https://www.youtube.com/watch?v=V23BQBpapCA
Friedliche Proteste. Zahlreich, intensiv, vor aller Öffentlichkeit, über mehrere Wochen nicht nachlassend, immer mehr Anhänger findend.
Das funktioniert in der Politik wie im Fußball: der DFL blieb nichts anderes übrig, als auf den geplanten Investoren-Deal zu verzichten.
Was gedroht hätte
Heutzutage finden die 9 Spiele eines Spieltags der 1. Fußball-Bundesliga zu folgenden Zeiten statt:
- Freitag, 20.30 Uhr (1 Spiel)
- Samstag, 15.30 Uhr (4-5 Spiele)
- Samstag, 18.30 Uhr (1 Spiel)
- Sonntag 15.30 Uhr (1 Spiel)
- Sonntag, 17.30 Uhr (1 Spiel)
- Sonntag, 19.30 Uhr (0-1 Spiel)
Die 2. Fußball-Bundesliga hat folgende Anstoßzeiten:
Freitag, 18.30 Uhr + Samstag, 13.00 Uhr + 20.30 Uhr, Sonntag 13.30 Uhr
Die europäischen Vereins-Wettbewerbe finden dienstags bis donnerstags statt bei 3 bis 6 Anstoß-Zeiten.
Alle diese Spiele werden live im Fernsehen gezeigt. Dazu kommen noch die Spiele in anderen internationalen Ligen und Länderspiele.
Es hätte eine weitere Verzerrung gegeben; wahrscheinlich wären alle 9 Spiele der 1. Fußball-Bundesliga zu unterschiedlichen Zeiten gespielt worden.
Chaled Nahar: „Die Zukunft? Videos aus Kabine, Mannschaftsbus und Trainingscamp. Die Art, Fußball im Fernsehen und auf Plattformen zu zeigen, könnte sich in den kommenden Jahren deshalb verändern. Spaniens Liga, das bereits einen ähnlichen Investorendeal vollzogen hat, gewährt dem Publikum mittlerweile Einblicke in die Kabine vieler Teams. Die Klubs bekommen dafür bis zu 13 Millionen Euro, Real Madrid beispielsweise verzichtete auf dieses Geld und die Kameras. Überhaupt ist das Thema nicht konfliktfrei. Der Torhüter von Athletic Bilbao, Unai Simon, erhob Widerspruch. "Ich habe die Umkleidekabine für uns immer als etwas Persönliches, Privates erlebt. Wenn man zu einem Spiel geht, braucht man Rituale, Konzentration und Menschen, mit denen man sich wohlfühlt", sagte er. "Ich mag es nicht, ich fühle mich nicht wohl. Es kommt mir so vor, als sei es unser heiliger Moment und ich habe das Gefühl, dass jemand in ihn eindringt." Spaniens Ligachef Javier Tebas lobt das Vorgehen des Klubs dagegen öffentlich bei X, vormals Twitter. In der Zukunft könnten bei der Berichterstattung über Fußball Clips aus dem Mannschaftsbus und dem Trainingsgelände weitere Möglichkeiten sein.
Sky und DAZN fordern mehr exklusiven Zugang. "Wenn der Fußball sich entwickeln will und wenn er vor allem bei jungen Zielgruppen punkten will, dann muss er sich mehr öffnen", sagte Sky-Sportchef Charly Classen der Deutschen Presse-Agentur. "Dabei müssen wir breiter denken, als nur Bilder aus der Kabine zu fordern - es geht generell um die Personalisierung des Sports und darum, des Deutschen liebsten Sport nicht nur an den Spieltagen, sondern täglich zu begleiten." Dafür sei ein besserer Zugang insbesondere zu Klubs und Spielern hilfreich. Dieser Ansicht schloss sich DAZN-Geschäftsführerin Alice Mascia an. Man müsse "mehr wagen im Hinblick auf innovative Ideen und Formate". Sky und DAZN halten die Liverechte an der Bundesliga und der 2. Bundesliga.“
https://www.sportschau.de/fussball/bundesliga/dfl-investor-zweiter-versuch-100.html
„Bis zum Jahr 2017 wurde der spanische Supercup, ähnlich wie in der Bundesliga und Premier League, im eigenen Land, demensprechend in Spanien, ausgetragen. Seitdem geht der spanische Verband neue Wege. Wurde der Sieger zuvor immer in Hin- und Rückspiel ermittelt, gab es 2018 erstmals nur eine Finalpartie im marokkanischen Tanger.
2019 ging man dann sogar noch einen Schritt weiter, indem man das Teilnehmerfeld auf vier Mannschaften erweiterte und das Turnier in zwei Halbfinals und einem Finale umgeformte. Derselbe Modus kommt auch bei der Supercopa 2021/22 zum Einsatz. Zudem finden die Spiele zum zweiten Mal gänzlich in Saudi-Arabien statt. Austragungsort ist die Hauptstadt Riad (2019 spielte man noch in Dschidda).
Der spanische Verband RFEF kassiert im Gegenzug für drei Austragungen rund 120 Millionen Euro, die zwischen dem Verband selbst und den jeweils vier teilnehmenden Klubs, also dem FC Barcelona, Real Madrid, Atletico Madrid und Athletic Bilbao, aufgeteilt werden.“
Da freut sich der spanische Fußball-Fan, wenn er zum Spiel seiner Lieblings-Mannschaft nach Saudi-Arabien fliegen muss!
Immer mehr und immer öfter werden deutsche Mannschaften im außer-europäischen Ausland Spiele absolvieren müssen. Erfahrungsgemäß ist die Leistung danach in der Bundesliga deutlich schlechter. In der Saison-Vorbereitung entfallen damit auch die Spiele in der Provinz, bei denen es immer zu Kontakten mit den heimischen Fußball-Fans gekommen ist.
Die Stimme der Basis
Dezember 2023: „Stellungnahme zur erneuten Abstimmung über einen Investoren-Einstieg bei der DFL
Wir sehen die geplante Abstimmung zum Einstieg eines Investors bei der DFL am 11. Dezember 2023 im Rahmen der Mitgliederversammlung der DFL kritisch und lehnen dieses Vorhaben auch in Gänze ab.
Wieder wird durch Zeitmangel und Kurzfristigkeit der Druck auf die Abstimmenden künstlich massiv erhöht. Informationspapiere wurden erst in den letzten Wochen an die Vereine geschickt. Eine vernünftige, transparente und tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Thematik innerhalb der Vereine und deren Mitglieder war bis zum heutigen 11. Dezember schlichtweg unmöglich oder fand im allerletzten Moment statt. Die Konsequenz: Erneut werden nur wenige, Eingeweihte beteiligt. Ein kritischer Prozess im Sinne mitgliedergeführter Vereine wird massiv erschwert oder verunmöglicht.
Darüber hinaus lässt sich unsere Kritik in die drei folgenden Punkte aufteilen:
1. Digitalisierung
Die viel genannte eigene DFL-Streamingplattform kann zu diesem Thema wohl kaum ausreichen, um derart risikoreiche Finanzierungsmodelle zu erwägen. Darüber hinaus bleibt der Begriff Digitalisierung äußerst weitläufig und schwammig und lässt viel Platz für Fantasie – von Fanseite aus betrachtet eher negative.
Wir brauchen weder Interviews bei Spielunterbrechungen noch herumfliegende Minicamsam Pfosten kurz vor einem Elfmeter oder Bodycams an Spielern. Auf den Tribünen interessieren uns keine Echtzeitdaten, und die Halbzeitansprache des Trainers möchten wir an der Körpersprache der Mannschaft nach Wiederanpfiff auf dem Platz ablesen – nicht in der Kabinen-Liveschalte für „nur 3,90 Euro zusätzlich“. Unsere Kurve bleibt den Fans im Stadion verpflichtet, die auch in Zukunft das Spiel tragen werden.
2. Internationalisierung
In Sachen Internationalisierung – der zentrale Punkt in der Argumentation der DFL pro Investoren-Einstieg – stellen wir die aufgemachte Rechnung der gesetzten Ertragssteigerung in Frage. Woher kommt die Sicherheit, in einem bereits stark besetzten Markt mehr – gewünscht sogar deutlich mehr – Einnahmen zu erzielen als vertraglich an den Investor abgeführt werden müssen? Warum eifert man der Premier League nach? Wo ist eine Vision, die sich auf die Alleinstellungsmerkmale des deutschen Fußballs gründet: Mitgliedergeführte Vereine, 50+1 und ein international einmaliges Stadionerlebnis. Aus Fansicht braucht es keine weitere internationale Vermarktung – auch nicht als Antwort auf sinkende Erlöse. Das Rattenrennen ist weder national noch international die Antwort im Sinne des Fußballs.
Darüber hinaus ist zu fragen, wem diese Internationalisierung nützt. Und dabei geht es nicht nur darum, wer letztlich den 100-Miollionen-Euro-Topf für Auslandsreisen nutzen kann. Die Verteilung eventueller Erträge wird vor allem den üblichen Verdächtigen die Taschen füllen. Für Vereine der zweiten Liga dürfte es schwer werden, auf diesem Weg Erträge zu steigern. An den Erlösen aus der internationalen Vermarktung sind sie nur zu 3% beteiligt. Somit wird die bereits wettbewerbsverzerrende Verteilung der TV-Gelder verstärkt.
3. Investor / strategischer Partner
„Strategischer Partner“ oder „Investor mit Vermarktungs-Know-How“ ist einerlei. Fakt ist, dass wenig Sinnvolles bleibt, um ein solches Modell zu rechtfertigen. So wie wir zurecht die unvermeidbaren negativen Folgen von Ausgliederungen in den Vereinen kritisieren, so können wir doch bei aller Notwendigkeit für eine Weiterentwicklung keinen stichhaltigen Grund erkennen, warum man dieses Risiko auf Verbandsebene eingehen sollte.
Was ist das für ein strategischer „Partner“, dem man acht Vetorechte und rote Linien in den Vertrag schreiben muss? Genau hier zeigt sich doch, dass dieses Modell nicht offensiv auf den bereits oben genannten Stärken der (meisten) deutschen Vereine beruht, sondern diese im Gegenteil bei einem Investoren-Einstieg verteidigt werden müssen. Ein fataler Denkfehler. Wir teilen die Einschätzung einiger DFL-Mitglieder, dass andere Formen der Finanzierung diskutiert und ernsthaft erwogen werden müssen.
Wir erwarten, dass über den 11. Dezember 2023 hinaus in den Vereinen diskutiert werden kann und das Engagement der Befragung der Mitglieder gilt. Auch die bestehenden Beteiligungsformate, wie der Club-Fan-Dialog müssen intensiv genutzt werden. Eine Entscheidung nur auf Vorstandsebene, erst recht nur in ausgegliederten Abteilungen, kann der breiten Diskussion nicht gerecht werden.
Bisher gibt es keinen Verein in der DFL, der bei seinen Mitgliedern ein positives Votum zum Investoren-Einstieg einholen konnte – im Gegenteil. Vor diesem Hintergrund verbietet es sich für uns, zum x-ten Mal ohne Mitspracherechte vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.
Auch wenn in unserem Leben das Digitale stetig weiter zunimmt, zum Guten und Schlechten, findet der Fußball immer noch im Stadion statt. Dort stehen, supporten, jubeln und leiden wir zusammen. Gemeinsam mit echten Menschen. Die wir nicht alle kennen und uns doch mit jedem Einzelnen verbunden fühlen durch die Liebe zu unserem Verein. Das ist die Magie und die Kraft, die vom Fußball ausgeht. Von Generation zu Generation wird Begeisterung und Leidenschaft an die Jugend weitergegeben. Damit das auch in Zukunft so bleibt, braucht es ehrlichen, echten Sport und erlebbare Fankultur – kein überkommerzialisiertes Produkt, das mehr im Internet, auf Instagram, TikTok oder YouTube stattfindet.“
Februar 2024: „Ohne Verhandlungsmasse kein Dialog mit der DFL. Wir fordern umgehende, offene Neuabstimmung zum Investoren- Deal!
Am 8. Februar 2024 hat die DFL-Führung – wohlgemerkt nach der diesbezüglichen Pressemeldung – Fanvertreter*innen zum Dialog eingeladen. Das Ziel: Erstens erneut erklären, was der Investoren-Deal bedeutet und was nicht. Zweitens Fanvertreter*innen nahezulegen, die Proteste in den Kurven nicht weiter „eskalieren“ zu lassen. Keine Zeile zur Kritik am Zustandekommen des Abstimmungs-Ergebnisses. Keine Zeile dazu, dass damit 50+1 in seinen Grundfesten erschüttert wird. Keine Zeile dazu, wie die DFL auf die Kritiker*innen zugehen will.
Die DFL-Führung ignoriert die Kritik aus den Kurven seit ihren Anfängen Ende vergangenen Jahres. Es scheint, als wolle sie den Konflikt aussitzen. Das jetzige Dialog-Angebot ist kein Umdenken. Es ist ein Feigenblatt. Denn es enthält kein Angebot für Verhandlungen.
Wir fordern die DFL-Führung auf, endlich die Proteste in den deutschen Stadien ernst zu nehmen und in daraus folgender Konsequenz umgehend eine offene und damit transparente Neuabstimmung zum DFL-Investoren-Deal einzuleiten. Alleine, um die konsequente Einhaltung und Achtung der 50+1 Regel unter Beweis zu stellen, ist eine Neu-Abstimmung alternativlos.
Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass sich nur ein Bruchteil der Fans gegen den DFL-Investoren-Einstieg und vor allem dessen Zustandekommen positioniert. Der Protest wird bundesweit getragen und das Zustandekommen der Zwei-Drittel-Mehrheit mit Vehemenz in Frage gestellt. Ein weiteres Aussitzen der Proteste ist keine Option. Je länger die Proteste ignoriert werden, desto geschlossener werden wir für eine Neu-Abstimmung einstehen.
Wir begrüßen die öffentlichen Positionierungen einiger Vereinsvertreter, die unsere Position teilen, ausdrücklich. Und wir erwarten von allen DFL-Mitgliedern – von unseren Vereinen –, dass sie entsprechend der jeweiligen Mitgliedermeinung handeln und in Folge dessen für eine Neu-Abstimmung einstehen.“
Erleichterung nach der Absage
Benni Hofmann: „Das Liga-Präsidium bricht den möglichen Deal mit einem strategischen Partner ab. Unter den aktuellen Umständen ist das die einzig richtige Entscheidung. Wer das nun als Kuschen vor den Ultras deutet, liegt falsch.
Die Frage, wem der Fußball gehört, ist in den vergangenen zehn Wochen derart oft gestellt worden, dass sie einem in flüssiger Form zu den Ohren herausläuft. Sie zu beantworten, ist so müßig wie unsinnig. Der Fußball gehört ja ganz offenkundig jedem, der ihn spielt, schaut, liebt, schwitzt, analysiert, bezahlt, lebt. Nun gibt es unter den Otto-Normalverbrauchern Menschen, die vielleicht ein bisschen mehr den Fußball leben als andere und die daher für sich das Recht reklamieren, mitsprechen zu dürfen. Sie haben das getan in Form von lautem, kreativem und manchmal witzigem Protest, der in einem Fall, Martin Kind im Fadenkreuz, übers Ziel hinausschoss. Ist es nun anmaßend, dass die organisierten Fans Mitsprache eingefordert haben? Nein, denn Mitsprache ist Teilhabe und Teilhabe ist Teil unserer Gesellschaft und das hoffentlich noch lange.
Dass es eben nicht doch nur eine kleine Minderheit war, die die Sache mit einem Private-Equity-Partner irgendwie nicht so schick fand, zeigte der kleine SC Paderborn. Der ist nun nicht wirklich für seine massiv einflussreiche Ultra-Szene bekannt, hat aber womöglich das ganz große Rädchen gedreht. Denn die Mitgliederversammlung des Zweitligisten, der im Dezember noch für den Deal votiert hatte, gab der SCP-Geschäftsführung am Montag mit auf den Weg, bei einer erneuten Abstimmung mit "Nein" zu stimmen. Damit wäre die ohnehin auf tönernen Füßen stehende Zweidrittel-Mehrheit gesprengt gewesen. Die Mitgliederversammlung wohlgemerkt, keine versprengte Truppe von Vermummten.
Dass das Liga-Präsidium den Deal absagt, ist die einzig vernünftige Entscheidung. Anderweitig hätten sich die Stadien nicht mehr befrieden lassen. Und: 50+1 wäre ob des fragwürdigen Zustandekommens der 24 Ja-Stimmen im Dezember - Stichwort Martin Kind - von Seiten des Bundeskartellamtes womöglich zeitnah kritisch hinterfragt worden. Ohnehin wird es kompliziert, diese Sonderregel nach den jüngsten EuGH-Entscheidungen aufrechtzuerhalten.“
https://www.kicker.de/die-loesung-hat-neun-seiten-997710/artikel
Johannes Kopp: „Mit Protesten haben Fans den Einstieg von Investoren bei der DFL verhindert. Es ist einer der größten Erfolge von sozialen Bewegungen in Deutschland.
Lieber auf den Deal mit der einen Milliarde Euro verzichten, als sich die Fußballfans in den Stadien zum dauerhaften Gegner zu machen. Wow! Das war eine radikale Kehrtwende, welche die Deutsche Fußball Liga am Mittwochnachmittag mit den gestoppten Plänen zum Investoreneinstieg verkündete. Ein Private-Equity-Unternehmen sollte eben für die Zahlung von einer Milliarde Euro 20 Jahre lang mit bis zu 8 Prozent der Einnahmen an den TV-Erlösen beteiligt werden. Es gibt also nun eine konkrete Zahl, die dafür steht, welche Dimension Fan-Proteste in den Stadien erreichen können.
Es ist eine der größten Erfolgsgeschichten von sozialen Bewegungen in Deutschland. Und wie so oft lag der Charme des Protests in der Einfachheit seiner Mittel. Vornehmlich Tennisbälle, Flummis und Schokotaler brachten in den vergangenen Wochen die Fußballspiele immer wieder minutenlang zum Erliegen. Auf diese Weise erwirkte die organisierte Fanszene vor Jahren bereits die Abschaffung der ungeliebten Montagabendspiele. Doch die nun beförderte Abwicklung des Investorendeals ist in ihrer Symbolkraft viel weitreichender. Ein erster größer dimensionierter Investorendeal war zuvor bereits innerhalb der DFL gescheitert, weil unter den Vereinen keine Zweidrittelmehrheit dafür zustande kam.
Schaut man nur auf die Finanzberichte des deutschen Profiklubs, verwundert der aktuelle Protesterfolg der Fans noch mehr. Denn das Geld, das die Vereine über die Stadiongänger einnehmen, macht angesichts der rasant gestiegenen TV-Gelder einen immer geringeren Anteil aus. Entsprechend glaubten viele Klubverantwortliche Fanbelange ignorieren zu können. Doch in den Kurven hat sich im Kampf gegen die Bedrohung ihrer eigenen Lebenswelt und gegen den eigenen Bedeutungsverlust eine Kraft entwickelt, die zu einer kommerziellen Größe geworden ist. Nirgends in Europa sind die Stadien so voll, trotz fehlender Stardichte, nirgends sind Choreografien und Stimmung so prächtig: Ein Alleinstellungsmerkmal, das DFL-Funktionäre bei TV-Verhandlungen in bare Münze umsetzen können.
Das Besondere und Heikle dieser gewinnbringenden Verbindung ist, dass die aktive Fanszene massive Vorbehalte gegen die immer dynamischere Kommerzialisierung des Fußballs hat. Die Interessenlage ist konträr. Oder wie DFL-Präsidiumssprecher Hans-Joachim Watzke am Mittwoch erklärte: „Der deutsche Profifußball steht inmitten einer Zerreißprobe.“
Auf der einen Seite befinden sich insbesondere die erfolgreichen Erstligisten, die den Anschluss an die hyperkommerzialisierte Premier League in England nicht verlieren wollen und bereit sind, für Investorengeld ein Stück weit Kontrolle und Gestaltungsmacht über ihr eigenes Produkt aufzugeben.
Auf der anderen Seite fürchten viele Fußballanhänger den Verlust von etwas, das es in der deutschen Gesellschaft so kaum noch gibt. Räume des Sichausprobierens, der sozialen und demokratischen Teilhabe, die Menschen unterschiedlichster Herkunft, sozialer Schichten und Gesinnung anzieht und zusammenführt.
Aber erst die Arroganz der DFL, die meinte, in ihren Gremien mit allen Mitteln Stimmmehrheiten organisieren zu können, ohne auf Mehrheiten unter Vereinsmitgliedern und Anhängern Rücksicht zu nehmen, verhalf dem Protest auf die Beine. Dieser wurde eben nicht nur von den Lautsprechern der Ultras in den Stadien getragen, sondern wie Umfragen bestätigten auch von einer breiten Mehrheit des Fanvolkes.
Indem die DFL die Klubvertreter geheim abstimmen ließ, war es Klubinvestor Martin Kind von Hannover 96 möglich, gegen die Weisung seines Vereins für den DFL-Investorendeal zu stimmen und gegen die 50+1-Regel zu verstoßen, nach der die Stimmmehrheit und Entscheidungsgewalt beim Verein liegt. Kind weigerte sich trotz vieler Nachfragen, sein Wahlverhalten offenzulegen. Die DFL räumte reumütig am Mittwoch in ihrer Stellungnahme ein, dass der Verdacht des Verstoßes gegen die 50+1-Regel der Akzeptanz der Abstimmung sehr geschadet habe. Die erforderliche Zweidrittelmehrheit war gerade einmal so erreicht worden.
Die Kehrtwende bei der DFL können die Fans zu Recht als großen Triumph ihres fast ausschließlich friedlichen Protests feiern. Damit ist aber nur etwas verhindert und noch nichts gewonnen. Die Zerrissenheit des deutschen Profifußballs zu überwinden bleibt die große Herausforderung. Soziale Bewegungen sind gut darin, Proteste gegen etwas zu organisieren, schwieriger wird es, wenn Mehrheiten für etwas gefunden werden müssen. Der DFL wird von Fanseite zu Recht vorgeworfen, sie beteilige sich kopflos am Rattenrennen der großen Ligen und es fehle ihr an einer Vision. Noch wichtiger als die von Ultras gern aufgeworfene Frage, wem eigentlich der Fußball gehöre, ist die Frage: Was für einen Fußball wollen die Verbände, Vereine, Fußballer, Fans und Zuschauer überhaupt? Kann eine gemeinsame Vision entwickelt werden?
Für Traumtänzerei besteht derzeit kein Anlass. Vereine wie Bayern München und Borussia Dortmund haben schon mehrfach angedeutet, sie könnten ihr eigenes Ding machen und aus der zentralen TV-Vermarktung und Solidargemeinschaft aussteigen, sollten sich die kleinen Klubs ihnen gegenüber nicht solidarisch verhalten. Wie schwierig solche Alleingänge werden könnten, davon durften sich allerdings auch diese Vereine in den letzten Wochen ein Bild machen."
https://taz.de/Fanproteste-verhindern-DFL-Investor/!5989441/
„Am Mittwoch platzte der geplante Investoren-Deal der DFL endgültig. Hier lesen Sie die Stimmen zu dieser Entscheidung.
Mitteilung des Private-Equity-Unternehmen CVC als letzter verbliebener Partner-Kandidat: "Wir geben keinen Kommentar."
Hans-Joachim Watzke, Sprecher des DFL-Präsidiums: "Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich."
Thomas Kessen, Sprecher vom Fanbündnis "Unsere Kurve": Ein guter Tag für Deutschlands Fußball-Fans. Für alle aktiven Fußball-Fans und alle Mitglieder der Vereine ist das ein großer Erfolg, der zeigt, dass der deutsche Fußball mitgliederbasiert und demokratisch ist und dass eben diese Mitglieder bei solch richtungsweisenden Entscheidungen mitgenommen werden müssen."
Stellungnahme vom Vorstand und Präsidium des VfB Stuttgart: "Wir begrüßen diese nachvollziehbare Entscheidung des DFL-Präsidiums, die uns alle, die wir den Fußball lieben, wieder zusammenkommen lässt. Nun gilt es die Rückschlüsse aus den vergangenen Wochen zu ziehen und hieraus eine von möglichst allen mitgetragene Basis für eine Weiterentwicklung des deutschen Profifußballs zu schaffen. Das können Verbände, Vereine und Fans nur gemeinsam."
Michael Ströll, Geschäftsführer FC Augsburg: "Wir begrüßen die Entscheidung des DFL-Präsidiums, den Prozess nicht weiterzuführen. Wir haben großes Vertrauen in das Gremium gesetzt, eine verantwortungsbewusste Entscheidung im Sinne des deutschen Fußballs zu treffen und wurden nicht enttäuscht. Den Entschluss hat man sicher nicht leichtfertig getroffen, aber wir sind überzeugt, dass er unter Abwägung aller Umstände in der aktuellen Situation richtig und zielführend ist. Wichtig ist, dass diese Entscheidung jetzt nicht von den Befürwortern dafür genutzt wird, die Spaltung der Ligen zu forcieren. Das wäre in der jetzigen Situation völlig deplatziert. Der Zusammenschluss der beiden Ligen ist ein großes und wichtiges Gut des deutschen Fußballs."
Oke Göttlich, Mitglied des DFL-Präsidiums und Präsident von FC St. Pauli: "Wir haben am Millerntor friedliche und kreative Meinungsäußerungen erlebt. Dies hat sehr geholfen, im Sinne der Glaubwürdigkeit des Volkssports Fußballs, auch innerhalb der DFL zu agieren."
Philip Krämer, stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses: "Der Stopp der Verhandlungen um den Investorendeal durch die DFL ist in meinen Augen richtig und wichtig. Dafür habe ich auch plädiert. In dieser äußerst polarisierten Situation zwischen Fans, Vereinen und Verbänden muss ein gemeinsamer Konsens über die Zukunft des deutschen Fußballs gefunden werden. Die Entscheidung zeigt auch, dass der weitestgehend friedliche Protest der Fans erfolgreich und ein starkes Signal war. Jetzt ist es an den Vereinen, ihre Fans in Zukunft demokratischer in Entscheidungsprozesse einzubinden. Bei den 36 Profi-Vereinen muss sich die Erkenntnis durchsetzen, dass nur ein gemeinsames und geschlossenes Vorgehen erfolgreich sein kann. "
https://www.kicker.de/ein-guter-tag-fuer-deutschlands-fussball-fans-997714/artikel
Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm
Das Böse verlachen
- Satire, Realsatire, ernst Gemeintes -
17. Februar – Wochenkommentar von Ferdinand Wegscheider
„Drei Räuber - männlich gelesen!“ - Im neuen Wochenkommentar ergründen wir heute, warum der Till diese Woche in eine tiefe Depression gefallen ist und wie ich ihn da wieder rausgeholt habe.
https://www.servustv.com/aktuelles/v/aam4ryftl3xre5amx7jt/
Dr. Maaßen: Das Narrenschiff sinkt | Rede vom politischen Aschermittwoch
https://www.youtube.com/watch?v=t-SPuU1xtsg
Widerstand der Fußballfans: Wie man sich wokem Druck entziehen kann | Redaktionsschluss
https://www.youtube.com/watch?v=VQH8gqLygb4
Herr Menga was machen Sie wenn die AFD …
https://www.youtube.com/watch?v=ikWP5V_ipDM
Simone Solga: Nancy rettet unser Land kaputt | Folge 103
https://www.youtube.com/watch?v=mG2y8SJY96k
HallMack Aktuelle Kamera 41 - Demokratiefördergesetz
https://www.frei3.de/post/f82cb665-72b9-417a-a235-94af458e00f4
HallMack Aktuelle Kamera 42 - Leimkrisenoffensive
https://www.frei3.de/post/ea685b54-e10a-47e1-8651-15a29b60dc6c
HallMack Münchner Sicherheitskonferenz
https://www.frei3.de/post/1ad4e329-9a85-4ec3-8d8d-4fa1195e30a6
HallMack NICHTSWERT UNION
https://www.frei3.de/post/2f14c70f-909f-49c1-9b6b-56fa985c5b9a