Vorstellung Studie zu Missbrauch in der evangelischen Kirche, 25.01.24
https://www.youtube.com/watch?v=Denm9cpwyJ0
„Erstmals hat ein unabhängiges Forscherteam sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche untersucht. Die am Donnerstag in Hannover vorgestellte Studie geht von Tausenden Betroffenen aus.
Die Zahl der von Missbrauch Betroffenen in der evangelischen Kirche und Diakonie ist weitaus höher als bisher angenommen. In der "ForuM"-Studie eines von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beauftragten Forscherteams ist von mindestens 2.225 Betroffenen und 1.259 mutmaßlichen Tätern die Rede. Das sei jedoch nur "die Spitze der Spitze des Eisbergs", sagte Studienleiter Martin Wazlawik bei der Präsentation der Studienergebnisse am Donnerstag. Dem Forschungsverbund hätten deutlich weniger Akten zur Verfügung gestanden als etwa den Studienmachern der katholischen Studie zum sexuellen Missbrauch. So legte nur eine von 20 Landeskirchen umfassend Personalakten vor.“
Simone Schmollack: „… Das sind nur drei Fälle von möglicherweise mehreren tausend, in denen Kindern sexuelle Gewalt durch Mitarbeiter:innen der evangelischen Kirche angetan wurde. Wie viele Betroffene sind es insgesamt? Wie konnte das passieren? Wie ging und geht die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) damit um? Und vor allem: Werden Täter:innen zur Rechenschaft gezogen?
Fragen wie diese soll die rund 870 Seiten dicke Studie beantworten, die die EKD am Donnerstagmittag in Hannover vorstellte. Es ist die erste große Aufarbeitung der evangelischen Kirche, seit vor zehn Jahren massenhafte Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche öffentlich geworden waren. Rund 3,6 Millionen Euro hat die EKD eingesetzt, um herauszufinden, wie viele Kinder und Jugendliche in evangelischen Einrichtungen seit 1945 missbraucht und misshandelt worden sind. Dafür hat sie den interdisziplinären Forschungsverbund ForuM beauftragt, dem Universitäten und Hochschulen aus Hannover, Hamburg, Wuppertal, Berlin, München, Mannheim und Heidelberg angehören.
Das Forscherteam konnte 2.225 Betroffene und 1.259 Beschuldigte ausmachen. Die Opfer waren im Durchschnitt 11 Jahre alt.
Die Zahlen stellen nicht das „wahre Ausmaß des Missbrauchs dar“, betonte Martin Wazlawik, Professor für Erziehungswissenschaften an der Hochschule Hannover und Koordinator der ForuM-Studie, am Donnerstag bei der Präsentation der Studie. Die Forschenden gehen davon aus, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher sei. Wazlawik nennt die Zahlen aus der Studie daher die „Spitze der Spitze des Eisberg“.
Aus gutem Grund: Der Forschungsverbund konnte nur Disziplinarakten einsehen, also Unterlagen, die nach einem bekannt gewordenen sexuellen Übergriff angelegt wurden. Doch nicht jede Tat sei dokumentiert, diese Fälle bleiben möglicherweise für immer unentdeckt. Manche Disziplinarakten seien vernichtet worden, bevor die Forschergruppe sie einsehen konnte.
Wazlawik beklagt zudem, dass die Forscher:innen keine Personalakten einsehen konnten. Personalakten, die Fehlverhalten, Versetzungen und für sie neue Pfarrstellen verzeichnen, offenbaren ein weitaus konkreteres Bild des Missbrauchs in evangelischen Heimen, Kitas, Ferienlagern, Pfarrräumen und Pfarrhäusern, in der Diakonie ergeben.
Die Studie untersuchte nicht nur Fälle im Westen der Republik, sondern wollte auch einen Überblick über den Missbrauch in evangelischen Einrichtungen in der DDR bekommen. Allerdings wurden Missbrauchsfälle in der DDR weniger systematisch erfasst als im Westen.“
https://taz.de/EKD-Bericht-ueber-Missbrauch/!5984701/
Wer es genau wissen will: hier ist die Studie
https://forum-studie.de/wp-content/uploads/2024/01/Abschlussbericht_ForuM.pdf
Überraschend ist, dass es in der evangelischen Kirche auch nicht viel anders zugeht als in der katholischen. Wg. deren Zölibat und der größeren Liberalität bei den Evangelischen waren deutlich größere Unterschiede in den Missbrauchs-Fällen erwartet worden.
Groß über das Missbrauchs-Thema zu schreiben braucht der Wurm nicht mehr – das hatte er in aller Ausführlichkeit bereits in zwei Beiträgen aus den Jahren 2018 und 2022 getan. Zwei Zitate daraus:
„Die Mafia soll Menschen umgebracht haben. Jahrzehnte lang. Aber das wollte keiner beim Namen genannt haben, da die Mafia eine mächtige Organisation ist und ab und zu auch „Gutes“ tut. Wer es wissen wollte, der wusste es, aber die meisten wollten es nicht wissen.
Nun gibt es seit einigen Jahren immer mehr Gerüchte und sogar Beweise, dass die Mafia doch mordet und deshalb sahen sich die Ober-Mafiosi gezwungen, eine Studie über Mafia-Morde in Auftrag zu geben.
Polizei und Staatsanwaltschaft sollten an der Studie beteiligt sein, wurden von den Mafia-Bossen aber schnell wieder „ausgeladen“.
Die Unter-Bezirke lieferten Material, teilweise nur einen Teil davon, teilweise weigerten sie sich ganz; von der Mafia abhängige und mit ihr verbündete Organisationen wurden gar nicht erst gefragt.
Unter Krokodils-Tränen des erschütterten Ober-Mafioso werden schließlich die Ergebnisse präsentiert und die getöteten Opfer gezeigt. Die Namen der Täter werden nicht genannt. Mit jenen Mördern, die dazu bereit waren, wurden Gespräche geführt, aus denen hervor geht, weshalb sie mordeten. Das schlimmste, was den Mördern passierte, war die frühzeitige Verrentung; meistens wurden sie jedoch in einen anderen Bezirk versetzt, in dem sie weiter töten konnten. Und bei der Mafia waren sie sicher davor, an die staatliche Justiz ausgeliefert zu werden.
Der Ober-Mafioso mit den Krokodils-Tränen sagte, dass er bei dem Wort „Mord“ früher nicht so genau hingehört hätte und oft gar keine Akte darüber angelegt worden wäre. Die ersten Male hätte er sich gar nicht vorstellen können, was da überhaupt passiert sei. Erschüttert seien sie jetzt alle bei der Mafia – aber deswegen würde keiner zurücktreten oder sonstige Konsequenzen ziehen.
So oder so ähnlich muss sich mensch vorstellen, wie es bei der Vorstellung der Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ zugegangen ist.“
„„… David Farago von der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs), erklärt dazu:
"Viel wichtiger als die Reaktion der Kirche ist aber, wie wir alle – die Gesellschaft, die Politik und die Justiz – auf diesen Skandal reagieren. Fast jeder wird sich wohl daran erinnern, wie die Bild-Zeitung zur Papstwahl 2005 im Überschwang des Freudentaumels titelte 'Wir sind Papst!' – Aber nur die wenigsten werden sich daran erinnern wollen, wie wir alle kollektiv versagt haben. Wie wir den Betroffenen nicht geglaubt haben, wie wir sie im Stich gelassen haben, wie wir ihre Strafanzeigen nicht verfolgt haben, wie wir sie bis heute nicht angemessen entschädigt und uns um sie gekümmert haben. Wie wir die Vertuschung erduldet haben. Wie wir bekannte Täter nicht von Kindern ferngehalten haben. Wie Kirchengemeinden ihren Priester oder Pfarrer verteidigt haben, selbst wenn diese bereits verurteilt wurden. Wie wir die Pflege von Heimkindern nur allzu gerne den Kirchen überlassen haben, ohne sie zu kontrollieren. Wie wir 'gute katholische Richter' den Priestern Strafrabatte haben gewähren lassen. Wie wir seit inzwischen 12 Jahren diese Simulation einer Aufarbeitung durch die Kirchen hinnehmen und sie den Täterorganisationen nicht aus der Hand nehmen. Wie wir es erdulden, dass sich die evangelische Kirche im Schatten der katholischen Skandale versteckt. Wenn die Schlagzeile der Bild jemals gestimmt hat, dann gilt umgekehrt auch: 'Wir sind schuldig!'"“
https://hpd.de/artikel/wir-sind-schuldig-20061
Da hat der gute Mann Recht.
Jeder, der es wissen wollte, wusste, was da passiert.
Wer wollte es aber wissen? Die mit Abstand meisten Menschen sind ausschließlich an sich selbst und ihrem eigenen Umfeld interessiert. Alles andere stört und mensch will nicht damit belästigt werden. Erst recht nicht dann, wenn dadurch die eigenen Lebenslügen in Frage gestellt werden.
Um was es sich auch immer handeln mag: jeder, der an gesellschaftlichen Fragen interessiert ist, wird die Erfahrung gemacht haben, dass er mit kaum einem darüber reden kann.
Kinder werden in großer Zahl systematisch misshandelt, die Täter werden strafrechtlich nicht belangt, genießen weiter ein schönes Leben, die Täter-Organisationen decken die Täter, der Staat schaut zu – wer vor etlichen Jahren darüber geredet hätte, wäre fassungslos angeschaut worden.
Mensch interessiert oder empört sich erst dann, wenn es ihn persönlich betrifft – oder wenn er es andauernd, immer und immer wieder tief emotional aufbereitet durch die Medien aufgepfropft bekommt.“
https://www.ansichten-eines-regenwurms.de/index.php/777-wir-sind-kinderschaender
Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm
Das Böse verlachen
- Satire, Realsatire, ernst Gemeintes -
27. Jänner – Wochenkommentar von Ferdinand Wegscheider
„Till ist ein Nazi!“ – Im neuen Wochenkommentar analysieren wir heute die Hintergründe der Massenaufläufe gegen rechts bzw. was für ein geniales Ablenkmanöver den deutschen Genossen damit gelungen ist.
https://www.servustv.com/aktuelles/v/aauuvn9fxg0yl2kaaucz/
Correctiv und die „Deportationen“
https://www.youtube.com/watch?v=OhrmhwDX1tM
Simone Solga: Wir sind Hundert! | Folge 100
https://www.youtube.com/watch?v=0_3VNERzrmU
Durchhalten - Weitermachen / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 136
https://www.youtube.com/watch?v=7vK2vZArTz4
HallMack Ihr werdet hart aufschlagen
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HallMack Aktuelle Kamera 39 - Der Hitlergruß
https://www.frei3.de/post/2c6e5cb0-ef39-43b6-9c78-986f796db80f