18 Jahre sind vergangen seit dem „Sommer-Märchen“ der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006. Nun steht das Ende der Fußball-Europameisterschaft bevor.
WM und EM sind von Bedeutung und Dimension nicht dasselbe – dennoch bietet sich ein Vergleich an.
2006 und die Folgen
Die sport-politischen Vorbereitungen waren mehr oder weniger optimal; es wurden neue Stadien gebaut, die Infrastruktur wurde ausgebaut, die Bahn war einer der Sponsoren und funktionierte zumeist vorbildlich, selbst das Wetter spielte mit: kein Regen während des gesamten Turniers. Deutschland war von sich und der Welt begeistert.
Danach übernahmen mehr und mehr die Moralisten das Ruder und zerstörten die eigenen Helden mit Korruptions-Vorwürfen, siehe https://www.ansichten-eines-regenwurms.de/index.php/705-die-gestalt .
Boris Reitschuster: „Die Bundeszentrale für politische Bildung war einmal eine seriöse Institution, die versuchte, überparteilich zu sein. Inzwischen ist sie zu einer Propagandazentrale verkommen – zu einem „ZK für politische Indoktrination“, wie Josef Kraus es hier auf meiner Seite beschrieb. Seit sie von dem SPD-Politiker Thomas Krüger geleitet wird, der schon einmal nackt im Wahlkampf auftrat, versucht die Bundeszentrale, die Menschen mit Steuergeldern im Sinne der rot-grünen Ideologie umzuerziehen. Bis ins Private. So versuchte sie uns weiszumachen, dass jeder, der keine voluminösen Frauen mag, „weiße, patriarchalische Machtstrukturen“ pflegt …
Der neueste Ausrutscher der Bundeszentrale, der vom Steuerzahler zwangsfinanziert werden muss: Uns wird jetzt eingeredet, dass das „Sommermärchen“ bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 schuld sei am vermeintlichen „Rechtsruck“ in Deutschland …
Wörtlich heißt es in einem Video der Bundeszentrale aus der Reihe „Politik raus aus den Stadien“: „Sind Poldi, Klinsi und Co. schuld am Rechtsruck in Deutschland? Steile These, aber da könnte schon was dran sein. Kurzer Throwback: Wir sind im Jahr 2006. Angela Merkel ist seit ein paar Monaten Kanzlerin. Taylor Swift bringt ihre erste Single raus und Deutschland kennt man in der Welt vor allem für zwei angefangene Weltkriege und vielleicht noch den Mauerfall. Doch dann kam die Fußball-WM der Männer 2006 nach Deutschland. Unter dem Motto: Die Welt zu Gast bei Freunden. Und da durften die Deutschen wieder Flagge zeigen, ohne dass es irgendwie nationalistisch wirkte, weil es halt nur Fußball war. Plötzlich gab es alle möglichen Fan-Artikel in Schwarz-Rot-Gold. Alles, was ihr euch vorstellen könnt. Alles.“ Das sagt die Sprecherin mit ihrem Topfschnitt moralinsauer, ja leicht angewidert.
Dann fährt sie fort: „Und für die Mannschaft lief es auch auf dem Platz richtig gut. Ein neues Phänomen entstand. Fans trafen sich gemeinsam zum Public-Viewing in Deutschlandfarben. Party-Patriotismus wurde das genannt. Die Party war im Halbfinale zwar vorbei, aber die Patriotismus After-hour, die ging weiter, auch außerhalb vom Fußball. Etwas weniger als zehn Jahre später laufen mit Pegida patriotische Europäer mit Deutschlandfahnen durch Dresden. Politikwissenschaftler Clemens Heni sagt, ohne die WM 2006 wäre das so nicht möglich gewesen. Und Pegida war erst der Anfang für die Radikalisierung der Rechten in Deutschland. Wenn man also edgy sein will, kann man schon mal fragen …“
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Die Bundeszentrale für politische Bildung verbreitet die These, Fahnenschwingen bei der Fußball-WM habe einen neuen Nationalismus ausgelöst.
Ich verbreite hier eine andere These: So eine Propaganda-Zentrale, die mit Steuergeldern solchen rot-grünen Unsinn verbreitet, braucht kein Mensch.
Was kommt als Nächstes? Die These, dass Trump schuld ist am Klimawandel? Dass Messerstecher mit Migrationshintergrund nur zustechen, weil sie schlecht integriert sind? Sorry, das taugt als Beispiel für mögliche künftige Absurditäten nicht, weil sich Nancy Faeser ja in diesem Sinne schon zu dem Totschlag von Bad Oeynhausen geäußert hat.
Inzwischen haben wohl auch Behörden-Chef Krüger und seine Mit-Propagandisten entdeckt, dass sie über das Ziel hinausgeschossen sind. Sie löschten das Video und bezeichneten es als „Fehler“. Das ist Irreführung. Denn wir haben es mit einem Systemfehler zu tun. Und das nächste Propaganda-Stück kommt deshalb bestimmt.“
https://reitschuster.de/post/das-sommermaerchen-2006-soll-rechtsruck-ausgeloest-haben/
Wirtschaftlicher Niedergang
Christopher Martens: „Die UEFA Euro 2024 in Deutschland steht unter starkem Einfluss chinesischer Sponsoren. Fünf der dreizehn globalen Sponsoren – AliExpress, Alipay+, BYD, Hisense und Vivo – stammen aus der Volksrepublik China. Das macht fast 40 Prozent der Top-Sponsoren aus.
Die finanziellen Dimensionen sind beeindruckend: Allein die Partnerschaft zwischen Alipay und der UEFA soll über acht Jahre rund 200 Millionen Euro einspielen. Hochgerechnet auf alle fünf chinesischen Sponsoren könnte sich die Gesamtsumme auf bis zu einer Milliarde Euro belaufen. Es sind Zahlen, die die Entschlossenheit Pekings verdeutlichen, seinen Einfluss in Europa auszubauen – und ihn zu inszenieren …
Die Abwesenheit deutscher Automobilhersteller wie VW, BMW oder Mercedes als Sponsoren ist besonders auffällig. Während VW aus Kostengründen verzichtete, dient BYD das Sponsoring als Türöffner für den europäischen Markt. Chinas Elektroauto-Gigant darf als offizieller Mobilitätspartner auftreten – bei der EM im Autoland Deutschland …
Die massive Präsenz chinesischer Unternehmen bei der Euro 2024 ist Teil einer umfassenderen Soft-Power-Strategie Chinas. Durch die Assoziation mit einem der beliebtesten Sportereignisse Europas versuchen diese Unternehmen, ihr Image zu verbessern und Vertrauen bei europäischen Konsumenten aufzubauen. Es ist eine subtile Form der Einflussnahme. Gleichzeitig wirbt man etwa auf Seitenbannern in Stadien auch gleich in chinesischen Schriftzeichen – angeblich an Zuschauer der EM in China gerichtet. Vielmehr dürfte es dabei aber auch um eine Machtdemonstration gehen.
Eines ist sicher: Die Tore, die bei dieser EM fallen, werden nicht nur auf dem Rasen, sondern auch in Peking genau gezählt werden.“
Philippe Fischer: „Haben Sie noch nie von BYD gehört? Nicht überraschend. Der chinesische Automobilhersteller ist erst seit Oktober 2022 auf dem deutschen Markt aktiv – und verkauft ausschließlich Fahrzeuge mit E-Antrieb. An Tesla sind die Chinesen längst vorbeigezogen und damit ist BYD der größte E-Auto-Hersteller der Welt.
Die Wachstumskurve von BYD ist enorm – unterstützt von der chinesischen Regierung. Fünf Modelle hat der Hersteller in seinem Portfolio für Europa. Große Bekanntheit erlangte der BYD Atto 3, welcher hierzulande im großen Stil von der Autovermietung Sixt auf die Straßen gebracht wurde. 2022 verkündeten beide Unternehmen stolz, dass alleine über die Kooperation mit Sixt mehr als 100.000 China-E-Autos auf die Straßen kommen sollen.
Dass nun ausgerechnet bei der Heim-EM der Volkswagen-Konzern überboten wurde, zeigt, wie hart die Bandagen in der Industrie schon angezogen sind. Die Chinesen feiern die prominente Platzierung ihrer Marke bei allen Partien des Turniers. Michael Shu, Europa-Chef von BYD, sagt zum Sponsoring-Deal:
„Als Partner der UEFA EURO 2024 freuen wir uns darauf, Fans aus aller Welt verschiedene hochkarätige Alternativen innovativer Technologien zu präsentieren.“
Immerhin einen peinlichen Moment bleibt der deutschen Automobilindustrie erspart: In der Konzernstadt Wolfsburg werden keine Spiele des Turniers ausgetragen. Ansonsten wäre der Gesichtsverlust für die deutsche Automobilkunst perfekt gewesen.“
Niedergang der Infrastruktur
„Pedram Shahyar: „Und so war es auch, besonders, wenn man sich die vielen Stimmen der Besucherinnen und Besucher aus anderen Ländern anschaut. Sie waren vor allem über zwei Sachen überrascht: Erstens erlebte man die Deutschen als gute Gastgeber, etwas, was man traditionell gar nicht mit den Deutschen verbindet. Auf den Straßenfesten wurden die Besuchergruppen herzlich empfangen, und das gemeinsame Feiern wurde überall großgeschrieben.
Die zweite Überraschung war die schlechte Infrastruktur hierzulande. Das Bild der vielen verdreckten Straßen und die überforderte Müllabfuhr, die marode Deutsche Bahn, die ja schon im Alltag versagt und natürlich nicht imstande war, die großen Gruppen vernünftig zu transportieren. Und das Internet. Naja, wir wissen es, aber für viele Menschen aus dem Ausland war es ein Schock zu erleben, wie Deutschland die Digitalisierung verschlafen hat."
https://www.telepolis.de/features/EM-2024-Das-schoene-neue-Deutschland-9800926.html
Jens Berger: „Die Vorrunde der Fußball-Europameisterschaft neigt sich dem Ende zu, und die Welt schaut mit Staunen auf Deutschland. Irgendwie scheint das Klischee der effizienten Deutschen, bei denen alles funktioniert, wohl noch in den Köpfen herumzuspuken. Umso erstaunter sind viele ausländische Fans, wenn Klischee und Wirklichkeit aufeinandertreffen. Chronisch unpünktliche Züge, eine Verkehrsinfrastruktur, die schon zu normalen Zeiten an ihre Grenzen stößt, chaotische Zustände auf den Bahnhöfen – wir Deutschen kennen das, für viele aus dem Ausland angereiste Fans ist das neu. Es grenzt fast an ein Wunder, dass noch nichts Ernstes passiert ist. Vielleicht sollten internationale Sportverbände sich künftig zweimal überlegen, Großveranstaltungen in ein Land zu vergeben, in dem zwar die Menschenrechte geachtet werden, das sich aber derart kaputtgespart hat, dass es objektiv nicht mehr in der Lage ist, die Welt zu sich einzuladen.
Was haben allen voran die deutschen Medien geschimpft! 2018 fand die Fußball-WM in der „Autokratie Russland“ statt! Ja, damals hieß es noch Autokratie, heute würden die lieben Kollegen sicher drastischere Worte finden. Und dann vergab diese hochkorrupte FIFA das Turnier 2022 auch noch an die „Scheichs in Katar“ – in die Wüste, wo Menschenrechte angeblich mit Füßen getreten werden. Nun ja, weder in Russland noch Katar wurden die Menschenrechte der Fans verletzt, dafür schafften die Organisatoren es jedoch, die Fans sicher und reibungslos in die Stadien zu bringen und die Fans, die die langen Reisen antraten, waren auch ansonsten voll des Lobes über die gute Organisation. Das werden nach der EM wohl die wenigsten Fans vom Gastgeberland Deutschland sagen. Schuld daran sind nicht die Gastgeber selbst, sondern ihre Politik und auch der europäische Fußballverband UEFA.
Wer kommt beispielsweise auf die Schnapsidee, die englische Nationalmannschaft in Gelsenkirchen spielen zu lassen? Einer Stadt, die zwar zweifelsohne ein schönes Stadion hat, aber gar nicht über die Infrastruktur verfügt, zehntausenden Fußballfans die An- und Abreise zu gewährleisten. Nun mag man sich denken – aber bei den Heimspielen des FC Schalke 04, der damals in der Bundesliga doch auch seine Heimspiele vor vollem Haus ausgetragen hat, ging das doch auch. Ja, nur kommen bei Heimspielen nun einmal die meisten Fans aus der eigenen Stadt und ein Großteil der auswärtigen Fans reist mit dem Auto an. Dafür ist das Autoland gerüstet. Wenn nun bei der EM aber die Fans beider Mannschaften mit dem Zug anreisen und dann auch noch nach dem Spiel in ihre Hotels, die nicht nur wegen der mangelnden Attraktivität, sondern vor allem wegen der nicht einmal im Ansatz ausreichenden Bettenkapazität meist nicht in Gelsenkirchen, sondern in Essen, Düsseldorf oder Köln untergebracht sind, zurückreisen wollen, ist Chaos vorprogrammiert. In „bösen Autokratien“ baut man für ein solches Szenario leistungsfähige Bahnhöfe. Im „demokratischen Deutschland“ spart man den Nah- und Fernverkehr kaputt und wundert sich dann, dass die „undankbaren Ausländer“ sich darüber wundern, dass hierzulande nichts funktioniert.
Die Beschwerden sind laut und vernehmlich. So hat die New York Times in der letzten Woche einen vernichtenden Beitrag unter dem Titel „Euro 24 und deutsche Effizienz – vergessen Sie alles, was sie zu wissen glaubten“ veröffentlicht, in dem sie die deutsche Infrastrukturkatastrophe treffend analysiert.
Effizienz. Verlässlichkeit. Zweckmäßigkeit.
Das ist es, was viele Menschen am meisten mit Deutschland assoziieren, aber bisher hat sich bei der Europameisterschaft 2024 keines dieser Klischees bewahrheitet. Die Organisatoren des Turniers hatten Probleme mit der Kontrolle der Zuschauer vor den Stadien. Die Fans haben miserable Bedingungen auf dem Weg zu und von den Spielen ertragen müssen. Der U-Bahn- und Zugverkehr in den Austragungsstädten ist unter der zusätzlichen Nachfrage zusammengebrochen. Das ist nicht das, was der Rest Europas erwartet hat.
Auch der britische Independent zeigte sich schockiert und bemerkte korrekt, der Zugverkehr in Deutschland „sei ein einziger Scherbenhaufen und die Fans zahlen nun dafür den Preis“. Auch auf X hagelt es Beschwerden von Fans der meisten teilnehmenden Nationen – oft geht es um die miserable Netzabdeckung oder mangelnde Sprachkenntnisse beim Personal, meist jedoch um die Verkehrsinfrastruktur, die wahlweise als „Katastrophe“, „Hölle“, „absoluter Irrsinn“ und „schlichtweg lächerlich“ beschrieben wird. Und diese Beschwerden betreffenden keinesfalls nur das vergleichsweise kleine Gelsenkirchen – auch in den Millionenstädten München und Köln scheint es bei der An- und Abreise große Probleme zu geben.
Die Verantwortlichen vor Ort geben sich gelassen. Ihnen kann man auch keinen Vorwurf machen. Das Chaos war zu erwarten und die Bundesregierung war frühzeitig darüber informiert, investierte aber nichts, um die Missstände zu beseitigen. Der von der UEFA abgestellte Vorsitzende der Austragungsgesellschaft sprach in diesem Zusammenhang von einem „Elefanten, den man sich in einen Porzellanladen einlädt“.
Klar, mehrere Milliarden Investitionen für die Ausrichtung eines Fußballturniers – so was machen nur „böse Autokratien“. Sollen sich die Schweizer doch wundern, dass Züge in Deutschland immer Verspätung haben und Schotten und Engländer sind ja eh nur betrunken und neigen zu Gewalt. Dabei ist es wohl nur der Besonnenheit der englischen Fans zu verdanken, dass es bei der Rückreise des in Gelsenkirchen am letzten Sonntag ausgetragenen Spiels gegen Serbien zu keiner Katastrophe gekommen ist, als 50.000 Fans aus England und Serbien zeitgleich nach dem Abpfiff mit der S-Bahn zum Gelsenkirchener Hauptbahnhof wollten und es auf den Bahnanlagen zu Zuständen kam, die frappierend an die Love Parade in Duisburg erinnern – ein Funke, eine Massenpanik hätte genügt und wir würden heute nicht über schrullige Beschwerden englischer Fans, sondern über eine Katastrophe sprechen.
Um es klar zu sagen: Länder wie Deutschland dürfte man eigentlich gar nicht als Austragungsort solcher Großereignisse in Betracht ziehen. Und wenn, dann sollte man dies von klaren Auflagen abhängig machen. Doch das ist natürlich pure Illusion, da die Sportverbände, die solche Ereignisse vergeben, unter massivem politischem und ökonomischem Druck stehen und nebenbei auch nicht frei von Korruption sind.
Nun darf die Welt, die zu Gast bei Freunden sein wollte, erst mal lernen, was „Schienenersatzverkehr“ oder „Störung am Zug“ in ihrer Landessprache heißt, und sich darüber wundern, dass das real existierende Deutschland mit dem mythischen Vorreiter in Sachen Effizienz und Funktionalität nicht mehr viel zu tun hat. Wir wissen das ja, haben uns damit abgefunden und wundern uns darüber, dass nun die Fans anderer Nationen sich wundern. Bis zur nächsten EM in Großbritannien und Irland – wo die Infrastruktur auch nicht die beste ist. Aber vielleicht sollte man solche Großveranstaltungen nur noch in Ländern wie Aserbaidschan, Saudi-Arabien oder Kasachstan abhalten – dann können sich unsere Leitartikler wieder über die Menschenrechte echauffieren und die Fans kommen dafür wenigstens pünktlich zum Spiel.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=117150
Thea Petrik: „"Ich bin glücklich, dass die Züge alle so pünktlich fahren. Ich weiß nicht, wie es funktioniert. Aber es funktioniert. Das ist bewundernswert." – Diese Sätze hat nicht etwa ein angereister Fußballfan über die Deutsche Bahn gesagt, sondern sie stammen aus einer 2023 erschienenen Reportage von Jan Jessen über den Bahnverkehr im Kriegsland Ukraine.
Über die Deutsche Bahn ist während dieser Fußball-EM eher selten Positives zu hören und zu lesen. Fahrgäste aus aller Welt "demütigen" laut einer Schlagzeile der Frankfurter Rundschau die Deutsche Bahn.
Nicht nur die Fahrgäste, sondern auch die internationale Presse räumen jedenfalls gründlich mit dem Mythos der deutschen Pünktlichkeit und Effizienz im Gastgeberland auf.
"EM-Fans beschweren sich über 30 Minuten Verspätung? Die Deutschen schauen sie erstaunt an und antworten: 'Sie haben Glück, am Ziel angekommen zu sein'", berichtete am Donnerstag die französische Tageszeitung La Liberation.
Mehrere deutschsprachige und ausländische Medien zitieren seit Tagen auch einen Bericht der New York Times mit der Überschrift "Euro 2024 und deutsche Effizienz – vergessen Sie alles, was Sie zu wissen glaubten". Darin hieß es mit Blick auf den Schienenverkehr und ausgefallene U-Bahn-Verbindungen, die Fans müssten in Deutschland "erbärmliche Bedingungen" ertragen.
Turnierdirektor Philipp Lahm schaffte es am vergangenen Freitag selbst nicht pünktlich zum Anpfiff ins Stadion, als er mit dem Zug nach Düsseldorf zum Spiel zwischen der Ukraine und der Slowakei fuhr. "Ich glaube, wir haben es versäumt, insgesamt als Deutschland in den letzten Jahrzehnten ein bisschen daran zu arbeiten an der Infrastruktur", zitierte ihn im Anschluss die Bild.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat eine Generalsanierung nach der EM angekündigt. "Wir werden Milliarden investieren in den nächsten Jahren, die Hauptstrecken grunderneuern, damit es aufhört, dass wir ständig unvorhergesehene Baustellen haben, die zu diesen Unpünktlichkeiten und all den Problemen führen", sagte Wissing Mitte Juni in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Zugleich sollen aber Zugverbindungen vor allem in ostdeutsche Städte gestrichen werden. Dies ging laut einem Spiegel-Bericht in dieser Woche aus einem vertraulichen Schreiben des Bahn-Konzerns an die Bundesnetzagentur hervor.“
https://www.telepolis.de/features/Bahn-blamiert-Deutschland-Das-Ende-eines-Mythos-9783164.html
Rüdiger Suchsland: „Das Bild, das die internationalen Gäste von Deutschlands Hauptstadt bekommen, sieht folgendermaßen aus: Die Rolltreppen funktionieren zu ca. 50 Prozent nicht, S-Bahnen fallen regelmäßig aus, Straßenbahnen sind in Ostberlin-Mitte in dieser Woche komplett lahmgelegt, weil man irgendetwas gleichzeitig reparieren muss, was unbedingt während der EM repariert werden muss. Unter anderem auch bei einer Linie (M1), die erst vor zwei Monaten nach einem halben Jahr Pause wiedereröffnet wurde.
Auf den Straßen der Stadt ist Stau oder zähflüssiger Verkehr der Normalfall. Überall gibt es Baustellen. Uberall ist irgendetwas gesperrt oder mit Bauzäunen zugestellt, überall ist etwas aufgerissen. Davor hängen dann irgendwelche total vulgär designten Werbevorhänge, für die die Gerüstebauer Zehntausende von Euro im Monat kassieren.
Deswegen gibt es auch kein Interesse daran, die Gerüste möglichst schnell wieder abzubauen. Das Verkehrschaos wird dadurch verstärkt, dass der mittlere Teil Berlins rund um das Brandenburger Tor, Reichstag, Pariser Platz und sowjetische Panzerdenkmäler komplett zugestellt und verbaut ist durch die Fanmeile und Sendestudios der ausländischen Sender, die niemals ein deutscher Sender aufbauen dürfte. Im Umwelt-Vorzeigeland Deutschland besteht diese aus mit Mikroplastik schleuderndem Plastikkunstrasen.“
Politisierung gesellschaftlichen Lebens
Jerome Wnuk im März 2024: „In 98 Tagen startet mit der Fußball-Europameisterschaft 2024 das größte innereuropäische Sportereignis, das es gibt. Millionen Fans auf Fanmeilen, zu Hause am Fernseher oder in den Stadien fiebern auf das große Ereignis hin. Austragungsort dieses Jahr: Deutschland. Und genau das könnte das Todesurteil für den Mythos der Europameisterschaft werden. Schon jetzt zeichnet sich ab: Deutschland und der Fußballverband UEFA wollen die EM politisch machen – schon wieder.
„Diese EM wird ein #HeimspielFürEuropa und für Millionen Fans!“, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwoch anlässlich auf seinem „X“-Account. Neben einem Foto, das die mangelnden Fußballkünste des Arbeitsministers Hubertus Heil zeigt, ist ein symptomatisches Foto für die kommende Europameisterschaft in Deutschland zu sehen. Es zeigt die Mitglieder der Bundesregierung mit Fußbällen in den Händen. In ihrer Mitte steht das Motto der EM: „Heimspiel für Europa“.
Ein Foto und ein Motto, die an Ödnis und Spießigkeit kaum zu überbieten sind und zeigen, dass der deutschen Politik auch als Sportveranstalter nichts mehr anderes einfällt, als konforme, graue politische Botschaften in die Welt zu setzen. Das Foto, das so etwas wie eine EM-Stimmung auslösen soll, ist ohne authentische Lebensfreude, Ehr- und Sportsgeist. Diese Beobachtung trifft letztendlich auf die gesamte EM-Planung zu.
Und auch in anderen Punkten versucht Deutschland politisches, statt fußballerisches Vorbild zu sein. Unter anderem ist dazu die Einrichtung von geschlechtsneutralen Toiletten in den Stadien geplant. Zudem sollen in den Arenen „Meldestellen“ für Mitarbeiter und Zuschauer eingerichtet sowie „Diversität und Inklusion“ bei der Einstellung von Arbeitskräften und Freiwilligen für die EM gefördert werden. Eingestellte Mitarbeiter müssen „Vielfalt und Integration befürworten“, heißt es weiter.
Neben veganem und vegetarischem Essen soll es auch allerlei Alternativen für Allergiker geben. Möchte man also einfach eine Stadionwurst essen, muss man sich wohl auf kritische Blicke und auf eine lange Suche nach dem Wurststand einstellen. Fans sollen nicht mehr einfach nur Anhänger des Sports sein, die ihr Land nach vorne schreien und gute Stimmung verbreiten. Stattdessen soll das Turnier sie „inspirieren, sich als Botschafter/-innen für Nachhaltigkeitsfragen zu engagieren“.
Bei der EM gehe es um „Vertretung von Minderheiten, Förderung der Geschlechtergleichstellung und Vorbeugung von Diskriminierung und Rassismus“, heißt es – also um alles, außer Fußball. Schon in Katar ist es uns mit Regenbogenbinden und Hand-vor-den-Mund-Gesten nicht gelungen, dem Fußball politische Korrektheit aufzudrücken – jetzt, bei unserer Heim-EM, können die anderen nicht mehr weglaufen. Ist das der Gedanke?
Der Fußball, ein Sport, der eigentlich für Nonkonformität steht, eine Institution, deren Wesen es ausmacht, dass es egal ist, was ein Spieler oder ein Fan glaubt, politisch denkt oder wählt, wird in Deutschland von Politik und Ideologie erdrückt. Die Lebensfreude, das Zusammengehörigkeitsgefühl eines Landes, aber auch Europas wird so ertränkt durch das ideologische Ziel, jede Ecke des Lebens zu politisieren. Das Ergebnis erleben wir ab Juni.“
https://apollo-news.net/politik-statt-tore-die-fussball-em-in-deutschland-wird-eine-woke-komoedie/
„Offenbar möchte die Bundesregierung mit aller Macht ein neues Sommermärchen verhindern. Julian Reichelt findet klare Worte dazu: „Der Mythos Sommermärchen ist nichts, was diese Leute mögen, weil es ihnen zu Schwarz-Rot-Gold, zu weiß, zu wenig divers war. Das hat man in den letzten Tagen der Berichterstattung zu dieser EM ganz deutlich gemerkt“ …
Und weiter: „Deswegen wünschte ich, es wäre anders. Aber was wir doch alle spüren, ist, dass die Politik massiv dazu beiträgt, die Freude, die Vorfreude auf dieses Großereignis zu dämpfen und zu dämmen, indem sie diesen wunderschönen Sport auf vollkommen ideologische Weise auflädt. Von vorne bis hinten – mit Politik. Es soll für all die gesellschaftlichen Themen stehen, die der linksgrünen Agenda und Ideologie wichtig sind.“
Reichelt analysiert: „Die Bundesregierung finanziert mit Millionen ein Kulturbegleitprogramm, was nichts anderes ist als ein begleitendes Ideologieprogramm, wo es Theaterstücke gibt, wo der Islamist Mesut Özil zum traurigen deutschen National-Opfer der deutschen rassistischen Gesellschaft verklärt wird. An jeder Ecke dieses Turniers. Gestern habe ich gelesen, eine gute Nachricht aus München während dieser Fußball-EM, die Allianz-Arena darf in den Regenbogenfarben erstrahlen. Unser ganzes Leben ist bestimmt und dominiert von Politik und Ideologie. Sie ist in jeden Winkel bis in den Heizungskeller unseres Lebens gekrochen. Lasst uns doch bitte einfach diesen Fußball.““
Boris Reitschuster: „Können Sie sich noch an die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar erinnern? Die wurde in Deutschland bis zum Exzess politisiert. Schon Wochen vorher war die Regenbogen-Binde für die Nationalmannschaft ein allgegenwärtiges Thema in den deutschen Medien. Dann kam es zu dem berühmt-berüchtigten Mannschaftsfoto auf dem Platz, auf dem sich die Spieler den Mund zuhalten – wegen eines angeblichen Maulkorbs durch die Welt-Fußball-Vereinigung FIFA. Schließlich reiste noch die unvermeidliche Bundesinnenministerin Nancy Faeser an, um mit der Regenbogen-Binde auf der Tribüne Platz zu nehmen.
Auch bei der Europameisterschaft 2021 wurde lange gefordert, die Münchner Allianz-Arena beim Spiel gegen Ungarn in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen. Aus Protest gegen die vermeintlich ach so homophoben Magyaren. Als die UEFA das verbot, war die Empörung darüber groß.
Ganz egal, wie man zur deutschen Regenbogen-Mode steht – ob man sie als Moral-Imperialismus sieht nach dem Motto „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ oder als die richtige Haltung: Dass die Weltmeisterschaft in Katar durch Deutschland massiv politisiert wurde, kann niemand bestreiten.
Ebenso wie die Tatsache, dass für die Menschen in dem stramm konservativen und islamischen Land Katar, wo man Homosexualität für eine Todsünde und eine Krankheit hält, das Zeigen der Regenbogen-Symbole eine maximale Provokation war.
Womit wir beim Wolfsgruß wären. Für die einen ist er ein rechtsextremes Symbol, vergleichbar mit dem Hitlergruß. In Österreich ist er sogar verboten. Andere wiederum machen geltend, er sei nur eine „nationales Symbol“ der Türkei wie der Bär in Russland.
Ganz egal, welcher der beiden Meinungen man selbst zuneigt: Dass nun die selben Politiker und Journalisten, die in Katar noch lautstark das Zeigen der Regenbogen-Fahne begrüßten und bei der Europameisterschaft 2021 forderten, die Münchner Allianz-Arena in Regenbogen-Farben auszuleuchten, sich empören über die „Politisierung“ der Europameisterschaft durch den Wolfsgruß, ist eine unglaubliche Heuchelei.
„Fußball und Politik sollten nicht vermischt werden“, schreibt der Kölner „Express“ in einem Artikel, der auch von „Focus Online“ übernommen wurde. „Nach Besuch in Berlin: Mit Stadion-Aktion treibt Erdogan einen Keil zwischen Türken und Deutsche“, heißt es in dem Beitrag. Der Vorwurf: „Erdogan hätte mit Kritik an Demirals Geste die Situation sofort beruhigen können. Doch, dass dies gar nicht in seinem Sinne ist, zeigt nicht nur sein Statement (Der Spieler habe damit nur seine ‘Begeisterung‘ ausgedrückt), sondern auch sein kurzfristiges Erscheinen beim Viertelfinale in Berlin, für das er sogar einen lang geplanten außenpolitischen Termin absagte.“
Die Kritik spielt an auf das Zeigen des Wolfsgrußes durch den türkischen Nationalspieler Merih Demiral bei seinem Torjubel im Spiel gegen die Schweiz. Auch von deutschen Politikern, die übrigens ebenso wie Erdogan massenhaft in den Stadien auftauchten, wurde daran heftige Kritik geübt.
Die mag berechtigt sein.
Aber dann müsste man auch konsequent sein.
In einem islamischen Land mit den Regenbogen-Farben wie 2022 in Katar gezielt politisch zu provozieren, weil es ja für das „Gute“ ist, umgekehrt aber eine Provokation für verwerflich zu erklären, weil sie für das „Böse“ ist – wie sehr sich das beißt, fällt unseren Moral-Überlegenen offenbar gar nicht mehr auf.
Dass in den Augen der Moslems in Katar die Regenbogen-Fahne wohl genauso „linksextrem“ ist, wie der Wolfsgruß in den Augen der meisten Menschen hierzulande rechtsextrem – zu so viel Empathie und Einfühlungsvermögen sind offenbar die meisten rot-grünen Bessermenschen vor lauter Besoffenheit über die eigene, vermeintlich überlegene Moral gar nicht mehr fähig.“
https://reitschuster.de/post/fussball-und-politik-sollten-nicht-vermischt-werden-jetzt-auf-einmal/
Zu Katar und Ungarn siehe auch
http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/index.php/1296-sich-vor-aller-welt-zum-deppen-gemacht
http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/index.php/1298-im-sinne-der-diversitaet
Sprach-Polizei
Henry Albrecht: „Er hat es wieder getan: Der deutsche Fußballspieler Christoph Kramer hat am Dienstagabend im ZDF erneut von „Spielermaterial“ gesprochen. Vor wenigen Tagen kam es wegen dieser Formulierung zum Eklat im ZDF – weil das Wort von Fans angeblich kritisch betrachtet wird.
Während der Vorberichterstattung zum EM-Spiel der spanischen Fußballnationalmannschaft gegen Italien brachte ZDF-Moderator Jochen Breyer die als Experten geladenen Per Mertesacker und Christoph Kramer dazu, das Wort „Spielermaterial“ nicht erneut zu verwenden, weil das „bei einigen Fans zu Hause kritisch gesehen“ wird.
Kramer sollte laut Breyer künftig vom „Spielerpotenzial“ oder „Kader“ sprechen. Warum genau der Begriff problematisch sein soll, präzisierte Breyer nicht. Möglicherweise schien dem ZDF der sprachliche Zusammenhang zwischen „Spielermaterial“ und „Menschenmaterial“ zu riskant.
Kramer ließ sich allerdings nicht von Breyer verunsichern und nutze augenscheinlich sehr bewusst gleich in der nächsten Sendung den Begriff „Spielermaterial“ nun erneut. Kramer sagte da mit leicht ironischem Tonfall: „Jetzt haben die Portugiesen nicht mit Fünfer-, sondern Viererkette gespielt, das ändert alles, von den Winkeln, vom Spielermaterial – es ändert alles, ob du mit fünf oder mit vier spielst.“
Und auch vergangenen Abend ließ sich Kramer nicht von der öffentlich-rechtlichen Sprachpolizei verunsichern. Während der ZDF-Sendung zum Spiel der englischen Mannschaft gegen Slowenien trat Kramer erneut mit seinem ehemaligen Mitspieler in der Nationalmannschaft Per Mertesacker als Experte auf.
In der Analyse erklärte Kramer, augenscheinlich wieder mit bewusster Wortwahl, dass man „ein Spielermaterial haben“ könnte wie man wolle, „wenn du so in ein Spiel geschickt wirst, hast du keine Chance.“ Gleich im nächsten Satz nutze der Weltmeister von 2014 das vom ZDF kritisierte Wort nochmal. „Besser kannst du es mit diesem Spielermaterial nicht haben“, erklärte Kramer mit einem leicht schelmischen Grinsen. Diesmal ließ das ZDF seine Wortwahl unkommentiert stehen.
Auch der deutsche Stürmer Niclas Füllkrug war offenbar von dem Sprachverbot des ZDF leicht irritiert. „Ah, das ZDF. Das ist gut. Bitte senden Sie, was ich gleich sage“ – mit diesen Worten richtete sich Niclas Füllkrug nach dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Schweiz an Reporter des ZDF. Der 31-jährige Hannoveraner berichtete zunächst über den Jubel im Frankfurter Stadion, nachdem er in letzter Minute ein entscheidendes Kopfballtor machte und der deutschen Nationalmannschaft so den Gruppensieg sicherte. Bevor er zum nächsten Interview ging, wollte er jedoch noch etwas loswerden. Füllkrug lachte und sagte: „Schöne Grüße noch an Jochen Breyer“.“
Die Sprach-Polizei der woken Gut-Menschen geht auch den Fußball-Freunden unsäglich auf den Geist. Diese sind entsprechend begeistert, wenn es Menschen gibt, die das nicht mitmachen, gar subversiven Widerstand leisten. Per Mertesacker und Christoph Kramer wurden entsprechend öffentlich gefeiert:
https://www.youtube.com/shorts/UO7MN4-D5Aw
Eines Gastgebers nicht würdig
Rüdiger Suchsland: „In einem zumindest hatte Fußballdeutschland nach dem verdienten Ausscheiden im Viertelfinale recht: Der englische Schiedsrichter war nicht gut. Der englische Schiedsrichter war in gewissen Sinn das Problem dieser Partie.
Wäre der englische Schiedsrichter Taylor gut gewesen, dann hätte er Toni Kroos nach sieben Minuten, und seinem zweiten Foul am spanischen Mittelfeldstar Pedri vom Platz gestellt. Auch Bastian Schweinsteiger fand nach dem Spiel, über eine gelb-rote Karte hätte man sich nicht beschweren können.
Nun wissen wir, dass Mannschaften, die mit zehn gegen elf spielen, oft unerwartete Energien entwickeln und die numerische überlegene Mannschaft sich unter Druck gesetzt fühlt, diesen Vorteil auch in Resultate umzumünzen.
Die Deutschen aber versuchten wie die Engländer im Finale vor allem das Spiel der Spanier zu zerstören. Sie foulten spanische Mittelfeldspieler im Dutzend und zeigten Rumpelfußball wie früher. Doch am Ende schied Querpass-Toni ausgerechnet gegen seine Wahlheimat Spanien aus.
"Die Hand Gottes" (Diego Armando Maradona) half den Spaniern.
Auch ansonsten hatte sich Deutschland mehrfach disqualifiziert: Bis heute das Volk der Dichter und Denker dichtete es vor dem Spanien-Spiel das Poem: "Zieht den Spaniern die Badehose aus." Und nach dem Spiel ließen die Fans ihren Frust an dem spanischen Abwehrspieler Marc Cucurella aus, der von einem Deutschen im Strafraum an der Hand angeschossen wurde.
Auch wer die Ansicht der meisten Schiedsrichter-Experten oder des Ex-Spielers Stefan Effenberg, dass man dies nicht mit Elfmeter ahnden müsse, nicht teilen wollte, hätte doch seinen Zorn dann am Schiedsrichter auslassen müssen, nicht an einem Spieler, der nur für sein Team kämpft. "Eines Gastgebers nicht würdig" sei das Verhalten der deutschen Fans, meinte auch Sportreporter Reinhold Beckmann.
Nach dem Spiel aber setzten die in Deutschland üblichen Reflexe ein: Selbstmitleid, Schuldabwehr, Schuldumkehr: "Ohhhhh, buhuuuuhu ... die Deutschen sind wieder betrogen worden." Vom Schiedsrichter, vom Spanier, vom Spielplan, vom Leben.
Alle, alle haben Schuld, nur die Deutschen nicht. Sie haben, wie immer, alles richtig gemacht. Nagelsmann hat sich nicht vercoacht und nicht falsch aufgestellt. Die Deutschen sind eigentlich auch die Stärkeren und sie sind nicht schwächer als die Spanier, sind nicht weniger spielbegabt, nicht weniger passstark und offensivstark – nein, eigentlich hätten sie das Spiel haushoch gewinnen müssen und eigentlich waren sie ja schon spätestens seit der Vorrunde Europameister. Jetzt hat man ihnen wieder genommen, was ihnen doch eigentlich zusteht.“
Lars Pollmann: „Schiedsrichterexperten aus Deutschland wie Manuel Gräfe und zuletzt Markus Merk haben eine klare Fehlentscheidung der Schiedsrichter um den englischen Schiedsrichter Anthony Taylor moniert. Die UEFA ist jedoch mit der Entscheidung auf dem Spielfeld und der Nichtintervention des Videoassistenten zufrieden. Letztendlich bewegte sich die Szene wahrscheinlich in einer Grauzone, und Taylor handelte innerhalb des Ermessensspielraums, den die UEFA vor dem Turnier den Schiedsrichtern gegeben hatte.
Es ist allerdings kaum vorstellbar, dass der Videoassistent eingegriffen hätte, wenn Taylor sich für einen Strafstoß entschieden hätte, für den es auch Argumente gibt. Es steht also außer Frage, dass Cucurella auch Glück hatte. Am Sonntag äußerte sich der Linksverteidiger des FC Chelsea in einer Pressekonferenz aus dem spanischen Basislager in Donaueschingen dazu.
„Ich bin ein Fußballspieler, ich mische mich in solche Bewertungen nicht ein. Aber wenn die Schiedsrichter sagen, dass es kein Handspiel war, respektiere ich das“, wird Cucurella von der Bild-Zeitung zitiert. Er bezeichnete die Szene als „eine etwas zweifelhafte Situation“ und kann so verstehen, dass sie zu Diskussionen geführt hat.
„Wir alle sind müde davon, verschiedene Situationen zu sehen, von denen manche als Handspiel bewertet werden und andere nicht“, sagte Cucurella. Auch das DFB-Team war überrascht, dass es im Achtelfinale gegen Dänemark einen Elfmeter für ein weniger eindeutiges Handspiel von Joachim Andersen bekommen hatte, aber am Freitag gegen Spanien leer ausging.
„Letztlich denke ich aber, dass nicht über die Szene gesprochen werden würde, wenn Deutschland gewonnen hätte“, betonte Cucurella. „Das sind Dinge, die nun mal passieren. Wir hätten uns auch darüber beschweren können, dass Kroos früher eine Gelbe Karte bekommen haben und später einen Platzverweis gesehen haben müsste.“ Diese Ansicht teilt auch der TV-Experte und ehemalige Nationalspieler Dietmar Hamann.
Cucurella ist natürlich erleichtert über den Ausgang des Viertelfinals und kann mit dem Wissen um den Einzug ins Halbfinale sagen: „Die Schiedsrichter sind auch Menschen und müssen sehr schnelle Entscheidungen treffen. Fußball ist ein Spiel von Fehlern und guten Aktionen und letzten Endes hatten wir mehr gute Aktionen als Deutschland.“ Spanien wird am Dienstagabend im Halbfinale in München auf Frankreich treffen. Eine Online-Petition mit über 300.000 Unterschriften fordert eine Wiederholung des Viertelfinals, wird jedoch auf taube Ohren stoßen.“
Sven Flohr: „Die Zuschauer in München zeigten sich beim EM-Halbfinale zwischen Spanien und Frankreich am Dienstagabend unversöhnlich. Schon als die spanische Hymne vor Spielbeginn angekündigt wurde, gab es laute Pfiffe. Während der Partie bekam dann Marc Cucurella den Unmut von den Rängen zu spüren.
Der Spanier wurde vom Anpfiff weg bei jedem Ballkontakt lautstark ausgepfiffen und ausgebuht. Der 25-Jährige vom FC Chelsea war in den Tagen zuvor Gegenstand massiver Diskussionen gewesen. Beim 2:1-Sieg nach Verlängerung im Viertelfinale gegen Gastgeber Deutschland hatte Cucurella in der Verlängerung einen Schuss von Jamal Musiala im Strafraum mit der Hand aufgehalten. Sein Arm war dabei vom Körper sichtlich abgespreizt.
Der englische Schiedsrichter Anthony Taylor pfiff jedoch keinen Elfmeter, da auch der Videoschiedsrichter nicht eingriff, lief das Spiel beim Stand von 1:1 weiter. Kurz vor Ende der Verlängerung traf Spanien dann zum entscheidenden 2:1.“
Marc Cucurella hat die Entscheidung des Schiedsrichters, keinen Elfmeter zu geben, nicht zu verantworten, hat auch keinen Einfluss auf den Schiedsrichter ausgeübt.
Marc Cucurella die ganze Zeit über auszupfeifen und auszubuhen, ist zutiefst kindisch und unwürdig.
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2006 war es noch möglich, sich über Fußball, Leben und Land zu freuen.
Seitdem befindet sich das Land auf dem Weg in die Kleingeisterei und auf dem gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Niedergang.
Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm
Das Böse verlachen
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„Erdverkochung abgesagt. Wir werden alle ertrinken!“ - Im letzten Kommentar vor der Sommerpause geht es heute um eine ereignisreiche Woche - sowohl auf dem heiligen Fußballrasen als auch auf der politischen Bühne.
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