„„Stoppt die ethnische Säuberung”: Oscar-Rede der palästinensischen und israelischen Regisseure von „No Other Land“ ansehen. Der palästinensisch-israelische Film „No Other Land“ wurde am Sonntag bei der Oscar-Verleihung als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der Film zeigt den Kampf der Palästinenser in der besetzten Gemeinde Masafer Yatta im Westjordanland um ihren Verbleib auf ihrem Land inmitten von Häuserzerstörungen durch das israelische Militär und gewalttätigen Angriffen jüdischer Siedler, die sie vertreiben wollen. Der Film wurde von einem Team aus palästinensisch-israelischen Filmemachern gedreht, darunter der palästinensische Journalist Basel Adra, der in Masafer Yatta lebt, und der israelische Journalist Yuval Abraham, die beide in dem Film eine wichtige Rolle spielen.“
https://www.youtube.com/watch?v=kSvdSkanmIs
Der Film
https://www.youtube.com/watch?v=CTp4F-DH6ds
https://www.youtube.com/watch?v=s7tc3_jD1VE
Berlinale 2024
https://www.youtube.com/watch?v=Eo5HzwnqbFk
Vor dem Oscar wurde „No other Land“ bereits als bester Dokumentarfilm bei der Berlinale und beim Europäischen Filmpreis geehrt. Besonders die Berlinale bleibt in Erinnerung.
https://www.youtube.com/watch?v=lH9bHTbytVk
Philipp von Becker: „Einmal kurz die Fakten: Ein israelischer und palästinensischer Regisseur erhalten für ihren Dokumentarfilm „No Other Land“, in dem die Brutalität der Besatzung im Westjordanland gezeigt wird, von einer Jury, der u.a. der große deutsche Dokumentarist Thomas Heise angehörte, den Dokumentarfilmpreis der Berlinale sowie vom Publikum den Panorama-Publikumspreis. Der israelische Regisseur Yuval Abraham weist in seiner Dankesrede darauf hin, dass bei Rückkehr für seinen palästinensischen Kollegen Basel Adra im besetzten Westjordanland nicht dasselbe Recht gelte wie für ihn, fordert einen Waffenstillstand, eine politische Lösung und das Ende der Besatzung. Adra sagt, es falle ihm schwer, den Preis zu feiern, während in Gaza weiterhin Menschen getötet werden, und fordert, Deutschland solle keine Waffen mehr nach Israel senden.
Bereits dies hätte wohl ausgereicht, um die im Folgenden aufgeführten Reaktionen hervorzurufen. Das schlimmste Verbrechen beging allerdings der amerikanische Filmemacher Ben Russel. Ausgezeichnet für den Film „Direct Action“ wagte er es nicht nur, mit einem Palästinenser-Schal aufzutreten, sondern in seiner Dankesrede auch das Wort „Genozid“ in den Mund zu nehmen. Und so ließen die Reaktionen einer Republik im Wahnzustand nicht lange auf sich warten.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner sprach sogleich von einer „untragbaren Relativierung“, ohne auszuführen, was von wem „relativiert“ worden sei. Er erwarte von der neuen Leitung der Berlinale, „sicherzustellen, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen“, und verstieg sich zu der dem Völkerstrafrecht widersprechenden Aussage, dass die „volle Verantwortung für das tiefe Leid in Israel und dem Gazastreifen“ bei der Hamas liege. Eine „perfide Täter-Opfer-Umkehr“, meinten auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Konstantin von Notz, und FDP-Vorstandsmitglied Linda Teuteberg erkannt zu haben, welche zudem den Genozid-Vorwurf als „absurd“ bezeichnete. Dass ein Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof läuft, dessen Richter das Risiko eines Genozids in Gaza als „plausibel“ eingestuft haben, scheint auch dem notorisch Falschaussagen verbreitenden Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, Michael Roth (SPD), entgangen zu sein, der die Ausführungen gewohnt ignorant als „Gefasel vom Genozid“ abqualifizierte. Da wollte sich auch Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) mit provinzieller Ahnungslosigkeit und antidemokratischer Haltung nicht hintanstellen und verkündete, dass die Preisverleihung von „selbstgerechter antiisraelischer Propaganda“ geprägt gewesen sei, die „nicht auf die Bühnen Berlins“ gehöre.
Sekundiert wurden solche nur exemplarisch zitierten Stimmen aus der Politik umgehend aus den Redaktionen. Der Chefredakteur des Tagesspiegels Christian Tretbar bezeichnete die Preisverleihung als „peinlich, beschämend, verstörend und propagandistisch“ und „Pro-Palästina-Show“, bei der „die Kultur“ (sic!) als „seriöser Ort des Dialogs“ versagt habe. SZ-Redakteur Nils Minkmar ließ titeln: „Die Schande von Berlin. Skandalverleihung bei der Berlinale“, für NZZ-Redakteur Alexander Kissler war die Berlinale ein „Klassentreffen der Israelhasser“, und WELT-Chefredakteurin Jennifer Wilton konnte sich das sehr originelle Wortspiel „Palinale“ nicht verkneifen. Ihre Kollegin Anna Schneider proklamierte sogleich, es sei „nicht zu verantworten“, dass „für derlei Antisemitismus im Rahmen der Berlinale Steuergeld ausgegeben wird“, und forderte deshalb: „defund Berlinale“.
Dem schlossen sich die sensiblen Kunstexperten der Jungen Union sowie der „Chairman“ einer PR-Agentur und CDU-Anhänger Axel Wallrabenstein an, welcher auf X gerne durch ungeniert islamophobe und rassistische Äußerungen auffällt und pikanterweise auch im Vorstand des international (ehemals?) renommierten Ausstellungsortes „KW Institute for Contemporary Art“ in Berlin sitzt: „Da hilft nur: Geldhahn abdrehen und zwar sofort!“ Noch unverblümter durfte dies Ex-BILD-Chef Julian Reichelt ganz im Geiste seiner alten Redaktion formulieren: Claudia Roth sei „eine Schande für dieses Land“ und die „Steuergeld-Bankerin des Judenhass“. Sie gehöre „hochkant gefeuert.“ Großintellektuelle wie Roland Tichy konnten da nur beipflichten, die Documenta und Berlinale seien von Claudia Roth zerstört worden und könnten jetzt beide „weg“. Eine „Anschlussverwendung“ für Frau Roth hatte wiederum Herr Kissler schon parat: Vielleicht brauche „eine aufstrebende Band aus dem Westjordanland oder aus Teheran dringend eine Managerin“.
Roth möchte freilich noch auf ihrem Posten verbleiben und verkündete am Montag sogleich pflichtschuldig: „Die Statements bei der Bärenverleihung der Berlinale am Samstagabend waren erschreckend einseitig und von einem tiefgehenden Israel-Hass geprägt.“ Die von ihr geleitete Behörde ließ sich auch nicht lumpen und stellte in einem peinlichen Rechtfertigungsstatement ganz offen Rassismus zur Schau, indem man ausführte, dass Frau Roths Applaus dem jüdisch-israelischen Regisseur Yuval Abraham gegolten habe, ergo nicht dem neben ihm auf der Bühne stehenden palästinensischen Co-Regisseur Basel Adra.
Den (wohl justiziablen) Höhepunkt der Verblendungsorgie des bundesrepublikanischen Narrenschiffs lieferte allerdings ein deutscher Universitätsprofessor. Jan Schnellenbach, Wirtschaftsprofessor an der TU Cottbus-Senftenberg, kommentierte auf X: „Antisemitisches Klatschvieh beim Reichstreffen der Filmschaffenden, Opa Goebbels wäre stolz.“
Die Liste solcher Äußerungen ließe sich noch beliebig fortführen, doch Einblicke in die wirren Gedankenwelten von Jan Fleischhauer (Focus), Claus Strunz (Ex-BILD), Filipp Piatov (BILD), dem selbst ernannten „Waffenlieferungsultra“ Julian Röpcke (BILD) oder Volker Beck (Ex-Crystal Meth?) seien den geneigten Lesern erspart und nur noch auf den ehemaligen Staatssekretär und derzeitigen CDU-Bundestagsabgeordneten Marco Wanderwitz verwiesen. Dieser hatte sich in der Vergangenheit bereits durch besonders charmante Forderungen hervorgetan (Griechenland solle seine Inseln privatisieren und sich ungesund Ernährende sollten höhere Krankenkassenbeiträge zahlen) und ist laut Recherchen bei der regimenahen Lobbyfirma „The European Azerbaijan Society” als Kontakt aufgeführt. Da ließ er es sich auch anlässlich der Berlinale nicht nehmen, zu verlautbaren, dass Kritik an Israel nichts mit Kunstfreiheit zu tun habe, und zu drohen: „Diese Berlinale müssen wir als Bundeskulturpolitik sehr genau auswerten.“ Man ist geneigt zu sagen: Ja, unbedingt sollte Kunst nur noch nach staatlicher Genehmigung gezeigt werden dürfen, schließlich haben wir hierzulande damit schon einschlägige Erfahrungen gemacht.
Für Union und Publikationen der Axel Springer SE – die im Übrigen mit illegalen israelischen Siedlungen Geld verdient – mögen Rassismus und Zensuraufrufe noch als trauriges „business as usual“ zu verbuchen sein. Doch dass auch weite Teile der sogenannten „bürgerlichen Presse“ sowie Vertreter ehemals als „links“ geltender Parteien nicht auf die Idee kommen, dass der Protest herausragender Filmkünstler auf einem der wichtigsten Filmfestivals der Welt nicht mit Antisemitismus, sondern mit 30.000 getöteten Menschen (davon 12.000 Kindern), einem komplett zerstörten Gazastreifen, 1,7 Millionen Vertriebenen, Jahrzehnten Apartheid, einer von Hungersnot bedrohten Bevölkerung und offen geäußerten genozidalen Absichten einer rechtsextremen Regierung zu tun hat, ist ein erbärmliches Schreckenszeugnis für eine sich für demokratisch und aufgeklärt haltende Gesellschaft. In den Reaktionen auf die Preisverleihung der Berlinale offenbarten sich nicht nur latenter bis offener Rassismus und gebündelte Ignoranz, sondern auf erschreckende Art auch Verachtung von Kunst und Kultur sowie im Ruf nach staatlicher Zensur ein nur rudimentär entwickeltes Demokratieverständnis.
Die traurige Realität hierbei ist: Nicht diejenigen, die gegen die Kriegsverbrechen einer rechtsextremen Regierung und Jahrzehnte Apartheid protestieren, sondern diejenigen, die dies weiterhin rechtfertigen, sind diejenigen, die Antisemitismus befördern und mit ihren haltlosen Anschuldigungen den Antisemitismusbegriff vollkommen entwerten. Unverhohlen wird dabei nicht nur seitens der Springerpresse und anderer rechter Medien ein antimuslimischer und antiarabischer Rassismus zur Schau gestellt, der einen für die Zukunft des Landes erschaudern lässt. So wurde am 11. November vergangenen Jahres auf X fleißig ein Interview mit dem rechtsextremen Propagandisten Douglas Murray geteilt, in dem dieser auf perfide Art und Weise den Holocaust verharmloste. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte das Video in einem dann gelöschten Post als „extrem sehenswert“ und die trotz Interessenkonflikten weiterhin als Mitglied des Sachverständigenrats Wirtschaft amtierende Veronika Grimm als „wirklich großartig“ bezeichnet. Auch der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Baden-Württemberg Michael Blume und Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien hatten sich begeistert gezeigt. Letztere hatte den Post von Jan Fleischhauer, in dem er das Interview als „großartig“ anpries, geteilt und geschrieben: „Ansehen und zuhören“.
Festzuhalten ist: Durch all dieses diskursive Elend, den verkappten und offenen Rassismus und die zahlreichen Cancelungen, die hier tabellarisch gesammelt werden, verzwergt sich Deutschland zur kulturellen und wissenschaftlichen Provinz. Der Ansehensverlust im Ausland ist bereits jetzt gewaltig.
Und zu ergänzen ist noch die traurige Nachricht, dass der israelische Regisseur Yuval Abraham indes auch in Israel als „Antisemit“ verunglimpft wurde und seit der Preisverleihung Morddrohungen erhält. Schockierende aktuelle Berichte über Zensur, Unterdrückung und Kriminalisierung von Anti-Kriegsprotesten, Folter, Tötungen, Tötungsversuche, Vertreibungen und die Zerstörung von Eigentum in Israel und im besetzten Westjordanland finden sich hier und hier.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=111697
https://www.medico.de/blog/frieden-heisst-verrat-19400
https://www.rosalux.org.il/artikel/Anti-Kriegs-Proteste/
Florian Warweg: „Bundesjustizminister Marco Buschmann hat am 27. Februar öffentlich erklärt, dass die Berlinale schweren Schaden genommen hätte, weil dort laut seiner Darstellung „Antisemitismus viel zu unwidersprochen“ geblieben sei. Bei der fraglichen Preisverleihung gab es eine Äußerung vom US-Filmemacher Ben Russel zum Genozid-Verdacht beim Vorgehen Israels in Gaza, eine Sorge, die auch vom IGH in Den Haag geäußert worden war. Des Weiteren hatte der jüdisch-israelische Filmmacher Yuval Abraham auf die aus seiner Sicht existierenden Apartheid-Strukturen in Israel hingewiesen sowie sein Co-Regisseur, der palästinensische Filmemacher Basel Adra, zum Stopp von Waffenexporten nach Israel aufgerufen. Vor diesem Hintergrund wollten die NachDenkSeiten wissen, welche der skizzierten Äußerungen laut Herrn Buschmann den Vorwurf des Antisemitismus erfüllen.
„Die Berlinale hat dieses Wochenende schweren Schaden genommen. Antisemitismus ist unerträglich und kann keinen Platz haben – schon gar nicht dort, wo es um den freien Austausch von Meinungen und Kultur gehen soll. Antisemitische Hetze ist keine in Deutschland geschützte Meinung.“
So die öffentliche Äußerung von Bundesjustizminister Buschmann auf X-Twitter, in welcher er zudem auf einen ZEIT-Artikel verweist, in dem er mit den Worten zitiert wird, dass auf der Berlinale angeblich „Antisemitismus viel zu unwidersprochen geblieben ist” und er mit „strafrechtlichen Konsequenzen“ droht.
Wie aus den Antworten der Sprecherin des Justizministeriums ersichtlich, war diese trotz mehrmaliger Nachfrage (siehe BPK-Protokoll) nicht in der Lage, auch nur in einem konkreten Fall argumentativ darzulegen, wieso die genannten Äußerungen laut ihrem Chef „antisemitisch“ gewesen sein sollen.
Es zeugt von einer enormen Hybris, wenn ausgerechnet ein deutscher Justizminister unter anderem einen regierungskritischen jüdischen Israeli, der einen Großteil seiner Familie im Holocaust verloren hat, zum Antisemiten erklärt. Ein Vorwurf, der neben seiner offensichtlichen Gehaltlosigkeit und Anmaßung zugleich direkte Konsequenzen sowohl für den jüdischen als auch den palästinensischen Regisseur hatte. So berichtet Yuval Abraham, dass am 26. Februar ein „rechtsgerichteter israelischer Mob“ zum Haus seiner Familie kam, um nach ihm zu suchen, und Familienmitglieder bedrohte. Er hätte zudem nach den „Antisemitismus“-Vorwürfen deutscher Politiker und Medien zahlreiche Morddrohungen aus Israel erhalten. Weiter erklärt er:
„Der entsetzliche Missbrauch dieses Wortes durch Deutsche, nicht nur um palästinensische Kritiker Israels zum Schweigen zu bringen, sondern auch um Israelis wie mich zum Schweigen zu bringen, die einen Waffenstillstand unterstützen, der das Töten in Gaza beenden und die Freilassung der israelischen Geiseln ermöglichen würde, entleert das Wort Antisemitismus seiner Bedeutung und gefährdet damit Juden in der ganzen Welt.“
Zudem führt der israelische Regisseur aus, dass der größte Teil der Familie seines Großvaters im Holocaust ermordet wurde und erklärt vor diesem Hintergrund:
„Ich finde es besonders empörend, dass deutsche Politiker im Jahr 2024 die Dreistigkeit besitzen, diesen Begriff in einer Weise gegen mich zu verwenden, die meine Familie gefährdet.“
Vor allem aber, so Abraham, bringe dieses Verhalten das Leben seines palästinensischen Co-Regisseurs Basel Adra in Gefahr, „der unter einer militärischen Besatzung umgeben von gewalttätigen Siedlungen in Masafer Yatta (in der Nähe von Hebron) lebt“.
Halten wir fest: Der bundesdeutsche Justizminister (und viele weitere Politiker der Ampel-Regierung sowie der CDU) werfen, ohne dies auf Nachfrage belegen zu können, internationalen Kulturschaffenden, darunter einem jüdischen Israeli und einem Palästinenser, „Antisemitismus“ vor, nur weil diese legitime Kritik am aktuellen Vorgehen der israelischen Regierung äußern, und gefährden damit nachweislich deren Leben und berufliche Zukunft.
Wir sprechen hier von denselben Politikern derselben Regierungskoalition, die auf parlamentarische Fragen zu „rechtsextremen Ausprägungen der ukrainischen Geschichtspolitik“ erklären, dass man sich die geschichtshistorische Einordnung „antisemitisch“ für die paramilitärischen Gruppierungen unter dem nachweislich fanatischen Antisemiten Stepan Bandera in der Ukraine „ausdrücklich nicht zu eigen“ mache:
Diese Antwort der Bundesregierung (Bundesdrucksache 20/8456) erfolgte in Reaktion auf Zitate aus dem Jahrbuch für Antisemitismusforschung sowie des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages zur geschichtswissenschaftlichen Bewertung der mit dem NS-Regime kollaborierenden und für die Ermordung abertausender Juden verantwortlichen ukrainischen Gruppierungen wie OUN-B und UPA. Welch ungeheure Doppelmoral …“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=111770
Zwischen Berlinale und Oscar
„Israelischer Regisseur von “No Other Land” weist Antisemitismus-Vorwürfe wegen Apartheid-Kommentar auf der Berlinale zurück. Wir setzen unser Gespräch mit dem israelischen Journalisten und Filmemacher Yuval Abraham fort, der über den preisgekrönten Dokumentarfilm “No Other Land” spricht, den er gemeinsam mit dem palästinensischen Aktivisten Basel Adra gedreht hat und der von der Landenteignung in Masafer Yatta im besetzten Westjordanland handelt. Bei der Entgegennahme des Publikumspreises für den besten Dokumentarfilm bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin, auch bekannt als Berlinale, sagte Abraham, Israel praktiziere Apartheid, eine Bemerkung, für die er später Morddrohungen erhielt. “Es gibt deutsche Politiker, die keine Juden sind, die mich als Antisemiten bezeichnen. Weshalb? Weil ich zu einem Waffenstillstand aufgerufen habe? Weil ich die Gleichheit zwischen Israelis und Palästinensern fordere? Weil ich das Wort ‘Apartheid’ benutze, das eigentlich selbstverständlich sein sollte, um diese parallelen Systeme der Ungleichheit zu beschreiben”, sagt Abraham, der ein Ende der “Apartheid-Realität” in Israel und Palästina fordert. “Wenn es keine volle politische Gleichheit und wirklich volle Freiheit für alle, die in diesem Land leben, gibt, dann kann es hier keine Zukunft geben. Wir werden weiter dafür kämpfen, dies zu ändern.”“
https://www.youtube.com/watch?v=hBSZERpYyB8
„Lavender & Where’s Daddy: Wie Israel künstliche Intelligenz einsetzt, um Tötungslisten zu erstellen und Palästinenser in ihren Häusern zu bombardieren. Die israelischen Publikationen +972 und Local Call haben aufgedeckt, wie das israelische Militär ein Programm für künstliche Intelligenz namens Lavender einsetzte, um eine “Tötungsliste” im Gazastreifen zu erstellen, die bis zu 37.000 Palästinenser umfasste, die mit wenig menschlicher Aufsicht ermordet werden sollten. Ein zweites KI-System mit der Bezeichnung “Where’s Daddy?” verfolgte die Palästinenser auf der Tötungsliste und wurde absichtlich so konzipiert, dass es Israel dabei half, Einzelpersonen ins Visier zu nehmen, wenn sie nachts zu Hause bei ihren Familien waren. Die Zielsysteme in Verbindung mit einer “extrem freizügigen” Bombenpolitik des israelischen Militärs führten dazu, dass “ganze palästinensische Familien in ihren Häusern ausgelöscht wurden”, so Yuval Abraham, ein israelischer Journalist, der die Geschichte aufdeckte, nachdem er mit Mitgliedern des israelischen Militärs gesprochen hatte, die “schockiert über die begangenen Gräueltaten” waren. Abraham hatte zuvor aufgedeckt, dass Israel ein KI-System namens “The Gospel” einsetzt, um absichtlich zivile Infrastrukturen in Gaza zu zerstören, darunter Wohnkomplexe, Universitäten und Banken, um “zivilen Druck” auf die Hamas auszuüben. Diese militärischen Systeme mit künstlicher Intelligenz sind “eine Gefahr für die Menschheit”, sagt Abraham. “KI-basierte Kriegsführung ermöglicht es Menschen, sich der Verantwortung zu entziehen”."
https://www.youtube.com/watch?v=4RmNJH4UN3s
„Palästinensischer Regisseur Basel Adra: Während „No Other Land“ für den Oscar nominiert wird, greift Israel das Westjordanland an. Der israelisch-palästinensische Film „No Other Land“ ist für die diesjährigen Oscars, die am 2. März verliehen werden, in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ nominiert. Der Film begleitet die Kämpfe der Palästinenser in der besetzten Westjordanland-Gemeinde Masafer Yatta, die versuchen, auf ihrem Land zu bleiben, während sie von jüdischen Siedlern gewaltsam angegriffen werden, um sie zu vertreiben. Seit der Bekanntgabe der Nominierung des Films im Januar hat die Gewalt nicht nachgelassen. Der Co-Regisseur Basel Adra hat in den sozialen Medien ein Video geteilt, in dem zu sehen ist, wie Siedler unter dem Schutz israelischer Soldaten durch das Dorf ziehen und randalieren. Adra, der sich aus London zu uns gesellt, sagt, das Ziel des Dokumentarfilms sei nicht nur der Gewinn von Preisen gewesen, sondern „die Herzen der Menschen zu erreichen“ durch den Film. „Wir wollen, dass die Menschen die Realität sehen, dass sie sehen, was in meiner Gemeinde Masafer Yatta, aber [auch] im gesamten Westjordanland vor sich geht.““
https://www.youtube.com/watch?v=Fqfnv9fCNC4
Nach dem Oscar-Gewinn
Robin Detje: „Die Oscars um acht Uhr morgens: Ich finde auf tagesschau.de keinen Hinweis darauf, dass „No Other Land“ den Oscar für den besten Dokumentarfilm bekommen hat – die vielfach preisgekrönte Produktion, die Probleme der palästinensischen Bevölkerung mit ihrer Behandlung durch Siedler und die israelische Armee beschreibt, was dann auf der Berlinale zu Kritik an Israel führte, die nicht erwünscht war.
Die Politik hatte nämlich gerade beschlossen, der Kunst an Kunstfreiheit zu nehmen, was sie nicht mehr für angemessen hält, wegen der „Staatsräson“.
Und nun wird der neue Preis für den Film in der Meldung von 5.22 Uhr auf tagesschau.de einfach nicht erwähnt. Sicherheitshalber, der Eindruck drängt sich auf – strukturelle Rückgratlosigkeit, Staatsräsonjournalismus. Es wird nur der Teil der Wirklichkeit vermeldet, mit dem man oben keinen Ärger bekommt.
Dabei könnte Journalismus alles benennen, was im Hamas-Israel-Komplex geschah und geschieht. Alles melden, belegen, zeigen: die Verbrechen der Hamas und die Verbrechen Israels. Die Toten, Versehrten, Gefolterten. Die Einschüchterungsversuche der Hamas-Propaganda mit ihren Dreiecken und Boykottaufrufen und die Angst der deutschen Politik vor den Anrufen des israelischen Botschafters. Den Einsatz des Antisemitismusbegriffs zur Einschüchterung politisch unliebsamer Gruppen und den in der linken Szene weit verbreiteten Antisemitismus.
Nicht unterkomplex das Ganze. Stoff für viele Dokumentarfilme, die niemanden glücklich machen würden und die deshalb unbedingt verhindert werden müssen. Zum Glück gibt es wenigstens den einen, „No Other Land“ …
(tagesschau.de um 8:51 Uhr: In einem neuen Text wird der Oscar für „No Other Land“ ganz zum Schluss erwähnt, als Auslöser gewisser politischer Äußerungen.)“
https://taz.de/Oscar-fuer-No-Other-Land/!6070162/
Das weitgehende Verschweigen des Oscar-Gewinns von „No other Land“ ist vielleicht auch besser so. Die deutschen Handlanger des Genozids haben schon für genügend Unverständnis gesorgt. Im Inland wie vor allem auch im Ausland.
Gerne verweist der Wurm auf einen Beitrag von vor 2 Jahren:
„Moshe Zimmermann: „… und dagegen kann sich die Zivil-Gesellschaft schwer wehren. Vor allem deswegen, weil die Mehrheit der israelischen Gesellschaft hinter dieser Regierung steht. Die Mehrheit in Israel ist rechts orientiert, nationalistisch, ethno-zentrisch, rassistisch – und auf diese Art und Weise sind die Chancen der Minderheit, die man bei uns „links“ nennt, die liberal ist, auf eine Korrektur minimal.“
Wer in Deutschland die Worte „rechts orientiert, nationalistisch, ethno-zentrisch, rassistisch“ nennt, um Menschen zu kennzeichnen – aber keinesfalls auf Israel bezieht, bei dem ist die Maske gefallen. Offensichtlich ist es denen nicht ernst, offensichtlich stört sie „rechts orientiert, nationalistisch, ethno-zentrisch, rassistisch“ nicht im Entferntesten.
Diese moralistischen Schreihälse mögen weiter schreien – mensch sollte sie aber zur Gänze ignorieren.“
https://www.ansichten-eines-regenwurms.de/index.php/1314-armageddon
Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm
Das Böse verlachen
- Satire, Realsatire, ernst Gemeintes -
Wochenkommentar von Ferdinand Wegscheider | 15.03.
Panzer statt Autos! - Im neuen Wochenkommentar geht es heute um die endlich einsetzenden Kriegsvorbereitungen und um ein flammendes Bekenntnis zur EU.
https://www.servustv.com/aktuelles/v/aav6pqhehl87zmcsg338/
Being Tilo Jung
https://www.youtube.com/watch?v=ymmPaD1ycK0
Mit den ALMANS kann Man es ja machen richtig ??!!
https://www.youtube.com/watch?v=VLVQvzGbpgM
Heute wurden die Wähler schön von h….genommen !!
https://www.youtube.com/watch?v=7tGl69sb9bM
Hasstalavista - Serdar reagiert auf F-Fritz Merz
https://www.youtube.com/watch?v=mjca9Ku1J_E
Hasstalavista - Serdar reagiert auf Söda
https://www.youtube.com/watch?v=QtIiaMVm6ig
Serdar Somuncu: Der große Betrug
https://www.youtube.com/watch?v=GHOu9uAJcJk
Simone Solga: Friedrich bückt sich | Folge 156
https://www.youtube.com/watch?v=YBuAZ6NART4
Merz hetzt jetzt / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 181
https://www.youtube.com/watch?v=8BFVelyj-CM
HallMack Aktuelle Kamera 119 - Es wird teuer, sehr teuer!
https://www.frei3.de/post/6823bb35-73bf-4000-bd0f-e93d179caad9
HallMack Aktuelle Kamera 120 - Ein historischer Tag
https://www.frei3.de/post/a5a51e34-6d43-44e0-bc2b-14ee4d36223f