sondern auch den Habitus der Reichen und den Opportunismus der Literaten und Journalisten aufs Korn nimmt. In dem satirischen Roman geht der junge Provinzler Andreas Zumsee nach Berlin, weil er von einer Karriere als Schriftsteller träumt. Schnell stellt er Kontakte zu Zeitungen her, bald wird er ins Haus des Börsenspekulanten Türkheimer eingeladen, wo er auch auf die Gattin Adelheid trifft, mit der er eine lukrative Affäre beginnen wird. Sein Aufstieg vollzieht sich nun rasant. Heinrich Mann zeigt eine Welt der Spekulation, bei der sowohl die Börsianer als auch die Künstler mit dem Nichts jonglieren. Dabei persifliert Mann den Bildungsroman und macht daraus einen Anpassungsroman.“
https://www.podcast.de/episode/679810510/literatur-51-heinrich-mann-im-schlaraffenland
Professor Unrat
https://www.youtube.com/watch?v=3MRh6NdQTi0
„Heinrich Manns Roman Professor Unrat ist eine Abrechnung mit der bürgerlichen Gesellschaft während des wilhelminischen Kaiserreichs. In wenigen Monaten verfasst und 1905 veröffentlicht, ist das Buch einerseits eine Satire über einen verlachten Spießbürger, der entgegen seinen Überzeugungen von strenger Sittlichkeit in Leidenschaft für eine Prostituierte entflammt und durch sie seine soziale und berufliche Stellung verspielt. Andererseits ist das Werk eine Gesellschaftskritik an jenem scheinheiligen Bürgertum, das Ordnung, Gehorsam, Disziplin, Fleiß und Zucht fordert, aber nicht mit Herz und Seele zu leben versteht. Der als "Unrat" verspottete Gymnasiallehrer Raat sinnt auf Rache, er legt seine alten, starren Überzeugungen ab und erhebt sich nach seiner sozialen Ächtung lautstark gegen das System. Dennoch hat er die bürgerlichen Prinzipien so sehr verinnerlicht, dass sein hinterlistiger Racheplan gegen die Bürger der Stadt nach den gleichen Prinzipien funktioniert. Raat ist ein bürgerlicher Tyrann, der als Anarchist und Menschenfeind untergehen muss. Viele Literaturkritiker erkannten später in Manns Romanfigur den Prototypen des Tyrannen vom Kaliber eines Adolf Hitler, dem ein Untergang vorbestimmt ist, in den er andere mitreißen wird …
Ein kleinstädtisches Gymnasium ist Schauplatz eines über ganze Schülergenerationen anhaltenden Spottes, dem der kauzige Professor Raat seit nunmehr 26 Jahren ausgeliefert ist. Auf Schritt und Tritt muss der Witwer verdeckte verbale Angriffe über sich ergehen lassen, indem sein Name immer wieder zu einem Schimpfwort verunglimpft wird: „Riecht es hier nicht nach Unrat?“, oder: „Oho! Ich wittere Unrat!“, bekommt er in den Gängen, auf dem Schulhof und sogar auf der Straße zu hören. Die ganze Stadt ist voll von ehemaligen Schülern des 57-jährigen Professors, und so hört für ihn der Berufsalltag an den Schulhofmauern nicht auf. Dem Spott der Schüler, den er ja nicht beweisen kann, setzt der solchermaßen Gequälte fanatische Tyrannei im Unterricht entgegen, die sich in ungerechten Zensuren und Strafen sowie in unlösbaren Aufgaben äußert. Den Bürgern der Stadt begegnet er mit Verachtung und einer wahnhaften Rachsucht.
Als Unrats Schüler von Ertzum aus Verzweiflung über eine Schreibaufgabe den Spottnamen des Professors in den Hof hinausbrüllt, stellt Unrat ihn und seine Familie vor der ganzen Klasse bloß. Er droht ihm mit dem Schulverweis. Aus Solidarität zu seinem Freund ruft der belesene Schüler Lohmann offen zum Protest gegen Raat auf. Der aufgeweckte Kieselack tut es ihm gleich, worauf die drei Freunde des Raumes verwiesen werden. Während die anderen ratlos auf ihre leeren Blätter starren, liest Unrat in Lohmanns Aufsatzheft. Er ist der einzige Schüler, der Unrats unlösbarer Aufgabenstellung etwas entgegensetzen kann und die Willkür des Lehrers schriftlich aufdeckt. Lohmanns Gegenwehr setzt Unrat mit Aufruhr gleich. In seinen Augen ist Lohmann die personifizierte Revolution gegen den Alleinherrscher. Ein Umstürzler im Schulreich! Mit Rachegefühlen liest er auch Lohmanns intime Notizen, erotisch angehauchte Gedichte an eine Künstlerin namens Rosa Fröhlich. Unrat hält sie für eine Schauspielerin, mit der sein Schüler „Nebendinge“ treibt. Der Professor nimmt sich vor, die Künstlerin ausfindig zu machen, um Lohmann vernichtend zu treffen.
Auf der Suche nach Rosa Fröhlich gerät Unrat in peinliche Situationen mit den Bürgern der Stadt, die nie von einer solchen Künstlerin gehört haben wollen. Bei seinen Nachforschungen wird ihm noch stärker bewusst, wie verhasst er in der Stadt ist. Immer wieder trifft er auf ehemalige Schüler und Berufskollegen, die er allesamt wegen ihrer Verballhornung seines Namens nie hat belangen können. Für Unrat zählen nur strenge Sittlichkeit und strikter Gehorsam. Er ist besessen von der Vorstellung, Lohmann durch seine Verbindung zu der rätselhaften Künstlerin kompromittieren zu können. Er irrt durch die entlegensten Gassen und landet vor einem fragwürdigen Vergnügungslokal mit dem Namen „Zum Blauen Engel“. Dem Programmzettel entnimmt er triumphierend den Namen der Künstlerin: Rosa Fröhlich. Hinter der Tür zum „Blauen Engel“ befindet sich eine Welt, die Unrat als „die Verneinung seiner selbst“ erkennt; wie ein Fremdkörper fühlt er sich in der ausgelassenen Menge. Er erfährt, dass die Künstlerin als Sängerin auftritt.
In der Menge erkennt Unrat Kieselack, der seinen Lehrer offen auslacht. Unrat rastet aus und erregt dadurch Aufsehen. Er verfolgt Kieselack und findet heraus, dass dieser gemeinsam mit Lohmann und von Ertzum regelmäßig im „Blauen Engel“ verkehrt, wo sie Rosa Fröhlich sogar in ihrer Künstlergarderobe aufsuchen. Dorthin eilt Unrat, stellt die Künstlerin zur Rede und droht mit der Polizei. Doch Rosa lässt sich nicht einschüchtern und tadelt vielmehr sein ungehöriges Benehmen. Unrat ist beeindruckt von der Frau, die nie in seinem Unterricht war und die ihm deshalb als ebenbürtig erscheint. Zunächst verdrängt er, dass auch er sich von ihr angezogen fühlt. Das Artistenpaar Kiepert bittet Unrat zu bleiben. Er fühlt sich unerwartet willkommen unter den Künstlern, die ihn nicht bei seinem Spottnamen nennen, weil sie in ihm einen potenziellen Geldgeber wittern. Unrat gibt vor, seine Schüler vom „Blauen Engel“ fernhalten zu wollen, will aber in Wahrheit Lohmanns Platz einnehmen. Die Künstlerin Fröhlich sieht darin die Chance, sich den Professor gefügig zu machen. Draußen trifft er auf die drei Schüler und droht ihnen, sie anzuzeigen. Sie erwidern die Drohung: Schließlich haben alle im „Blauen Engel“ den Professor gesehen.
Die drei Schüler kehren in den „Blauen Engel“ zurück. Von Ertzum, der in die Künstlerin verliebt ist, und seine beiden Freunde hoffen auf die Unterstützung Rosa Fröhlichs, doch sie verhöhnt die Jungen nur. Sie verspottet von Ertzum wegen seiner Gefühle zu ihr und Lohmann wegen seiner Verse. Im Grunde ist ihr keiner der Schüler zahlungskräftig genug, auch wenn sie insgeheim zugibt, dass der besonnene Lohmann, der auch eines ihrer Lieder geschrieben hat, sie durchaus reizen könnte. Was keiner weiß: Lohmann schwärmt seit drei Jahren für eine andere Frau, die 30-jährige Dora Breetpoot, die Gattin des Konsuls Breetpoot, der von Ertzums Vormund ist. In seinen Versen drückt er seine Fantasie aus, mit Rosa zu schlafen und sie zu erniedrigen, aber er stellt sich auch vor, Dora für dieses Verhalten, das seine Liebe zu ihr beschmutzt, um Verzeihung zu bitten.
Am nächsten Tag fürchten sich die Schüler ebenso vor einer Anzeige wie Unrat selbst. Dieser will künftig jeden Abend in den „Blauen Engel“ gehen, um einen Weg zu finden, Lohmann zu schaden. Die Künstler umschmeicheln den Professor weiter und nehmen ihn in die Gemeinschaft auf. Er lernt sogar, die Künstlerin einzukleiden und zu schminken, und agiert als ihr persönlicher Assistent. Einmal nennt Rosa ihn erheitert bei seinem Spottnamen – Unrat stellt überrascht fest, dass ihn das aus ihrem Munde sogar freut. Jeden Abend sieht er ihr aus der Garderobe bei ihren freizügigen Auftritten zu, und während die Kieperts ihr „Flottenlied“ singen, kommen sich Rosa und Unrat langsam näher.
Die Schüler erleben ihren Lehrer plötzlich völlig anders: Vor ihnen steht ein ganz und gar zerstreuter Unrat, dem die Schule zur Nebensache geworden ist. Die Kollegen machen ihn schon auf seinen fragwürdigen Lebenswandel aufmerksam. Die drei Schüler sehen in ihm nur noch den schmutzigen Lüstling. Bei den Künstlern wartet inzwischen alles darauf, dass Unrat und Rosa endlich im Bett landen und der Professor Geld springen lässt. Als Unrat dann auch noch einen vermögenden Freier vor die Tür setzt, wird er von den Kieperts aufgefordert, entweder zu zahlen oder zu gehen. Daraufhin entschließt er sich, Rosa eine Wohnung zu mieten, um sie nur noch für sich allein zu haben. Am Ziel ihrer Pläne, nimmt ihn die Künstlerin erstmals mit auf ihr Zimmer. Doch die beiden haben einen Zuschauer: Kieselack späht durchs Schlüsselloch. Die Schüler beschließen, Unrat und Rosa später im Lokal aufzusuchen, um den Professor öffentlich zu verspotten. Diesmal aber ist es umgekehrt: Unrat demütigt seine Schüler, sogar Lohmann, vor allen Leuten.
Unterdessen ist Unrats Beziehung zur Künstlerin Fröhlich allseits bekannt. Er wird offen geächtet und die Klasse schreit seinen Namen schon hemmungslos heraus, was den Professor aber gar nicht mehr berührt. Der Direktor macht ihn auf seine Vorbildfunktion aufmerksam und ist verblüfft, wie hartnäckig und überzeugt Unrat seinen Lebenswandel verteidigt. Er ahnt nicht, dass seine Freundin am Wahlsonntag – an dem er erstmals für die Sozialdemokraten gestimmt hat – mit seinen drei Schülern einen Ausflug gemacht hat. Während der Landpartie zerstörte von Ertzum, wütend, weil Rosa seinen Heiratsantrag abgelehnt hatte, ein historisches Hünengrab. Die Polizei fahndet nach dem Täter.
Schließlich landen alle drei Schüler vor Gericht, da Kieselack sich als Denunziant entpuppt hat. Dieser leugnet jede Schuld und behauptet, die Künstlerin Fröhlich sei die Anstifterin gewesen. Der Professor soll nun unter Eid zum Charakter seiner Schüler eine Aussage machen und über Rosa Fröhlich Auskunft geben. Unrat kann sich in seinem Hass auf die Angeklagten nicht beherrschen und holt wutentbrannt zu verbalen Attacken und Beleidigungen aus, die nicht nur seine Schüler, sondern auch die anwesenden Honoratioren der Stadt treffen. Rosa Fröhlich hingegen verteidigt Unrat vehement, was ihm die Ablehnung des Publikums einbringt. Rosa muss ebenfalls in den Zeugenstand. Sie streitet jede Verantwortung für die Tat ab und nutzt die Gelegenheit, Unrat zu gestehen, dass von Ertzum ihr nachstellt und dass sie mit Kieselack geschlafen hat. Während alle Anwesenden erheitert Zeugen der Tragik Unrats werden, geht sein ganzer Hass auf Rosa über. Er wendet sich von ihr ab und lebt vollständig isoliert und teilnahmslos vor sich hin. Pastor Quittjens will Unrat ins Gewissen reden, er möge seine früheren Ausschweifungen bereuen und wieder Teil der Gesellschaft sein, damit nicht noch mehr Schüler seinem schlechten Beispiel folgen und sich in solchen Kreisen bewegen würden. Unwissentlich bringt er Unrat auf eine Idee: Es gibt noch andere Möglichkeiten der Rache – eine ganze Stadt gilt es jetzt hineinzulegen! Unrats Rachefeldzug bekommt eine völlig neue Dimension.
Rosa Fröhlich und Professor Unrat werden wieder ein Paar. Rosa bringt Unrat dazu, ihr einen Heiratsantrag zu machen, und fädelt daraufhin geschickt eine Begegnung zwischen ihm und ihrer kleinen Tochter ein, die sie dem Professor bisher verheimlicht hat. Die Familie Raat wird zur Sehenswürdigkeit im nahe gelegenen Kurort an der Küste. Rosas verführerisches Auftreten zieht jede Menge Verehrer an. Als einer von ihnen ihr eine goldene Brosche schenkt, fordert dessen Onkel das Schmuckstück zurück. Bald darauf sind die Ersparnisse Unrats, der inzwischen frühpensioniert wurde, aufgebraucht, der Schuldenberg wächst unaufhaltsam. Eine frühere Bekannte Rosas, Frau Pielemann, bringt ihren Freund Lorenzen, der griechischen Wein verkauft, zu Unrat, damit dieser ihm Griechischunterricht gibt. Aus den anfänglichen Schulstunden entsteht auf Initiative der Künstlerin Fröhlich eine regelmäßige Festlichkeit im Hause Raat, der sich bald zahlreiche Gäste aus der feinen bürgerlichen Gesellschaft anschließen. In der Stadt erzählt man sich Geschichten von Unzucht und Orgien bei den Unrats. In Wahrheit handelt es sich in erster Linie um Glücksspiel, wenn auch in erotisch aufgeladener Atmosphäre. Alle Mitspieler durchleben regelmäßig finanzielle Höhen und Tiefen. Sogar Konsul Breetpoot, ein Oberlehrer und ein Polizeirat sind mit von der Partie. Überhaupt verschlägt es neuerdings alle angesehenen Bürger der Stadt zu Unrat. Bald kann dieser über den Bankrott des ersten Mitspielers jubeln. Weitere ehemalige Schüler werden folgen. Zu guter Letzt wird Unrat aus Rachsucht sogar zum Zuhälter seiner eigenen Frau. Er ist auf dem Siegeszug: Er sorgt dafür, dass die besseren Herrschaften bei Ehebruch, Falschspiel und Diebstahl ertappt werden. Nun spricht er selbst triumphierend und stolz seinen Namen aus: „Ja, ja, ich bin ein rechter Unrat!“
Unrat schwankt ständig zwischen Euphorie und Eifersucht, aber sein Hass auf die Bürger ist größer als seine Liebe zu Rosa. Noch steht die Rache an Lohmann aus, dem „Allerschlimmsten“, der kürzlich von einem zweijährigen Auslandsaufenthalt zurückgekehrt ist. Auf der Straße begegnet das Ehepaar zufällig dem bekannten Freundestrio . Der Reiz des Verbotenen treibt Rosa tags darauf auf die Straße, um eine Begegnung mit Lohmann zu provozieren. In einer Konditorei kommt es zu einem Gespräch zwischen den beiden, in dem Lohmann Unrats Charakter treffsicher in Worte fasst. Rosa ist beeindruckt und lädt den gereiften Lohmann am Nachmittag zu sich ein. Dort bietet er Rosa an, sämtliche Schulden zu übernehmen, was sie mit demonstrativem Stolz ablehnt. Lohmann lässt dennoch provokativ seine gefüllte Brieftasche offen liegen. Die beiden verfangen sich in sexuellen Anspielungen, und gerade als Rosa in einem Anflug von Nostalgie eins von Lohmanns Liedern singt, platzt Unrat herein. Er fällt über Rosa her und würgt sie, bis Lohmann eingreift. Rosa flüchtet ins Nebenzimmer, und die beiden Männer stehen sich allein gegenüber. In seiner Rachgier schnappt sich Unrat die offene Brieftasche und stürmt hinaus. Lohmann ist fassungslos und alarmiert die Polizei. Das Ehepaar Raat wird später von Polizeibeamten zur Gefangenendroschke geleitet, die von einer gaffenden Menge umringt ist. Ein letztes Mal brüllt Kieselack dem Professor seinen Namen zu: „’ne Fuhre Unrat!“ Während der Geschmähte in ohnmächtiger Wut die Faust reckt, wird er unsanft vom Wasserstrahl aus einem Gummischlauch neben Rosa in die Gefangenendroschke gestoßen …
In Manns Heimatstadt Lübeck wurde der Roman totgeschwiegen. Erst Jahre später, nach dem Ende des Krieges und des Kaiserreichs, entwickelte er sich doch noch zu einem Verkaufserfolg. Spätestens ab 1930 wurde das Werk regelrecht berühmt: Josef von Sternberg verfilmte den Stoff unter dem Titel Der Blaue Engel für die UFA. Emil Jannings spielte den liebestollen Professor. Allen Widerständen zum Trotz besetzte Sternberg die Rolle der Künstlerin, die im Film Lola Lola heißt, mit der unbekannten Berliner Schauspielerin Marlene Dietrich. Der Blaue Engel wurde zu einem der ersten weltweiten Kinoerfolge des deutschen Films. Er machte die Dietrich quasi über Nacht zum Weltstar und ermöglichte ihr, in Hollywood Fuß zu fassen. Der Film weicht zwar teilweise von der literarischen Vorlage ab (an dessen Ende bricht Professor Unrat etwa über seinem Lehrerpult zusammen, während er im Buch schlicht verhaftet wird), aber für den Autor wurde er zur besten Werbetrommel für seinen schon 25 Jahre alten Roman. Kurze Zeit nach dem Siegeszug des Blauen Engels erlangte Professor Unrat eine prophetische Bedeutung aufgrund des Aufstiegs des Tyrannen Adolf Hitler. Manns Werk wurde bei der Bücherverbrennung der Nazis natürlich nicht verschont und er musste 1933 ins Exil nach Frankreich flüchten.“
https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/professor-unrat/4391
„Wie er in den »Kohlbuden« trat, flammten die großen Fenster des Café Central lichterloh auf. Unrat spürte Lust, hineinzugehen, ein ungewohntes Getränk zu sich zu nehmen. Er war heute auf merkwürdige Weise aus den Schienen seines Tages herausgeworfen. Da drinnen ließ sich gewiß etwas über die Künstlerin Fröhlich erfahren; dort ward von allem möglichen gesprochen. Unrat wußte dies von früher, denn zu Lebzeiten seiner Frau hatte er sich manchmal – sehr selten – eine Ferienstunde im Café Central gegönnt. Seit sie tot war, hatte er zu Hause so viel Ruhe, wie er wollte, und brauchte das Café nicht mehr.“
Anders ausgedrückt: Der Herr Professor führt ein angepasstes Leben „so, wie es sich gehört“, erfüllt die an ihn gesteckten Erwartungen und piesackt die sozial unter ihm Stehenden.
Von den Menschen erwartet er nur Schlechtes und nutzt jede Gelegenheit, sich zu „rächen“.
Außerhalb seiner gewohnten Welt erweist er sich als völlig weltfremd, ergibt sich dem halbseidenen Milieu, ist seiner Sinne nicht mehr Herr und macht sich vor der Öffentlichkeit zum Deppen.
Das ist auch die Geschichte des Films – die allerdings den wesentlichen Rest unterschlägt, der das Ganze erst so richtig interessant macht.
Es ist keineswegs geplant – aber Professor Unrat schafft es mit der Zeit, die Größen der Stadt sehr zu korrumpieren und deren Doppelmoral bloßzulegen.
Offensichtlich spielt die Geschichte in Lübeck – kein Wunder, dass die Bürger der Stadt nicht gut auf Heinrich Mann zu sprechen waren.
Der Untertan
https://www.youtube.com/watch?v=LNmyQahcOTw
https://www.youtube.com/watch?v=aW-ojEjgCCE
„Mit Der Untertan ist Heinrich Mann zweierlei gelungen: ein satirischer Rundumschlag gegen das Deutsche Reich unter Wilhelm II. und eine detaillierte Studie über einen ganz bestimmten Charakter. Manns Antiheld Diederich Heßling verehrt die Macht aufgrund eigener Schwäche. Demütig unterwirft er sich, gnadenlos unterwirft er andere, noch Schwächere. Damit ist er für den vom Kaiser gelenkten Obrigkeitsstaat das ideale Rädchen im Getriebe. Mit pointierter Schärfe schildert Mann Nationalismus und Militarismus, Scheinheiligkeit und Geldgier und zeigt den Untertan Heßling als furchtbares Allroundtalent inmitten einer moralisch verkommenen Gesellschaft. 1918 als Buch veröffentlicht, wurde der Roman zum bitter-komischen Abgesang auf eine untergegangene Epoche und entfaltete zugleich sein prophetisches Potenzial: Auf Weltkrieg und Nationalsozialismus schien Der Untertan bereits vorauszublicken. Kein Wunder, dass die Nazis das Buch verbrannten. Die deutsche Mentalität hat sich inzwischen mit Sicherheit gewandelt, aber Manns Meisterwerk besticht weiterhin durch seine Mischung aus analytischer Kraft und erzählerischem Witz.“
https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/der-untertan/6974
„Diederich Heßling wächst als kränkliches, »weiches« Kind auf, das von seinen Eltern teilweise zu Unrecht mit dem Rohrstock geprügelt wird. Während er von seiner Mutter zusätzlich mit Liebe überschüttet wird, ist sein Vater unnachgiebig und streng. Aufgrund der Charakterähnlichkeit zwischen ihm und seiner Mutter verachtet er sie und bewundert den Vater als Machtinhaber.
Diederich lernt bereits früh, dass Unterwerfung Schmerzvermeidung und Belohnung bedeutet und so sucht er später in der Schule, im Studium, als Unternehmer und Lokalpolitiker die Nähe der Mächtigen und verachtet die Schwächeren. Auch Menschen, die ihm ähnlich sind, verachtet er – wie seine Mutter.
Seine Kindheit und Jugend verbringt Diederich in der fiktiven Kleinstadt Netzig in der Nähe von Berlin. Bereits während seiner Kindheit lernt er durch die Prügel seines Vaters, sich Machtinhabern zu unterwerfen und durch die unrechtmäßigen Prügel seiner Mutter, ihm zur Verfügung stehenden Mittel – z. B. Drohungen – zu nutzen, um gegen dieses Unrecht vorzugehen.
In der Schule hat er einen schweren Start und »heult« viel, sodass er den Lehrern teilweise keine Antworten geben kann. Mit der Zeit jedoch bewundert er die Lehrer als autoritäre Respektspersonen, da sie Macht über andere ausüben dürfen. Indem er selbst zum Instrument dieser mächtigen Personen wird, wenn er z. B. seine Mitschüler bespitzelt, findet er langsam in seine Rolle des opportunistischen Untertanen hinein, der nach oben buckelt und nach unten tritt.
Er lässt sich dabei gern von der allgemeinen Stimmung leiten und passt sein Verhalten dem Beifall der Menge an, als er etwa den einzigen Juden der Klasse vor einem selbstgebauten Kreuz in die Knie zwingt und dafür den begeisterten Beifall seiner Mitschüler und Lehrer erhält. Später wiederholt sich das Bild des wankelmütigen Diederichs, der sich von der Zustimmung der Menge abhängig macht, im Prozess gegen den Fabrikanten Lauer.
Nach seinem mittelmäßigen Gymnasialabschluss zieht er auf Wunsch seines Vaters nach Berlin, um Chemie zu studieren. Er begegnet alsbald einem Lieferanten seines Vaters, der früher in Netzig gewohnt hat – Herrn Göppel. Dieser lädt Diederich zu sich nach Hause ein, wo Diederich auf Agnes Göppel trifft, in die er sich verliebt. Der Untermieter der Göppels, der Student Mahlmann, umwirbt Agnes ebenfalls und schüchtert Diederich ein, sodass dieser seine Bemühungen um sie aufgibt.
Mit der Hilfe seines früheren Schulkameraden Gottlieb Hornung tritt er der angesehenen Studentenverbindung »Neuteutonen« zunächst als Konkneipant bei. In der Gemeinschaft fühlt er sich stark und beschützt und ordnet sich gerne den Regeln und Strukturen der Verbindung unter. Als er schließlich Vollmitglied wird, muss er sich einer schmerzhaften Mensur durch seinen Korpus Wiebel unterziehen. Die dadurch erhaltenen Schmisse trägt er mit Stolz.
Als sein Vater im Sterben liegt, reist er nach Netzig und wird nach dessen Tod der Vormund seiner beiden Schwestern Emmi und Magda. Darauf tritt er seinen Militärdienst an, der ihm körperlich jedoch zu anstrengend ist. Er bemüht sich um eine Ausmusterung wegen eines verstauchten Fußes, schafft es jedoch erst mit der Hilfe eines Sanitätsrats, der Mitglied bei den Neuteutonen war.
Nach der Ausmusterung studiert er wieder, um seinen Doktor zu machen. Während dieser Zeit begegnet er dem Kaiser, fällt jedoch unglücklich in eine Pfütze und wird von diesem ausgelacht. Im Tiergarten trifft er auf Agnes Göppel wieder und beginnt eine Liebschaft mit ihr. Bald jedoch wird ihm ihre viel zu emotionale Art zu viel und er beginnt, sie zu verachten, wie sich selbst und früher seine Mutter. Nach einem Urlaub auf dem Lande geht er auf Abstand zu ihr und als ihr Vater ihn aufsucht, bietet er an, sich mit ihm zu duellieren. Der alte Göppel gibt resigniert auf, da Heßling Agnes wegen ihrer nicht mehr vorhandenen »Reinheit« nicht heiraten will.
Nach seinem Doktorexamen fährt er nach Netzig, um die Papierfabrik und die Herrschaft im Hause Heßling zu übernehmen. Im Zug nach Netzig trifft er auf Guste Daimchen, von der er sofort begeistert ist. Diese eröffnet ihm jedoch, dass sie nicht nur reich geerbt hat, sondern auch mit Wolfgang Buck verlobt ist.
Diederich fokussiert seine Aufmerksamkeit ganz auf die Papierfabrik, die er mit harter Hand führen will, um sich Respekt zu verschaffen. Als Zeichen eines neuen Zeitalters entlässt er den Arbeiter Karl, der sich mit seiner Braut in einem Lumpenhaufen vergnügt hatte und bestellt eine viel zu teure Maschine (einen Holländer) entgegen dem Ratschlag des Buchhalters Sötbier.
Schließlich wird Diederich gezwungen, die Maschine mit der Hilfe seines Maschinenmeisters Napoleon Fischer zu reklamieren, da er sie sich nicht leisten kann. Der Prokurist Kienast von der Herstellerfirma ist jedoch nicht von den Mängeln überzeugt und lässt sich erst durch eine Heirat samt großzügiger Mitgift mit Diederichs Schwester Magda anderweitig überzeugen.
Der entlassene Arbeiter Karl wird später im Verlauf vor dem Regierungsgebäude von einem Wachsoldaten erschossen. Diese Gelegenheit nutzt Diederich, um sich als kaisertreuer Nationalist zu profilieren und provoziert den liberalen Fabrikbesitzer Lauer zu einer kaiserfeindlichen Äußerung. Daraufhin wird vom Assessor Jadassohn Anklage gegen Lauer erhoben.
In diesem Prozess muss Diederich als Hauptzeuge aussagen, was ihm vor dem Prozess die Ächtung der Netziger Gesellschaft einbringt. Im Laufe des Prozesses jedoch schlägt die Stimmung um und nach einer leidenschaftlichen Rede voller nationaler Gesinnung bekommt er von der Zuschauermenge begeisterten Beifall. Dies bringt ihm die Achtung des Regierungspräsidenten von Wulckow ein und all jener, die ihn vor dem Prozess geächtet haben.
In seinem Schlussplädoyer bezeichnet der Verteidiger Woflgang Buck Diederich offen als »Untertanen«, der sich »abhängig von Umgebung und Gelegenheit« verhält.
Auf dem Harmonieball der Frau von Wulckow erhält Diederich eine Einladung zum Tee. Dieser kommt er gerne nach und verärgert sogleich von Wulckow, indem er ihm anbietet, statt des Säuglingsheims ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal zu errichten und von ihm als Gegenleistung die Belieferung aller lokalen Zeitungen mit Papier verlangt. Zusätzlich bietet er von Wulckow an, sein eigenes Grundstück als einen Standort für das Denkmal zur Verfügung zu stellen. Daraufhin wirft ihn von Wulckow aus seinem Haus.
Aufgrund des Gerüchtes, Guste Daimchen und Woflgang Buck seien Halbgeschwister, löst dieser Verlobung auf und zieht nach Berlin. Diederich nutzt die Gelegenheit und heiratet Guste Daimchen. Am Hochzeitstag erhält er Besuch vom Premierleutnant Karnauke, der ihn zum Verkauf seines Grundstücks weit unter dem Verkaufswert zwingen will. Als Diederich schließlich zustimmt, erhält er von Karnauke während der Hochzeitsfeier den Kronenorden vierter Klasse überreicht.
Während seiner Hochzeitsreise liest Diederich in der Zeitung, dass der Kaiser nach Italien reisen wolle. Daraufhin richtet er seine weitere Reise nach der Route des Kaisers aus und jubelt ihm auf allen Etappen zu. Der Kaiser löst den Reichstag auf und Diederich kehrt mit Guste nach Netzig zurück.
Zurück in Netzig gründet er die »Partei des Kaisers« und fasst die Papierfabrik Gausenfeld ins Auge.
Diederich wird Vater einer Tochter und zwei Söhnen. Im Schlafzimmer unterwirft sich Diederich Guste und stellt fest, dass er es mag, von ihr im Rahmen eines sado-masochistischen Settings dominiert und erniedrigt zu werden.
Schließlich kommt der Tag der Enthüllung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Während der Einweihungsrede Diederichs beginnt es, in Strömen zu regnen und die Gesellschaft löst sich auf. Diederich sucht Schutz unter dem Rednerpult und bekommt von einem Schutzmann in seiner gebückten, knienden Haltung den Wilhelmsorden überreicht. Auf dem Nachhauseweg schaut Diederich bei dem alten Buck vorbei, der im Sterben liegt. Er traut sich nicht weiter als bis zum Türeingang und wird nur vom alten Buck gesehen, der daraufhin verstirbt.“
https://www.inhaltsangabe.de/heinrich-mann/der-untertan/figuren/
„Als Der Untertan schließlich als Buch auf den Markt kam, wurden binnen sechs Wochen mehr als 100.000 Exemplare abgesetzt – ein Sensationserfolg. Von Anfang an nahmen Publikum und Kritik den Roman nicht nur als literarisches, sondern auch als politisches Werk wahr. Konservative Rezensenten bemängelten die parteiliche Satire und sprachen dem Buch seinen Kunstcharakter ab. Aber auch ein Freund des Autors, Arthur Schnitzler, beklagte in seinem Tagebuch „allzu viel Hass und Einseitigkeit“, und Heinrichs berühmter Bruder Thomas Mann urteilte, ebenfalls in seinem Tagebuch: „Platt geschrieben. Hat nichts (...) mit Dichtung zu tun.“ Kurt Tucholsky jedoch lobte den Untertan enthusiastisch als „Herbarium des deutschen Mannes“ mit seiner „Erfolgsanbeterei“ und seiner „namenlosen Zivilfeigheit“.
Der Untertan gehörte zu den Büchern, die von den Nationalsozialisten im Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz verbrannt werden. Die erste deutsche Nachkriegsausgabe erschien in Ostberlin. Heinrich Mann schrieb dazu an Ludwig Marcuse: „Wann immer die Deutschen einen Krieg verlieren, drucken sie meinen Untertan.“ Aus naheliegenden Gründen galt der Roman in der DDR deutlich mehr als die Werke von Thomas Mann, die im Westen bevorzugt wurden. Daher erstaunt es nicht, dass die Verfilmung des Buches im Jahr 1951 durch Wolfgang Staudte eine DDR-Produktion war. 1969 maß Heinrich Böll den Roman noch einmal an den aktuellen Verhältnissen im Westen und schrieb: „Fünfzig Jahre nach seinem Erscheinen erkenne ich immer noch das Zwangsmodell einer untertänigen Gesellschaft.“ Heute gilt Der Untertan als Heinrich Manns bedeutendstes Werk und als großer deutscher Epochenroman.“
https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/der-untertan/6974
Die Armen
„Bei dem Roman ›Die Armen‹ handelt es sich um die unmittelbare Fortsetzung des ›Untertan‹. Im ›Untertan‹ beschreibt Heinrich Mann den Werdegang von Diederich Heßling als typischem Vertreter der Bürgerwelt im Kaiserreich. Zum Teil mit demselben Personal schildert Heinrich Mann jetzt die Heßling-Welt aus der Sicht des Proletariats, das den durch Lug, Trug, Raffgier und vor allem durch Ausbeutung der Arbeiter in der Papierfabrik erwirtschafteten Wohlstand des mittlerweile Geheimen Kommerzienrats Heßling erst möglich macht. Rudolf Leonhard schrieb 1917 beim Erscheinen der Erstausgabe im Berliner Börsen-Courier: »Dieser Roman ist die stärkste Konzentration der Gegenwart; für spätere Historiker das sicherste Dokument einer Epoche, die für Deutschland die wilhelminische heißen wird. Hier hat sie, die noch besteht, einen Spiegel. Und der Spiegel zeigt nicht nur, sondern urteilt. (...) Wir jungen Leser aber hören die Zukunft aus diesem Buche, alles, was wir wollen. Einzelnes sogar wie der Zusammenschluß der geistigen und der proletarischen Jugend – bei Heinrich Mann steht es immer schon.« Hermann Hesse meinte: »Eine Räubergeschichte, mit der alten konstruktiven Kraft Manns aufgebaut, an vielen Stellen von seinem atemlosen Temperament beflügelt, da und dort gespenstisch beleuchtet von seiner alten wilden Freude an der Karikatur.«“
https://www.fischerverlage.de/buch/heinrich-mann-die-armen-9783596124329
Aus „Wikipedia“: „Der Roman handelt 1913 und 1914 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. Diederich Heßling, Großindustrieller in Gausenfeld, beutet in seiner Papierfabrik die Arbeiter aus. Der junge Arbeiter Karl Balrich hält – seiner Ansicht nach – den Beweis in der Hand, dass er der Besitzer eines Teils von Heßlings Vermögen ist. Balrich will sich sein Recht selbst schaffen, indem er später einmal als Anwalt gegen Heßling prozessiert, um ihn wenigstens teilweise zu enteignen. In einem ersten Schritt bereitet sich Balrich auf das Abitur vor, um Jura zu studieren. Balrich wird kein Jurist, sondern zieht als einer der ersten deutschen Arbeiter mit fliegenden Fahnen gegen Frankreich ins Feld.
Jene Arbeiter, die in Heßlings Fabrik geknechtet werden und natürlich erst recht deren zahlreiche Angehörige, das sind die Armen. Die Arbeiter sehen den 20-jährigen Karl Balrich als ihren „Führer“ an, auf den sie hoffen. Balrich aber gebärdet sich gar nicht wie ein solcher, sondern wie ein gewöhnlicher Egoist, der unbedingt Besitz und Macht will: Die Arbeiter leben in Gausenfeld „wie das Vieh zusammengesperrt“. Balrich will heraus aus dem „Arbeiterhaus B, Zimmer 101“ und in der Villa Höhe, dem Wohnsitz Heßlings, einziehen. Dazu muss Balrich den Fabrikanten zuerst mit Hilfe oben genannten Briefes, den er vom Großonkel Gellert zugespielt bekommen hat, enteignen. Dieses ehrgeizige Ziel verfolgt Balrich über den ganzen Roman hinweg. Schlagen will er Heßling mit den Waffen der Reichen – will ihr Recht studieren. In einem ersten Schritt büffelt er Latein, eine der Voraussetzungen zum Studium der Jurisprudenz. Balrichs jüngere Schwester Leni hat genug gesunden Menschenverstand, um die Aussichtslosigkeit der grotesken Bildungsbemühungen des Bruders ganz von Anfang an klar zu erkennen. Nach ihrer Ansicht kann der Bruder nicht vor sechs Jahren Rechtsanwalt werden. Praktisch veranlagt, wie sie ist, macht sie sich an Horst, einen der Heßling-Söhne, heran. Zumindest erreicht Leni auf diesem leichteren Weg Teilerfolge. Im Roman erlebt der Leser eigentlich nur eine verabredete Aktion der Arbeiter. Als Balrich auf Betreiben Heßlings im Irrenhaus kaltgestellt wird, drohen die Arbeiter Streik an und erzwingen umgehend Balrichs Freilassung.
Ansonsten schildert Heinrich Mann den aussichtslosen einsamen Kampf Balrichs gegen einen übermächtigen Gegner. Von seinen reichen Gönnern erhält Balrich einen guten Anzug, sodass er Leni im Theater treffen kann. Allerdings muss Balrich erkennen, die Welt der Reichen wird ihm fremd bleiben. Und auch Leni – Horst Heßling „hat sie gehabt“ und verlassen – hat sich verrechnet.
Balrich muss sich von den Arbeitern sagen lassen, indem er ein wenig studiert hat, denkt er schon nicht mehr proletarisch.
Die Reichen sind der Chemiker Generaldirektor Geheimer Kommerzienrat Dr. Diederich Heßling, seine Sippschaft und seine Trabanten.
Als Balrich eine unbedachte Äußerung macht, erklärt ihn Heßling für verrückt. Balrich landet im Irrenhaus. Der junge Arzt dort kommt dem neuen Patienten vernünftig, menschlich und fast wie ein Freund entgegen. Als Balrich tags darauf – auf Druck der Arbeiter – entlassen wird, muss er ernüchtert konstatieren, der Edelmut des jungen Arztes war gespielt. Die Reichen stecken unter einer Decke.
Rechtsanwalt Buck und Schullehrer Professor Klinkorum ermöglichen Balrichs erste Schritte auf dem steinigen Weg zum Abitur. Klinkorums Anwesen wird durch drei riesengroße Arbeiterhäuser A, B und C eingekesselt. Zwar hält der frustrierte Professor den Arbeiter Balrich für einen „schwerfälligen Kopf“, unterrichtet ihn aber trotzdem aus ohnmächtiger Wut auf Heßling. Später, als Heßling alle Balrichs entlässt und aus dem Arbeiterhaus hinauswirft, nimmt Klinkorum sogar Balrich und dessen proletarische Großfamilie in seinen Mauern auf.
Rechtsanwalt Bucks Gattin Emmi ist Heßlings Schwester. Heßling hatte früher Bucks Vater ruiniert. Deshalb bewundert Emmi den Gatten, wie dieser Balrich das Erlernen der lateinischen Sprache ermöglicht und somit Heßling in Angst und Schrecken versetzt. Für Generaldirektor Heßling ist nämlich die Aktion seines Schwagers Buck kein Spaß, sondern nicht weniger als „heimtückische Förderung subversiver Tendenzen“. Auf Villa Höhe wohnen die Bucks Tür an Tür mit den Heßlings.
Der 16-jährige Hans Buck, „das Bürschlein“, Sohn des Ehepaares Buck, leiht Balrich seine Schulbücher und liebt Leni Balrich von Herzen. Obwohl Horst Heßling das Rennen bei Leni längst gemacht hat, gibt der in Leni vernarrte Hans nicht auf. Hans ist es auch, der auf der Villa Höhe ein Gespräch Diederich Heßlings mit seinem Sohn Horst belauscht, in dem die Heßlings drohen, das Haus Klinkorums, den Unterschlupf der Balrichs, anzuzünden. Als das Haus dann wirklich in Schutt und Asche liegt, setzt Rechtsanwalt Buck mit diesem Wissen den Schwager unter Druck: Brandstifter können im Zuchthaus landen. So weit kommt es aber nicht. Balrich gibt auf und wird Soldat.
Genosse Napoleon Fischer, Mitglied des Reichstages, der in Balrichs Augen ein Verräter ist, verhandelt abwechselnd mit Heßling und den sozialdemokratischen Arbeitern. Den Streik der Arbeiter sucht Fischer zu verhindern. Fischer hat Aktien in Gausenfeld. Sowohl bei den Reichen als auch bei den Armen macht sich der Reichstagsabgeordnete, auf seinen Vorteil bedacht, lieb Kind.
Exzellenz General von Popp geht in der Villa Höhe ein und aus. Als Klinkorums Haus in Flammen steht, rückt aus der Kaserne Militär an. Heßling gehört von Anfang an zu den Kriegsgewinnlern.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Armen
Der Kopf
„„Der Kopf“ ist ein Roman von Heinrich Mann, der 1925 veröffentlicht wurde. Es handelt sich um ein Werk, das die politischen und gesellschaftlichen Zustände der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg thematisiert. Der Roman setzt sich mit dem Aufstieg und den Mechanismen des Machtapparates auseinander und zeigt die Verstrickungen von Individuen in den Machtstrukturen. Im Folgenden eine ausführliche Zusammenfassung des Romans:
Hauptcharaktere
Franz Severin: Die Hauptfigur des Romans, ein opportunistischer Intellektueller, der sich durch seine Anpassungsfähigkeit und Skrupellosigkeit auszeichnet. Er strebt nach Macht und Einfluss und ist bereit, dafür seine Prinzipien zu verraten.
Doktor Wilhelm Arndt: Ein idealistischer Arzt und Politiker, der für soziale Gerechtigkeit kämpft. Er steht im Gegensatz zu Franz Severin und repräsentiert das moralische Gewissen der Geschichte.
Anna Maria: Die Tochter eines reichen Industriellen und Severins Frau. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Entwicklung Severins, sowohl in seinem Aufstieg als auch in seinem moralischen Verfall.
Handlung
„Der Kopf“ beginnt mit der Darstellung der Nachkriegszeit in Deutschland, einer Ära der politischen Instabilität und sozialen Unruhen. Franz Severin, der zu Beginn des Romans als ambitionierter, aber noch relativ unbekannter Schriftsteller und Journalist eingeführt wird, nutzt die Wirren der Zeit geschickt aus, um seine Karriere voranzutreiben.
Severin beginnt seine Karriere als Journalist und nutzt seine Redekunst und seine Schreibfertigkeiten, um sich in den Kreisen der Macht zu etablieren. Durch seine Fähigkeit, sich an verschiedene politische Strömungen anzupassen, gewinnt er die Gunst einflussreicher Persönlichkeiten und steigt schnell in den Reihen der Bürokratie auf.
Er heiratet Anna Maria, die Tochter eines einflussreichen Industriellen, und sichert sich damit nicht nur finanziellen Rückhalt, sondern auch Zugang zu den höchsten Kreisen der Gesellschaft. Diese Verbindung ermöglicht es ihm, seine politischen Ambitionen weiter zu verfolgen.
Mit zunehmendem Einfluss und Macht wird Severin immer rücksichtsloser. Er beteiligt sich an Intrigen und Verrat, um seine Position zu festigen und auszubauen. Der Kontrast zwischen ihm und Doktor Wilhelm Arndt wird immer deutlicher. Arndt, der für seine moralischen Überzeugungen einsteht und für soziale Gerechtigkeit kämpft, gerät immer mehr in Opposition zu den Machenschaften Severins.
Die Beziehung zwischen Severin und Anna Maria beginnt zu zerbrechen, als sie erkennt, wie sehr ihr Mann von Macht und Erfolg korrumpiert wurde. Anna Maria, die zunächst seine Ambitionen unterstützte, distanziert sich zunehmend von ihm und seinen skrupellosen Methoden.
Der Konflikt zwischen Severin und Arndt erreicht seinen Höhepunkt, als Arndt versucht, Severins Machenschaften öffentlich zu machen. In einem dramatischen Showdown kommt es zu einer Konfrontation, bei der Arndt nicht nur seine politische Karriere, sondern auch sein Leben riskiert.
Severin hingegen versucht mit allen Mitteln, seine Macht zu behalten. Er nutzt seine Verbindungen und Einfluss, um Arndt zu diskreditieren und seine eigene Position zu stärken. Doch die zunehmende Isolation und der Verlust seiner moralischen Integrität führen letztendlich zu seinem persönlichen Niedergang.
Thematische Schwerpunkte
„Der Kopf“ behandelt zentrale Themen wie Macht und Korruption, moralische Integrität und soziale Gerechtigkeit. Heinrich Mann zeigt eindrücklich, wie politische Ambitionen und persönliche Skrupellosigkeit Menschen korrumpieren und zu ihrem moralischen Verfall führen können.
Der Roman kritisiert die opportunistische Anpassung an politische Strömungen und den Verrat an eigenen Prinzipien zugunsten des Machterhalts. Gleichzeitig stellt er die Frage nach der Möglichkeit, in einem korrupten System moralisch integer zu bleiben."
https://liwi-verlag.de/heinrich-mann-der-kopf/
Henri Quatre
Aus „Wikipedia“: „Die Jugend des Königs Henri Quatre ist der 1935 veröffentlichte erste Band der beiden Romane Heinrich Manns über den französischen König Heinrich IV.. Ihm folgte 1938 der zweite Band Die Vollendung des Königs Henri Quatre. Sie gelten zusammen als ein bedeutendes Werk Heinrich Manns.
Die geistigen Grundlagen der Romane reichen mindestens bis zum Essay Geist und Tat aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Des Weiteren spielen Ideen und Gedanken von Friedrich Nietzsche und Immanuel Kant eine herausragende Rolle. Schließlich handelt es sich bei diesen Romanen um archetypische Vertreter der deutschen Exilliteratur während des Dritten Reiches. Im Versuch, sein deutsches Vaterland geistig mit seinem französischen Exil zu vereinigen, fügte Heinrich Mann an entscheidenden Stellen des deutschsprachigen Textes sogenannte „moralités“ ein, zusammenfassende Schlussfolgerungen in klassischem Französisch.
Der in Frankreich entstandene, von französischem Geist und französischer Lebenslust völlig durchdrungene, zweiteilige Roman handelt von der Jugend, dem Aufstieg, der Regierung und dem Ende König Henri IV. von Frankreich. In diesen Büchern hatte Heinrich Mann mutmaßlich sein innerstes Lebensgefühl wie die Freude an den guten Dingen des Lebens, an Schönheit, Freundschaft, fleischlicher Liebe, gutem Essen, ehrlicher Arbeit und gebildeter Unterhaltung in einer von jugendlichem Schwulst befreiten und zu schlichter Prägnanz geläuterten Sprache ausgedrückt und wie ein Vermächtnis der Nachwelt hinterlassen. Der Roman ist zugleich eine Liebeserklärung an Frankreich. Die beiden Romane über das Leben Heinrichs von Navarra enthalten als historischer Roman zahlreiche Einzelheiten aus der französischen Geschichte des späten 16. Jahrhunderts. Unter anderem werden in dramatischen Bildern die Ereignisse der Bartholomäusnacht und der Belagerung von La Rochelle (1573) geschildert. Dabei gelang es Heinrich Mann, die Einzigartigkeit einer Situation und ihre spezifische Atmosphäre mit wenigen treffenden Worten so darzustellen, dass der Leser sich unmittelbar in das Geschehen hineingezogen fühlt und die Handlung emotional miterlebt. Beim Auftreten des intriganten Herzogs von Guise, der mit militärischem Gepränge hoch zu Ross in Paris einzieht, beschreibt Heinrich Mann die Begeisterung der von den Agitatoren der Katholischen Liga aufgeputschten jubelnden Menge mit schlichten Momentaufnahmen und den abschließenden emphatischen, in Wahrheit sarkastischen Worten „Stiefel, die vom Pferd hängen, darf man einfach küssen“. So erfährt der Leser mit wenigen Worten, was aus Sicht des Autors von dem Charakter des Herzogs von Guise und seinen politischen Absichten zu halten ist.
Die Romane selbst spielen auf drei Zeitebenen. Erstens auf der Ebene des Erzählten im Zeitalter der Renaissance und der Religionskriege in Frankreich, zweitens im Zeitalter der Aufklärung durch die zahlreichen Anspielungen auf die Vernunft und die Forderungen nach Menschlichkeit, und drittens weisen weitere zahlreiche Szenen auf die Zeit der Entstehung im französischen und amerikanischen Exil. Die Erzählebene lehnt sich an verschiedene historische Darstellungen an und hält sich im Großen und Ganzen an den Verlauf der historischen Ereignisse wie die Bartholomäusnacht, die diversen Religionswechsel von Heinrich IV., die Verbindung zum Hause Medici, das Edikt von Nantes und die Ermordung Heinrichs IV.
Die Verweise auf die Ideale der Vernunft und damit auf die Aufklärung kommen beispielsweise an folgenden Stellen zum Ausdruck. In dem Abschnitt „Mit dem Kopf nach unten“ überlegt Henri seine Fluchtpläne und sagt: „Es sollte aber entscheiden mein Verstand, und wo hatte ich ihn?“ (Jugend, Mit dem Kopf nach unten); später heißt es vom Erzähler „Das Leuchten seiner Rede (von Mornay, einem Verbündeten Henris) aber war erhalten geblieben in Henri. Denn es ist die Erkenntnis ein Licht und wird ausgestrahlt von der Tugend. Schurken wissen nichts.“ (Jugend, Mornay oder die Tugend). Gegen Ende des Romans heißt es dann „Meine Sache wurde zu der Stunde, dass die Völker leben sollten und sollten nicht statt der lebendigen Vernunft an bösen Träumen leiden in dem aufgedunsenen Bauch der universalen Macht, die sie alle verschluckt hat. Dies ist die wahre Herrschaft meines Großen Plans. Nicht sehr realistisch; nüchtern wird endlich jede Erleuchtung. Jetzt bringt Herr Grotius (Henris Justizminister) sie in Paragraphen und Herr Rosny (Henris Finanzminister) rechnet sie aus.“ (Vollendung, Vaterfreuden). Diese hohe Einschätzung der Vernunft beeinflusst zeitweise auch maßgeblich die Sicht auf den Faschismus wie „Das totale Ungeheuer besteht, ganz im Grunde, aus höchstens einem Zehntel Wütender und einem Zehntel Feiglinge. Zwischen diesen beiden Menschenarten – nichts.“ (Jugend, Zweites Buch Samuelis, Kapitel I, Vers 19 und 25).
Die Verweise auf die reale Ebene und Heinrich Manns herausragende Position innerhalb der verschiedenen Gruppierungen des Exils wird unter anderem an folgender Stelle deutlich, als ein Gesandter Henris in England eintrifft und von der Bartholomäusnacht erzählt. Dort gibt es einige mögliche Parallelen zu Erlebnissen, die einigen Exilanten so oder ähnlich passiert sein mögen. Zu den unmenschlichen Exzessen in der Bartholomäusnacht sagte eine Frau, deren Name nicht genannt wird, die aber von den Geschehnissen hört: „Gewiss ist alles geschehen, wie Sie es berichten, aber sehr weit von hier. Ich kenne keine einzige Frau, die so verrückt wäre, Blut zu saufen.“ (Vollendung, Das Mysterium des Unrechts). Das ist die Ungläubigkeit, die Exilanten gelegentlich vorfinden, wenn sie von den Geschehnissen einer Gewaltherrschaft berichteten.
Mornay, der Gesandte Henris, oder der Erzähler kommentieren „Erfahrungen, die scheinbar die ganze Welt aufbringen sollen, so furchtbar sind sie und schreien zu Gott so laut: schon hundert Meilen weiter, es ist dieselbe Christenheit, machen sie höchstens soviel Aufsehen wie eine Erfindung, und die könnte besser sein.“ (Vollendung, Das Mysterium des Unrechts).
Im Roman scharen sich zahllose Personen um die Hauptfigur Henri, die diese vor allem näher beleuchten. Henri ist aber keineswegs nur positiv dargestellt. Er ist ein Lernender, der sich seinen Gefühlen, der Liebe hingibt und der eine humanistische Grundeinstellung hat. Henris Humanismus, Großzügigkeit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit sind wesentliche Züge, die in vielen Szenen dargestellt sind. Und in diesen Geschichten scheint die intensive Beschäftigung mit menschlichen Charakteren anhand der Psychologie Nietzsches wie schon im Frühwerk immer wieder hervor. Die Erzählhaltung ist dabei gelegentlich pittoresk, einige Szenen sind überzeichnet und bilden ein Kaleidoskop eines Lebens, das sich einer Guten Sache – auch der Titel eines Essays – verschreibt.
Es sind Romane eines wahren Volksführers, eines Humanisten, Dieners der Gerechtigkeit und Verehrers der Vernunft (als Gegenstück zum Untertan mit seinen negativen Zügen des wilhelminischen Geistes). Er tritt für ein neues Europa ein.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Jugend_des_K%C3%B6nigs_Henri_Quatre
„Die literarische Biografie von Henry IV, des ersten Bourbonen-Königs in Frankreich, ist ein wahrhaft monumentales Werk von Heinrich Mann. Aufgebaut als historischer Roman, Romanbiografie und Geschichtsbuch fasst Mann darin nicht nur das Leben des Königs, sondern auch die Zeit, den Zeitgeist, die politischen Verhältnisse und, als bedeutenden Teil, die Religionskriege zwischen Katholiken und Protestanten (in Frankreich Hugenotten genannt) zusammen. Man liest nichts weniger ein Abbild des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts.
Die Jugend des späteren Königs ist bestimmt von der Auseinandersetzung der Familien Valois, Guise und Bourbon, letzterer entstammt Henry.
Die politischen und religiösen Gegensätze bilden den Hintergrund der Erzählung, die sich in diesem ersten Buch über Henry vorrangig auf dessen Entwicklung konzentriert. So lässt sich nachlesen, wie die Welt des Heranwachsenden ausgesehen haben mag.
Heinrich Mann nimmt durchwegs die Sichtweise und Position von Henry ein und berichtet (es ist tatsächlich so etwas wie ein Bericht) aus dessen Blickwinkel über die Intrigen, Kriege, die Bündnisse und Gegnerschaften nicht nur Frankreichs, sondern ganz Europas. In einer Zeit, in der die Herrscherhäuser meist in irgendeiner Form miteinander verwandt oder verbunden waren, herrschten auch andauernde Begehrlichkeiten, sich durch Koalitionen mehr Land einzuverleiben.
Es war zudem die Ära der religiösen Umwälzungen, als Protestanten und Katholiken einander immer wieder auch auf dem Schlachtfeld als erbitterte Feinde gegenüberstanden. Henrys Mutter, die Königin von Navarra aus dem Haus Bourbon, war eine fanatische Protestantin, während Katharina von Medici, die Witwe des Königs Heinrich II, die in Henrys Jugend faktisch regierende Mutter des eigentlichen Königs Karl IX aus dem Haus Valois Katholikin war.
Es ist schon wegen der überaus komplexen Verhältnisse jener Zeit kein leichtes Unterfangen, aus den vielfältigen Einflüssen und Ereignissen eine überschaubare Biografie zu schreiben. Wenn dazu noch die Atmosphäre der Zeit und ein Einblick in die Denkweise der handelnden Personen kommen soll, dann ist das Projekt überaus herausfordernd, denn es soll ja im Endergebnis lesbar werden.
Heinrich Mann verwendet dazu eine Sprache, die genau zur Renaissance zu passen scheint, leicht verschnörkelt, voller versteckter Andeutungen, seltener in direkter Ansprache. Wie um dieses Zeitalter des Misstrauens und der Ränkespiele zu verdeutlichen, mischen sich gesprochene Worte mit den wirklichen, nicht ausgesprochenen Gedanken der Protagonisten. Oft, sehr oft, wird genau das Gegenteil von dem ausgesprochen, was man eigentlich denkt; sei es, um die wirklichen Ansichten zu verschleiern oder um sich vor dem weit verbreiteten Mittel zur Durchsetzung politischer Interessen, nämlich der Beseitigung der Kontrahenten, zu schützen.
Was beeindruckt: wie Heinrich Mann aus, wie es scheint, einer Vielzahl an Quellen die historischen Fakten aneinanderreiht und es versteht, die verbleibenden Lücken literarisch so zu verschließen, dass man nicht mehr erkennen kann, was Dichtung und was Wahrheit ist.“
https://www.literatur-blog.at/2023/03/__trashed-2/
„„Die Vollendung des Königs Henri Quatre“ ist der zweite Band von Heinrich Manns zweiteiligem Werk über den französischen König Heinrich IV. Dieser Roman, veröffentlicht 1938, schließt direkt an den ersten Band, „Die Jugend des Königs Henri Quatre“ (1935), an und behandelt die Regierungszeit und das Ende des Königs. Beide Bände zusammen bilden eine epische Biografie, die Heinrich Manns tiefes Interesse an Humanismus, Politik und Geschichte widerspiegelt.
Der zweite Band setzt mit der Thronbesteigung Heinrichs IV. fort und beschreibt die Herausforderungen und Intrigen, die er als König von Frankreich bewältigen muss. Heinrichs Herrschaft ist geprägt von seinem Bemühen, das zerrissene Land nach den verheerenden Religionskriegen zwischen Katholiken und Protestanten zu vereinen. Heinrich Mann schildert Heinrich IV. als klugen, aber auch pragmatischen Herrscher, der sowohl diplomatische als auch militärische Mittel einsetzt, um seine Ziele zu erreichen.
Ein zentrales Ereignis in Heinrichs Regierungszeit ist die Verkündung des Edikts von Nantes im Jahr 1598. Dieses Edikt gewährt den Protestanten in Frankreich weitgehende religiöse Freiheiten und setzt damit einen entscheidenden Schritt zur Beendigung der Religionskriege. Heinrich Mann beschreibt die politischen Manöver und die persönlichen Überzeugungen, die Heinrich zu diesem mutigen Schritt bewegen. Das Edikt wird als Ausdruck von Heinrichs tiefem Humanismus und seiner Überzeugung von der Notwendigkeit religiöser Toleranz dargestellt.
Der Roman beleuchtet auch Heinrichs Bemühungen um innenpolitische Reformen. Heinrich IV. strebt danach, die Wirtschaft zu stärken, die Verwaltung zu reformieren und die Infrastruktur zu verbessern. Heinrich Mann zeigt, wie der König durch seine Reformen das Leben seiner Untertanen verbessert und damit die Grundlage für ein starkes und geeintes Frankreich legt. Heinrichs Fähigkeit, verschiedene Interessengruppen zu versöhnen und sein Volk zu inspirieren, wird als zentrale Stärke seines Charakters hervorgehoben.
Neben den politischen und militärischen Herausforderungen beschreibt „Die Vollendung des Königs Henri Quatre“ auch Heinrichs persönliche Konflikte und Tragödien. Heinrich Mann schildert die komplizierten Beziehungen des Königs zu seinen Frauen und Geliebten sowie die Schwierigkeiten, die aus diesen Verbindungen entstehen. Besonders tragisch ist die Darstellung des Mordes an Heinrich IV. im Jahr 1610 durch den fanatischen Katholiken François Ravaillac. Diese Tat markiert das dramatische Ende des Romans und wird von Mann als symbolisches Scheitern des Strebens nach Toleranz und Humanität interpretiert.
Ein zentrales Thema des Romans ist der Humanismus Heinrichs IV., der in seinem Streben nach religiöser Toleranz und sozialer Gerechtigkeit zum Ausdruck kommt. Heinrich Mann zeigt Heinrich IV. als einen Herrscher, der trotz persönlicher und politischer Widrigkeiten stets das Wohl seines Volkes im Auge behält. Das Edikt von Nantes wird als Höhepunkt dieses Strebens dargestellt.
Heinrich Mann untersucht die Mechanismen der Macht und die Herausforderungen, denen sich ein idealistischer Herrscher gegenübersieht. Heinrich IV. muss sich gegen Intrigen am Hof, religiösen Fanatismus und äußere Bedrohungen behaupten. Der Roman zeigt, wie Heinrich IV. durch geschickte Diplomatie und militärische Stärke seine Position sichert und seine politischen Ziele erreicht.
Das tragische Ende Heinrichs IV. und die fortdauernden Konflikte in Frankreich werfen die Frage auf, ob wahre Toleranz und Humanität in einer von Machtstreben und Fanatismus geprägten Welt möglich sind. Heinrich Mann stellt die Ermordung Heinrichs IV. als symbolisches Scheitern dieser Ideale dar, was dem Roman eine tiefere, philosophische Dimension verleiht.“
https://liwi-verlag.de/heinrich-mann-die-vollendung-des-koenigs-henri-quatre/
Zum Schluss
„Heinrich Manns umfangreiches Werk ist geprägt von seiner scharfen Beobachtungsgabe, seinem humanistischen Weltbild und seinem unermüdlichen Einsatz für Gerechtigkeit und Toleranz. Seine Romane und Essays bieten auch heute noch wertvolle Einsichten und bleiben ein bedeutender Bestandteil der deutschen Literaturgeschichte.“
https://liwi-verlag.de/heinrich-mann-die-vollendung-des-koenigs-henri-quatre/
Wer ist in den heutigen Zeiten der Nachfolger von Heinrich Mann? - Er fehlt.
Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm
Das Böse verlachen
- Satire, Realsatire, ernst Gemeintes -
Wochenkommentar von Ferdinand Wegscheider | 22.03.
Werben fürs Sterben! - Im neuen Wochenkommentar geht es heute um die überlebensnotwendige Aufrüstung Europas, angetrieben durch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, bevor der Russe kommt, um unsere Bodenschätze zu plündern.
https://www.servustv.com/aktuelles/v/aantsgj7um2k8lwsu1lb/
Einfach-mal-machen-Koalition
https://www.youtube.com/watch?v=O26lPl45umk
DEUTSCHLAND runter vom hohen Ross !!
https://www.youtube.com/watch?v=qm6r4DAZEEA
ALERTA ALERTA HEUCHLER IM BUNDESTAG !!
https://www.youtube.com/watch?v=1WxoDbya6FI
Hasstalavista - Serdar raged auf Halali
https://www.youtube.com/watch?v=psEmACjmGOc
Hasstalavista- Serdar reagiert auf Pinocchio
https://www.youtube.com/watch?v=bnhPzm2z1cY
Hasstalavista - Serdar reagiert auf Prof.Melanom Brinkmann
https://www.youtube.com/watch?v=L20HEI1e3nw
Simone Solga: Kahlschlag im Gehirn | Folge 157
https://www.youtube.com/watch?v=A29QPiM-0S4
Pinocchio / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 18
https://www.youtube.com/watch?v=L9A4XyN4YCY
HallMack Aktuelle Kamera 121 - Gysi der jüngere Alterspräsident
https://www.frei3.de/post/639a6721-1429-4b01-a778-a5463ab11537