Hein‘s Narrenschiff

https://www.youtube.com/watch?v=2Ujj3riyA5s

 

Das neue Buch von Christoph Hein, „Das Narrenschiff“, erzählt die Geschichte der DDR aus der Sicht der Oberschicht. Keinesfalls Narren, sondern angepasste Opportunisten, wie es sie überall auf der Welt gibt.

 

Namensgeber: „Das Narrenschiff“ von Sebastian Brant

 

Aus „Wikipedia“: „Das Narrenschiff (alternativ: Daß Narrenschyff ad Narragoniam) des Sebastian Brant (1457–1521), 1494 gedruckt von Johann Bergmann von Olpe in Basel, war das erfolgreichste deutschsprachige Buch vor der Reformation. Es handelt sich um eine spätmittelalterliche Moralsatire, die eine Typologie von über 100 Narren bei einer Schifffahrt mit Kurs auf das fiktive Land Narragonien entwirft und so der Welt durch eine unterhaltsame Schilderung ihrer Laster und Eigenheiten kritisch und satirisch den Spiegel vorhält. Das Werk wurde 1497 ins Lateinische übersetzt und durch weitere Übersetzungen in verschiedene Sprachen in ganz Europa verbreitet.

Das Buch gliedert sich in eine vorred und 112 Kapitel, die in den meisten Fällen jeweils ein typisches menschliches Fehlverhalten oder Laster beschreiben und als Auswuchs närrischer Unvernunft präsentieren, so z. B. Habsucht, Kleidermoden, Schwätzerei oder Ehebruch, auch vor der Einnahme Konstantinopels durch das Osmanische Reich und dem nahen Weltende wird gewarnt; Regierende bekommen gute Ratschläge, und ein neuer Heiliger namens St. Grobian führt sich wie ein Flegel auf. Das Schlusskapitel stellt diesem Reigen von Narren den Weisen als Ideal vernünftiger Lebenshaltung gegenüber und klingt im Schlussreim mit dem Namen des Autors aus, noch gefolgt von einem gereimten Explicit und einer in späteren Auflagen hinzugefügten protestation, die sich über unbefugte Plagiate und Erweiterungen beschwert.

Ist der Narr ein durchgehendes Leitmotiv, so taucht das Narrenschiff als rahmenprägendes Motiv nur einige Male auf; dafür erfindet der Verfasser neue Wortzusammensetzungen, wie z. B. Narrentanz und Narrenspiegel, die womöglich geläufige Titel religiöser Schriften, wie Totentanz und Bußspiegel, parodieren sollten. Überdies wird der Narrenbrei gerührt oder Mitgliedschaft im Narrenorden beschrieben. Brant lässt keinen Bereich des Lebens und des Wissens aus, dem nicht eine Kategorie der Narretei zugeordnet werden könnte …"

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Narrenschiff_(Brant)

 

Christoph Hein

 

„Zwischen Drachenblut und Weisskerns Nachlass – Zum 70. Geburtstag des Schriftstellers Christoph Hein am 8. April 2014

„Nach 1989 gab es eine ungeheure Dämonisierung der DDR, jetzt eine rosarote Verklärung. Das würde ich mit Humor und Gelassenheit nehmen. Wer wirklich etwas über die DDR erfahren will, der muss Bücher lesen, die in dieser Zeit geschrieben wurden“, erklärte der Schriftsteller Christoph Hein in einem Interview und empfahl in diesem Zusammenhang die Lektüre seines eigenen Romans „Horns Ende“.

Christoph Hein hatte es schon in den frühen 1980er-Jahren auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze zu respektablem Ruhm gebracht. Die Figur der eigenwilligen, gefühlskalten Ost-Berliner Ärztin Claudia in der Novelle „Der fremde Freund“, die im Westen unter dem Titel „Drachenblut“ erschienen war, machte ihn in der Bundesrepublik schlagartig bekannt. Fortan wurde Hein, obwohl noch keine vierzig Jahre alt, in den alten Bundesländern zu den führenden, systemkritischen Ost-Intellektuellen gezählt.

Schon als Kind musste Christoph Hein, der vor 70 Jahren im schlesischen Heinzendorf als Sohn eines Pfarrers geboren wurde und in einer Kleinstadt nahe Leipzig aufwuchs, manchen Umweg gehen. Die Oberschule blieb ihm als Nicht-Arbeiterkind verwehrt, so dass er bis zum Mauerbau ein Gymnasium in West-Berlin besuchte. Bereits als Teenager hatte Hein nach ausgiebiger Schiller-Lektüre den Wunsch geäußert, am Theater arbeiten zu wollen. Benno Besson und Heiner Müller wurden später seine Bühnen-Lehrmeister, 1974 debütierte er an der Berliner Schaubühne mit seinem Stück „Schlötel oder was solls“. Heins Theaterarbeit war eine ständige Auseinandersetzung mit der staatlichen Zensur. In den späten 1970er-Jahren wurden innerhalb von zwei Jahren 15 Verbote gegen Hein ausgesprochen. Elfmal hat er in seinen künstlerischen Arbeiten (mal mehr, mal weniger kaschiert) das Ende der DDR vorausgesagt, zuletzt im 1989 in Dresden uraufgeführten Theaterstück „Die Ritter der Tafelrunde“.

Geradlinigkeit und eine gehörige Portion Mut offenbarte Christoph Hein im November 1987, als er auf dem DDR-Schriftstellertreffen verkündete: „Die Zensur ist überlebt, nutzlos, paradox, menschenfeindlich, volksfeindlich, ungesetzlich und strafbar.“ Um Paradoxien und menschenfeindliche Willkür geht es auch im 1989 erschienenen Roman „Der Tangospieler“ – bis heute eines seiner besten Erzählwerke. Wegen „Verächtlichmachung führender Persönlichkeiten des Staates“ musste der Protagonist, der promovierte Historiker Peter Dallow, eine 21-monatige Haftstrafe absitzen. Mit unerbittlicher Schärfe hat Hein, der auch als Übersetzer von Jean-Baptiste Racine und Molière reüssierte, die rigiden Drangsalierungen im sozialistischen Handlungsalltag des Jahres 1968 demaskiert und die staatstragende Ideologie (vor dem Hintergrund der blutigen Niederschlagung des „Prager Frühlings“) als ein opportunistisches „Bäumchen-wechsel-dich-Spiel“ der Lächerlichkeit preisgegeben.

Christoph Heins Figuren – von der Ärztin Claudia aus „Der fremde Freund“ bis hin zum Kulturwissenschaftler Rüdiger Stolzenburg in „Weiskerns Nachlass“ – verbindet der Hang zur Dickköpfigkeit: sie sind eigenwillig, manchmal störrisch und introvertiert, sind sanfte Rebellen im vertrauten Mikrokosmos.

Und bisweilen steckt bei Hein viel bittere Wahrheit auch in marginalen Bemerkungen: „Gehen Sie mal in die Möbelhäuser, da werden Bücherregale gar nicht mehr angeboten. Tempi passati“, heißt es in seinem letzten Roman.Es ist nicht zu leugnen, dass Christoph Hein, der von 1998 bis 2000 erster Präsident des gesamtdeutschen PEN-Clubs war, mit postmoderner Literaturtheorie nichts am Hut hat und ein altmodischer, stark moralisierender Erzähler ist. Aber welch anderer zeitgenössische Romancier hat uns so präzise und authentische Gesellschaftsbilder wie „Willenbrock“ und „Landnahme“ geliefert? Man wird sich weit zurückerinnern müssen und stößt bei der Suche unweigerlich auf die besten Romane von Heinrich Böll und Siegfried Lenz. Und die gehören bekanntlich zu den Aushängeschildern der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur.“

https://literaturkritik.de/id/19125

 

Torsten Reitler: „Christoph Hein zählt zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart und gilt als präziser Chronist der DDR. Mit Romanen wie "Unterm Staub der Zeit", "Landnahme" und "Der Tangospieler" hat er Bestseller geschaffen, die deutsche Geschichte und persönliche Schicksale meisterhaft miteinander verknüpfen. In seinen Büchern beleuchtet Hein das Leben in der DDR ebenso wie die Herausforderungen im vereinten Deutschland. Geboren am 8. April 1944 in Schlesien und aufgewachsen im sächsischen Bad Düben, prägen seine Erfahrungen sein literarisches Schaffen bis heute. Wir empfehlen seine wichtigsten Werke:

 

Durchbruch als Schriftsteller: "Der fremde Freund/Drachenblut" (1982)

Christoph Heins wohl bekannteste Novelle "Der fremde Freund" aus dem Jahr 1982 erschien aus Titelrechtsgründen in der Bundesrepublik unter dem Namen "Drachenblut". Wie Siegfried in der Nibelungensage schützt die Ärztin Claudia ihr selbstbestimmtes Leben mit einem Panzer, an dem echte Gefühle, Zweifel und Sinnfragen abprallen. Selbst der plötzliche Tod ihres Geliebten Henry bringt ihr Lebensgerüst nicht ins Wanken. Die Welt betrachtet Claudia durch die Linse ihres Fotoapparates, distanziert, nur sehend, was ins Bild gehören soll. Die Schlusssätze hallen lange nach: "Ich wüsste nicht, was mir fehlt. Ich habe es geschafft. Es geht mir gut."

 

Christoph Heins erster Roman: "Horns Ende" (1985)

Fünf Menschen blicken aus unterschiedlichen Perspektiven zurück auf die Zeit, in der Parteidisziplin und die Logik des Kalten Krieges die DDR-Gesellschaft bestimmten. Der Historiker Horn wird 1957 aus der SED ausgeschlossen, seine Karriere als Wissenschaftler ist beendet. Auch in der Provinzstadt, in der er eine Stelle als Museumsdirektor antritt, wird er weiter drangsaliert wegen seiner im Westen lebenden Schwester. Christoph Hein schafft es, dass die fünf Sichten auf Horns Tod ebenso viel erzählen, wie sie offen lassen. Der Leser muss sich ein eigenes Bild machen.

 

Vorlage für berühmten DEFA-Film: "Der Tangospieler" (1989)

Einundzwanzig Monate Gefängnis – für einen Tango, den der Universitätsdozent Dallow aushilfsweise in einem Leipziger Studentenkabarett spielt. Vor dem Hintergrund des "Prager Frühlings" 1968 entwickelt sich die Geschichte um den Helden, der sich vor der Verantwortung um sein Leben drückt. Die Gaststätte "Klausner" auf Hiddensee, in die Dallow sich zwischenzeitlich flüchtet, ist übrigens auch Handlungsort von Lutz Seilers Roman "Kruso". Verfilmt wurde der "Tangospieler" 1991 mit Michael Gwisdek und Corinna Harfouch in den Hauptrollen als eine der letzten DEFA-Spielfilmproduktionen.

 

Größte Demo der DDR: Heins Rede auf dem Alexanderplatz (1989)

"Liebe mündig gewordene Mitbürger. Es gibt für uns alle sehr viel zu tun, und wir haben wenig Zeit für diese Arbeit." Mit diesen Sätzen beginnt Christoph Hein seine Rede am 4. November 1989 bei der größten Demonstration der DDR-Geschichte. Auf dem Berliner Alexanderplatz versammeln sich noch einmal 400.000 Menschen, um den Reden von Künstlern, Politikern und Intellektuellen zu lauschen. Es sollte das letzte Aufflackern der Hoffnung auf ein Überleben eines demokratischen Sozialismus auf deutschem Boden bleiben. Christoph Heins Vorschlag, Leipzig zur "Heldenstadt der DDR" zu ernennen, blieb ebenso unerfüllt.

 

Erinnerungen an Kindheit und Jugend: "Von allem Anfang an" (1997)

In einer fiktiven Autobiografie greift Hein seine Erfahrung auf, sich als Flüchtlingskind in der neuen Heimat einen Platz schaffen zu müssen. Dem Schüler Daniel wird wie Hein selbst das Abitur verweigert, weshalb er beschließt, ein Westberliner Gymnasium zu besuchen. Auch das Milieu der Pfarrersfamilie und die Jugend in der noch im Entstehen begriffenen DDR musste Hein nicht erfinden. Diese Jugenderinnerungen bieten einen unverstellten Blick auf den Alltag in der Zeit vor dem Mauerbau zwischen Ku'damm und Kollektivierung, erster Liebelei und den Rätseln des Erwachsenwerdens im Kalten Krieg.

 

Roman über die Wende: "Landnahme" (2004)

Der Roman aus dem Jahr 2004 erzählt eine Erfolgsgeschichte. Aus fünf unterschiedlichen Blickwinkeln wird der Aufstieg des schlesischen Aussiedlers Bernhard Haber erzählt. Wie wurde aus dem Flüchtlingsjungen in seiner neuen Heimat einer der einflussreichsten Bürger, obwohl er als Flüchtling und Fremder angefeindet wird? Spätestens mit diesem Roman wird klar – Christoph Hein als "DDR-Autoren" zu beschreiben, greift zu kurz. Hein erzählt deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts, vor und nach der Wende, mit einer unverwechselbaren Stimme.

 

Schweres Erbe der NS-Zeit: "Glückskind mit Vater" (2016)

Konstantin Boggosch, ehemaliger Schuldirektor, lebt nach erfolgreichem Berufsleben zurückgezogen und äußerlich unbeschwert in einer ostdeutschen Kleinstadt. Das Jubiläum seines ehemaligen Gymnasiums bringt das sorgsam gehütete Familiengeheimnis ans Tageslicht: Boggoschs Vater war ein NS-Kriegsverbrecher. Obwohl er seinen Vater nie kennenlernte, bestimmte dieser doch seine Lebensgeschichte, die im Roman erzählt wird. Christoph Hein stellt die Frage, wie wir umgehen sollen mit einer Vergangenheit, die wir selbst nicht zu verantworten haben, und die doch untrennbar mit uns verbunden ist.“

Christoph Hein: Die 7 wichtigsten Bücher des DDR-Chronisten und Bestsellerautors | MDR.DE

 

1989: „Die Ritter der Tafelrunde“

 

Eberhard Spreng: „Frühjahr 1989. Fast überall in den Ländern des Warschauer Paktes sind im Zeichen von Glasnost und Perestroika gewaltige gesellschaftliche Veränderungen im Gange. In der DDR beschäftigt sich der Regisseur Klaus Dieter Kirst am Staatsschauspiel Dresden mit dem neuen Stück von Christoph Hein, „Die Ritter der Tafelrunde“, das erst nach einer Serie von Voraufführungen am 12. April 1989 seine Premiere erleben sollte.

„Ich hab's gelesen und hatte eine schlaflose Nacht, weil ich wusste: Das ist jetzt der Offenbarungseid des Systems; das ist etwas, was wir noch nie gemacht haben. Ich muss das schaffen, ich muss das schaffen, das muss sein, denn dafür haben wir alles eigentlich bisher gemacht, dass wir an einen solchen Punkt kommen, wo die Wahrheit auf den Tisch kommt.“

Christoph Hein hatte die Artus-Sage und seine in Alter und Dekadenz versinkende Tafelrunde als Parabel benutzt, um hinter der historischen Maske die Zersetzung der DDR-Führung und ihrer Ideale zu thematisieren. Die Ritter der Tafelrunde wollen an einen Gral glauben, dessen Existenz immer stärker bezweifelt wird. Als Ritter Lancelot nach langer Suche an die Tafel zurückkehrt, wird der Konflikt offenbar.

„Ich habe gesucht und gesucht. Wenn der Gral auf der Welt wäre, ich hätte ihn finden müssen.

- Er ist nicht leicht zu finden, ja.

- Er ist überhaupt nicht vorhanden.

- Unsinn Lancelot, der Gral ist unvergänglich.

- Oder, er ist wirklich nur eine Idee. "

Im Vorfeld der Aufführungen kamen Gerüchte in Umlauf, das Stück könne aufgrund seiner politischen Brisanz verboten werden, weil der Dramatiker Christoph Hein hier die gerade erst moderat erweiterten Grenzen des Sagbaren überschritten habe.

„Keiner wollte die Entscheidung treffen, sie hatten nicht die Kraft Nein zu sagen und sie hatten auch nicht den Mut ja zu sagen, also sodass sie sich dann immer gegenseitig die Verantwortung hinschoben und es endete mit einer Pattsituation."

Aufgrund dieser Pattsituation zwischen Befürwortern und Gegnern innerhalb des Machtapparates wurden die zunächst annoncierte Uraufführung sowie einige weitere Aufführungen des Stücks zu Voraufführungen erklärt.

„Die Atmosphäre war gespenstig: Es gab bis zur Pause keine Reaktionen, die Schauspieler waren außer sich, weil sie ins Leere spielten, und erst am Ende der ersten Voraufführung gab es einen Beifall, den wir also hier nicht kannten in dieser Weise."

Ganz augenfällig hatte der Uraufführungsregisseur der Figur des Keie, dem verbohrtesten der Tafelritter, das Antlitz und die Frisur Stalins gegeben. Und ganz offensichtlich war in dem Streit zwischen Artus und seinem Sohn Mordret der Generationenkonflikt aufgehoben, der die DDR zerriss. Das ZK der alten Männer schaffte es nicht, sich zu verjüngen. Die DDR blieb machtgeschichtlich eine Ein-Generationen-Veranstaltung und scheiterte daran. Mit abenteuerlich eingeschränktem Sehfeld blickte die DDR-Kritik auf die Aufführung. Rainer-Kurt Langner gelang es tatsächlich in seiner DDR-Hörfunkkritik, Gegenwartsbezüge völlig auszuklammern.

„'Die Ritter der Tafelrunde‘, Christoph Heins neues Theaterstück, versetzt das Publikum achthundert Jahre zurück ins zwölfte Jahrhundert. Das ist ein groß angelegter und groß auch gedachter Zugriff des Dramatikers auf einen Stoff, der zudem ein Stück Funktionsgeschichte abendländischer Kultur und Literatur transportiert.“

Die DDR-Korrespondentin der Wochenzeitung „Die Zeit“ Marlies Menge konstatierte dagegen nüchtern, was jeder normale Zuschauer auf der Bühne mit ihrem spiegelnd polierten Boden und ihrem großen runden Tisch erblickte: Eine Metapher für den ideologischen Zerfall der Herrschaft im Ost-Block.

„Heins Stück wird in Moskau ebensogut verstanden werden wie (in) Warschau oder Budapest. Es erzählt vom Zweifel an alten Werten, wie er im Augenblick in allen sozialistischen Ländern zu beobachten ist, vom Verlust der Ideale, vom Bröckeln der großen Idee.“

Schneller aber als jeder Beteiligte dies im April ‚89 ahnen konnte, sollte die Geschichte der Straße die Kunst ein- und überholen. Damit wurden „Die Ritter der Tafelrunde“ zu einem theatralischen Requiem, einem Abgesang auf eine untergegangene Epoche und für den Regisseur ein Abenteuer beim Streiten an den Grenzmarken der Kunstfreiheit.

„Theater war so wichtig geworden, es hat – ja, man kann es von heute aus so sehen – sagen, es hat ein bisschen Weltgeschichte mitgemacht und das ist so einmalig und so unwiederholbar aufregend, dass ich sagen muss: Diese Zeit ist mir das Kostbarste was ich erlebt habe."“

https://www.deutschlandfunk.de/kultur-in-der-ddr-theaterstueck-mit-politischer-brisanz-100.html

 

„Das Narrenschiff“

 

https://www.youtube.com/watch?v=Bh6Uro6W8JQ

 

Nadine Kreuzahler: „Wie kein anderer schreibt Christoph Hein über die DDR, die Wendezeit und das Leben im wiedervereinigten Deutschland und bezeichnet sich selbst auch als Chronist. In seinem neuen Roman "Das Narrenschiff" scheint er diese Aufgabe sehr ernst zu nehmen: Er erzählt die Geschichte der DDR von der Staatsgründung bis zur Einheit.

750 Seiten braucht Christoph Hein, um das Panorama eines untergegangenen Staates zu entwerfen. Eingerahmt sind diese Seiten von ein und demselben Bild: Ein Mädchen, Katinka, darf während einer Feierstunde als Klassenbeste neben dem ersten Präsidenten der DDR – Wilhelm Pieck – sitzen und schaut schüchtern zu ihm auf, während Pieck wohlwollend auf sie herablächelt. Diese Momentaufnahme wird später auf eine Postkarte gedruckt, die in der ganzen DDR Verbreitung findet.

Am Ende der 750 Seiten, nach der Wiedervereinigung, findet die inzwischen 47-jährige Kathinka beim Aufräumen diese Postkarte wieder, drückt kurz einen Kuss auf ihr junges Abbild und zerreißt es anschließend in kleine Schnipsel. Im Reinen mit sich, aber entschlossen, diesen Teil der Geschichte endgültig hinter sich zu lassen. Ob sich von dort auf den Autor schließen lässt, der demselben Jahrgang wie seine Figur Katinka angehört? Ein voluminöses Epochenwerk über die DDR, um endgültig damit abzuschließen? Wer weiß.

In jedem Fall greift Christoph Hein vieles von dem auf, was er schon in seinen früheren Romanen behandelt hat. Ein übereifriger Kommunist mit verschwiegener Nazi-Vergangenheit, ein homosexueller Hochschulprofessor, Parteifunktionäre, die sich gegenseitig absägen, sind nur ein Teil des auftretenden Personals. Auch autobiografische Anleihen finden sich: Katinka heiratet später, missbilligt von den Eltern, einen Mann, der als Pfarrerssohn zunächst nicht Abitur machen durfte, später aber Logik studiert – wie einst Hein selbst.

Im Mittelpunkt dieses Romans stehen die Gründungsväter und -Mütter der DDR, überzeugte Kommunisten und Funktionäre, Idealisten, Pragmatikerinnen und Mitläufer und ihre Kinder. Dabei ist der Titel Programm: Hein zeichnet die DDR als Narrenschiff, auf dem die Menschen hin und hergeschaukelt werden, oder gerade noch selbst am Steuer saßen und im nächsten Moment über Bord gehen. Die DDR ist bei Hein ein von Anfang an dem Untergang geweihter Staat, regiert von Ungebildeten, die Parteidisziplin über Wissen stellen.

Es gilt die Maxime: Die Partei hat immer recht. "Und wenn die Partei sich irrt, machst du einen Fehler, wenn du diesen Irrtum nicht teilst", erklärt ein Mitglied des Zentralkomitees dem in Ungnade gefallenen Ingenieur für Hüttenwesen und Erzbergbau, der es wagte, der Einschätzung der Partei zu Investitionen und Produktionsplänen zu widersprechen und dafür abgestraft, degradiert und geächtet wird.

Christoph Hein erzählt all das aus beobachtender Distanz. Einmal mehr ist er der geübte Chronist, der nicht ins Innenleben der Figuren eintaucht, sondern sie auf ihren Fahrwassern zwischen Alltag, Staatsdoktrin, Parteibürokratie, Eheleben, Freund- und Liebschaften, Wohnungssuche und Theatergruppen beobachtet und begleitet, durch private wie berufliche Stürme und Ebben hindurch, vor historischen Markern wie Mauerbau, Juni-Aufstand, Prager Frühling und Mauerfall.

Auf vielen Seiten ist "Das Narrenschiff" trockene Geschichtsstunde und eher schwerfälliger Tanker statt elegantes Segelschiff. Und doch: Die erzählten, miteinander verwobenen Biografien durch Jahrzehnte und über zwei Generationen hinweg entwickeln einen überraschenden Sog. Man schaukelt wach durch alle Untiefen und bleibt bis zum Schluss an Bord, beeindruckt von diesem historischen und gesellschaftlichen Panorama, dieser Studie über Opportunismus und Optimismus.“

https://www.radiodrei.de/themen/literatur/rezensionen/buch/2025/03/christoph-hein-das-narrenschiff.html

 

Jana Hensel: „Auf Seite 510 tritt der Autor dann endlich selbst auf. Und gibt sich den etwas spröde klingenden Namen Rudolf Kaczmarek. Nun ist es nicht so, dass Christoph Hein die ersten 500 Seiten auf diesen Moment hingearbeitet hätte – als ein eitler Schreiber präsentiert er sich in seinem neuen Roman Das Narrenschiff nicht, eher als ein akribischer Chronist –, trotzdem war klar, dass er irgendwann selbst auftauchen würde, wenn auch in einer Verkleidung. Denn eine der Hauptfiguren seiner opulenten DDR-Geschichte ist seine verstorbene erste Ehefrau Christiane. Im Buch hört sie auf den Namen Kathinka. Mithin erzählt Hein im Narrenschiff auch einen Teil seiner eigenen Familiengeschichte. Den des angepassten, das Unrechtssystem tragenden, angeheirateten Teils, um das gleich vorwegzunehmen. Eine Renegaten-Geschichte erwartet uns also nicht.

Aber noch mal einen Schritt zurück: Als man mit dem dicken Leseexemplar von Heins Buch ins mütterliche Haus nach Leipzig fuhr, um es dort in Ruhe zu lesen, war die Bundestagswahl erst ein paar Tage her. Und der Osten war tiefblau geworden. In Sachsen jedenfalls gibt es nur einen kleinen Flecken, der linksparteirot geblieben war. Und auf diesem Flecken, in dieser Oase, befindet sich das Elternhaus.

Die Mutter, nur zwei Jahre jünger als der nun 80-jährige Christoph Hein, nahm sich sofort das Buch, setzte sich in ihren Lese- und Kreuzworträtselsessel und begann zu lesen. So ist das wohl, wenn man wie Hein über Jahrzehnte eine nahezu beispiellos wichtige Rolle für die ostdeutsche Leserschaft innehat. Die Frage aber, warum man aus dieser reichlich finsteren Gegenwart und aus der nur wenig helleren Vergangenheit erzählt, stellt sich ja. Und auch: Hat Hein denn eine Antwort darauf?

Ein "Narrenschiff" sei die DDR im Rückblick gewesen, findet er. Und beginnt damit, quasi von Tag eins an, zu erzählen. Tag eins aber bedeutet für Hein eben nicht Stunde null. Denn der mürrische und etwas kaltherzige Johannes Goretzka kommt da gemeinsam mit anderen Kommunisten aus dem Moskauer Exil zurück in die Ostzone. Einst war er Feldwebel bei den Nazis gewesen. Dieser Johannes trifft dann recht bald auf Yvonne, eine eher unsichere Frau, deren erster Mann wiederum, ein Jude, den Nationalsozialismus nicht überlebt hat. Johannes und Yvonne heiraten nicht aus Liebe, sondern um durch die kargen Zeiten nicht allein kommen zu müssen. Und weil der einbeinige Goretzka sich mit einer jüngeren Frau und deren Tochter Kathinka an seiner Seite besser gewappnet fühlt für seinen Aufstieg in der Partei und dem sich zu besseren, sozialistischen Zeiten aufschwingenden neuen Land.

Hein begleitet das ungleiche Paar durch die Jahrzehnte, ebenso wie die beiden Emsers. Auch er, Prof. Dr. Karsten Emser, ist ein Kommunist mit Hotel-Lux-Vergangenheit. Er ist sogar Mitglied im SED-Zentralkomitee. Seine jüngere Frau Rita ist im Magistrat der Stadt Berlin beschäftigt. Ungleich auch dieses Paar, aber treue Genossen allesamt. "Rote", wie man früher gesagt hätte.

Die Emsers und die Goretzkas helfen einander durch gute wie durch schlechte Zeiten. Und sie treffen sich regelmäßig zu Abendessen, bei denen die Frauen natürlich nichts von ihren Seitensprüngen erzählen. Die bereden sie woanders. Hier lauschen alle eher den Ausführungen und Neuigkeiten Emsers aus dem ZK. Wirklich aus dem System heraus fallen die vier nie, aber sie geraten mitunter aufs berühmte Abstellgleis.

Zuerst trifft es Goretzka, Mitte der Fünfzigerjahre, mittlerweile zuständig für den Bereich Schwarzmetallurgie im Bezirk Potsdam. Goretzka hatte dem Plan der SED widersprochen, die geplanten Investitionen in seinem Sektor zurückzufahren, um sie stattdessen in "empfindliche Lücken im Konsumsektor" zu stecken und "die schlechte Versorgungslage der Bevölkerung zu beheben". Und Emser wird ihm wenig später im schweren Ledersessel vor einem kleinen Messingtisch mit Pfeifen darauf die missliche Lage, in die er sich selbst gebracht hatte, mit folgenden Worten erklären: "Man darf sich irren. Aber nie gegen die Partei. Und wenn die Partei sich irrt, machst du einen Fehler, wenn du diesen Irrtum nicht teilst. Man darf nie gegen die Partei recht haben, denn sie allein hat immer recht."

Diese Versuchsanordnung mag sich auf den ersten Blick etwas papieren ausnehmen, und sie klingt auch mitunter im Roman so. Denn Hein verwebt die Biografien seiner Protagonisten eng mit den bekannten Eckdaten der DDR: Bauarbeiteraufstand 1953, Stalins Tod und 20. Parteitag der KPdSU, dem Mauerbau, dem sogenannten 11. (Kahlschlag-)Plenum der SED, dem Prager Frühling und schließlich der 89er-Revolution. Die, und das sind jetzt sicher keine Breaking News, weder für die Goretzkas noch für die Emsers eine Freudennachricht war.

Aber in Heins zurückhaltender Opulenz liegt durchaus der Charme seines Schreibens, führt er doch mit den klassischen Mitteln des auktorialen Erzählers in alte Zeiten zurück. Aus denen, denkt man beim Lesen, stammt man als nachgeborene Rezensentin ja selbst noch ein Stück. Und für viel Innerlichkeit war damals genauso wenig Platz wie für psychologische Ausdeuteleien. Das innere Kind, mittlerweile Hauptgegenstand vieler Romane, wollte damals noch kaum jemand heilen. Wohltuend ist die Erinnerung daran. Und Hein als Erzähler will auch nicht heilen. Eher schaut er seinen Figuren dabei zu, wie sie durch die wechselvollen und gar nicht statischen Zeiten gekommen sind, sich in ihnen jeweils neu zu vermessen versuchten.

Originell ist das freilich nicht. Auch dieser Gedanke kommt während der Lektüre: Die DDR ist zwar historisch noch nicht kanonisiert, es gibt bis heute keine gültige, umfassende Geschichte ihrer 40 Jahre, allenfalls Einzeldarstellungen. Aber literarisch erzählt und verarbeitet wurde sie schon oft. Aus Renegatensicht vor allem in Uwe Tellkamps Turm, aus Sicht der Nomenklatura von Eugen Ruge in dem Roman In Zeiten des abnehmenden Lichts; auch die Fernsehserie Weissensee fällt einem ein. Und aus dem Reich dazwischen von Irina Liebmann Wäre es schön? Es wäre schön! über ihren Vater Rudolf Herrnstadt, den früh in Ungnade gefallenen einstigen Chefredakteur der Berliner Zeitung. Herrnstadt wird auch bei Hein erwähnt.

Aber Heins 750 Seiten umfassendes Buch muss den Vergleich mit all diesen glänzenden, mit wichtigen Preisen dekorierten Werken keineswegs scheuen. Auch sein Narrenschiff ist ein mächtiges, in großen Teilen glänzend geschriebenes und präzise konstruiertes Werk. Man liest es trotz oder gerade wegen vieler Wiedererkennungsmomente mit nicht nachlassender Spannung.

In einer Sache aber will man ihm doch kräftig widersprechen: Eine riesengroße Narretei ist das nicht, was er da erzählt. Denn auch wenn Hein, der zeit seines DDR-Lebens selbst nie ein Angepasster war, seinen Roman den Angepassten und Opportunen widmet – wie Narren erscheinen seine Figuren nicht. Vielmehr haben sie doch alle ihre Gründe, warum sie das System eisern und bis zum Schluss zunehmend verbittert und desillusioniert auf ihren Schultern tragen. Da waren die Kriegserfahrungen, da war der recht bald einsetzende Kalte Krieg, der viele damit konfrontierte, sich für eine der beiden Seiten entscheiden zu müssen. Da waren auch die vielen später sich als Irrungen herausstellenden Überzeugungen. Zum Beispiel wenn Goretzka nach dem Tod Stalins äußert: "Er hat uns, er hat die Welt vom Faschismus befreit, dafür verdient dieser große Staatsmann ewigen Ruhm (...). Wie sähe die Welt aus, wenn es nicht das Genie Stalin gegeben hätte, wenn er nicht Hitler das Genick gebrochen hätte?" Und da war vor allem die Sehnsucht nach einer Heimat und nach immer größer werdendem Wohlstand. Zum Glück maßregelt Hein seine Figuren nicht, denn er wird wissen, dass man den Dingen selten wirklich auf den Grund kommt. Eher zeigt er das stets enger werdende Korsett des Systems, das auch die Goretzkas und die Emsers schließlich entzweit und vereinsamt zurücklässt.

Und was hat all das nun mit der Gegenwart zu tun? Vielleicht dies: Gesellschaftliche Systeme funktionieren nicht wie Naturgesetze. Sie müssen sich täglich aufs Neue beweisen und sich im besten Fall korrigieren, wollen sie überleben. Eine Diktatur wie die der DDR konnte das nicht. Eine Demokratie aber sollte ihr darin überlegen sein. Das jedenfalls ist der Auftrag, den Heins Narrenschiff uns erteilt.“

https://www.zeit.de/2025/14/das-narrenschiff-christoph-hein-ddr-gesellschaft-entwicklung/komplettansicht

 

Tobias Rapp: Herr Hein, auf den ersten Blick handelt Ihr Roman von einer Gruppe von Menschen, die Teil der ostdeutschen Funktionselite sind – die eigentliche Protagonistin ist aber ein Land: die DDR. Sie nennen sie »Das Narrenschiff«. War sie das?

Christoph Hein: Was sollte sie sonst gewesen sein? Die Wirtschaftspolitik der DDR basierte auf der Grundannahme, dass man die Inflation per Befehl abschaffen könnte. Die Preise in der DDR wurden künstlich auf dem Niveau von 1944 konserviert, ob für ein Brötchen oder für die Miete einer Wohnung. Das konnte nicht gut gehen. Das war Narretei, die reine Dummheit.

Galt das nur für die Wirtschaftspolitik?

Die DDR ist mit sehr schlechten Voraussetzungen gestartet. Den Kalten Krieg zwischen den Supermächten hatte sie von Beginn an verloren. Sie war ideologisch, wirtschaftlich und politisch chancenlos. Das fing bei den Reparationen an: Im Westen hörten die Alliierten nach Kriegsende rasch auf, Industrieanlagen abzubauen, im Osten wurden von den Russen sogar Eisenbahnschienen abtransportiert. Sehr viele ostdeutsche Betriebe mussten mit schrottreifen Maschinen arbeiten, Fachleute fehlten.

Ihr Buch beginnt auf einem Militärflughafen in Brandenburg, wo die Funktionäre landen, die aus Moskau nach Deutschland zurückkehren, der Kampf um Berlin ist in der Endphase. Was wollten diese Leute?

Der Wunsch war, eine demokratische, antifaschistische Gesellschaft aufzubauen.

Ein aussichtsloses Unterfangen?

Mit wem sollte das gelingen? Im Westen hatte Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler, der genauso knallhart war wie im Osten Walter Ulbricht, keinerlei Hemmungen, die ganzen Nazis wieder in Verantwortung zu holen, um den Wiederaufbau zu organisieren. Die Justiz und die Verwaltung bestanden zu großen Teilen aus den alten Kräften – sogar den Geheimdienst übernahm er aus der Nazizeit. Die DDR machte das Gegenteil. Sie entließ alle Lehrer, die Nazis gewesen waren, brauchte dann aber die sogenannten Neulehrer. Das waren irgendwelche Handwerker oder Arbeiter, denen man in einem Kurzlehrgang das Fach beigebracht hatte und die ihren Schülern oft gerade mal eine Stunde voraus waren. Was war richtig, was war falsch? Die guten Fachleute nehmen, die aber früher mal Nazis waren, oder die anderen? Es lief in der DDR darauf hinaus, dass große Teile der Funktionseliten recht ungebildet waren, oft nur acht Schuljahre absolviert hatten.

Aber es gab keine Stunde Null. Im Westen nicht und im Osten genauso wenig. Die Leute, die in Deutschland lebten, waren nach 1945 ja die gleichen wie vorher.

Gleichzeitig war der Krieg noch nicht lange her.

Ich bin in Bad Düben aufgewachsen, einer kleinen Stadt in der Nähe von Leipzig, ich sehe noch die ganzen Kriegskrüppel auf selbst gebauten Holzwägelchen. Die kamen da plötzlich um die Ecke und erschreckten einen. Der verlorene Krieg war allgegenwärtig – im ganzen Stadtbild bis hin zu den zerstörten Häusern, die ja auch jahrzehntelang noch zerstört blieben.

Sie haben immer über Außenseiter geschrieben. Für »Das Narrenschiff« nahmen Sie sich andere Leute vor, das mittlere Management der DDR. Warum?

Um die vier Jahrzehnte in den Griff zu bekommen, die die DDR gehalten hat, ging das nicht anders. Das wäre mit dem Blick von unten so nicht möglich gewesen.

Eine der Hauptfiguren des Buchs ist ein Zensor, eine sympathische Figur, sanftmütig, gebildet, ironisch. Sie hatten in der DDR mit einigen Zensoren zu tun, jedes Ihrer Werke wurde vor Erscheinen geprüft. Waren die so?

Es gab sie. Ich habe sie kennengelernt, Ironie gehörte unbedingt zur DDR. Man wehrte sich damit, es war ein Überlebenstraining. Nicht nur in der Kultur, auch an den Universitäten. Die Ironie war ein Mittel, die Wahrheit anzudeuten – ohne sich allzu sehr zu gefährden. Sie war die Waffe der Gebildeten.

Ein anderer Protagonist, ein Ökonomieprofessor namens Emser, sitzt im Zentralkomitee der Partei, trägt alle Entscheidungen mit, auch wenn er sie für falsch hält. Wäre eine andere DDR möglich gewesen? Eine, die die Narreteien nicht mitmacht?

Das ist unmöglich zu beantworten. Es gab solche Versuche, am stärksten in der damaligen Tschechoslowakei. Dort versuchte der Politiker Alexander Dubček 1968 den »Sozialismus mit menschlichem Angesicht« aufzubauen, er hatte auch kluge Berater in Wirtschaftsfragen. Diese Entwicklung wurde dann von der Sowjetunion mit Panzern niedergeschlagen.

An einer Stelle beschreiben Sie, wie Ulbricht als der starke Mann der DDR von Erich Honecker zum Rücktritt gezwungen wird. Es ist die Geschichte eines Staatsstreichs, Ulbricht wird von bewaffneten Kräften in seiner Sommerresidenz festgesetzt und gezwungen zurückzutreten. Haben Sie sich das ausgedacht?

Nein, so war es.

Woher wissen Sie das?

Markus Wolf hat es mir erzählt.

Der Chef des ostdeutschen Auslandsgeheimdienstes?

Ich nenne ihn im Buch »Fuchs«.

Woher kannten Sie Wolf?

Er hat mich 1989 angesprochen, am Rande der Demonstration vom 4. November auf dem Alexanderplatz, er sagte, dass er meine Bücher schätze. Wir trafen uns dann ein paarmal. Das war ein wenig wie im Roman. Wolf bekam kiloweise Kaviar aus Moskau geschickt, der immer in die »Prawda« eingewickelt war, die große Parteizeitung. Den löffelten wir und unterhielten uns.

Worüber?

Wolf war zwar fürs Ausland zuständig, aber er hatte auch eine ausgezeichnete Kenntnis über die Vorgänge in der DDR. Kleine Veränderungen im Staat konnten schließlich große Auswirkungen haben auf seine Agenten. Deswegen musste er das alles genau wissen, das hatte er sich von Erich Mielke, dem Stasi-Chef, genehmigen lassen. Da er Mielke nicht über den Weg traute, hatte Wolf aber auch eigene Netze aufgebaut. Deshalb glaube ich, dass seine Beschreibung die richtige ist.

Noch etwas am »Narrenschiff« ist historisch bemerkenswert. Sie weisen auf die Bedeutung der »Umsiedler« hin, im Westen nannte man sie die »Vertriebenen«, jene Menschen also, die nach dem Krieg aus den Ostgebieten nach Deutschland geflohen waren.

Es ist ein vergessener Teil der DDR-Geschichte. Ulbricht wusste, dass das kleine Ostdeutschland so nicht existieren konnte. Die Industrie war im Westen, Ostdeutschland war ein Agrarland. Aber die zwei größten Agrarflächen, nämlich Pommern und Schlesien, fehlten, und deswegen setzte er darauf, diese Gebiete von Polen zurückzubekommen. Damit wäre die DDR wesentlich stabiler gewesen. Das Land hätte mit diesen beiden Gebieten fast die Größe von Westdeutschland gehabt – und man hätte die Millionen Menschen, die von dort vertrieben worden waren, nicht länger unterbringen müssen. Sie hätten in ihre Heimat zurückkehren können.

Das kann weder Polen noch der Sowjetunion gefallen haben.

Selbstverständlich nicht. Stalin hatte 1951 die Nase voll, haute mit der Faust auf den Tisch, und Ulbricht musste klein beigeben.

Vor einigen Jahren haben Sie gesagt, die DDR sei eine der »missglückten Träumereien in der Menschheitsgeschichte« gewesen. Sehen Sie das immer noch so?

Ja, es war der Wunsch, ein nichtkapitalistisches, antifaschistisches Land aufzubauen, in dem bestimmte Abhängigkeiten und Unterdrückungen nicht mehr stattfinden sollen. Der Wunsch nach dieser freien Gesellschaft, mit dem Fernziel des Kommunismus. Es hat nicht funktioniert.

Nach 1989 hatte man das Gefühl, der Westen hätte den Kampf der Systeme gewonnen, der Kapitalismus und die starke transatlantische Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten. Seit ein paar Monaten wirkt auch das wie ein vergangener Traum: Die USA kündigen Europa die Freundschaft, Deutschland muss Milliarden Euro in die Aufrüstung stecken, weil man sich nicht mehr auf Amerika verlassen kann.

Es ist unglaublich beunruhigend, was gerade passiert, nicht nur für Deutschland, sondern weltweit. Jeder Tag bringt eine neue Ungeheuerlichkeit. Donald Trump spricht von einem Krieg gegen Dänemark, um Grönland zu bekommen. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine, der kein Ende findet – und wahrscheinlich in Jahrzehnten nicht beendet sein wird.

Kann der Westen vom Osten etwas lernen über den Umgang mit derart drastischen Verwerfungen?

Nein. Die Verwerfungen sind andere, sie brauchen andere Lösungen.

Die Demonstration im November 1989 haben Sie eben schon erwähnt. Sie haben dort auch eine Rede gehalten. Hatten Sie damals noch Hoffnung auf eine Reform der DDR?

Ich habe dort gesprochen, das stimmt. Aber die Illusionen, die viele aus der Bürgerrechtsbewegung hatten, konnte ich nicht teilen.

Welche Illusionen?

Der Glaube, dass die DDR zu retten gewesen wäre, indem man das Beste von allen Seiten zusammenfügte. Die soziale Sicherheit der DDR und die Freiheit aus dem Westen – mir war damals schon klar, dass das Unsinn ist. Die DDR war nicht zu halten, und die Währungsunion musste schnell kommen. Diese Illusionen gab es übrigens auch im Westen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich zwei oder drei Tage nach der Grenzöffnung zum ersten Mal nach West-Berlin fuhr, weil der Verleger Klaus Wagenbach mich zu sich nach Hause eingeladen hatte. Er empfing mich zusammen mit einer großen Gruppe West-Berliner Linker. Die waren entsetzt über mich, sie dachten: »Was ist das denn für ein rückständiger Mensch?« Und das nur, weil ich gesagt hatte, dass es die DDR in einem Jahr nicht mehr geben würde.

Auf den Bildern der Berliner Demonstration vom 4. November sieht man Sie neben der Schriftstellerin Christa Wolf, dem Dramatiker Heiner Müller und vielen anderen prominenten Künstlerinnen und Künstlern. Warum hatte die Kultur das Bedürfnis, sich politisch zu positionieren?

Das hängt natürlich mit der Zensur zusammen. Es lohnte ja damals kaum, die Zeitung zu lesen, weil man dort nicht die Wahrheit las. Man verließ sich eher auf das, was die Schriftsteller und Schriftstellerinnen schrieben. Die wurden dafür bewundert, dass es ihnen immer wieder gelang, etwas an der Zensur vorbei zu bringen. Es war eben viel entscheidender, was Christa Wolf sagte, als was irgendein Mitglied des Politbüros von sich gab.

Hat Ihnen diese Aufmerksamkeit geschmeichelt?

Ich habe versucht, mich herauszuhalten. Und das Zeug, das ich schreiben wollte, wenn möglich geschrieben. Ansonsten merkte ich schon, wie begehrt wir waren, meine Bücher waren innerhalb eines Tages ausverkauft. Man musste schon mit einer Buchhändlerin befreundet sein, um an bestimmte Bücher zu kommen. Das gehörte dazu, insofern war das eine ziemlich einzigartige Stellung.

Hat diese Aufladung der Literatur gutgetan? Oder hat sie die Bücher überfrachtet?

Das kann ich unmöglich pauschal beantworten. Wenn ich meine eigene Arbeit anschaue: Manche Bücher, die ich damals geschrieben habe, werden heute immer noch gelesen, andere gar nicht. Ein Stück wie »Schlötel«, das von den hilflosen Produktivitätsträumen der Sozialisten handelte, endete wohl mit der DDR. »Die Ritter der Tafelrunde«, eine Komödie über einen ratlosen, alten König, könnte hingegen fortbestehen. Zum Ende der Reagan-Zeit wurde es sogar in den USA aufgeführt, man fühlte dort wohl eine ähnliche verzweifelte Hoffnungslosigkeit. Aber damit muss man als Schriftsteller leben. Man erzählt Geschichten und erfindet Figuren – und erkennt dann erst viel später, ob sie bleiben.

Intellektuelle wie Dirk Oschmann oder Katja Hoyer beklagen, dass die Ostdeutschen nach der Wiedervereinigung Opfer des Westens geworden seien. Wie schauen Sie darauf?

Ich sehe im Nachhinein nicht viel, was man hätte anders machen können. Die Pläne, die die ostdeutsche wie die westdeutsche Regierung im Herbst 1989 noch hatten, die beide mit jahrelangen Übergangsfristen rechneten, wurden vom Druck der Straße einfach weggewischt. Die Menschen wollten nicht warten. Insofern konnte die Einheit nur über Nacht kommen, mit all ihren Fehlern und falschen Entscheidungen.

Bei der vergangenen Bundestagswahl war die AfD in allen neuen Bundesländern bis auf Berlin unangefochten die stärkste Kraft. Was ist im Osten nach der Wende falsch gelaufen, warum ist ausgerechnet dort die Demokratie heute so stark gefährdet?

Es ist eine Trotzreaktion von Leuten, die aus vielfältigen Gründen enttäuscht sind, im vereinten Deutschland nicht die Rolle zu spielen, die sie sich wünschen. Dass man in der Wirtschaft, in der Justiz oder an den Universitäten im Vergleich zu den Westdeutschen immer noch eine untergeordnete Position einnimmt, ist für viele Menschen kränkend. Viele Ostdeutsche wählen die AfD als buchstäbliche Alternative, als Trotzgeschichte gegen die Bundesrepublik.

Ist das nicht eine zu einfache Erzählung? Die AfD ist vor allem im Osten eine in Teilen rechtsextreme Partei, manche ihrer Vertreter äußern offen faschistische Positionen.

Die Trotzreaktion ist ein Grund von mehreren, wenn auch für mich der entscheidende. Natürlich meldet sich auch die Vergangenheit zu Wort. Die Faschisten und ihre Wehrmacht wurden 1945 besiegt, aber der Schoß ist noch fruchtbar. Der jahrhundertealte Antisemitismus wurde nicht besiegt, wurde nicht ausgerottet. Er blieb, hielt sich nur vorübergehend verborgen. Das ist alles sehr gefährlich: Es kann auf ganz demokratischen Wegen wieder eine faschistische Regierung an die Macht kommen.

Ihr Buch beginnt 1945 und endet 1991, kurz nach der Wiedervereinigung. Was wird von der DDR bleiben?

Von der DDR wird nichts bleiben. Sie wird vergessen werden wie die Bauernkriege.

Das sind harte Sätze.

Von der DDR sind zuallererst die Leute geblieben, aber die sterben gerade aus. Noch ein paar Jahre, dann ist die DDR ein völlig abgeschlossenes Kapitel, an das sich kaum noch jemand erinnern wird.“

https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/561275/christoph-hein-die-ddr-war-ideologisch-wirtschaftlich-und-politisch-chancenlos/

 

Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.

 

Zitate aus dem „Narrenschiff“:

 

„Er hatte genügend Leute in diesem Staat kennengelernt, die, um der neuen Ideologie zu huldigen oder Karriere zu machen, den offenbar erwünschten Unsinn zu erzählen bereit waren, doch er hatte sich in keinem Land und in keinem Regime von der herrschenden Meinung so weit beherrschen lassen, dass er gegen seine Überzeugung und seine Bildung gehandelt oder gesprochen hätte. Niemals wäre ihm eingefallen, ein Grimm‘sches Märchen durch eine proletarische oder gar sozialistische Umdeutung zu verhunzen, wie es ihm die Parteizeitung ankreidete, aber als Referatsleiter hatte er gegenüber der Hauptverwaltung und dem Ministerium nicht die geringste Möglichkeit gehabt, diese Kulturlosigkeit zu verhindern. Einer seiner Vorgesetzten war ein Banause, hatte nie etwas studiert, seine ganze Bildung war ihm auf irgendwelchen Parteischulen eingetrichtert worden, aber was er konnte und wirklich beherrschte, das war die Fähigkeit, sich durchzumogeln. Er verstand, Verantwortung zu delegieren und bei jeder Malaise rasch einen Schuldigen zu finden, der nicht in der Position war oder den Mut aufbrachte, die Wahrheit aufzudecken, denn die hochheilige und immer wieder beschworene Parteidisziplin nötigte, eine Entscheidung der Partei oder eines Vorgesetzten, der sich auf irgendeinen Parteibeschluss berief, schweigend und zähneknirschend hinzunehmen.“

 

„Emser ließ sich seine Verärgerung nicht anmerken, er folgte scheinbar willig den Mehrheitsbeschlüssen und deutete lediglich Rita gegenüber seine Bedenken an. Auch im Freundeskreis schien es ihm nicht opportun oder angemessen zu sein, diesen kleinen Zwist innerhalb des Zentralkomitees der Partei zu erwähnen. Er war und blieb, wie immer auch der Lauf der Geschichte sein sollte, nicht nur ein ausgewiesener Professor der Ökonomie, sondern stets auch und vor allem ein Parteisoldat, auf den sich seine Partei verlassen konnte. Die Kriegsjahre in der Sowjetunion und die damals heftigen Kursveränderungen, die für einige Genossen zu fatalen und sogar tödlichen Folgen führten, hatten sich ihm eingeprägt, waren unvergesslich für ihn, bestimmten seitdem seine Haltung, seine Weltsicht, sein Leben. Diese Jahre in Moskau hatten ihn gelehrt, sorgfältig zu überdenken, was man zu sagen hatte, und zu wissen, wann es besser war zu schweigen. Dieses Schweigen hatten viele seiner Genossen nie gelernt, und sie schwiegen daher und lange vor ihrer Zeit in einem kalten Grab.“

 

„Ihre Mutter oder Benaja Kuckuck wollte sie nicht um eine Vermittlung bitten, und schon gar nicht Karsten Emser. Sie wollte es allein schaffen, wollte unabhängig ihren Weg finden. Zu oft hatte sie es erlebt, dass auch ihre Mutter ihre eigene Stellung oder die Bekanntschaft mit hohen Funktionären ausnutzte, um Vorteile für sich zu erlangen. Ihr waren diese Privilegien, die im völligen Gegensatz zu der von den Eltern gepredigten Moral standen, nicht nur verächtlich und peinlich, sondern zuwider. Sie wollte keinesfalls mit solchen Begünstigungen ihre Ziele erreichen.“

 

„Kathinka hörte ihnen gern zu, ihre Gespräche und Meinungen amüsierten sie. In der Kneipe widersprach sie ihnen gelegentlich, wies auf Erfolge und Fortschritte hin, die man nicht übersehen sollte, doch sie wollte die Kollegen nicht belehren, sie wollte sie vielmehr kennenlernen. Denn später, als Regisseurin von Dokumentarfilmen, würde sie das tatsächliche Leben zeigen, die wirklichen Leute, und nicht Personen - wie sie ihrer Freundin erklärt hatte -, die es offenbar nicht gab, die nicht von einer Mutter geboren, sondern von den offiziellen Parteifunktionären und den dienstwilligen Redakteuren der Zeitungen und Radiosender gezeugt worden waren.“

 

„Das Narrenschiff“ erzählt von Menschen, wie sie sind. Von aufrecht gehenden Menschen, wie Kathinka, in erster Linie aber von den Angepassten.

Mensch übersetze die genannten Zitate und das gesamte Buch in seine Gegenwart, sein privates und sein Arbeits-Umfeld. Er wird feststellen: so ziemlich alle ergeben sich dem Zeitgeist oder einer Gruppen-Dynamik, heulen mit den Wölfen und ziehen das dann durch, auch wenn sie es nicht für gut halten.

Die Anderen hatten „dieses Schweigen … nie gelernt, und sie schwiegen daher und lange vor ihrer Zeit in einem kalten Grab.“

Im Hier und Heute heisst das: sind privat und beruflich kaltgestellt.

 

 

Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm

 

 

Das Böse verlachen

- Satire, Realsatire, ernst Gemeintes -

 

Inka Bause vs. AfD

https://www.youtube.com/watch?v=ucXTLvvGbRk

 

Hasstalavista - Serdar reagiert auf Wrestle

https://www.youtube.com/watch?v=sH6sOzIKaqs

 

Simone Solga: Baerbock und der Messer-Uwe | Folge 181

https://www.youtube.com/watch?v=AQaUfDpKAFY

 

Täve / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 198

https://www.youtube.com/watch?v=JMz4s35waYQ

 

HallMack  Aktuelle Kamera 158 - Deutschland ist Reich

https://www.frei3.de/post/fee52fec-574b-4efc-8366-08f7787e3f14

 

HallMack  Aktuelle Kamera 159 - Konzept gegen Afd-Schock

https://www.frei3.de/post/dd87290c-8668-4667-9009-6d5382cd660b

 

Gelungene Integration klatscht Vorurteile weg !!

https://www.youtube.com/watch?v=LxpvNMGFqTQ

 

Dennis Schröder über Affengeraüsche lacht Man…

https://www.youtube.com/watch?v=42dUtAXDFLA

 

Stadt Essen Lehrerin niedergestochen !

https://www.youtube.com/watch?v=1azMFB-nUQc

 

Guten Morgen Deutschland

https://www.youtube.com/watch?v=qCjTAyKt6tI

 

Dankbar Deutschland dienen zu dürfen !

https://www.youtube.com/watch?v=810_NeIEV6E

 

Danke Berlin, hallo Ruhrpott !!

https://www.youtube.com/watch?v=Amw4xL4SgPw

 

Schwarz und deshalb gelenkt ??

https://www.youtube.com/watch?v=S4NL3EHlHzE